Wales und Südengland 2011 |
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Wales liegt westlich von England,
ist ungefähr 256 km lang und etwa 96 km breit Mit einer Fläche von knapp über
20.720 km² ist Wales somit ungefähr so groß wie der amerikanische Bundesstaat
Massachusetts bzw. halb so groß wie die Schweiz. Es wird sehr viel walisisch
gesprochen, eine Sprache, die zur keltischen Sprachfamilie gehört und eng mit
dem Bretonischen verwandt ist. Wales wird in Reiseführern als „Ort der süchtig
macht“ oder „der verführerischste Teil der Britischen Inseln“ beschrieben. Mit
drei Nationalparks und fünf offiziellen Gebieten von außerordentlicher
landschaftlicher Schönheit hat Wales viel Natur zu bieten.
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Donnerstag,
29.09.2011: Die Nacht
ist sehr unruhig, da aufgrund des nahe gelegenen Hafens und der Nachtfähren von
und nach Dublin der Verkehr nie ganz zum Erliegen kommt. So werden wir oft wach
und die schwer im Magen liegende Portion Fish & Chips tut das Ihrige für
eine wenig erholsame Nacht. Nach einem Großeinkauf bei Lidl verlassen wir
Holyhead und die Insel Holy Island. Wir fahren zunächst an der Südküste der
Isle of Anglesey entlang. In Rhosneigr wollen wir einigen Surfern zuschauen,
doch es tut sich nicht sehr viel. Die anfängliche Bewölkung löst sich auf und
wir erleben einen herrlichen, sommerlich warmen Tag. Die Straße nach Beaumaris
verläuft am Ufer der Menai Strait, der Meerenge, die die Isle of Anglesey vom
Festland trennt. Beaumaris ist zwar sehr touristisch aber dennoch ein schöner
Ort. Wir sehen uns die schöne Burg aus der Zeit von König Edward I. (13.
Jahrhundert) an. Obwohl unvollendet, gilt die Burg von Beaumaris wegen ihrer
makellosen Symmetrie als die schönste der edwardianischen Burgenkette in
Nordwales und wird von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt. Wir unternehmen
einen Bummel durch den Ort, essen ein sehr leckeres Eis und gennießen den
Ausblick vom Hafen über die Menai Strait. Auf dem Rückweg nach Menai Bridge
sehen wir uns von einem Parkplatz aus die beiden parallel verlaufenden Brücken
Menai Suspension Bridge und Pont Brittania an. Über letztere verlassen wir
schließlich die Isle of Anglesey und erreichen das walisische Festland. In
Caernarfon verlassen wir die Küste und fahren in die Bergwelt des Snowdonia
National Park hinein. In Llanberis, am Fuß des mit 1.085 m Mt. Snowdon, des
höchsten Berges von Wales, machen wir Station. Wir erkundigen uns nach den
Fahrten mit der Zahnradbahn auf den Gipfel des Mt. Snowdon. Heute müssten wir noch
gut eineinhalb Stunden warten und hätten auf dem Gipfel nur eine halbe Stunde
Zeit, ehe die letzte Bahn zurück fährt. Das ist nicht nach unserem Geschmack
und wir lassen es bleiben. Bei einem Spaziergang am Ufer des Sees Llyn Padarn
genießen wir die grandiose Gebirgskulisse, stärken uns mit einem Café Latte und
fahren dann weiter. Die Fahrt auf den im Vergleich zu Irland recht gut
ausgebauten Straßen A4086 und A498 ist landschaftlich ein echter Höhepunkt.
Immer wieder neue Ausblicke auf Berggipfel und Seen lassen die Strecke nie
langweilig werden. Von einem Parkplatz aus haben wir dann auch noch einen Blick
auf den Gipfel des Mt. Snowdon. Kurz vor Beddgelert finden wir einen sehr
schönen Campingplatz im Tal an einem Bergbach und beenden damit den ersten, wunderschönen
Tag in Wales. Der erste Eindruck von Wales ist einfach nur grandios zu nennen.
Eine herrliche Landschaft sowohl an der Küste als auch besonders im Gebirge der
Cambrian Mountains, deren nördlichen Teil der Snowdonia National Park umfasst.
Auf dem Campingplatz nutzen wir wieder einmal die Gelegenheit zum Wäschewaschen
und können seit langer Zeit wieder einmal draußen sitzen, bis die Sonne hinter
den Bergen verschwindet.
