Island 2011 |
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Samstag,
18.06.2011: Es regnet
fast den ganzen Tag und wir nutzen die wenigen Regenpausen zum Beladen des
Autos. Am späten Nachmittag fahren wir nach Schleswig. Der Stellplatz ist voll
und wir finden auf einem Parkplatz in der Nähe des Doms einen Platz für die
Nacht. Der Vortrag von Jim Brandenburg mit den schönsten Bildern seiner
50jährigen Karriere ist ein echtes Erlebnis. Um 23:00 Uhr sind wir wieder im
Auto.
Sonntag,
19.06.2011: Es regnet
die ganze Nacht und auch am Morgen ist kein Ende ich Sicht. Wir fahren zum
Stadtmuseum und lesen auf dem Parkplatz die Zeitung. Rechtzeitig zur
Ausstellungseröffnung sind wir da und können noch vor den offiziellen
Ansprachen die über 100 zum Teil großformatigen Fotos bewundern. Einen
Fotografen von der Klasse Jim Brandenburgs in Schleswig zu haben ist schon ein
besonderes Ereignis. Zurück in Kiel erledigen wir die letzten „Arbeiten“ in der
Wohnung und fahren zu Christa, um uns zu verabschieden. In Puttgarden kommen
wir ohne Wartezeit auf die Fähre und finden auf Farø unterhalb der Brücke über
den Storstrommen einen schönen Stellplatz für die Nacht. Es hört auf zu regnen
wir können nach dem Abendessen noch ein Stück spazieren gehen. Wir beenden den
Abend mit einem Film, den wir auf der Fähre gekauft haben.
Montag,
20.06.2011: In der
Nacht fängt es an zu stürmen und wir werden richtig durchgeschüttelt. Wir
werden oft wach und schlafen daher etwas länger, wenn auch nicht so besonders
gut. Vor dem Frühstück müssen wir den Wagen noch um Parken, damit unser Herd
nicht ständig vom Sturm ausgeblasen wird. In Køge bummeln wir durch die
mittelalterliche Altstadt, in der noch viele Häuser aus dem 16. und 17.
Jahrhundert erhalten geblieben sind. Am Hundige Strand machen wir eine längere
Pause und stärken uns auf einer Bank am Strand mit dem zuvor gekauften Kuchen. Anschließend
gibt es im Auto noch eine Tasse Cappuccino bzw. Espresso. In Kopenhagen treffen
wir uns auf dem Absalon Campingplatz mit Kirsten und Kurt. Kirsten hat heute
Geburtstag und wir verbringen gemütliche Stunden zusammen. Da Kirsten morgen
wieder arbeiten muss, wird der Abend nicht zu lange und wir machen es uns im
Roadrunner gemütlich. Das Wetter wird auch langsam besser, heute ist es warm
und bis auf ein paar kurze Schauer auch trocken – so kann es bis Ende Oktober
bleiben.
Dienstag,
21.06.2011: Als wir
uns auf den Weg zu den Duschen machen startet Kirsten mit dem Fahrrad zur
Arbeit. So können wir uns auch noch von Ihr verabschieden. Nach dem Frühstück
sagen wir dann auch „Tschüss“ zu Kurt
und Suki und machen uns auf den Weg nach Humlebæk. Wir fahren auf der
Küstenstrasse 152 nordwärts bis zum berühmten Louisiana Museum für moderne
Kunst. Unser Hauptaugenmerk gilt der Ausstellung „Me Draw on iPad“ von David
Hockney. Auf 20 iPads und 20 iPod-Touch sowie über mehrere Beamer werden die Bilder
gezeigt, die David Hockney in den letzten 3 Jahren auf seinem iPhone und seinem
iPad erstellt hat. In Form von Diashows und „Entstehungsvideos“ werden die
Bilder sehr schön präsentiert. Wir sind sehr gespannt, ob diese Art der Kunst
in Zukunft weitere Anhänger finden wird. Anschließend queren wir den nördlichen
Teil der Insel Seeland und erreichen in Hundested die Mündung des Isefjord.
Eine Fähre bringt uns in 25 Minuten nach Rørvig und erleichtert unsere
Reisekasse um 257 Kronen. Wenige Kilometer weiter westlich stehen wir erneut an
einem Fährhafen. Von Odden an der Spitze der Sjællands Odde wollen wir nach
Ǻrhus übersetzen. Für die bereits wartende Schnellfähre ist unser
Roadrunner zu hoch, so dass wir eine Stunde auf die nächste Fähre warten müssen.
