Unterwegs in Attika, Sterea Ellada, Thessalien, Makedonien, Thrakien und Epiros

 

Etwas mehr als vier Wochen waren wir jetzt in Griechenland unterwegs. Nahe der türkischen Grenze nimmt unsere geplante Reise dann eine plötzliche Wende, doch dazu später mehr. Nachfolgend unsere Erlebnisse vom zweiten Teil unserer Griechenlandreise:

   

Auf einer gut ausgebauten Asphaltstraße fahren wir landschaftlich sehr reizvoll immer an der Küste entlang. Bei Alepochori verlassen wir die Küste und überqueren die schmale Halbinsel, die Attika und den Peloponnes verbindet. In Megara decken wir uns noch einmal mit Vorräten ein und erreichen auf der Autobahn recht zügig Athen. Auf dem 7 km westlich des Zentrums gelegenen Athens Camping beziehen wir Quartier. Da sich die Warnleuchte für die Bremsanlage wieder bemerkbar gemacht hat, rufe ich bei der im Internet recherchierten Firma an und bekomme sofort einen Termin. Also machen wir uns noch einmal auf den Weg und unser Roadrunner bekommt in etwas über 2 Stunden neue Bremsbeläge. Wir verbringen die Wartezeit lesend auf einem schattigen Plätzchen vor der Werkstatt und werden auch noch mit Getränken versorgt.

Mit Bus und U-Bahn erreichen wir am nächsten Tag in etwa einer halben Stunde das Zentrum von Athen. Athen ist mit mehr als 4 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste sowie flächengrößte Stadt Griechenlands. Ebenfalls gigantisch ist die Anzahl der historischen Stätten und Denkmäler in Athen. Athen ist eine Weltstadt mit einer unvergleichlichen Mischung aus Antike und Moderne. Hoch oben über der Stadt thront die Akropolis, das Wahrzeichen Athens und bedeutendstes antikes Bauwerk in Griechenland. In der Stadt, die Heimat vieler Philosophen wie Sokrates und Aristoteles ist, sieht man eine antike Stätte nach der anderen. Wer also auf den Pfaden der Geschichte wandeln will, ist in der griechischen Hauptstadt genau richtig.

   
   
Wir beginnen mit der Akropolis, der wichtigsten antiken Stätte der westlichen Welt. Der Weg führt uns vom Dionysos Theater zum Odeon des Herodes Atticus, einem weiteren Theater am Fuß der Akropolis.
   
   
Durch die Propyläen, einer zentralen Säulenhalle mit zwei Flügeln zu beiden Seiten (5. Jh. v. Chr.) betreten wir die „Oberstadt“. Neben dem Parthenon, dem Tempel der Stadtgöttin Athene Parthenos aus dem 5. Jh. v. Chr., ist das Erechtheion mit seinen sechs überdimensionalen Jungfernsäulen, den sogenannten Karyatiden, das bedeutendste Bauwerk auf dem Gipfel der Akropolis.
   
Wir genießen diese Monumente der Antike und den Ausblick auf die Stadt. Der Filopappos Hügel, das Gebiet der Antiken Agora mit dem beeindruckenden Hephaistos-Tempel, der Hadrians-Bogen, der Tempel des Olympischen Zeus, das Panathenäische Stadion, der Lykavittos-Hügel, die Altstadt „Plaka“ und das gesamte Stadtgebiet liegen uns hier zu Füßen.
   
   
Wir verlassen die Akropolis und widmen uns der Antiken Agora, dem Herz des alten Athen. In der rekonstruierten Attalos-Stoa sehen wir uns die Exponate des Agora-Museums an. Unser Hauptziel ist der auf einem kleinen Hügel thronende Hephaistos-Tempel, der am besten erhaltene dorische Tempel in Griechenland (449 v. Chr.).
   
