| Samstag,  14.01.2017:  Wir schlafen aus, lassen Waschmaschine, Trockner und Geschirrspüler noch einmal  arbeiten und packen in aller Ruhe unsere Sachen. Nach  einem kleinen Spaziergang "um den  Block" gibt es noch Nudeln mit Pesto. Kurz vor 17:00 Uhr machen wir uns  auf den Weg und sitzen wenig später im Kielius, der uns sicher zum Flughafen  nach Hamburg bringt. Wir checken im Radisson Blu Hotel ein und machen es uns  auf unserem Zimmer gemütlich. 
 Sonntag,  15.01.2017:  Um 4:00 Uhr beendet der Wecker die Nachtruhe. Am Schalter von Condor ist nichts  los, so dass wir unser Gepäck sehr schnell loswerden. Nach einem kleinen  Frühstück kaufen wir noch etwas Proviant für unterwegs und gehen dann durch die  Sicherheitskontrolle. Mit ein paar Minuten Verspätung geht es los. Der  Sitzabstand bei Condo begeistert uns, so bequem haben wir lange nicht in einem  Flugzeug gesessen. Wir können beide noch etwas Schlaf nachholen und vertreiben  uns die Zeit mit Lesen und dem Film "Ausgewechselt", den ich auf das  iPad geladen habe. Beim Anflug auf Teneriffa haben wir einen schönen Blick auf  den Teide. Wir landen pünktlich und auch das Gepäck ist recht schnell auf dem  Band. Etwas enttäuscht sind wir, als wir am Stand von Neckermann erfahren, dass  wir erst um 17:45 Uhr mit der Fähre von Los Cristianos los kommen - da wollten  wir schon lange in unserem Hotel sein. Mit dem Bus werden wir zum Fährhafen  gebracht, stellen das Gepäck unter und bummeln am Hafen entlang in den Ort. Es  ist angenehm warm und recht voll. In einem China-Restaurant stärken wir uns mit  einem Buffet und haben dabei von unserem Balkon-Platz einen schönen Blick auf  Promenade, Strand und Hafen. Langsam gehen wir zum Fähranleger zurück und  setzen uns auf eine Bank an das Hafenbecken. Schließlich haben wir die 6  Stunden Wartezeit überstanden und können an Bord. Das Gepäck wird in einen  Kleinlaster des Fährunternehmens verladen und wir gehen nur mit unserem  Handgepäck auf das Schiff. Wir schnappen uns zwei Stühle, setzen uns auf das  Oberdeck am Heck des Schiffes und genießen die Sonne. Als der Wind zu kalt wird  gehen wir zwei Etagen nach unten, bleiben aber die ganze Zeit draußen sitzen.  Nach einer guten Stunde erreichen wir San Sebastian de la Gomera. Nachdem wir  unser Gepäck aus dem Wagen "gewühlt" haben, finden wir den Bus, der  uns in einer weiteren guten Stunde auf die andere Seite der Insel nach Valle Gran  Rey bringt. Kurz vor 21:00 Uhr, 17 Stunden nach dem Klingeln des Weckers, sind  wir schließlich in unserem schönen Apartment im Hotel Jardin del Conde  angekommen. Der Nachteil von Pauschalangeboten wird hier deutlich: Man kann  nicht die optimale Verbindung wählen, sondern muss nehmen was kommt. Die  nächsten Tage werden zeigen, ob La Gomera diese lange, umständliche und  anstrengende Anreise wert ist. Müde und erschöpft fallen wir ins Bett.