Freitag,
30.09.2011: Auch heute
steht uns wieder ein sommerlicher Tag bevor mit Temperaturen um die 25 Grad –
kaum zu glauben, dass wir schon Ende September haben. Wir bummeln durch
Beddgelert, sehen uns die schönen Natursteinhäuser an, bewundern die
Gebirgskulisse und schlecken ein sehr gutes Eis. Aufgrund einer Straßensperrung
müssen wir einen kleinen Umweg fahren, ehe wir bei Porthmadog die Llŷn
Peninsula erreichen. In Criccieth sehen wir uns den schönen Strand an, der von
der mittelalterlichen Burg bewacht wird. Während Geli sich in Llanbredong eine
der ältesten walisischen Kunstgalerien im neugotischen Herrenhaus Plas Glyn y
Weddw ansieht, unternehme ich einen Spaziergang an den Strand. In Aberdaron an
der Spitze der Halbinsel machen wir eine Pause, sehen uns die Kirche St. Hywyn
aus dem 12. Jahrhundert an und gehen ein kleines Stück an der Promenade
spazieren. Leider verpassen wir den Abzweiger, der uns entlang der Westküste
nach Nefyn bringen würde und fahren stattdessen durch das eher eintönige
Landesinnere. Von Nefyn geht es dann vorbei am Bergmassiv Yr Eifl zurück zur
Hauptstraße. Das Prädikat „Area of Outstanding Natural Beauty“ für die
Halbinsel Llŷn kann ich nicht nachvollziehen und bin etwas enttäuscht.
Vielleicht sind meine Erwartungen auch nur zu hoch gewesen. Den Abschluss
unseres Besuchsprogramms bildet Portmeirion. Vom italienischen Seebad Portofino
inspiriert schuf der Architekt Sir Clough Williams-Ellis in 50-jähriger Bauzeit
(1925-1975) dieses reizvolle Phantasiedorf. Die traumhafte Lage auf einer
kleinen felsigen Landzunge an der Tremadog Bay mit dem Snowdonia-Gebirge im
Hintergrund trägt das Ihre zum mediterranen Charme des Ortes bei. Auf der Suche
nach einem freien Übernachtungsplatz fahren wir wieder in den Snowdonia
National Park hinein, werden jedoch nicht fündig. An einem sehr schönen
Picknickplatz ist das Übernachten ausdrücklich verboten und anderen Parkplätze
liegen direkt an der Straße. Wir fahren nach Barmouth an die Küste und beziehen
auf einem großen Parkplatz direkt am Strand Quartier. Da es hier kein
ausdrückliches Verbot gibt und auch noch ein weiterer Camper hier Stellung
bezogen hat, hoffen wir mal, dass wir hier bleiben können.
Samstag,
01.10.2011: Nach einem
Strandspaziergang in Barmouth machen wir uns wieder auf den Weg. In Dolgellau
überqueren wir den Fluss Mawddach und fahren auf der anderen Seite des Fjordes
wieder an die Küste zurück. Leider gibt es keine Gelegenheit noch einmal an den
Strand zu kommen – in Tywyn verhindert eine niedrige Unterführung die Zufahrt
zum Strand. In Machynlleth unternehmen wir einen kleinen Stadtbummel, sehen uns
den 24 m hohen, neugotischen Uhrenturm an und ergänzen unsere Vorräte in einem
Spar-Markt. Eine schmale Nebenstraße bringt uns mit schöner Aussicht über die
hügelige Landschaft. In der Bergarbeitersiedlung Dylife machen wir auf einem
Parkplatz eine Mittagspause und sehen uns wenig später von einem Aussichtspunkt
den Stausee Llyn Clywedog an. Rund um die Tudor-Markthalle aus dem 17.
Jahrhundert findet in Llanidloes ein Flohmarkt statt, den wir uns ansehen.