   
   
Entlang der Straße Athinas mit vielen kleinen Geschäften und dem Athener Zentralmarkt spazieren wir zum Plateia Omonia. Hier steigen wir in die U-Bahn und machen uns auf dem Rückweg zum Campingplatz. Auf dem Campingplatz erholen wir uns erst einmal von dem 6stündigen Stadtrundgang und können wieder draußen sitzen, bis es und zu dunkel wird. Der erste Tag in Athen ist sehr beeindruckend gewesen und macht bei uns Lust auf mehr.
   
   
Wieder fahren wir mit Bus und U-Bahn zur Station Akropolis. Diesmal haben wir jedoch andere Ziele: Hadrians-Bogen, der Tempel des Olympischen Zeus, das Panathenäische Stadion. Neben dem Hadrians-Bogen können wir noch eine Schildkröte beobachten, die genüsslich das frische Gras verspeist.
   
Der Tempel des Olympischen Zeus ist dann aufgrund der heutigen Parlamentswahlen in Griechenland geschlossen, wie auch die Akropolis, die wir ja zum Glück schon gestern besucht haben. Wir werfen einen Blick in das Panathenäische Stadion, das für die Olympischen Spiele 1896 ganz und gar aus Marmor rekonstruiert wurde.
   
   
 
Durch den Nationalgarten kommen wir zum prächtigen klassizistischen Ausstellungspalast Zappeion und zum Parlamentsgebäude. Vor dem Parlament findet am Grab eines unbekannten Soldaten stündlich eine Wachablösung statt. Die Garde des Präsidenten trägt eine Uniform mit kurzen Kilts und Bommelschuhen.
   
Als nächstes fahren wir mit der Zahnradbahn auf den 277 m hohen Lykavittos-Hügel und genießen noch einmal einen Blick aus der Vogelperspektive auf das gesamte Athen. In der Kapelle Agios Georgios auf dem Gipfel findet gerade eine Hochzeit statt und es ist entsprechend voll. Auf dem Rückweg in die Innenstadt essen wir im Kolonaki-Viertel eine Kleinigkeit und machen uns dann auf den Weg zum Archäologischen Nationalmuseum, das aber leider schon geschlossen hat. Der Weg zur Bushaltestelle führt uns dann durch eine etwas heruntergekommene Gegend der Stadt und ich ertappe jemanden, der sich erfolglos an meinem Rucksack zu schaffen macht. Zurück auf dem Campingplatz genießen wir erneut den sonnigen Nachmittag, sitzen draußen und vertreiben uns die Zeit mit Malen und Lesen. Per Internet informieren wir uns über den Wahlausgang in Schleswig-Holstein und erfahren auch die Ergebnisse aus Griechenland und Frankreich.
   
   
Auch am dritten Tag ist unser erstes Ziel noch einmal die Altstadt von Athen. Von der U-Bahnstation Syntagma aus spazieren wir durch die Einkaufsstraße Ermou in die Plaka hinein. Die Kathedrale wird gerade komplett renoviert und ist nicht zu besichtigen. Der Turm der Winde und die Römische Agora sind unsere nächsten Ziele. Der Turm der Winde wurde im 1. Jh. v. Chr. von einem syrischen Astronomen namens Andronikos erbaut. Das achteckige Monument aus Pentelischem Marmor ist eine geniale Komposition aus Sonnenuhr, Wetterfahne, Wasseruhr und Kompass. Jede Seite steht für eine Himmelsrichtung und ist mit dem Relief einer fliegenden Gestalt verziert; sie symbolisieren die Winde, die aus dieser Richtung kommen. Unter den Reliefs sind die verblassten Markierungen der Sonnenuhr zu sehen. Auf der Turmspitze drehte sich vor langer Zeit als Wetterfahne ein Triton aus Bronze – er ist längst verschwunden. Von der Römischen Agora ist das Tor der Athene Archegetis mit vier dorischen Säulen erhalten. Es wurde von Julius Cäsar finanziert und entstand irgendwann im 1. Jh. n. Chr.
   