 
 Montag,  16.01.2017:  Wir können beide sehr gut schlafen und beginnen den Tag mit einem leckeren  Frühstücksbuffet im Hotel. Die Mietwagenstation liegt direkt neben dem Hotel  und die Übergabe klappt völlig problemlos. Wir bekommen einen weißen Opel  Corsa, der einen sehr gepflegten Eindruck macht. Bei einem Spar-Markt decken  wir uns mit Lebensmitteln und Getränken ein und fahren dann zurück zum Hotel.  Nach einer kurzen Pause machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Direkt gegenüber von  unserem Hotel befindet sich der Charco del Conde, ein kleines vom Meer  getrenntes Badebecken, dass auch Baby-Beach genannt wird. Durch den Ortsteil La  Puntilla erreichen wir die Playa de Valle Gran Rey mit einer überlebensgroßen  Statue des Guanchen-Häuptlings Hautacuperche. Unser Ziel liegt noch hinter dem  Ortsteil La Playa. Eine kleine Straße führt hier aus vorbei an den  Ferienanlagen Las Tres Palmeras und Los Tarajales zum Fußballplatz des Valle  Gran Rey. Hier geht der Weg über in einen sandigen Pfad und endet nach einigen  Metern am herrlichen Playa del Inglés. Der Strand gilt als einer der schönsten  Strände von La Gomera. Er wird von der imposanten Steilwand des La Mérica  begrenzt und liegt mit seinen Dünen in einer skurrilen Felslandschaft. Er ist  vor allem bei Nudisten und Alternativen beliebt. Von Steinen gerahmte  Liegeplätze und kleine Felsnischen wahren die Intimsphäre an Gomeras  bekanntestem Naturstrand und schützen vor Wind. Hier kehren wir um und stärken  uns direkt neben unserem Hotel in der Heladería La Crema mit dem köstlichen  Eisbecher Copa del Conde für zwei Personen. Nach einer kurzen Pause auf dem Balkon  unseres Apartments fahren wir mit dem Auto aus dem Valle Gran Rey hinaus zu  einigen Aussichtspunkten entlang der Straße GM-1.  Ein erster Aussichtspunkt bietet einen  schönen Blick zurück ins Valle Gran Rey, leider sind die Lichtverhältnisse hier  am Nachmittag nicht sehr günstig, hier werden wir an einem Vormittag noch  einmal Halt machen. Den Mirador del Palmarejo und den Mirador Ermita del Santo  lassen wir zunächst aus und halten am Mirador de Alojera. Durch aufsteigende  Wolkenschwaden blicken hinunter in das Tal von Alojera, das sich innsteilen  Hängen zur Küste absenkt. Von über 20 Grad im Tal ist das Thermometer hier oben  bis auf 12 Grad gesunken. Wir kehren hier um und fahren auf einer schmalen  Piste zum Mirador Ermita del Santo ab. Wir lassen den eigentlichen  Aussichtspunkt zunächst unbeachtet und gehen ein Stück auf einem Wanderweg  entlang, der immer wieder herrliche Ausblicke in das Tal von Taguluche  ermöglicht. Uns begegnet eine Herde Ziegen, die mit ihren Glocken auch gleich  noch für eine akustische Untermalung sorgen. Auf dem Rückweg zum Auto gehen wir  dann auch noch zum Aussichtspunkt, wo sich von den Terrassen vor einer aus  Naturstein errichteten Kapelle ebenfalls schöne Ausblicke bieten. Den Abschluss  unseres kleinen Ausflugs bildet der von dem kanarischen Allround-Künstler César  Manrique entworfenen Aussichtspunkt Mirador del Palmarejo. Auch hier sind die  Lichtverhältnisse am Vormittag sicherlich günstiger. Zurück in unserem  Apartment essen wir auf dem Balkon zu Abend und gehen erst rein als die Sonne  untergegangen ist und es kühl wird. Der erste Eindruck von La Gomera ist sehr  positiv und wir sind gespannt auf mehr.
 
 Dienstag,  17.01.2017:  Unser heutiges Ziel ist der Nationalpark Garajonay  im Zentrum der Insel. Zweifelsohne ist der  Nationalpark Garajonay eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten von La  Gomera. 1981 wurde das außergewöhnliche Waldgebiet zum Nationalpark erklärt.  Die UNESCO nahm dann 1986 das Gebiet mit seinem einzigartigen "Bosque del  Cedro" und seinem artenreichen Lorbeerwald (Laurisilva), die die  Hauptbestandteile des Nationalparks ausmachen, in die Liste der schützenswerten  Kulturgüter der Menschheit auf. Der Park umfasst ein Areal von 3.984 Hektar  (rund ein Zehntel der Inseloberfläche), welches alle sechs Gemeinden der Insel  einschließt. Auf La Gomera befinden sich die wohl schönsten Lorbeerwälder der  Kanarischen Inseln. Die ozeanische Lage führte dazu, dass die Wälder der  geologischen Epoche des Miozäns, die Millionen Jahre zurückliegt, Klimaverschlechterungen  im Zuge der Eiszeiten überleben konnten. Eine üppige Vegetation mit einem großen  Reichtum an Bäumen breitet sich im Innern der Insel aus. Meist ziehen dichte  Nebelschwaden des Passatwindes über das Zentralmassiv hinweg und liefern das  feuchtigkeitsspendende Nass. Mehr als zwei Drittel des Wassers der Insel wird  so per Kondensation "produziert": das Wasser tropft (auch im  Hochsommer) auf den Waldboden. Im "El Cedro" stehen baumhohe  Erikagewächse und Lorbeerbäume, die mit Moosen und langen Flechten bewachsen  sind, eng beieinander. Der bis zu 25 Meter große Zedernwacholder bildet  zusammen mit den Baumarten