Unterwegs in Irland und Nordirland

 

Wir verlassen Galway auf der N84 nordwärts und erreichen in dem kleinen Ort Cong das nördliche Ufer des Lough Corrib. In Cong ist es wieder sehr schwierig einen Parkplatz zu finden, da die an sich reichlich vorhandenen Parkflächen durch Baken versperrt sind – Wohnmobile wieder einmal nicht erwünscht. Nach einigen Fehlversuchen finden wir schließlich eine Lücke direkt an der Abbey. Die Überreste der Augustinerabtei aus dem 12. Jahrhundert bieten schöne Fotomotive.
   
Ein mit bemoosten Bäumen gesäumter Pfad führt durch einen schönen Park hinunter zum Fluss. Hier steht mitten im Fluss das Monk´s Fishhouse aus dem 16. Jahrhundert. Ein Loch im Boden erlaubt das Einholen der gefangenen Fische.
   
   
Westlich von Cong bietet die schmale Straße schöne Ausblicke auf den Lough Corrib, den größten See der Republik Irland. Er ist mehr als 48 km  lang, hat eine Fläche von 200 km² und beherbergt 360 Inseln.
   
Da Sturm und Regen wieder zunehmen und der Wind heute sogar noch Orkanstärke erreichen soll, fahren wir direkt weiter nach Westport am Ende der Clew Bay. Im Westport House Caravan & Camping Park finden wir auf dem Gelände des Landsitzes von 1730 in einem wunderschönen Park ein geschütztes Plätzchen für die Nacht. Da das Wetter sich leider nicht bessert, machen wir uns nach einer ausgiebigen Pause wieder in voller Regenkleidung auf den Weg in den Ort. Westport wurde in den letzten zehn Jahren dreimal zum „hübschesten Dorf des Landes“, worauf die Bewohner zu Recht mächtig stolz sind. Heute findet in Westport die Cannondale Ireland 2011 mit 150 sogenannten Super Cars – aufgemotzten Boliden der Kategorie „Big Boys Toys“ statt. Um 18:00 Uhr sollen die Autos kommen. Die Menschen warten geduldig im strömenden Regen bis es schließlich über eine Stunde später so weit ist. Nachdem wir uns einige Autos angesehen haben, machen wir uns pitschnass auf den Rückweg zum Campingplatz. Alle Heizungen des Roadrunner werden aktiviert, damit uns wieder warm wird und die Sachen trocknen können.
   
   
Auch heute bekommen wir die Auswirkungen des Ex-Hurrikan „Katja“ zu spüren: Sturm und Regen begleiten uns mehr oder weniger den ganzen Tag. Wir folgen heute hauptsächlich der N59, die uns von Westport über Newport nach Mallaranny führt. Trotz des schlechten Wetters entscheiden wir uns für einen Besuch von Achill Island, Irlands größtes vorgelagertes Eiland, durch eine kurze Brücke mit dem Festland verbunden. Am Strand von Keel beobachten wir einen Kite-Surfer, der trotz Sturm und Regen seinem Hobby nachgeht und es ganz offensichtlich auch sehr gut beherrscht. Zurück auf der N59 stoppen wir am Visitor Centre des Ballycroy  National Park. Der Park schützt eines der größten Moorgebiete Europas, wurde 1998 gegründet und ist erst seit 2009 komplett zugänglich. Die multimediale Ausstellung im neuen Besucherzentrum ist sehr informativ und wir nutzen eine kurze Regenpause für den Rundweg, der vom Visitor Centre ein kleines Stück in diese eigentümliche Landschaft hineinführt. An der Sligo Bay erreichen wir wieder den Atlantik und biegen kurz vor Sligo auf die R292 ab, die uns auf die Knocknarea Peninsula bringt. Die Halbinsel wird vom 328 m hohen Knocknarea Mountain dominiert. Wir beziehen auf dem Strandhill Caravan & Camping Park Quartier und bekommen einen Tipp bezüglich der geschützten Stellplätze. Heute Nacht wird mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h durch „Katja“ gerechnet, die auch morgen noch anhalten sollen. Einige Fähren haben ihren Betrieb zwischen Irland und Großbritannien bereits eingestellt. Wir unternehmen einen Spaziergang an dem bei Surfern sehr beliebten Strand von Strandhill (www.strandhillsurfschool.com). Es gießt in Strömen als wir ins Bett gehen, der Sturm hat bislang noch nicht seine volle Stärke erreicht. Gegen 3:00 Uhr geht es los und wird dann immer schlimmer. Die Auswirkungen von Hurrikan „Katja“ haben uns erreicht und schütteln den Roadrunner mit Böen in Orkanstärke ordentlich durch. Ab 5:30 Uhr können wir nicht mehr richtig schlafen. Bei diesem Wetter wollen wir nicht weiter fahren und nehmen das Angebot des Campingplatzes, eine zweite Nacht kostenlos zu bleiben, gerne an. Nach dem Frühstück machen wir uns zu Fuß auf den Weg an den Strand. Gegen den Wind kommen wir kaum voran, genießen dennoch die Ausblicke auf die Bucht, den Sand, der von den Dünen geweht wird und den Knocknarea Mountain. Im Maple Moose Café stärken wir uns mit frisch gebackenen Waffeln mit einer riesigen Portion Softeis. Danach geht es am Strand in die andere Richtung. Über das Gelände des kleinen Flughafens von Sligo kommen wir zur Ruine der Killaspugbrone Church, die zwischen 1150 und 1220 erbaut wurde. Der die Kirche umgebende Friedhof wurde noch bis 1961 genutzt.
   