   
   
Das Archäologische Nationalmuseum gehört zu den bedeutendsten Museen der Welt. Es beherbergt die schönste Sammlung griechischer Antiquitäten, darunter Schätze wie exquisite Skulpturen, Töpferware, Schmuck, Fresken und Artefakte, die in ganz Griechenland gefunden wurden. Das Museum ist in einem imposanten klassizistischen Gebäude aus dem 19. Jh. untergebracht. Nach dem Erdbeben im Jahr 1999 wurde es rundherum saniert. Die Ausstellungsfläche beträgt mehr als 10.000 m²und umfasst unzählige Exponate. Wir bewundern die antiken Schätze und verlassen nach etwa zwei Stunden etwas müde die Ausstellung.
   
   
   
   
   
   
Nach drei Tagen in Athen verlassen wir die griechische Hauptstadt mit dem Ziel Delphi. Am Ortsrand von Heronia sehen wir uns den 6 m hohen Marmorlöwen an, der zu Ehren der Gefallenen in der Schlacht von 338 v. Chr. zwischen den Athenern und den Makedoniern unter Philip II errichtet worden war. Der im Laufe der Jahrhunderte umgestürzte und zerborstene Löwe wurde 1902 restauriert und 1998-2000 noch einmal überarbeitet.
   
Eine schmale Nebenstraße über Davlia bringt uns in die Bergwelt des 2.457 m Parnass hinein. Auf dem Parkplatz des antiken Delphi machen wir zunächst eine etwas verspätete Mittagspause. Da sowohl die Anlage als auch das Museum bereits um 15:00 Uhr schließen, entscheiden wir uns, heute nur das Museum anzusehen. Das für die Olympiade 2004 total renovierte Museum zeigt Meisterwerke wie den bronzenen Wagenlenker, die Sphinx der Naxier, die Marmorstatuen des Antinoos und des Aghias (die Zwillinge von Argos), der Omphalos (Nabel der Welt), Keramiken und Schmuck.
   
   
   
Anschließend spazieren wir an der Straße entlang und steigen gegenüber der Kastalischen Quelle den Hang zum Heiligtum der Athene Pronaia hinab. Hier befindet sich die mächtige Tholos (Rundtempel) aus dem 4. Jh. v. Chr., das faszinierendste Monument Delphis. Das elegante runde Bauwerk bestand aus 20 Säulen auf einem dreistufigen Unterbau – drei der Säulen wurden in den 1940er-Jahren wieder aufgerichtet. Die weißen Teile der Säulen sind der Originalmarmor, die dunkleren Abschnitte bestehen aus neuem Material. Westlich davon sind die Fundamente des Athene-Tempels alles, was noch von dem rechteckigen Bauwerk übrig geblieben ist.
   
   
   
Im antiken Delphi sehen wir uns dann das Apollon-Heiligtum an. Unter den kahlen Felswänden des Parnass-Gebirges ragen an einem Steilhang die Säulen des Apollon-Tempels in den Himmel. Rechts und links eines gepflasterten Weges, der Heiligen Straße, standen einst die Schatzhäuser der griechischen Städte und Inseln, die mit ihren Gaben den heiligen Bezirk prächtig ausschmückten. Als anschauliches Beispiel dafür ist das Schatzhaus der Athener rekonstruiert, das als Dank an Apoll Beutestücke aus den Perserkriegen (490-479 v. Chr.) verwahrte. Direkt neben dem Schatzhaus steht eine Nachbildung des Omphalos, des Nabelsteins, der für die alten Hellenen den Nabel der Welt markiert hat. Sechs verwitterte dorische Säulen markieren den als zentralen Kultbau errichteten Tempel des Gottes Apoll (7. Jh. v. Chr.). Im Tempel orakelte Apoll durch den Mund seiner in Trance versetzten Seherin (Pythia) Bittstellern in vieldeutigen Sprüchen die Zukunft, ohne den Menschen die Verantwortung für ihr Tun abzunehmen: Wer den Gott falsch verstand war selber schuld. Dass das Orakel den Ruf hatte, unfehlbar zu sein, hängt wohl auch mit den oft mehrdeutigen oder kryptischen Antworten zusammen. Aufgrund der Visionen des Orakels wurden Kriege geführt, Ehen besiegelt und Reisen unternommen. Weiter oben am Berghang zeugen ein Theater und ein Stadion davon, dass in Delphi alle vier Jahre sportliche und musische Wettkämpfe ausgetragen wurden.
   