des Lorbeerwaldes den botanischen Kern des  Nationalparks. Hinzu kommen viele Strauch- und Krautpflanzen, Baumheide und 27  Arten von Farnen, die teilweise bis zu zwei Meter hoch werden. Der Parque  Nacional de Garajonay verdankt seinen Namen dem Liebespaar Gara, Prinzessin von  La Gomera, und Jonay aus Teneriffa. Da ihre Familien mit ihrer Liebe nicht  einverstanden waren, beschlossen sie, sich eine Holzlanze in die Brust zu  stechen und sich vom höchsten Gipfel der Insel hinabzustürzen. Wir beginnen  unseren Besuch an der Waldlichtung Laguna Grande und unternehmen einen kleinen  Spaziergang durch den Lorbeerwald. Vom Parkplatz Alto de Contadero wandern wir  auf den Gipfel des Garajonay, des mit 1.487 m höchsten Berges La Gomeras,  hinauf. Wir werden belohnt mit herrlichen Ausblicken auf Gipfel und Täler La  Gomeras bis hinüber zum Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa. Nach einer  Stärkung am Auto fahren wir auf der schmalen Straße, die bei Laguna Grande von  der Hauptstraße abzweigt, mitten durch den Nationalpark. Leider gibt es nur  sehr wenig Haltemöglichkeit, so dass wir den Märchenwald nur in der  "Durchfahrt" genießen können. Der Mirador de Vallehermoso bietet  einen schönen Blick in das Tal von Vallehermoso. Den Mirador Lomo del Dinero  müssen wir leider auslassen, weil die Parkbucht durch Baufahrzeuge verstellt  ist. Schwierig wird es, wenn uns auf der engen Piste Reisebusse mit  Tagestouristen entgegenkommen oder sich gar zwei Busse begegnen. Wir lassen das  Besucherzentrum Juego de Bolas des Nationalparks zunächst links liegen und  folgen der schmalen Piste bis zu ihrem Ende am Mirador de Abrante. Inmitten  einer rötlichen Felslandschaft führt ein rundum verglaster Steg sieben Meter über  den Rand der Klippe, die hier 600 m in die Tiefe stürzt. Das Dorf Agulo wirkt  von hier oben wie eine Spielzeugwelt. Im Hintergrund ist wieder der Teide zu  sehen. Wir trinken einen Café Cortado und genießen die herrliche Aussicht. Im  Besucherzentrum Juego de Bolas sehen wir uns die Ausstellung und den sehr gut  machten Film über den Nationalpark an. Im schön angelegten Garten machen wir  ein paar Fotos. Wir erreichen wieder die GM-1 und fahren über Vallehermoso  wieder zurück in Richtung Valle Gran Rey. Das Panorama von Vallehermoso wird  beherrscht vom Roque Cano, einem markanten Felsen oberhalb der Stadt. Zurück im  Hotel sorgt Ein leckeres Eis aus der Heladería La Crema für die notwendige  Stärkung. Auch heute können wir wieder auf dem Balkon essen, ehe es uns zu kühl  wird. Die Landschaft La Gomeras ist wirklich grandios und bei herrlichem,  sommerlich warmem Wetter wirklich ein Genuss.
 
 Mittwoch,  18.01.2017:  Gleich nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach San Sebastián, der  Hauptstadt von La Gomera. Wir halten an den Aussichtspunkten Mirador de Tajaqué  und Los Roques, wo uns ein eiskalter Wind und Wolkenschleier bei nur 5 Grad  erwarten. In San Sebastián wollen wir uns den Wochenmarkt in der Markthalle  ansehen, doch die Halle wird gerade renoviert und der Markt besteht nur aus  wenigen Ständen - das hatten wir uns anders vorgestellt. So starten wir unseren  Rundgang durch San Sebastián und sehen uns den Torre del Conde, den Grafenturm  und die Kirche Mariä Himmelfahrt an. Hier soll Christoph Kolumbus vor seiner  Atlantiküberquerung ein letztes Gebet gesprochen haben. Die kleine  Sebastian-Kapelle ist die älteste Kirche der Insel. Im gut ausgebauten Hafen  legen die Fähren aus Los Cristianos an. Wir verlassen San Sebastián und fahren  durch den idyllischen Barranco de la Villa, umgeben von einer wunderschönen,  grünen Naturlandschaft, bis nach La Laja. Am Ende einer kleinen Talstraße  erstreckt sich La Laja auf etwa 500 Metern Höhe in der größten Schlucht von La  Gomera. Von hier gelangt man über viele Wanderwege in den angrenzenden Urwald  des Garajonay Nationalpark, sowie in die nahe gelegenen weiten Täler. Nach  einem kurzen Spaziergang kehren wir um und halten auf dem Rückweg noch einmal  an den verschiedenen Aussichtspunkten entlang der GM-2. Besonders beeindruckend  sind der Blick zurück auf San Sebastián vom Degollada de Peraza und die  Aussicht auf die Familia de los Roques. Der markanteste Felsen ist der Roque  Agando (1.251 m), aber auch seine kleineren Geschwister Roque de la Zarcita  (1.234 m) und Roque de Ojila (1.170 m) sind sehr beeindruckend. Die Wolken  haben sich verzogen und wir haben einen freien Blick auf die herrliche  Landschaft, geblieben ist allerdings der kalte Wind. Zurück am Hotel gibt es  erst einmal wieder ein leckeres Eis. Zu Fuß gehen wir an den Hafen von Vueltas,  wo es auch eine kleine Badebucht gibt. Durch die schmalen Gassen von Vueltas  gehen wir zum Hotel zurück. Nach dem Abendessen auf dem Balkon fahren wir mit  dem Auto zum Strand von La Playa, wo allabendlich der Sonnenuntergang mit Musik  gefeiert wird.