   
   
Der Tag beginnt wechselhaft, Sonne und wolkenbruchartiger Regen wechseln sich ab. Unser erstes Ziel ist der nur wenige Kilometer entfernte Carrowmore Megalithic Cemetry, der größte steinzeitliche Friedhof Irlands und der zweitgrößte in Europa. Auf einem großflächigen Gelände befinden sich 60 Steinkreise, Ganggräber und Dolmen aus der Zeit um 4000 vor Christus.
   
Nach einem kurzen Bummel durch Sligo fahren wir in den Badeort Rosses Point. Wir wollen uns die Galerie von Ciarán McHugh ansehen, der die raue Landschaft Irlands in beeindruckenden Fotos festgehalten hat. Wir können die Galerie nicht finden, auch ein Postbote, den wir befragen, weiß nichts von einer Galerie. Auf der Webseite von Ciarán McHugh (www.ciaranmchugh.com), erfahren wir immerhin, dass die Galerie heute geschlossen hat. Wir machen mit Blick auf die Strände von Rosses Point und das 528 m hohe Kalksteinplateau des Benbulben eine Pause.
   
Wir verlassen die Küste und fahren zum Lough Glencar ins Hinterland. Von einem Parkplatz an dem malerischen See sehen wir den Benbulben noch einmal aus einer anderen Perspektive. Ein kurzer Weg führt uns zu den Glencar Falls, kleinen aber durchaus reizvollen Wasserfällen. Von einem Schauer unterbrochen fotografieren und filmen wir den Wasserfall und Lauf des Baches aus den unterschiedlichen Blickwinkeln.
   
   
Mit einem kurzen Einkaufsstopp in Enniskillen fahren wir über schmaler werdende Straßen zu den 16 km südwestlich gelegenen Marble Arch Caves. Neben den Tropfsteinformationen hat die Höhle gleich drei unterirdische Flüsse zu bieten, die sich hier zum Fluss Cladagh vereinigen. Leider ist aufgrund des hohen Wasserstandes die Bootstour auf dem Cladagh heute nicht Bestandteil der Führung. Bis auf 55 m geht es hinunter und in einer Stunde sehen wir nur einen kleinen Teil des sich über eine Länge von 6 km erstreckenden Höhlensystems. Die Marble Arch Caves sind das Herzstück des 2001 von der UNESCO als Geopark ausgewiesenen Gebietes.
   