   
   
   
Über Lamia, die Pässe Stena Fourkas (1.200 m) und Domokos (500 m), Karditsa und Trikala erreichen wir das breite Urstromtal des Pinios. Bei Kalambaka ragen Felsnadeln und –klötze mit bis zu 400 m hohen, von Wind und Wetter glatt geschliffenen Steilwänden aus der Flussebene und dem angrenzenden Hügelland bizarr in den Himmel. Seit dem 9. Jh. ließen sich hier Eremiten nieder. Im 14. Jh. wurde Moni Megalo Meteoro als erstes Kloster von frommen Männern mit bergsteigerischen Fähigkeiten auf einem Felsen errichtet, 23 weiter folgten. Essen und Material wurden über Taue und Strickleitern nach oben gehievt. Später brachte man auch Aufzugseile an, an denen Netze als abenteuerliche Fahrgastzellen befestigt waren, die zum Teil heute noch zu sehen sind. Heute sind noch sechs Klöster erhalten und von Mönchen oder Nonnen bewohnt. Eine Panoramastraße schlängelt sich zwischen Kalambaka und Kastraki zwischen den Felsen hindurch und bietet immer wieder phantastische Ausblicke auf diese einmalige Landschaft und die Klosteranlagen, die auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste zu finden sind. Als wir Kalambaka erreichen gibt es einen Gewitterschauer, den wir zunächst auf einem der Parkbuchten entlang der Panoramastraße aussitzen wollen. Regenpausen nutzen wir für die ersten Fotos. So arbeiten wir uns langsam von Parkbucht zu Parkbucht weiter vor. Dem Kloster Moni Megalo Meteoro, einem beeindruckenden Bau auf dem höchsten Felsen des Tales, 613 m über dem Meeresspiegel, statten wir einen Besuch ab. Räume mit alten Gerätschaften, wunderschöne Fresken und natürlich grandiose Ausblicke über das Tal belohnen uns für die Mühe des Aufstiegs. Auf dem Weg hinunter nach Kastraki machen wir weitere Fotostopps. Auf dem Camping „The Cave“ beziehen wir einen Stellplatz am Fuße der Felsen mit herrlicher Aussicht. Nach dem Abendessen unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang entlang der Straße und genießen die Aussicht auf Felsen und Klöster im Licht der tief stehenden Sonne. Als wir wieder am Auto sind, spendiert uns der Campingplatzbetreiber einen Espresso. Als sich über den Felsen ein Regenbogen bildet, schnappen wir uns noch einmal die Kameras. Meteora ist ein außergewöhnlicher Ort und sicherlich einer der Höhepunkte unserer Tour durch Griechenland.
   
   
   
   
   
   
   
   
   
In der Nacht fängt es an zu regnen und auch am Morgen hat sich das Wetter noch nicht gebessert. So verzichten wir auf eine weitere Runde auf der Panoramastraße und machen uns gleich auf den Weg. Über Trikala und Larissa nähern wir uns wieder der Küste. Unser Weg führt uns durch das Tempe-Tal, eine dramatische Schlucht, die der Pinios 25 km nordöstlich von Larissa zwischen dem Olymp und dem Ossa gegraben hat. Das 8 km lange Tal ist an seiner engsten Stelle nur 40 m breit und wird von Hängen eingefasst, die bis zu 500 m hoch aufragen. In dem kleinen Ort Platamonas machen wir eine Mittagspause und gehen ein Stück am Strand und der Hafenpromenade spazieren. Über dem Ort thront eine Festung aus dem 13. Jh., die den Übergang von Makedonien nach Thessalien bewacht.
   