 
 Donnerstag,  19.01.2017:  Den heutigen Tag wollen wir mit einer Wanderung beginnen. Wir fahren in den  kleinen Ort Las Hayas uns machen uns bei nur 9 Grad auf den Weg. Die  wunderschöne Wanderung führt von Las Hayas entlang des Lehrpfades "Las  Creces" in den Lorbeerwald des Nationalparks Garajonay und ist immer  wieder eindrucksvoll, da sie eine üppige und abwechslungsreiche Vegetation  bietet. Man kann bizarre Baumformationen, Gagelsträucher, Lorbeerbäume,  Flechten, Moose und Farne beobachten. An vielen Stellen informieren Tafeln über  die Landschaft und Vegetation. Mit vielen Fotostopps brauchen wir für die gut 5  km etwas mehr als zwei Stunden. Wir fahren weiter nach Igualero und machen auf  dem Parkplatz der kleinen Kapelle eine Mittagspause. Von hier aus haben wir  einen herrlichen Blick auf die südlich des Garajonay-Nationalparks gelegene La  Fortaleza de Chipude, ein Felsplateau mit 1.241 Meter Höhe. Als Monumento  Natural steht sie unter besonderem Schutz. Der Berg, den ein 1 Quadratkilometer  großes Plateau krönt, ist ein beliebtes Ziel für Wanderungen. Von Igualero und  Chipude führen Wege hinauf, den letzten Abschnitt muss man jedoch in jedem Fall  kletternd zurücklegen. In geologischer Hinsicht ähnelt La Fortaleza Los Roques  oder dem Roque Cano. Wie diese ist der Tafelberg das Produkt der Verbindung von  Vulkanismus und Erosion. »Die Festung« hat ihren Namen nicht von ungefähr. Als  die spanischen Eroberer nach La Gomera kamen, leisteten zwei der vier  Fürstentümer der Ureinwohner über Jahrzehnte hinweg hartnäckig Widerstand. Die  letzten Widerstandskämpfer sollen sich auf die Fortaleza zurückgezogen haben.  Am Ende trafen sie eine tragische Entscheidung: Um sowohl einen qualvollen  Hungertod als auch die Unterwerfung unter die Spanier zu vermeiden, stürzten  sie sich die Fortaleza hinab. So wurde »La Fortaleza« noch einmal zu einem  Schicksalsberg für die Gomeros. Die Ureinwohner La Gomeras nannten ihn  »Argoday« – »den Mächtigen« – und betrachteten ihn als eine ihrer heiligsten  Stätten. Archäologische Funde von Tierknochen über Werkzeug bis hin zu  »Steinaltären« zeugen davon, dass die Gomeros hier einst kultische Riten  vollzogen. Ob eine Gruppe von ihnen dauerhaft auf dem Tafelberg lebte, ist  allerdings nicht klar. Einen weiteren Stopp machen wir in Playa de Santiago, wo  wir vor der Bar Tomas in der Sonne sitzen und uns mit leckeren Tapas stärken.  Anschließend bummeln wir auf der Promenade entlang. Durch die Lage im Süden der  Insel, gibt es hier sehr viel Sonnenschein und immer gutes Wetter. Selbst im  Winter kann meist gebadet werden. Playa de Santiago besaß um 1900 nur 14  Einwohner, überwiegend einfache Fischer. Inzwischen wohnen hier mehr als 1.500  Menschen. Es hat sich, trotz Tourismus, den Charme eines Fischerdörfchens  erhalten, was nicht zuletzt an seinen Bewohnern liegen dürfte. Wir machen uns  auf den Rückweg und nutzen zwei Haltestellen für einen Blick zurück auf die  Täler der Südküste und einen Blick in das Tal von El Cedro. In Valle Gran Rey  tanken wir und ruhen uns auf unserem Balkon etwas aus. Trotz tief über den  Gipfeln hängenden Wolken und einstelligen Temperaturen in der Bergregion hat  uns die Landschaft La Gomeras auch heute wieder beeindruckt. Zum  Sonnenuntergang gehen wir an den Baby-Beach direkt vor unserem Hotel.