Über Belcoo kommen wir noch ein weiteres Mal nach Enniskillen und fahren auf der A46 am Westufer des Lower Lough Erne nordwärts. Ein Abstecher führt uns auf schmalen Forststraßen in den Lough Navar Forest Park. Die bemoosten Bäume lassen den Wald wie einen Märchen- oder Geisterwald erscheinen.
   
Die Straße bringt uns auf die 250 m hohen Cliffs of Magho, eine 9 km lange Kalksteinfelswand. Das Panorama von den Klippen über den Lower Lough Erne gilt als eines der schönsten in ganz Irland.
   
   
Wir folgen der schmalen Küstenstraße und erreichen schließlich in Malin Beg deren Ende. Von einem Parkplatz aus haben wir einen herrlichen Blick auf eine schöne von Klippen eingerahmte Bucht mit gelbem Sandstrand (Silver Strand).
   
   
Durch eine Art Hochmoor erreichen wir schließlich den Glen Gesh Pass. Ein Aussichtspunkt ermöglicht einen Blick ins Tal bevor es auf engen Serpentinen abwärts geht.
   
Nördlich von Ardara verlassen wir die Hauptstraße und finden auf der Halbinsel Loughrea am Narin Beach einen schönen, im Womoführer beschriebenen Stellplatz direkt am Strand. Nach dem Abendessen unternehmen wir im schönen Licht der tiefstehenden Sonne einen ausgiebigen Strandspaziergang und Geli testet mit den Füßen die Wassertemperatur. Später stürzen sich noch zwei Frauen in die Fluten – man kann hier also tatsächlich noch baden. Mit Blick auf die schöne Bucht machen wir es uns im Auto gemütlich.
   
Der Tag begrüßt uns mit strömendem Regen, so dass der geplante Strandspaziergang verschoben wird. Nach wenigen Kilometern erreichen wir die N56, an der wir uns heute orientieren werden. In Dungloe ergänzen wir bei einem Lidl unsere Vorräte und verlassen hinter Crolly die N56 für einen Abstecher zum Bloody Foreland. Dieser schöne Küstenstreifen verdankt seinen Namen den im Sonnenuntergang blutrot leuchtenden Felsen. In Derrybeg folgen wir der Ausschilderung zum Strand und erreichen auf einem besseren Feldweg einen wunderschönen Strandabschnitt mit Dünen wie an der Nordseeküste Dänemarks. Da der Regen inzwischen aufgehört hat unternehmen wir jetzt einen ausgiebigen Strandspaziergang.
   
In Kilmacrenan verlassen wir die N56 erneut, um auf die Fanad Peninsula hinaus zu fahren. Auf sehr schmalen, teilweise nur einspurigen Straßen umrunden wir Donegals zweitnördlichsten Punkt. Schöne Ausblicke ergeben sich bereits an der Mulroy Bay, absoluter Höhepunkte sind jedoch der Leuchtturm und die Küste am Fanad Head.
   
Wieder beginnt der Tag mit Regen. Als wir jedoch zu einem Spaziergang am herrlichen Stocker Strand aufbrechen ist es schon wieder trocken und bleibt es auch, solange wir unterwegs sind. Der Strand mit seinem goldgelben Sand erinnert schon ein wenig an Hawaii, wenn es dazu noch etwas wärmer wäre. Wir genießen den Ausblick über die Ballymastocker Bay und schöne Licht des frühen Tages.
   
Von einem Parkplatz am Saldanha Head haben wir noch einmal einen spektakulären Blick auf die gesamte Ballymastocker Bay mit ihren wunderschönen Badebuchten.
   
An der Tourist Information von Buncrana machen wir eine Mittagspause und versorgen uns mit Material über die Halbinsel Inishowen. Wir folgen der Ausschilderung „Inishowen 100“, die eine landschaftlich schöne 100 Meilen Strecke rund um Irlands größte Halbinsel ausweist. In Clonmany sehen wir uns die Ruine der alten Kirche St. Columba´s an und spazieren durch ein schönes Tal zum Glenevin Wasserfall hinauf. Das bräunliche Wasser des kleinen Baches nimmt einen sehr schönen Verlauf und viele Steine und kleine Kaskaden im Bachbett geben schöne Fotomotive ab. Schließlich stehen wir am Fuß des schmalen, 12 m hohen Wasserfalls.
   