Ansonsten hat der Ort aber nicht viel zu bieten, so dass wir schon nach kurzer
Zeit weiter fahren. Unser nächstes Ziel ist Devil´s Bridge: Kurz bevor er in den
Afon Rheidol River fließt, überspannen gleich drei Brücken übereinander den
schäumenden Fluss Afon Mynach River. Die älteste, die „echte“ Teufelsbrücke,
soll im 11. Jahrhundert von Mönchen des nahe gelegenen Klosters Strata Florida
gebaut worden sein. Weitere Brücken wurden 1708 und 1901 jeweils über der
vorangegangenen errichtet. Der kurze Punchbowl Trail führt uns in die Schlucht
des Afon Mynach River hinunter und bietet einen schönen Blick auf die
Teufelsbrücken. Der längere und teilweise sehr steile Nature Trail bietet
einige Aussichtspunkte auf die Devil´s Bridge Waterfalls und die umgebende
Landschaft. Etwas über eine Stunde sind wir auf beiden Trails unterwegs und
fahren dann weiter nach Aberystwyth, einem viktorianischen Badeort. Unsere
Hoffnung entlang der 2 km langen Promenade einen freien Übernachtungsplatz zu
finden erfüllt sich leider nicht. Der Bereich wimmelt nur so von Menschen und
Parkplätze gibt es nur entlang der Straße. So fahren wir ein Stück zurück und
beziehen auf dem Midfield Caravan Park Quartier, der uns auf dem Hinweg
aufgefallen ist. Wir suchen uns einen Platz mit einem herrlichen Ausblick über Aberystwyth
und die Cardigan Bay. Wir können draußen sitzen und lesen, bis die Sonne hinter
Wolken verschwindet. Mit Temperaturen von bis zu 27 Grad ist heute der wärmste
Tag unserer Reise - der Sommer 2011 findet im Oktober statt!
Sonntag,
02.10.2011: Heute ist
es bedeckt, diesig und etwas kühler als gestern. Wir parken den Roadrunner am
South Beach von Aberystwyth und bummeln die 2 km lange Promenade entlang. Am
North Beach sorgen Erkerhäuser für viktorianisches Flair. Dabei kommen wir auch
am Old College, dem ersten Universitätsgebäude vorbei, das einst als
viktorianisches Hotel erbaut wurde. Von der Burg aus dem 13. Jahrhundert ist allerdings
nicht mehr viel übrig. Ein Pier mit Spielhalle und Bar bietet uns einen schönen
Blick auf den Ort und die Cardigan Bay. Der kleinen Badeort Aberaeron, der ein
Musterbeispiel georgianischer Stadtplanung sein soll, gefällt uns nicht so gut.
Immerhin bekommen wir in einer Bäckerei
ein Brot. Der Besuch von New Quay fällt dann noch kürzer aus, da wir in dem
kleinen Seebad mit seinen engen Gassen gar nicht erst einen Parkplatz bekommen.
Wir verlassen die Küste und steuern unser letztes Ziel in Wales, den Brecon
Beacons National Park an. Der Nationalpark wurde 1957 zum Erhalt einer
einmaligen Berglandschaft mit kargen Hügeln und Bergen, Seen, Flüssen,
Wasserfällen und Wäldern gegründet. Der westliche Teil trägt wegen seiner 470
Millionen Jahre alten Sand- und Kalksteinformationen und der von der letzten
Eiszeit geformten Landschaft den Status „UNESCO World Geopark“. Wir durchfahren
den Nationalpark von Sennybridge nach Craig-y-nos und finden nördlich von
Merthyr Tydfil auf einem kleinen Campingplatz an der A470 einen Platz für die
Nacht. Ich telefoniere mit John und wir verabreden für morgen Abend ein
Treffen. Wir haben Linda und John während unserer 12monatigen Reise durch
Neuseeland und Australien auf der Südinsel Neuseelands kennengelernt. Nur ein
paar Stunden haben wir am Lake Matheson gemeinsam verbracht und dennoch seit
dieser Zeit über E-Mail den Kontakt aufrechterhalten. Jetzt freuen wir uns auf
ein Wiedersehen nach über acht Jahren.
Montag,
03.10.2011: Wir setzen
unsere Fahrt durch den Brecon Beacons National Park fort. Die A470 führt uns an
mehreren kleinen Stauseen und am Pen y Fan, dem mit 886 m höchsten Berg des
Parks vorbei. In der kleinen Stadt Brecon sorgen viele georgianische Häuser für
ein gemütliches Flair. Die Kathedrale oberhalb der normannischen Burgruine aus
dem Jahr 1093 gehört zu den Resten eines im 11. Jahrhundert gegründeten
Benediktinerklosters. Nach einem weiteren Schlenker durch den Park über Gaer
und Tretower erreichen wir am nördlichsten Zipfel des Nationalparks den kleinen
Ort Hay-on-Wye. Im ersten Bücherdorf der Welt lebt praktisch jeder Einwohner
von bedrucktem Papier. Die Idee stammt von Richard Booth, der hier 1961 das
erste Antiquariat eröffnete. Heute gibt es über 30 Buchhandlungen. Viele Läden
sind vom Keller bis zum Dachboden mit Büchern regelrecht vollgestopft.