   
Am Morgen gibt es einen kurzen Schauer, es klart aber sofort wieder auf. Auch wenn die Gipfel des 40 km langen und 30 km breiten Olymp-Massivs wolkenverhangen sind, starten wir die Auffahrt zum Olympus National Park. Von Litohoro führt eine, bis auf die letzten paar Hundert Meter, gut ausgebaute Straße zur Wanderstation Prionia auf 1.100 m Höhe. Hier beginnt das gut ausgebaute Wegenetz des Parks mit Schutzhütten und ausgewiesenen Routen bis hinauf auf den 2.918 m hohen Mytikas, den Wohnsitz der Götter. Wir begnügen uns mit einem kurzen Spaziergang in beide Richtungen des Wanderweges und können dabei eine kleine Schlange und einige Eidechsen beobachten. Auf dem Rückweg halten wir noch für einen Fotostopp und erkennen bereits, dass sich die Wolken über dem Massiv wieder verdichten. Als wir das Tal erreicht haben, ist von den Gipfeln nichts mehr zu sehen und es sieht so aus, als ob es dort oben bereits regnet.
   
   
   
   
Wir fahren weiter nach Thessaloniki, finden mit etwas Mühe einen zentrumsnahen Parkplatz und machen uns auf den Weg. Da es schon donnert als wir losgehen, nehmen wir Regenjacke bzw. Schirm mit. Wir haben gerade unser Eis gegessen und die ersten Bilder vom Weißen Turm, dem Wahrzeichen der Stadt, gemacht, als das Gewitter losgeht. Der Weiße Turm wurde Ende des 15. Jh. von den Osmanen als Teil der Stadtmauer errichtet und beherbergt heute ein Museum zur Stadtgeschichte.
   
Unser heutiges Ziel ist Kassandra, der westliche „Finger“ der Halbinsel Chalkidiki. Ein 1.250 m langer Kanal macht die Kassandra zur Insel, die seit 1970 über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. In Nea Fokea unternehmen wir einen kleinen Spaziergang an der Bucht, die von einem 17 m hohen Wehrturm bewacht wird. Durch Kalithea, dem Touristen- und Nightlifezentrum der Chalkidiki fahren wir nur durch. An der Westküste halten wir in Nea Skioni, gehen auch hier ein Stück an der Bucht entlang und beobachten den Badebetrieb. Zurück auf der Ostseite der Kassandra parken wir am Ortsrand von Afitos und spazieren in den Ort, in dem noch viel ursprüngliche Bausubstanz erhalten geblieben ist und der Tourismus in etwas sanfterer Form betrieben wird. In der Nähe der Platia, der hübschen Dorfplatzes, finden wir ein kleines Restaurant und bestellen uns verschiedene Vorspeisen: Zucchini-Klöße, gepökelte Makrele und gebratener Salzkäse schmecken vorzüglich. Dazu gibt es geröstetes Brot und Pommes Frites. Zum Nachtisch bekommen wir noch Teigbällchen mit Honig spendiert – ebenfalls sehr gut. Frisch gestärkt unternehmen wir einen Rundgang durch den Ort mit seinen Panorama-Terrassen oberhalb der Bucht. Nea Potidea, der Ort unterhalb der Brücke zum Festland gefällt uns nicht so gut, so dass der Stopp hier entsprechend kurz ausfällt.
   