   
Am Malin Head, dem nördlichsten Punkt Irlands, enden schließlich alle auch noch so schmalen Straßen. An der Nordspitze Banba´s Crown thront ein klobiger Turm oben auf den Klippen. Er wurde 1805 von der britischen Admiralität erbaut und diente später als Signalturm.  Weitere Ruinen stammen aus dem 2. Weltkrieg als das irische Heer hier einen Wachtposten unterhalten hat.
   
In Moville erreichen wir das Ufer des Lough Foyle und fahren bis zum Ende der Landzunge nach Inishowen Head. Hier sehen wir uns den Leuchtturm an und gehen an den schönen Strand.
   
Von Greencastle aus nehmen wir die Fähre über den Lough Foyle nach Magilligan Point und sind damit wieder in Nordirland – Meilen und Pfund Sterling haben wieder die Oberhand. Hier ist die Causeway Coastal Route der Counties Derry und Antrim für die nächsten Tage unser Ziel. Die Straße, die Derry und Belfast verbindet, gilt als eine der schönsten Küstenstraßen der Welt. Einen ersten Stopp machen wir am Strand von Downhill, wo auf einer Klippe der Mussenden Temple thront. Der Bischof soll hier einst seine Bibliothek, seine Geliebte oder beides untergebracht haben – darüber gehen die Meinungen auseinander.
   
In Coleraine, dem Einkaufszentrum der Region, unternehmen wir einen kleinen Bummel und verlassen dann auf der Bann Valley Scenic Route die Küste. Die Strecke folgt dem Lauf des Bann River und bietet schöne Ausblicke auf den recht breiten Fluss. Unser Ziel ist Ballymoney, wo wir nach einer Buchenallee suchen, die den Namen „The Dark Hedges“ trägt. Dank der ortskundigen Hilfe eines Angestellten einer Tankstelle werden wir schließlich fündig. Die wunderschöne Allee besteht aus über 300 Jahre alten Buchen, die die Bregagh Road nördlich von Stranocum säumen. Die Bäume formen eine Art lichten Tunnel über der schmalen Straße und geben ein tolles Fotomotiv ab. Die Szenerie passt gleichsam in ein Märchen, wie auch in einen Edgar Wallace Film.
   
Noch vor dem Frühstück schnappe ich mir die Kamera und fotografiere einen schönen, nostalgischen Bedford-Camper mit Klappdach, der ebenfalls auf dem Campingplatz steht.
   
Unser nächstes Ziel ist Bushmills, wo wir uns die Old Bushmills Distillery, die älteste Whiskey-Brennerei der Welt ansehen wollen. Sie erhielt ihre Lizenz bereits 1608 von King James I., Whiskey wird hier jedoch schon seit 1490 hergestellt. Leider sind während der Führung durch den produktiven Betrieb keine Fotos erlaubt. Wir erfahren Einiges über die Produktion des „Uisce Beatha“ – das Wasser des Lebens, wie der Whiskey auch genannt wird. Aufgrund des hohen Automationsgrades kommt die Old Bushmills Distillery heute mit 120 Mitarbeitern aus, die rund um die Uhr mit der Herstellung beschäftigt sind. Wir durchlaufen die einzelnen Herstellungsprozesse von der Anlieferung der Gerste, der Herstellung der Maische, dem Gärprozess, die Destillation, die Reifung in Sherry-, Burbon- oder Portweinfässern bis zur Abfüllung. Nach der abschließenden Verkostung stärken wir uns mit einem Irish Stew in der Distillery Kitchen. Eine Flasche Bushmills kommt auch noch mit, da wir ihn beide mögen.
   
   
Anschließend geht es auf der Causeway Coastal Route ein Stück zurück zur Ruine des Dunluce Castle. Im 16. und 17. Jahrhundert diente es als Sitz der Familie MacDonnell.
   