Für weitere 820 Kronen erreichen wir in 70 Minuten Fahrzeit Ǻrhus. Geli
nutzt die Zeit zum Lesen, ich „arbeite“ am iPad. Nördlich der Stadt beziehen
wir in Risskov auf einem Parkplatz direkt am Strand Quartier – hoffentlich
werden wir hier nicht verscheucht. Nach dem Abendessen setze ich mich auf eine
Bank am Strand und spiele Didgeridoo während Geli im Auto am PC einen Reisefilm
bearbeitet.
Mittwoch:
22.06.2011: Wir
beginnen den Tag auf sehr erfrischende Weise mit einem Bad in der Ostsee. Das
Wasser ist so kalt, dass es wie Tausende kleine Nadeln auf der Haut zu stechen
scheint. Dennoch macht es viel Spaß und man spürt mit jeder Zelle das man lebt!
Wir fahren dann noch einmal nach Ǻrhus zurück und erkundigen uns nach dem
Projekt „Sculptures by the Sea“ und werden schließlich südlich des Hafens
fündig. Entlang der Küste sind hier zahlreiche Skulpturen aufgebaut und
schaffen auf diese Weise eine schöne Freiluftgalerie. Unser nächstes Ziel ist der nördlich von
Randers gelegene Mariagerfjord. Auf dem Weg dorthin können wir auf einem
Rastplatz auf der E45 unseren Abwasser- und Toilettentank entsorgen. Der
Mariagerfjord zählt zu den schönsten dänischen Fjorden und mutet mit dichten
Wäldern und Wiesen rund ums Wasser schon fast schwedisch an. Wir bummeln durch
den kopfsteingepflasterten Hafenort Mariager, eine der kleinsten Städte
Dänemarks. Über Hobro fahren wir weiter an den Limfjord, wo wir in Trend auf
einem Parkplatz direkt am Fjord Quartier beziehen. Nach dem Abendessen
unternehmen wir einen schönen
ausgedehnten Strandspaziergang am Limfjord. Als wir schon an den Rechnern
sitzen kommt ein freundlicher Däne und macht uns darauf aufmerksam, dass wir
unseren schönen Stellplatz nur bis zum Sonnenuntergang nutzen dürfen. Um
Schwierigkeiten zu vermeiden fahren wir an den nördlichen Ortsrand von Trend,
wo auf einem Parkplatz das Parken über Nacht gestattet ist. Beim Verlassen
unseres Stellplatzes entdecken wir dann auch das kleine Schild, dass das Campen
verbietet. Der andere Parkplatz ist zwar nicht ganz so schön, aber dafür können
wir keine Probleme bekommen. Auch von hier haben wir einen schönen Blick über
dem Limfjord und erleben einen sehr schönen Sonnenuntergang.
Donnerstag,
23.06.2011: Im
nahegelegenen Løgstør ergänzen wir in einem Netto Markt unsere Vorräte und
tanken. Wir verlassen den Limfjord und kaufen in Fjerritslev frisches Brot und
Kuchen und bummeln durch den kleinen Ort. In Slettestrand stärken wir uns mit
einem Hotdog und gehen an der Jammerbucht, einem 80 km langen Strandabschnitt
spazieren. In der hafenlosen Jammerbucht müssen die Fischer ihre Boote auf den
Strand ziehen, was für schöne Fotomotive sorgt. Der Strand selbst ist hier
allerdings nicht so schön – er ist von Steinen übersät. Schon am frühen
Nachmittag beenden wir in Løkken unsere heutige Etappe. Nördlich des Ortes
finden wir auf dem Løkken Strand Camping einen ruhigen Stellplatz mit direktem
Zugang zum Strand. Wir waschen unsere Wäsche, genießen den leckeren Kuchen,
lesen und „arbeiten“ an den Notebooks. Nach dem Abendessen geht es dann noch
einmal zu einem ausgiebigen Spaziergang an den hier sehr schönen und nicht so
steinigen Strand der Jammerbucht. Wir erkunden die weitläufige Bunkeranlage,
können in einige Bunker sogar hinein- oder hinaufklettern. In Løkken liegen die
Fischerboote fotogen am Strand und ein großes Feuer zur Sommersonnenwende lockt
alle Anwohner an den Strand. Fast zwei Stunden sind wir unterwegs, bis wir es
uns wieder im Roadrunner gemütlich machen können.