Hay-on-Wye ist nicht nur ein Antiquariatsparadies, auch neue Bücher sind hier
zu erwerben. Wir verbringen viel Zeit beim Stöbern in den Buchhandlungen ehe
wir uns wieder auf den Weg machen. Wir verlassen Wales und fahren über
Ross-on-Wye und Gloucester nach Cheltenham zu Linda und John. Es gibt ein
freudiges Wiedersehen und bei anregenden Gesprächen vergeht die Zeit wie im
Flug. Erst kurz vor Mitternacht sind wir wieder im Roadrunner, den wir direkt
bei Linda und John vor der Tür abgestellt haben und gehen gleich ins Bett.
Dienstag,
04.10.2011: Nach dem
gemeinsamen Frühstück fahren wir mit dem VW-Camper der Marke Autosleeper von
Linda und John in die östlich von Cheltenham gelegenen Cotswold Hills, auch
Cotswolds genannt. Sanfte Hügel, satte Weiden und efeubewachsene Häuser aus
goldfarbenem Kalkstein bestimmen diese liebliche Landschaft. Wir spazieren
durch die sehr hübschen Orte Lower Slaughter und Stanton und besuchen oberhalb
von Broadway den 1799 erbauten Broadway Tower. In einem Café neben dem Turm
haben wir ein leichtes Mittagessen und fahren dann zurück nach Cheltenham. Bei
Tee, Saft und Kuchen zeigen wir den beiden noch unsere Diashows aus Namibia und
Neuseeland und gegen 16:30 Uhr machen wir uns auf den Weg. Es ist ein sehr
schönes Wiedersehen gewesen und wir hoffen, dass Linda und John uns nun auch
einmal in Kiel besuchen kommen. Südlich von Gloucester verlassen wir die
Autobahn in der Hoffnung auf der Landstraße einen freien Übernachtungsplatz zu
finden. Leider gibt es keinen geeigneten Platz und auch keinen Campingplatz, so
dass wir schließlich bis nach Bath, unserem nächsten Ziel, durchfahren. Auf dem
Newton Mill Holiday Park, den wir im letzten Tageslicht erreichen, finden wir
schließlich einen schönen Platz für die Nacht.
Mittwoch,
05.10.2011: Bath ist
Englands berühmtester Kurort, schon die Römer nutzten drei Jahrhunderte lang
die heilende Wirkung des radioaktiven Thermalwassers. Über die Stall Street
nähern wir uns dem Stadtzentrum mit den Badeanlagen. Der Pump Room (1706), in
dem man noch heute das Mineralwasser probieren kann, liegt über den Resten der
Römischen Thermen (Roman Baths, 54). Sie wurden 1882 freigelegt und bilden die
bemerkenswerteste Gruppe römischer Überreste in England. Das "Große
römische Bad" ist 24m lang, 12m breit und 1,6m tief. Die vor fast 2.000
Jahren installierten römischen Wasserleitungen sind heute teilweise noch in
gutem Zustand. Die Römer bauten um die einzigen heißen Quellen Großbritanniens
herum die schönsten rituellen Heilbäder in Nordeuropa. Durch diese wunderbare
Tempel- und Bäderanlage fließt noch immer natürliches heißes Wasser, das hier
mit 46 Grad aus dem Boden sprudelt. Im angeschlossenen Museum sieht man viele
römische Ausgrabungsstücke und eine sehr gute multimediale Aufbereitung der
damaligen Zeit. Die Bath Abbey, die man von den Bädern aus sieht, wurde 1499
auf den Resten einer normannischen Kathedrale erbaut. Nach einem Bummel durch
die Fußgängerzone machen wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel. Stonehenge,
berühmtestes steinzeitliches Denkmal Europas, besteht aus zwei konzentrischen
Kreisen großer, aufrecht stehender Steine, die paarweise durch andere Steine
mit Steinzapfen verbunden sind, mit einem großen steinernen Altar in der Mitte.