Die spektakulären Felsformationen am Giant´s Causeway, gleichzeitig nordirischer Naturpark und Weltnaturerbe der UNESCO, gehören sicher zu den eindrucksvollsten Landschaften in ganz Irland. Vom Parkplatz wandern wir hinunter zum Giant´s Causeway, eine riesige, sanft zum Meer hin abfallende Fläche mit unzähligen, dicht gepackten sechseckigen Basaltsäulen. Wir folgen dem Causeway Coast Way noch ein Stückchen weiter bis zum Amphitheatre Viewpoint. Die Sonne kommt raus und das Licht wird immer besser, so dass wir auf dem Rückweg noch einmal alles fotografieren und auf dem Hinweg gemachten Bilder später entsorgen.
   
   
Zurück auf der Küstenstraße bietet uns der White Park Bay Viewpoint einen herrlichen Blick auf diese wunderschöne Bucht.
   
Vom Parkplatz am Picknickplatz Portaneevey haben wir einen schönen Blick auf die Hängebrücke von Carrick-a-Rede. Die 20 m lange Brücke spannt sich 30 m über dem tosenden Wasser von den Klippen zu der kleinen Insel Carrick-a-Rede. Dort wird seit Jahrhunderten Lachsfischerei betrieben und die Lachsfischer haben vor über 200 Jahren die erste Hängebrücke an dieser Stelle installiert.
   
Der im Womo-Führer genannte Stellplatz am Hafen von Ballycastle gefällt uns nicht so und wir fahren noch ein Stück weiter und finden einen schönen Parkplatz an der Bucht von Ballycastle. Hier stehen wir direkt am Wasser und haben einen schönen Blick auf die vorgelagerte Insel Rathlin Island und die Küste und die Häuser von Ballycastle. Das Rauschen der Brandung in der Ballycastle Bay wiegt uns in den Schlaf. Am Morgen bildet sich ein Regenbogen über der Bucht, den ich noch vor dem Frühstück auf den Speicherchip banne. Frisch gestärkt geht es hinunter an die Bucht, wo wir versuchen die eindrucksvolle Brandung filmisch und fotografisch festzuhalten. Rathlin Island, die Landzunge Fair Head und nicht zuletzt die Häuser von Ballycastle bilden dafür eine schöne Kulisse.
   
   
Im netten Küstendörfchen Cushendun sehen wir uns die Cottages im cornischen Stil an, die heute unter Denkmalschutz stehen. Am Ortsrand gibt es in den Klippen Höhlen, von denen wir einen schönen Blick auf die Küste haben. Wir machen hier unsere Mittagspause und können über den North Channel bis nach Schottland sehen. Mit dem Fernglas erkennen wir sogar das Lighthouse am Mull of Kintyre, von wo aus wir 2005 nach Irland geschaut haben.
   
   
In Cushendall verlassen wir die Küstenstraße und auf der Glenballyemon Scenic Route durch das idyllische Tal aufwärts. Nach 10 km erreichen wir das Ende des Glenariff, das schönste der Glens of Antrim, das auch den Beinamen „The Queen oft he Glens“ trägt. Im Glenariff Forest Park machen wir Halt und begeben uns auf den gut 3 km langen Waterfall Walk Trail. Nach steilem Abstieg folgen wir dem Lauf des Glenariff River. Kleine Kaskaden und schließlich der Ess-na-Larach Waterfall bieten zahlreiche Fotomotive. Der Weg ist sehr schön angelegt und verläuft teilweise als Bohlenweg am Rand der kleinen Schlucht, die der Fluss geschaffen hat. Wir erreichen den Inver River, der den eindrucksvollen Ess-na-Crub Waterfall bildet. Der Weg verlässt dann den Fluss und über eine Forststraße kommen wir zurück zum Parkplatz. Wir brauchen für die sehr schöne Strecke mit vielen Fotostopps 2 Stunden.
   