 
 Freitag,  20.01.2017:  Heute haben wir uns den nördlichen Teil der Insel vorgenommen und beginnen  unsere Rundfahrt an den Chorros de Epina. Vom Parkplatz führt ein gepflasterter  Weg vorbei an der Wallfahrtskirche San Isidro zu der im Wald gelegenen Quelle.  Das Wasser tritt in vier Strahlen aus einer Felswand und soll bei Krankheiten  und Liebesleid wahre Wunder bewirken - viele Gomeros füllen es deshalb fleißig  in Flaschen ab. Auch wenn ich zurzeit an keinem der beiden Übel leide, probiere  ich einen Schluck in der Hoffnung, dass es noch lange so bleibt. Das Wasser  schmeckt herrlich frisch. Der kleine Ort Alojera, zu dem wir jetzt  hinunterfahren, gilt als das schönste Ausflugsziel im Nordwesten. Wir fahren an  nicht mehr bestellten Terrassenfeldern, einem einsamen Friedhof und vielen  majestätisch aufragenden Palmen vorbei. Die Häuser von Alojera liegen  stufenförmig auf einem Bergrücken. Wir werfen einen Blick hinunter auf die  Playa de Alojera und unternehmen einen kleinen Rundgang durch den hübschen Ort.  Unser nächstes Ziel ist Vallehermoso, das sehr schön in einem zum Meer hin geöffneten  Kessel liegt, in dem mehrere Schluchten zusammentreffen. Wir folgen zunächst  der Ausschilderung zum Parque Maritimo an die Playa de Vallehermoso. Neben  einem Kiesstrand befindet sich hier das Castillo del Mar, die ehemalige  Verladestation von Vallehermoso, die jetzt ein Restaurant beherbergt. Leider  ist die Zufahrtsstraße zur "Meeresburg" einem Steinschlag zum Opfer  gefallen und wir mussten uns mit einem Blick aus der Ferne begnügen. Wir  stellen das Auto an der Plaza de la Constitución ab und stärken uns mit einem  leckeren Saft und einem belegten Brötchen aus der Zumeria Iballa. Anschließend  geht es weiter nach Agulo, das wir vom Mirador de Abrante aus bereits aus der  Vogelperspektive bewundert haben. Der Ort thront auf mehreren Terrassen 200 Meter  über der Küste und gilt mit seinen engen Gassen und dicht aneinander gedrängten  Häusern zu Recht als architektonisches Kleinod. Wir bummeln durch den  zauberhaften Ort, genießen den Blick hinüber zur Nachbarinsel Teneriffa und  nehmen ein Bananenfeld etwas näher in Augenschein. Von einem Aussichtspunkt  haben wir einen schönen Blick in das mit Bananen bestandene, sechs Kilometer  lange Tal von Hermigua. Durch dieses Tal verlassen wir jetzt die Nordküste und  biegen oberhalb des Ortes auf die schmale Verbindungsstraße zur GM-2 ab, die  mitten durch den Nationalpark Garajonay führt. In Valle Gran Rey kaufen wir  noch etwas ein und stärken uns mit einem köstlichen Eisbecher in der Heladería  La Crema. Die zerfurchte Landschaft La Gomeras erinnert uns sehr an Hawaii und  hat uns auch heute wieder sehr gut gefallen. Auch heute gehen wir zum  Sonnenuntergang an den Baby-Beach direkt vor unserem Hotel.