Es handelt sich dabei wahrscheinlich um eine 4.700 Jahre alte Begräbnisstätte,
ein Sonnenheiligtum und ein steinernes Kalendersystem. Die Steinkreise sind so
ausgerichtet, das die aufgehende Sonne zur Mitsommerzeit und die untergehende
Sonne im Mitwinter den Altarstein im Zentrum bescheint. Stonehenge entstand
zwischen 3.000 und 1.600 v. Chr. und es ist nicht geklärt, wie die Menschen der
damaligen Zeit diese bis zu 40 t schweren Steine, die nur im Südwesten von
Wales vorkommen, über 250 km transportierten und aufstellten. Nach einem
Cappuccino und dem in Bath gekauften Kuchen fahren wir nach Salisbury. Am
Ortseingang beziehen wir Quartier auf der Salisbury Camping and Caravanning
Club Site. Als wir uns eingerichtet haben fängt es an zu regnen. Im
Roadrunner-DVD-Kino sehen wir uns den Film „Being Julia“ an.
Donnerstag,
06.10.2011: Schon vom
Campingplatz aus sind sie zu sehen und nach dem Frühstück fahren wir hinauf zu
den Resten der Hügelfestung von Old Sarum, deren Historie bis in die Eisenzeit
(5.000 Jahre) zurückreicht. Sehr viel
Später nutzten die Römer die Anlage und im Mittelalter baute Wilhelm der
Eroberer sie strategisch aus. Eine erste Kathedrale entstand hier und erst als
der Bischofssitz im Jahr 1217 nach Salisbury verlegt wurde, verfiel der Ort.
Vom Rand der Festung haben wir einen schönen Blick über Salisbury – vom Campingplatz
bis zur Kathedrale. Bei unserem Bummel durch Salisbury sehen wir uns natürlich
auch das Wahrzeichen der Stadt, die St Mary's Cathedral an. Der Bau der
gotischen Kathedrale dauerte nur 38 Jahre (1220-1258), sie ist daher die
einzige englische Kathedrale in einheitlichem Stil. Im Inneren befindet sich
eine Uhr aus dem Jahre 1386, sie ist damit die älteste Uhr Englands und die
früheste erhalten gebliebene mechanische Uhr der Welt. Sie schlägt zur vollen
Stunde, hat aber kein "Gesicht". Ihr um 1320 hinzugefügter Turm ist
mit 123 m der höchste Kirchturm des Landes. In der Bibliothek befindet sich
eine der vier noch existierenden Originalausgaben der Magna Charta. Von
Salisbury geht es in den New Forest mit seinen wildlebenden Ponies und Eseln.
Der New Forest ist ein etwa 38.000 ha großes Gebiet aus Wäldern und Heideland.
Er ist damit Südenglands größtes zusammenhängendes Waldgebiet und blieb nur dadurch
vom Kahlschlag verschont, weil er ein königliches Jagdrevier ist. Gleich nach
der Einfahrt in den Park entdecken wir die ersten Ponies, später kommen auch
noch Esel und freilaufende Schweine dazu. Auf der Hochebene von Stoney Cross
machen wir eine Pause und fotografieren weitere Ponies. Als ich im offenen Auto
Didgeridoo spiele kommen die Ponies neugierig heran und bilden so mein
Publikum. Über 20 Tiere haben sich schließlich versammelt und lauschen meinem
Spiel. Amüsiert filmt und fotografiert Geli diese seltsame Szene. In der Nähe
von Beaulieu sehen wir noch ein paar Esel und nach einem Schauer bildet sich
ein sehr schöner Regenbogen über dem Ort. Leider finden wir keinen Parkplatz,
so dass wir unseren Besuch hier abkürzen müssen. Über Lyndhurst erreichen wir
die M27 auf der wir die großen Städte Southampton und Portsmouth umfahren. Bei
Chichester verlassen wir die Autobahn und finden nach einigem Suchen in der
Nähe von Bognor Regis einen Parkplatz am Strand, auf dem wir für die Nacht
bleiben wollen.