   
   
Auf der Glenariff Scenic Route kommen wir zurück an die Küste bei Waterfoot. Die Causeway Coastal Route verläuft jetzt sehr schön direkt am Wasser und bietet immer wieder schöne Ausblicke. In Carnlough machen wir noch eine kurze Pause am schönen Hafen und in Ballygally fällt unser Blick auf zwei kleine Inseln vor der Küste: Auf der einen steht eine Burg, auf der anderen ein Leuchtturm. Die Industriestadt Larne lassen wir schnell hinter uns finden auf dem Parkplatz an der Carrickfergus Castle einen Stellplatz für die Nacht. Die Burg ist die besterhaltene normannische Burg Irlands und wurde bereits 1178 von John de Courcy errichtet. Am Abend unternehmen wir noch einen kleinen Bummel durch das Hafengelände.
   
Nach nur 25 km erreichen wir den Dundonald Touring Caravan Park östlich des Stadtzentrums von Belfast. Wir sichern uns einen Platz für die Nacht und erkundigen uns nach der Möglichkeit, die Innenstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Als wir auf den Weg zur nahe gelegenen Bushaltestelle machen, regnet es wie aus Eimern. Der Bus der Linie 19 bringt uns in einer knappen halben Stunde mitten ins Zentrum von Belfast. Direkt an der extravaganten City Hall aus weißem Portlandstein verlassen wir am Donegall Square, dem zentralen Platz der Stadt, den Bus. Unser erster Weg führt uns zum Belfast Welcome Centre am Donegall Place. Hier buchen wir eine Stadtrundfahrt und bekommen weitere Informationen und Tipps für unseren Besuch. Nach einer kleinen und leckeren Stärkung in einem chinesischen Schnellrestaurant besteigen wir den offenen Doppeldeckerbus von Allen´s Tours, der uns in den nächsten zwei Stunden an die Sehenswürdigkeiten der Stadt heranführen wird. Da es nicht nur aufgehört hat zu regnen sondern sogar die Sonne scheint, nehmen wir auf dem offenen Oberdeck Platz. Albert Memorial Clock, The Big Fish, Titanic Quarter (Harland & Wolff haben die Titanic gebaut), Northern Ireland Parliament House, City Hall, Queen´s University, politisch motivierte Wandmalereien (Murals) und Peace Line sind einige Stationen dieser sehr informativen und locker kommentierten Stadtrundfahrt. Besonders gut gefallen haben uns die zahlreichen Murals aber auch die Peace Line, die katholische und protestantische Stadtteile voneinander trennt und uns sehr an die Berliner Mauer erinnert.
   
   
Unser heutiges Ziel ist die Ards Peninsula, die den Strangford Lough wie ein Finger umklammert. In der Nähe von Newtownards besuchen wir den Scrabo Country Park mit dem weithin sichtbaren, 41 m hohen 1857 Memorial Tower. Der Turm wurde zu Ehren des dritten Marquis von Londonderry. Leider können wir nicht auf die Aussichtsplattform hinauf, da der Turm nur am Wochenende geöffnet ist.
   
In Ballywalter verlassen wir die Irische See und fahren auf die Westseite der Halbinsel. In Greyabbey sehen wir uns die Ruine der Grey Abbey, einer 1193 gegründeten Zisterzienserabtei an. Die Abteikirche ist Irlands erster gotischer Sakralbau und sie wurde bis ins 18. Jahrhundert hinein genutzt.
   
Nördlich von Greyabbey kommt wieder der Memorial Tower in unser Blickfeld, bevor wir Mount Stewart House & Gardens erreichen. Das fantastische Mount Stewart aus dem 18. Jahrhundert gilt als einer der prächtigsten Herrensitze Nordirlands. Es wurde für den Marquis von Londonderry erbaut und ist für die damalige Zeit sehr üppig ausgestattet. Lady Mairi, die Tochter des siebten Marquis, hat bis zu Ihrem Tod 2010 hier gelebt. Zu den historisch bedeutenden Möbeln des Hauses gehören jene Stühle, auf denen die Diplomaten Europas beim Wiener Kongress 1815 die Neuordnung des postnapoleonischen Kontinents entwarfen. Hier hängt auch das Porträt des Rennpferdes Hambletonian von George Stubbs, eines der bedeutendsten irischen Gemälde. Die wunderschönen Gärten des Anwesens wurden in den 1920er Jahren nach Ideen von Lady Edith, der Frau des siebten Marquis von Londonderry, geschaffen. Fast zwei Stunden halten wir uns in Haus und Gärten auf, ehe wir unsere Fahrt fortsetzen.
   