Freitag,
24.06.2011: In der
Nacht werden wir vom Sturm wieder ordentlich durchgeschüttelt, so dass wir sehr
oft wach werden. Im Action House von Løkken, einer großen Halle mit
Bowlingbahnen, Kartbahn, Paintballarena und vielen Spielgeräten nutzen wir den
Internetzugang und lesen unsere E-Mails. Unser nächstes Ziel ist die Steilküste
Rubjerg Knude bei Lønstrup, wo Flugsand hohe Wanderdünen gebildet und den 23 m
hohen Leuchtturm Rubjerg Fyr eingeschlossen hat. Als der Leuchtturm am 27.12.1900
in Betrieb geht, steht er auf der höchsten Klippe 60 m über dem Meer und 200 m
von der Küste entfernt. Heute steht er inmitten der riesigen Wanderdünen fast
direkt an der Küste und seine Nebengebäude sind bereits vollständig unter dem
feinen Sand begraben. Aufgrund des Sturmes weht uns bereits bei der Annäherung
an den Turm der Sand ins Gesicht und Geli kehrt um. Ich kämpfe mich auf den
Dünenkamm hinauf und mache ein paar Fotos vom Leuchtturm und der stürmischen
Nordsee. Der Sand weht mir dabei derart um die Ohren, dass ich mich wie in
einem Sandstrahlgebläse fühle. Wie durch ein Wunder überlebt die Kamera diesen
Einsatz unbeschadet. Dennoch ist es ein schönes Erlebnis diese Landschaft bei
den Naturgewalten zu erleben, die sie geformt haben. Jetzt ist es nicht mehr
weit bis nach Hirtshals, dem nördlichen Ende der Jammerbucht. Wir fahren zum
Fährterminal, wo Smyril Line auch ausgeschildert ist. Es gibt allerdings kein
Büro oder speziellen Abfertigungsbereich, so dass wir erst morgen sehen werden,
wo es genau losgeht. Nach einem kurzen Bummel durch die nicht sehr ansprechende
kleine Hafenstadt fahren wir zum schönen Leuchtturm von Hirtshals, der oberhalb
der Stadt auf einer Klippe thront. In diesen Klippen befindet sich die einzige
vollständig ausgegrabene und öffentlich zugängliche deutsche Bunkeranlage. Das
Bunkermuseum besteht aus 54 Bunkern sowie zahlreichen Kanonen-, Mörser- und
Maschinengewehrstellungen, Radar- und Scheinwerferanlagen. Insgesamt besteht
die Anlage aus 70 verschiedenen Standorten, die mit 3,5 km langen Laufgräben
miteinander verbunden sind. Viele der Bunker sind begehbar und zum Teil wieder
originalgetreu eingerichtet. Wir sehen uns einiger der Anlagen an und machen
uns dann auf die Suche nach einem Campingplatz. Der am Fuße des Leuchtturm
gelegene Campingplatz von Hirtshals liegt zwar sehr schön direkt am Strand
bietet allerdings keinerlei Schutz gegen den Wind. Etwas weiter südlich finden
wir auf dem Tornby Strand Camping einen schönen, von Bäumen umgebenen Platz,
der ein wenig Schutz vor dem Sturm bietet. Wir hoffen, dass der Wind bis morgen
noch nachlässt, ansonsten droht uns eine sehr unruhige Fahrt zu den Färöer
Inseln. Dank WLAN-Zugang (40 Kronen pro Tag) können wir am Abend noch skypen,
E-Mails beantworten und die Homepage aktualisieren.
Samstag,
25.06.2011: Wir lassen
uns viel Zeit, bummeln noch einmal über den Campingplatz und versuchen an der
Entsorgungsstation die Salzkruste auf dem Auto mit Frischwasser abzuspülen.
Kurz vor 12:00 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Hirtshals und sehen unsere
Föhre, die Norröna gerade einlaufen. Am Fährterminal packen wir unsere Sachen
und schmieren ein paar Brote mit dem restlichen Käse, den wir nicht einführen
dürfen. Geli geht zu Fuß an Bord und ich fahre den Roadrunner auf das Schiff.