Freitag,
07.10.2011: Geli hat
aufgrund des Autoverkehrs direkt hinter unserem Auto eine unruhige Nacht, ich
kann trotzdem gut schlafen. Entlang der Promenade von Bognor Regis unternehmen
wir einen ausgiebigen Morgenspaziergang. Wir folgen heute dem Verlauf der
Küstenstraße A259, die ab Worthing direkt am Wasser entlang führt. Rund um
Brighton ist es nicht nur voll, die Häuser an der Wasserfront machen zudem auch
noch einen recht abgewrackten Eindruck. In Brighton werde ich dann auch noch
geblitzt – statt der erlaubten 48 km/h bin ich mit knapp 60 km/h unterwegs. Mal
sehen, ob ich einen englischen Bußgeldbescheid bekomme. In Peacehaven kehren
wir im Badger´s Watch ein und essen ein sehr gutes Drei-Gänge-Menü für
umgerechnet knapp 12 € pro Person. Von den bis zu 165 m hohen Kalksteinklippen
am Beachy Head haben wir einen schönen Blick auf Eastbourne und das 43 m hohe
Beachy Head Lighthouse am Fuße der Klippen. Auf dem „Peace Path“ wandern wir
ein Stück auf dem Kamm der Klippen entlang und genießen die herrliche Aussicht.
An einem der Aussichtspunkte findet Geli eine einfache Digitalkamera. Das Menue
ist auf Deutsch eingestellt und die Fotos wurden offensichtlich von einem Kind
gemacht. Uns war eine Deutsch sprechende Frau mit zwei Kindern begegnet und wir
machen uns vom Parkplatz auf die Suche und können die Kamera zurückgeben. Sie
haben den Verlust noch nicht einmal bemerkt gehabt. In Pevensey, ein paar
Kilometer östlich von Eastbourne, beziehen wir auf dem Campingplatz von
Norman´s Bay Quartier und waschen unsere Wäsche. Im Licht der untergehenden
Sonne machen wir einen Spaziergang am steinigen Strand. Es ist heute wieder
sehr sonnig, aber der Sommer ist jetzt wohl vorbei, mit maximal 15 Grad hat der
Herbst jetzt wohl endgültig die Oberhand gewonnen. Im Roadrunner DVD-Kino sehen
wir uns noch den Film „Abbitte“ an.
Samstag,
08.10.2011: Aufgrund
der „langen Nacht“ stehen wir heute auch entsprechend später auf. In Hastings
finden wir einen Parkplatz am Strand. Hier findet heute ein Treffen von
Oldtimern statt. Wir nutzen die Gelegenheit uns einige der schönen und gut
gepflegten Autos aus der Nähe anzusehen. Am Strand gehen wir an den
Fischerbooten entlang, die hier einfach auf den Strand gezogen werden, einen
Hafen im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Die Möwen streiten sich um die
Fischabfälle, die über Bord geworfen werden. Wir erleben auch noch mit, wie ein
Fischer an Land kommt uns sein Boot auf den recht steilen Strand gezogen wird.
Die Balken, die unter den Rumpf geschoben werden, werden mit Öl begossen, um die
Gleitfähigkeit zu erhöhen. Entsprechende Spuren finden wir danach am steinigen
Strand – umweltpolitisch sicherlich keine schöne Lösung. Zum Abschluss
unternehmen wir noch einen kurzen Bummel durch die Fußgängerzone von Hastings.
Insgesamt macht der Ort einen etwas heruntergekommenen Eindruck. In Rye sind
noch viele Fachwerkbauten und enge gepflasterte Gassen aus dem Spätmittelalter
erhalten geblieben. Rye zählt aus diesem Grunde zu den malerischsten Orten in
Südengland. Durch das schöne Stadttor Landgate verlassen wir den Ort und fahren
ohne weitere Unterbrechung nach Dover. Nicht einmal eine halbe Stunde müssen
wir auf unsere Fährpassage warten. Von der Fähre aus mache ich trotz leichtem
Nieselregen noch ein paar Aufnahmen von der Stadt und den berühmten Kreidefelsen.
Auf den bis zu 120 m hohen Klippen thront Dover Castle, eine Festungsanlage aus
dem 12. Jahrhundert. Die Überfahrt dauert eineinhalb Stunden und als wir Calais
erreichen, wird es schon dunkel. Noch von der Fähre aus entdecken wir einen
Stell- und einen Campingplatz in unmittelbarer Nähe zum Fährhafen und fahren
dort hin. Auf dem gut besuchten Stellplatz bekommen wir noch einen der letzten
freien Plätze und richten uns ein. Jetzt werden wir in den nächsten Tagen die
französische Küste erkunden - der letzte Abschnitt unserer Reise hat damit
begonnen. Noch bleiben uns gut drei Wochen bis zum Ende unserer ersten
"Auszeit".
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