 
 Samstag,  21.01.2017:  Nach unserer gestrigen Auto-Tour durch den Norden der Insel steht heute wieder  etwas mehr Bewegung auf dem Plan. Wir beginnen mit der kurzen Rundwanderung in  Los Barranquillos am  westlichen Rand des Nationalparks Garajonay. Dieser Weg bietet die Möglichkeit  die verschiedenartigen Ökosysteme des Nebelwaldes kennenzulernen. Er führt  durch einen Baumheide-Buschwald zum Klippenrand, wo man von einem  Aussichtspunkt einen schönen Blick in das Tal von Alojera und zu den  Nachbarinseln El Hierro und La Palma hat. Unser nächstes Ziel ist das Dorf El  Cedro, das in einem Hochtal am Nordrand des Nationalparks Garajonay  liegt.  Wochenendhäuser, ein Landschulheim und eine bei Wanderern beliebte Bar beleben  heute die entlegene Streusiedlung El Cedro im Nebelwald. Dem ganzjährig  fließenden Cedro Bach, der auch durch den Nationalpark Garajonay verläuft,  verdankt der grüne Weiler El Cedro die Fruchtbarkeit seiner terrassierten  Felder. Das Hochtal von El Cedro befindet sich auf der Nordseite von La Gomera.  Hier fangen sich die Passatwolken und geben ihre Feuchtigkeit an die Vegetation  ab, so dass sich ein einmaliger Lorbeerwald bilden konnte - ein Teil des Parque  Nacional de Garajonay. Während Geli schon zum Auto zurückgeht steige ich zum  Aussichtspunkt - Mirador del Chorro hinab. Von hier aus sehe ich den Oberlauf  der Hermigua Schlucht und den Wasserstrahl, der von El Cedro herabfließt.  Dieser 150 Meter hohe Wasserfall, der das ganze Jahr fließt, ist mit diesen  Eigenschaften der höchste auf den Kanaren. Noch heute speist der Wasserfall die  Stauseen des agrarwirtschaftlich genutzten Tals von Hermigua. Das Wort  Wasserfall darf hier allerdings nicht allzu wörtlich genommen werden, es ist  mehr ein Rinnsal, das da zu Tal stürzt. In Valle Gran Rey kaufen wir noch etwas  ein, genießen auf unserem Balkon eine kleine Stärkung und setzen uns in die  Sonne. Am späten Nachmittag gehen wir zu Hafen von Vueltas, wo heute ein  Festival stattfinden soll. Dieses entpuppt sich als sehr alternativ angehaucht,  so dass wir uns schnell wieder verziehen. In einem Fischrestaurant am Hafen  essen wir zu Abend und gehen dann zurück in unser Apartment.
 
 Sonntag,  22.01.2017:  Heute machen wir uns zu Fuß auf den Weg zur Plaza Lomo del Riego am Busbahnhof  des Valle Gran Rey. Hier wird jeden Sonntag Markt gehalten. Kunsthandwerk  verschiedenster Art, aber auch Kleidung, Aloe Vera und Frisches aus dem Garten  bieten die Markstände an. Auch dieser Markt hat wieder einen recht alternativen  Touch, aber es gibt durchaus auch schöne Sachen zu entdecken. Wir gehen noch  ein kleines Stück weiter bergauf und sehen uns La Calera, das charmante  Treppendorf des Valle Gran Rey, an. La Calera, mit seinen weiß getünchten  Häusern und aussichtsreichen Dachterrassen, liegt malerisch an einem Berghang  im Valle Gran Rey. Gepflasterte Gassen und steile Treppen halten den Verkehr  fern und bewahren den idyllischen Kern von La Calera. Auf dem Rückweg zum Hotel  kaufen wir im Supermarkt und bei einem deutschen Bäcker noch etwas ein und  machen uns dann mit dem Auto auf den Weg. Unser Ziel ist der Parkplatz Cañada  de Jorge im Nationalpark Garajonay. Von hier gehen wir zunächst auf einem  breiten Forstweg mitten hinein in den Nebelwald, der seinem Namen heute alle  Ehre macht. Wenn die Sonne einen Weg durch die Wolken findet, entstehen schöne  Lichtspiele im dichten Urwald. Immer wieder halten wir an um zu Fotografieren  und zu Filmen. Am ehemaligen Picknickplatz Cañada de Jorge wird der Weg zu  einem schmalen Pfad, der durch Wald hindurch zum Picknickplatz Raso de la Bruma  an der Höhenstraße aufsteigt. Zurück zum Ausgangspunkt geht es auf einem engen  Waldweg an der Carretera del Centro (GM-2) entlang. In Laguna Grande holen wir  uns zwei Cafe Cortado und stärken uns mit dem leckeren Nusskuchen, den wir  heute Vormittag gekauft haben. Auf dem Rückweg halten wir an der Ausfahrt des  unteren Straßentunnels und gehen auf der alten, von Steinschlägen übersäten,  Straße ein kleines Stück an der Klippe entlang. Es bieten sich herrliche  Ausblicke ins Valle Gran Rey und auf die gegenüberliegenden Berghänge. Wir  setzen uns auf unserem Balkon in die Sonne und genießen das herrliche Wetter.  Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Gambas und Pesto - lecker! Auch heute gehen  wir zum Sonnenuntergang an den Baby-Beach direkt vor unserem Hotel, diesmal  haben wir auch die Kameras dabei. Zum ersten Mal sehen wir die Sonne auch  direkt im Meer versinken. Bislang verschwand sie immer hinter einem schmalen  Wolkenband am Horizont.