   
   
   
Wir  verlassen die Kassandra und fahren an der Küste des Toroneischen Golf entlang zum mittleren Finger der Chalkidiki, der Sithonia. Einige Kilometer südlich von Nikitas beziehen wir auf dem in einer sehr schönen Badebucht gelegenen Campingplatz Mitari einen Stellplatz. Wir beginnen den nächsten Tag mit einem Bad im Toroneischen Golf und nutzen die Freiluftduschen am Strand um das Salzwasser wieder abzuspülen. So erfrischt machen wir uns auf die Rundfahrt über die Halbinsel Sithonia. Am Ortsrand von Neos Marmaras stellen wir den Wagen ab und bummeln hinunter zum Hafen. Der kleine Ort liegt sehr schön an drei Buchten und hat ein mediterranes Flair. Die Küstenstraße bietet immer wieder schöne Ausblicke und wir machen in Porto Koufos, das in einer geschützten Bucht liegt, einen weiteren Stopp. Wir fahren um die Südspitze der Halbinsel herum und erreichen die schroffere Ostküste. Die kleinen Strandabschnitte schmiegen sich in felsige Buchten entlang der Steilküste. Am Ortsrand von Sarti kaufen wir ein frischen Brot, zwei mit Käse gefüllte Teigkringel für Zwischendurch und essen ein leckeres Eis. Am Strand von Sarti machen wir eine kleine Pause und genießen den Blick über den Singitischen Golf auf den 2.033 m hohen, heiligen Berg Athos auf der gleichnamigen dritten Halbinsel Chalkidikis. Athos ist eine halbautonome Klosterrepublik deren Besuch nur Männern und das auch nur nach der Erteilung eines speziellen Visums gestattet ist. Wir verlassen die Halbinsel Sithonia und fahren durch das bergige Festland Chalkidikis nach Olymbiada. Hier legen Archäologen die antike Stadt Stageira frei, in der 384 v. Chr. Aristoteles geboren wurde. Bei Stavros verlassen wir die Chalkidiki und fahren auf der Küstenstraße am Strymonischen Golf entlang.
   
   
   
In Kavala ist sehr viel los und wir finden nur mit Mühe einen Parkplatz am Hafen. Zwischen zwei Buchten ragt die Halbinsel Panagia in die Ägäis hinein, auf der die von mittelalterlichen Mauern umgebene Altstadt mit der Burg aus dem 15. Jh. liegt. Wir kaufen bei einem Bäcker noch ein paar Leckereien für später und verlassen durch das 60 m hohe Aquädukt mit seinen 60 doppelstöckigen Bögen (1550) die Stadt.
   
   
Unser nächstes Ziel ist der Vistonis-See, den wir bei dem kleinen Ort Lagos erreichen. Hier sehen wir die Spuren des Gewitters, das wir während der Fahrt aus der Ferne beobachten konnten: Alles ist nass und es liegen noch die recht großen Hagelkörner herum, die das Unwetter im Gepäck hatte – Glück gehabt. Der Vistonis-See mit seinen Überschwemmungsgebieten, Schilfbereichen und Salzmarschen bildet ein einzigartiges Ökosystem und Heimat für eine artenreiche Vogelpopulation. Wir sehen einige Krauskopfpelikane über uns hinwegziehen, in weiter Ferne stehen rosarote Flamingos im seichten Wasser und entlang der Straße suchen die schneeweißen Seidenreiher nach Nahrung. Für Fotos oder Filmaufnahmen kommen wir allerdings nicht nahe genug an die Tiere heran. Über eine Fußgängerbrücke erreichen wir zwei kleine Inseln, auf denen die Gebäude des Klosters Agios Nikolaos mitten im Wasser stehen. Das abziehende Gewitter im Hintergrund sorgt für teilweise dramatische Lichtstimmungen.
   