Gut zwei Stunden vor der Abfahrt sind wir an Bord, können allerdings nicht
gleich auf unsere Kabine, da dort noch sauber gemacht wird. Wir verschließen
unsere Reisetasche und deponieren in einem Vorraum zu den Kabinen. Auf einem
ersten Rundgang erkunden wir die Norröna und machen es uns auf dem Sonnendeck
bequem. Auch nach dem Bezug unserer Kabine gehen wir wieder an Deck und
genießen die Sonne. Eine Viertelstunde früher als geplant legen wir ab und
schnell entschwinden Hirtshals und die dänische Küste unserem Blick – wir sind
auf der offenen See. Der Wind frischt wieder etwas auf und rund um das völlig
ruhig fahrende Schiff bilden sich Wellen. So kann es bleiben! Wir lesen und
dösen in der Sonne und ich unternehme noch einen weiteren Rundgang über das
Schiff. Diesmal finde ich auch den Fitnessbereich und den Pool ganz tief unten
im Bauch des Schiffes. Wir lassen uns die mitgebrachten Brote schmecken und
schlecken zum Nachtisch ein leckeres Eis. Es kommt Land in Sicht – dabei
handelt es sich um die norwegische Küste, die wir in weiter Ferne passieren. Wir
nehmen die Notebooks mit an Deck und bearbeiten Fotos und Filme bzw. schreiben
am Reisebericht. In der Cafeteria essen wir Pizza, die allerdings nicht
besonders gut ist. Anschließend machen wir es uns in der Kabine gemütlich und
sehen uns einen James Bond Film im Fernsehen an.
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Sonntag,
26.06.2011: Auch in
der Nacht bleibt es ruhig, nur ein ganz
sanftes Schaukeln wiegt uns in den Schlaf. Als wir zum Frühstücksbuffet gehen,
herrscht dichter Nebel. Später lichtet sich der Nebel etwas und wir können die
Küste der Orkney Inseln in der Ferne erkennen. In der Kabine sehen wir uns den
Rom-Film an, den Geli gestern fertiggestellt hat. Als wir wieder an Oberdeck
gehen scheint kurz die Sonne, dann kommt der Nebel zurück und es fängt an zu
regnen. Wir verbringen die Zeit lesend und essen in der Cafeteria Spaghetti
Bolognese, die deutlich besser sind als die Pizza. Zwei Stunden vor Ankunft
müssen wir die Kabine räumen und ergattern im Café die letzten freien Plätze.
Pünktlich erreichen wir Tórshavn, die Hauptstadt der Färöer Inseln. Die
Inselgruppe besteht aus 18 Inseln mit zusammen 1.399 km²und erstreckt sich etwa
in Gestalt eines kopfstehenden Dreiecks 113 km in nordsüdlicher und 75 km in
ostwestlicher Richtung. Es gibt fast 50.000 Färinger, von denen über ein
Drittel im Gebiet der Hauptstadt leben. Wir beziehen auf dem Campingplatz von
Tórshavn einen Stellplatz mit Blick auf den Nordatlantik. In einem kleinen
Laden in der Nähe füllen wir unsere Vorräte wieder auf und machen es uns im
Auto gemütlich. Wir freuen uns wieder festen Boden unter den Füßen zu haben,
auch wenn die Überfahrt sehr ruhig gewesen ist.
Montag,
27.06.2011: In der
Nacht nimmt der Wind wieder deutlich zu, was jetzt nichts mehr ausmacht. Wir
finden in Tórshavn einen zentral gelegenen Parkplatz und machen uns zu Fuß auf
den Weg. Von einem Aussichtspunkt verschaffen wir uns einen Überblick über die
Stadt. Anschließend gehen wir zum Hafen hinunter, bummeln durch die
Hauptgeschäftsstraßen und sehen uns den historischen Stadtkern aus dem
Mittelalter an. Zum Abschluss unseres Rundgangs sehen wir uns die alte
Hafenfestung Skansin an, wo auch der Leuchtturm von Tórshavn steht. Im
Einkaufszentrum „sms“ trinken wir einen Latte Macchiato und nutzen das WLAN des
Cafés zum Lesen unserer E-Mails. Versorgt mit frischem Fisch und Lammfilets
beginnen wir mit der Erkundung der Hauptinsel Streymoy. Nördlich von Tórshavn
nutzen wir die Entsorgungsstation um unseren Abwasser- und Toilettentank zu
entleeren. Die Straße führt immer am Wasser entlang und es bieten sich uns
tolle Ausblicke auf die Landschaft. Das Wetter wechselt sehr schnell zwischen