 
 Montag,  23.01.2017:  Heute wollen wir uns den Osten von La Gomera ansehen, den wir bisher  ausgelassen hatten. Wir fahren zunächst auf altbekannter Strecke nach San  Sebastián. Auf der Höhenstraße fahren wir wieder einmal durch die Wolken  hindurch und der Nebelwald gibt sich ein weiteres Mal die Ehre. In San  Sebastián schlängeln wir uns auf schmalen Gassen durch die Innenstadt und  fahren in nördlicher Richtung bis zum Leuchtturm Faro de Cristóbal. Der  Leuchtturm steht inmitten einer recht trostlosen Landschaft, so dass sich im  Nachhinein der Abstecher nicht gelohnt hat. Auf der GM-1 geht es in Richtung  Hermigua weiter und wir haben von einem Aussichtspunkt einen herrlichen Blick  auf die Familia de los Roques. Von Aussichtspunkten zwischen Hermigua und Agulo  genießen wir den Blick auf das Tal von Hermigua, die Küste und auf Teneriffa.  In Agulo stärken wir uns in der Bar Alameda mit dem sehr leckeren Mittagsmenü  bestehend aus Gemüsesuppe, kanarischen Gulasch, Brot und Getränk für 9,50 € pro  Person. Ohne weiteren Stopp geht es über Vallehermoso weiter in Richtung Valle  Gran Rey. Heute halten wir an der Ausfahrt des oberen Straßentunnels und gehen  auf der alten, von Steinschlägen übersäten, Straße ein kleines Stück an der  Klippe entlang. Auch hier bieten sich herrliche Ausblicke ins Valle Gran Rey  und auf die gegenüberliegenden Berghänge. Zurück im Hotel genießen wir wieder  das herrliche Wetter auf unserem Balkon. Nach einer Pause spazieren wir noch einmal  am Wasser entlang bis zur Playa de Valle Gran Rey. Neben der Statue des  Guanchen-Häuptlings Hautacuperche setzen wir uns auf eine Bank und genießen die  Sonne. Heute ist die Silhouette von La Palma am Horizont zu erkennen. Mit einem  Eis von unserer Lieblingseisdiele beenden wir den Spaziergang. Heute halten  sich zum ersten Mal Wolken über dem Tal und es fallen ab und zu sogar ein paar  Regentropfen, obwohl die Sonne scheint. Über den Bergen entsteht ein kleiner  Regenbogen. Per WhatsApp erfahren wir, dass man uns Übermorgen schon um 5:00  Uhr vom Hotel abholen will, der Flug geht erst um 14:30 Uhr. Der Fluch der  Pauschalreise schlägt also noch einmal zu. Wir werden wieder stundenlang  rumsitzen und warten müssen. Zum Abendessen gibt es nach Mittagsmenü und Eis  nur noch einen Joghurt.