   
Am Südufer des Sees machen wir noch eine Pause und fahren dann weiter nach Alexandroupolis, wo wir auf dem städtischen Campingplatz direkt am Strand Quartier beziehen. Bei einem Spaziergang über den Platz und am Strand entlang können wir zwei Kitesurfer beobachten, die sich trotz oder gerade wegen des starken Windes auf das Wasser wagen. Im Hintergrund sehen wir schon die türkische Küste, die nur wenige Kilometer entfernt ist.
   
   
Unser erstes Ziel ist das Evros-Delta im Grenzgebiet zwischen Griechenland und der Türkei. Wir halten am Visitor Centre und lassen uns eine Karte geben. Auf einer unbefestigten Straße geht es hinein in eines der bedeutendsten Feuchtgebiete Europas. Von den über 300 Vogelarten, die hier heimisch sind, bekommen wir leider nur einige Schwäne und ein paar Löffler zu sehen. Nach einem kurzen Spaziergang an der Drana Lagoon verlassen wir das Delta wieder und fahren parallel zur türkischen Grenze nordwärts.
   
   
In Soufli, einer Kleinstadt am Oberlauf des Evros, besuchen wir das Seidenmuseum. Hier erfahren wir wie Seidenraupen gezüchtet werden, sich verpuppen und wie aus ihren Kokons Seidenstoffe entstehen.
   
   
Etwas weiter südlich besuchen wir dann den National Forest Park Dadia, das größte zusammenhängende Waldgebiet Griechenlands. Das Gebiet liegt an einer der zwei größten Vogelzugstrecken Europas; 36 der 38 bekannten und teilweise seltenen europäischen Raubvogelarten nisten hier. Da die Minibusse zum Beobachtungsstand nicht fahren machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Etwa eine Stunde brauchen wir auf einem mit farbigen Tafeln markierten Pfad durch den Wald. In der Hütte sitzt ein Mitarbeiter des Parks und hat ein Spektiv auf den Fütterungsplatz ausgerichtet. Wir können einige Gänse- und Mönchsgeier sowie einen Seeadler beobachten. Für den Rückweg, auf einem anderen Waldpfad brauchen wir 45 Minuten und treffen dabei noch auf eine Schildkröte. Damit sind wir nach zweieinhalb Stunden wieder am Auto und machen uns nach einer kurzen Verschnaufpause auf den Rückweg nach Alexandroupolis.
   
   

Geli hat entgegen den ursprünglichen Planungen Bedenken, in die Türkei zu fahren. Die letzten Anschläge der PKK und die nicht flächendeckende Versorgung mit Campingplätzen machen ihr zu schaffen. Als Alternativen kommen die vorzeitige Rückreise durch Bulgarien und Serbien mit anschließendem längerem Aufenthalt in Ungarn oder ein verlängerter Aufenthalt in Griechenland und die Rückreise mit der Fähre nach Italien in Betracht. Wir entscheiden uns für die Fahrt über Italien.

Mindestens vier Wochen früher als geplant werden wir jetzt also die Rückreise antreten.

   
Der Versuch, in Komotini das aufwendig restaurierte und von Weinlaub überrankte Basar-Viertel zu besuchen, scheitert an der überfüllten Innenstadt, in der es keinen Parkplatz für uns gibt. So fahren wir gleich unser nächstes Ziel, die Nestos-Schlucht nördlich von Galani an. Vom Südende der Schlucht wandern wir auf einem aussichtsreich angelegten Spazierweg ein Stück an der Schluchtwand entlang.
   
   
Es regnet fast die ganze Nacht und lässt erst am Morgen etwas nach. Unser erstes Ziel ist Vergina, wo König Philipp II.  336 v. Chr. auf der Hochzeit seiner Tochter ermordet wurde. Ein rekonstruierter und wieder begrünter Grabhügel (Tholos) von 13 m Höhe und 100 m Durchmesser birgt ein hochmodernes Museum mit dem Königsgrab Philipps II. und den dort gefundenen Pretiosen aus Gold, Edelsteinen und Elfenbein. Leider ist das Filmen und Fotografieren in der Weltkulturerbestätte nicht gestattet, so dass wir uns mit dem bloßen Betrachten der Anlage und der prächtigen Grabbeigaben begnügen müssen. Wir fahren über eine Nebenstraße nordwärts nach Edessa. Die Attraktion des Ortes ist ein 25 m hoher, künstlicher Wasserfall, der sich von der Felsterrasse, auf der die Stadt erbaut wurde, in eine fruchtbare Ebene stürzt. Ein Weg führt hinter die Wasserfälle und bietet eine völlig andere Perspektive auf die donnernden Wassermassen.
   