Sonnenschein und einem Schauer, was für grandiose Lichtstimmungen sorgt. Wir
verpassen den Abzweiger nach Saksun und fahren stattdessen auf der teilweise
nur noch einspurigen Straße bis nach Tjørnuvik in den äußersten Norden
Streymoys. Dabei kommen wir am Fossá, dem mit 140 m höchsten Wasserfall der
Färöer vorbei. Durch den starken Wind ist der Sprühnebel so heftig, dass sofort
alles pitschenass ist und ein Fotografieren des Wasserfalls damit kaum möglich
ist. Das Dorf Haldarsvik wird von der schönen achteckigen Kirche dominiert. Auf
einer Brücke überqueren wir die schmale Meerenge Sundini und erreichen
Eysturoy, die zweitgrößte Insel der Färöer. Vorbei an Eiði erreichen wir über
eine sehr schöne Passstraße mit spektakulären Ausblicken den kleinen Ort Gjógv
an der nordöstlichen Spitze von Eysturoy. Wir bummeln durch den schönen Ort und
genießen die Ausblicke auf die Landschaft. Ziel des heutigen Tages ist Æðuvik
an der Südspitze von Eysturoy, wo wir auf dem kleinen Campingplatz einen Platz
für die Nacht finden. Zum Abendessen gibt es leckeren Fisch mit Blick auf eine
kleine Bucht direkt am Meer. Zu unserer Überraschung gibt es hier sogar ein,
wenn auch sehr schwaches, WLAN-Netz, so dass wir sogar noch online gehen
können. Unser erster Eindruck von den Färöer ist sehr positiv: Zwar ähneln sich
die Landschaften aber die schönen Lichtstimmungen machen es dennoch immer
wieder interessant.
Dienstag,
28.06.2011: In der
Nacht nimmt der Wind wieder an Stärke zu und es fängt an zu regnen. Wir können
gerade noch im Trockenen entsorgen und zusammenpacken als wieder anfängt zu
regnen. Der Himmel ist wolkenverhangen und lässt auf wenig Besserung hoffen. So
wirkt die gestern noch sehr reizvolle Landschaft heute trübe und ein wenig
trostlos. Wir fahren bis zum gestern verpassten Abzweiger nach Saksun und
machen auf dem Parkplatz des Friedhofes von Hvalvik in der Hoffnung auf
Wetterbesserung eine längere Pause. Als der Regen etwas schwächer wird machen
wir uns auf den Weg nach Saksun, das versteckt am Ende einer 10 km langen
Stichstraße liegt. Der Ort liegt sehr schön oberhalb einer teilweise
versandeten Bucht und besteht hauptsächlich aus dem heute als Freilichtmuseum
genutzten alten Hof Dύvugarður und seinen Nebengebäuden. Aufgrund des
wieder stärkeren Regens machen wir aus dem Auto heraus ein paar Fotos. Als wir in
dem sehr schön gelegenen Hafenort Vestmanna ankommen scheint für einen kurzen
Moment sogar die Sonne und es bleibt eine Zeit lang trocken. Diese Zeit nutzen
wir für einen Bummel durch den Ort und sind gerade rechtzeitig vor dem nächsten
Schauer wieder im Auto. Unser letztes Etappenziel für heute ist Kirkjubøur im
äußersten Südosten von Streymoy. Während des Mittelalters war Kirkjubøur das
kirchliche und kulturelle Zentrum der Färöer. Heute bezaubert der Ort durch
seine schöne Lage am Hestsfjødur, den Blick auf die vorgelagerten Inseln und
die hübschen, mit Grassoden gedeckten Häuser. In Tórshavn beziehen wir wieder
Quartier auf dem Campingplatz, der sich im Laufe des Tages noch richtig füllt.
Alle warten auf die Norröna, die uns morgen nach Island bringen soll. Zum
Abendessen gibt es die leckeren Lammfilets, die wir gestern gekauft haben. Der
Wind hat sich wieder gelegt und auch der regen hat aufgehört. In der Hoffnung
auf eine ruhige und schöne Überfahrt nach Island gehen wir schlafen.
Mittwoch,
29.06.2011: Das Wetter
ist trübe und immer wieder gibt es einen kurzen Schauer, aber dafür ist es
absolut windstill und der Nordatlantik liegt wie eine Spiegelfläche vor uns.
Wir nutzen noch einmal die Entsorgungsstation etwas außerhalb von Tórshavn und
fahren anschließend zum Einkaufszentrum „sms“. Bei einem Espresso bzw.
Cappuccino aktualisiere ich die Homepage und werfe einen Blick auf die E-Mails.