 
 Dienstag,  24.01.2017:  An unserem letzten Tag fahren wir noch einmal in den Süden von La Gomera. Wir  halten am Flughafen und sehen uns das sehr vornehme Flughafengebäude an. Es  wirkt eher wie ein Palast mit einem Portal, das der Pfarrkirche in San  Sebastián nachgebildet ist und sehr viel verbautem Marmor - es fehlt nur noch  der regelmäßige Flugverkehr. Unser eigentliches Ziel ist der kleine Ort  Pastrana, der als der schönste Ort des Südens gilt. Er ist über eine schmale  Stichstraße zu erreichen, die hier im Ort endet. Wir stellen das Auto ab und  bummeln durch das Dorf, dessen Häuser sich an den Berghang schmiegen. Gärten  und Palmen sorgen für üppiges Grün und eine sehr gemütliche Atmosphäre. Im  Restaurant Degollada de Peraza an der GM-2 trinken wir einen Cortado und machen  uns auf den Rückweg. In Arure fahren auf einer schmalen Piste zum Mirador  Ermita del Santo ab. Wir lassen den eigentlichen Aussichtspunkt unbeachtet und  gehen ein Stück auf einem Wanderweg entlang, der immer wieder herrliche  Ausblicke in das Tal von Taguluche ermöglicht. In Valle Gran Rey tanken wir das  Auto wieder voll, kaufen noch ein paar Sachen ein und gehen für eine kurze  Pause in unser Apartment. Ich kann uns für den Rückflug einchecken und die  Bordkarten an unsere Mail-Adresse senden lassen. Der Versuch diese Mail an die  Rezeption weiterzuleiten, um die Bordkarten ausdrucken zu lassen gestaltet sich  aufgrund des "schwachen" WLAN-Netzes schwierig. Wir essen einen  letzten köstlichen Eisbecher in der Heladería La Crema und geben den Autoschlüssel  im Büro der Mietwagenfirma ab. Wir haben auf der kleinen Insel La Gomera 838 km  zurückgelegt. Ein kleines Stück spazieren wir noch an der Promenade entlang und  machen es uns dann auf unserem Balkon gemütlich. Es wird ein paar Monate  dauern, bis wir wieder im T-Shirt draußen sitzen können ohne zu frieren. Als  wir das Abendessen zubereiten flattert plötzlich etwas um meinen Kopf: Ein Turmfalke  hat sich in unser Apartment verirrt. Mit einem Geschirrhandtuch kann ich ihn  vorsichtig auf den Balkon lotsen. Auf der Lehne eines Stuhls erholt er sich von  dem Schreck und wir können ihn filmen und fotografieren. Nach dem Abendessen  fangen wir an unsere Taschen zu packen und gehen heute zeitig ins Bett.
 
 Mittwoch,  25.01.2017:  Um 3:30 Uhr beendet der Wecker die Nacht. Wir machen uns reisefertig und packen  die restlichen Sachen. Um kurz nach 5:00 Uhr kommt der Bus und bringt uns zum  Fähranleger nach San Sebastián. Hier kommt dann etwas Hektik auf, da man uns  auf der Armas-Fähre nicht mitnehmen will, weil wir offensichtlich dort nicht  gebucht sind. Diese Fähre ist also schon mal weg und am Schalter rät man uns  mit der nächsten Fähre der Firma Fred. Olsen zu fahren. Da bekommen wir dann  auch ein Ticket, das wir jetzt aber extra zahlen müssen. Das werden wir Zuhause  mit unserem Reisebüro klären müssen. Auf jeden Fall kommen wir ohne weitere  Probleme nach Teneriffa. Man bietet uns an, uns noch für Zwei Stunden in ein  Hotel zu bringen, was wir aber nicht annehmen. So sind wir gut 5 Stunden vor  Abflug am Flughafen und sehen im Internet, das es am Hamburger Flughafen einen  Systemausfall gegeben hat und nichts mehr geht. Insofern ist es ja vielleicht  ganz gut, dass wir erst heute Abend ankommen sollen. Wir vertreiben uns die  Zeit mit Lesen und im Internet surfen. Nachdem wir unser Gepäck aufgegeben  haben, machen wir noch einen kleinen Spaziergang vor dem Flughafen, trinken  einen frisch gepressten Orangensaft und gehen durch die Sicherheitskontrolle.  Schließlich haben wir auch diese lange Wartezeit überstanden und gehen zu  unserem Gate. In diesem Flugzeug ist die Bestuhlung wohl etwas enger als auf  dem Hinflug aber immer noch ganz in Ordnung. Mit ein paar Minuten Verspätung  kommen wir los und fliegen bei herrlichem Sonnenschein über den Wolken gen  Heimat. Während Geli etwas Schlaf nachholt, sehe ich mir den Film  "Unbroken" auf dem iPad an. Wir sind pünktlich in Hamburg und auch  das Gepäck kommt zeitig genug, so dass wir den Kielius um 21:15 Uhr bekommen.  Ohne Probleme kommen wir nach Kiel und sind um kurz vor 23:00 Uhr wieder  zuhause - fast 20 Stunden nach dem Klingeln des Weckers.
 
 La  Gomera hat uns sehr gut gefallen. Es ist landschaftlich sehr reizvoll und hebt  sich sicherlich von den anderen Inseln in dieser Hinsicht deutlich ab. Die  umständliche Anreise mit den langen Wartezeiten spricht jedoch dafür mit einem  innerkanarischen Flug über Teneriffa oder Gran Canaria anzureisen. Auch vom  Wetter her hat es uns sehr gut gefallen: Im Tal immer so um die 20 Grad und  beim Wandern im Hochland meistens knapp unter 10 Grad. Zehn schöne und  erlebnisreiche Urlaubstage mit sommerlichem Wetter sind viel zu schnell vorbei  und der graue norddeutsche Winter begrüßt uns mit 2 Grad, aber immerhin im  Plus.
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