   
Am Ostufer des Vegoritis Sees fahren wir wieder südwärts und erreichen bei Kozani wieder die Autobahn, der wir westwärts folgen. Auf landschaftlich schöner Strecke geht es durch das Pindos-Gebirge, Tunnel führen teilweise durch die Berge hindurch. Leider gibt es kaum Rast- oder Parkplätze die Fotos dieser schönen Landschaft ermöglichen würden. In Ioannina, der Hauptstadt des Epirus, beziehen wir auf dem Camping Limnopoula direkt am Westufer des Pamvotis-Sees Quartier. Im Licht der tief stehenden Sonne geben der See und die ihn umgebenden Berge, sowie einige Haubentaucher schöne Fotomotive ab.
   
   
   
Unser heutiges Ziel ist das Gebiet der Zagorochoria, eine Gruppe von 46 erhaltenen ursprünglichen Bergdörfern. Der Name leitet sich aus der alten slawischen Bezeichnung „za Gora“ (hinter dem Berg) und dem griechischen Wort für Dörfer „choria“ ab. Das Bergland liegt abseits der Hauptstraßen zwischen dem 1.810 m hohen Mitsikeli- und dem 2.497 m hohen Timfi-Gebirge. Der Wohlstand der früheren Handwerks- und Handelszentren zeigt sich in vielen steinernen Brücken, die Flüsse und Bäche überspannen. Auf unserer Fahrt nach Kipi liegen 5 der insgesamt 53 Steinbrücken der Zagorochoria.
   
   
   
   
   
Weiter geht es in den Vikos-Aoos National Park, den buchstäblichen und symbolischen Mittelpunkt der Zagorochoria. Unser Ziel ist der Vikos-Balkon, ein Aussichtspunkt mit einem grandiosen Blick in die 15 km lange und bis zu 900 m tiefe Vikos-Schlucht. Über eine schmale Passstraße gelangen wir nach Aristi und von dort zu einer weiteren Steinbrücke am Voidomatis Fluss. Unser letztes Ziel ist Konitsa nahe der albanischen Grenze. Hier überspannt eine besonders schöne und große Steinbrücke in einem weiten Bogen den Fluss Aoos. Der Besuch der Zagorochoria ist sicherlich der landschaftliche Höhepunkt unserer Reise durch Griechenland – ein wahrhaft krönender Abschluss.
   
   
   
   
   
   
Von hier aus geht es zurück nach Ioannina und über die Autobahn weiter nach Igoumenitsa. Ohne Probleme bekommen wir ein Ticket für eine Superfast Fähre, die uns heute Nacht in knapp 10 Stunden nach Bari bringen wird. Für 204,25 € dürfen wir in unserem Camper übernachten und bekommen einen Stromanschluss, fast wie auf einem Campingplatz. Nach fast genau vier Wochen verlassen wir Griechenland. Es hat uns sehr gut gefallen und die Griechen sind ein überaus freundliches Volk.
   

Mittlerweile sind wir in Italien entlang der Adriaküste nordwärts gefahren, waren am Gardasee und in den Dolomiten und sind jetzt in Österreich am Millstätter See, wo wir uns mit Vernonika und Günther getroffen haben, die auf dem Weg nach Kroatien sind.

Seid alle ganz herzlich gegrüßt!

 

Eure Geli & Gunter