   
In Dundrum verlassen wir die Küstenstraße und fahren zum Castle Hill hinauf. Hier thront die 1177 von John de Courcy von Carrickfergus erbaute Dundrum Castle über der Dundrum Bay. Bis ins 17. Jahrhundert hinein wurde die Burganlage umgebaut und erweitert. Sie zählt zu den schönsten normannischen Festungen Nordirlands.
   
Das Granitmassiv der Mourne Mountains haben wir schon den ganzen Tag vor Augen und südlich von Newcastle verlassen wir die Küste, um auf landschaftlich schönen Strecken diese Bergwelt zu erkunden. Unser erstes Ziel ist das Silent Valley Reservoir, wo seit 1933 der Kilkeel River aufgestaut wird, um Belfast und andere Städte des County Down mit Trinkwasser zu versorgen. Als der Wasserbedarf in den 1950er Jahren anstieg, wurde am Oberlauf des Kilkeel ein weiterer Staudamm, der Ben Crom Dam errichtet. Wir spazieren vom Parkplatz zum Silent Valley Dam und genießen den Blick über den Stausee auf die Gipfel der Mourne Mountains. Auf dem Rückweg bewundern wir ein weiteres Projekt, die Mourne Wall. Dabei handelt es sich um eine Feldsteinmauer, die von 1904 bis 1922 errichtet wurde, um Vieh aus dem Einzugsgebiet der Flüsse Kilkeel und Annalong fernzuhalten. Die spektakuläre Mauer ist bis zu 2,4 m hoch, durchschnittlich 1 m breit und 35 km lang. Sie windet sich über die Kuppen von 15 Bergen, darunter den 853 m hohen Slieve Donard.
   
   
Wir wissen beim Aufstehen  noch nicht, dass heute ein Tag des Suchens und auch des Findens sein wird. Die Zufahrt zum oberen Waldparkplatz im Kilbroney Forest Park finden wir noch recht schnell, sie beginnt praktisch neben dem Campingplatz. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir den Cloughmore Stone, einen 30 t schweren Granitblock mit viktorianischen (und vielen neuzeitlichen) Inschriften. Die Geologen sagen, dass es sich um ein Relikt aus der letzten Eiszeit handelt. Die Sage erzählt vom Kampf zweier Riesen, bei dem Cloughmore Stone als Wurfgeschoß eingesetzt worden ist. Auf jeden Fall bietet dieser Ort, gut 300 m oberhalb von Rostrevor einen herrlichen Blick über die Landschaft rund um den Carlingford Lough.
   
Etwas schwer tun wir uns beim Auffinden des Craigmore Viaduct, das von 1849 bis 1852 erbaut wurde und das noch heute die Bahnlinie zwischen Belfast und Dublin trägt. Das Viadukt mit seinen 18 Bögen überspannt das Tal des Camlough River, der größte Bogen hat eine Höhe von fast 40 m. Nach einigem Suchen können wir es von Bessbrook aus entdecken und der Parkplatz einer Tankstelle bietet schließlich die einzige Möglichkeit für ein Foto.
   
Der Kilnasaggart Pillar Stone, das älteste christliche Monument Irlands ist dann schon fast gar nicht mehr zu finden. Die Beschreibung in den Broschüren ist spärlich und die Beschilderung vor Ort nicht der Rede wert. Zweimal müssen wir fragen, ehe wir ihn schließlich doch noch finden: Zwei Gatter sind zu überwinden und hinter einem ringförmigen Knick auf der dritten Kuhweide steht er dann: Fast 2,5 m hoch markiert er den Standort eines frühen christlichen Friedhofs. Anhand der Inschriften und Gravuren haben Wissenschaftler den Kilnasaggart Pillar Stone in die Zeit um 700 datiert.
   
Wir verlassen Nordirland und erreichen auf der Autobahn M1 sehr schnell unser sehr gut ausgeschildertes Ziel, die Klosteranlage von Monasterboice. Hier finden sich zwei Kirchenruinen, ein immer noch genutzter Friedhof, einer der schönsten und höchsten Rundtürme Irlands sowie zwei der interessantesten Hochkreuze. Gegründet wurde die ursprüngliche Klostersiedlung im 5. oder 6. Jahrhundert. Aus dieser Zeit sind jedoch keine Überreste mehr vorhanden, die ältesten Bauwerke sind der 30 m hohe Rundturm und die Hochkreuze aus dem 10. Jahrhundert. Die Hochkreuze von Monasterboice gelten als herausragende Beispiele keltischer Kunst. Sie hatten eine didaktische Funktion, denn sie brachten die Bibel auch den Ungebildeten nahe und waren ursprünglich vermutliche bunt bemalt. Muiredach´s Cross nahe dem Eingang, eines der perfektesten in Irland, ist nach einem Abt aus dem 10. Jahrhundert, Muiredach mac Domhnaill, benannt. Es ist 5,5 m hoch und mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament verziert. Beim Rundturm ragt das West Cross auf, mit 6,5 m eines der höchsten in Irland. Es ist stärker verwittert, vor allem an der Basis, und nur etwa ein Dutzend der 50 Felder kann man noch erkennen. Auch sind Szenen aus der Bibel dargestellt.
   
   
Es sieht nach einem weiteren schönen Tag aus, als wir uns auf den Weg nach Brύ na Bóinne machen. Leider fängt es dann stark an zu regnen und hört auch nicht mehr auf, solange wir die Anlage besuchen. Die gewaltige neolithische Totenstadt Brύ na Bóinne (Boyne Palace) gehört zu den außergewöhnlichsten Stätten Europas und wurde 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Die Ganggräber entstanden um 3200 v. Chr. (600 Jahre vor den Pyramiden) und legen ein mächtiges Zeugnis darüber ab, zu welch erstaunlichen Leistungen die prähistorischen Menschen fähig waren. Bis zur Errichtung der anglonormannischen Burgen 4.000 Jahre später waren ihre Gräber die größten künstlichen Bauwerke im ganzen Land. Im Gebiet von Brύ na Bóinne befinden sich mehrere solcher Stätten; am wichtigsten sind Newgrange, Knowth und Dowth, wobei letztere nicht öffentlich zugänglich ist.
   
   
Auf dem Weg nach Dublin sehen wir uns noch die Windmühlen von Skerries an und ergänzen unsere Vorräte. Auf dem Camac Valley Camping Park westlich von Dublin buchen wir einen Platz für die nächsten beiden Nächte.
   
In einer guten halben Stunde bringt uns der Bus vom Campingplatz in die Innenstadt von Dublin. Unser erstes Ziel ist die National Gallery, wo aufgrund von Umbaumaßnahmen nur einer der vier Flügel zugänglich ist. Dublin Castle aus dem Jahr 1204 und die Citty Hall, von 1769 bis 1779 als Sitz der Börse erbaut, sind unsere nächsten Stationen. In der Abbey Street stärken wir uns mit einem asiatischen Buffet und gelangen über die Fußgängerzone der Henry Street zur O´Connel Street, eine Hauptachse der Stadt. Vor dem schönen Hauptpostamt aus dem Jahr 1818 steht seit 2003 der Spire oder Monument of Light, eine 121,2 m hohe Skulptur, die an einen Nadel oder einen Zahnstocher erinnert.
   
   
Liebe Freunde, wir haben unsere Reise durch Irland fast beendet. Ein kleiner Schlenker südlich von Dublin steht noch auf dem Programm, dann werden wir mit einer Fähre von Dun Laoghaire aus nach Holyhead in Wales übersetzen. In Wales wollen wir auch noch ein paar Tage verbringen, ehe es über Südengland wieder nach Frankreich geht. Nach einer Runde durch Frankreich geht es dann wieder zurück nach Kiel. Soviel zu unseren Plänen - wir werden berichten.
   
   

Viele Grüße an alle tapferen Leser, die uns auf diesem Wege begleiten!

Bis demnächst!

 

Eure Geli & Gunter