Anschließend kaufen wir ein frisches Brot für morgen früh und zwei Pakete Sushi
für heute Abend. Wir parken den Roadrunner am Hafen und bummeln noch einmal
durch Tórshavn. Ein paar Brötchen ergänzen unsere Bordverpflegung und wir
beobachten eine der kleineren Fähren, die zwischen den Inseln verkehrt beim
Anlegen. Schließlich reihen wir uns in die Warteschlange ein und warten im Auto
auf die Ankunft der Norröna. Das Wetter wird immer besser, die Sonne kommt
durch und es bleibt auch weiterhin windstill. Geli geht wieder zu Fuß an Bord
und ich fahre den Roadrunner in den Bauch des Schiffes. Diesmal allerdings als
einer der letzten. Eine halbe Stunde früher als geplant legt die Norröna ab.
Trotz des leichten Nieselregens haben wir einen schönen Blick auf Tórshavn als
wir den Hafen verlassen. Die ersten knapp zwei Stunden der Fahrt bleiben wir
immer in Sichtweite der Färöer und lernen so auch einige der von uns nicht
besuchten Inseln von der Wasserseite aus kennen. Wir können auch noch einmal
einen Blick auf den kleinen Campingplatz von Æðuvik werfen. Schließlich
verschwinden die letzten Klippen der Färöer Inseln am Horizont und um uns herum
gibt es nur noch den Atlantik. Wir bleiben auf dem Sonnendeck sitzen, lesen und
essen unser Sushi. Als es uns zu kühl wird gehen wir auf unsere Kabine „arbeiten“
an den PCs und sehen fern.
Island ist mit rund 103.000 km² –
nach dem Vereinigten Königreich – der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat
Europas. Die im Nordatlantik liegende Hauptinsel ist die größte Vulkaninsel der
Erde und befindet sich knapp südlich des nördlichen Polarkreises. Island liegt
auf dem Mittelatlantischen Rücken und damit sowohl auf der Nordamerikanischen
als auch auf der Eurasischen Platte, wobei sich die Plattengrenzen von
Südwesten nach Nordosten in etwa diagonal über die Insel ziehen. Die Platten
entfernen sich jährlich etwa 2 cm voneinander. Heute bedecken Gletscher wieder
11,1 % der Landesoberfläche. Der Gletscher mit Europas größtem Eisvolumen ist
der Vatnajökull. Seine Eiskappe ist bis zu 1.000 m dick. Die Landschaft ist
einerseits durch Vulkanismus geprägt, andererseits auch durch den Wasserreichtum.
Es gibt zahlreiche Flüsse, Seen und Wasserfälle.
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Donnerstag,
30.06.2011: Um 5:30
Uhr klingelt der Wecker – kaum zu glauben, dass wir normalerweise immer zu so
einer unchristlichen Zeit aufstehen. Um 6:30 Uhr müssen wir die Kabine räumen. Wir
lassen uns das Frühstücksbuffet schmecken und sichern uns anschließend einen
Platz in Bar. Es kommt Land in Sicht – wir laufen in den Seyðisförður ein.
Pünktlich erreichen wir den gleichnamigen Hafen und verlassen fast als letztes
die Norröna. Auf einem Parkplatz packen wir unsere Sachen aus und werfen einen
Blick auf den Ort und die Norröna, die bereits wieder für die Rückfahrt beladen
wird. Wir haben jetzt 6 Wochen Zeit Island zu erkunden und sind sehr gespannt,
wie es uns gefallen wird. Wir starten von Seyðisförður in Richtung über den
Pass in Richtung Egilsstaðir. Neben der Straße rauschen verschiedene
Wasserfälle zu Tal, darunter auch der sehr schöne Gufufoss. Ein Rastplatz auf
der Passhöhe bietet einen herrlichen Blick zurück ins Tal und auf dem Fjord.
Auf der anderen Seite liegt Egilsstaðir vor uns, das sehr schön am Lagarfljót,
dem drittgrößten See Islands liegt. Hier versorgen wir uns im Infozentrum mit
Material über die verschiedenen Regionen Islands, an einem Geldautomaten mit
Isländischen Kronen und in einem Supermarkt mit den notwendigen Lebensmitteln.
Wir verlassen Egilsstaðir auf der Straße 94 nordwärts, zunächst auf Asphalt,
dann Schotter und schließlich wieder Asphalt. Auch die geschotterten Abschnitte
sind in einem sehr guten Zustand und völlig problemlos zu befahren. Immer
wieder sehen wir Singschwäne in dem sumpfigen Schwemmland. Über die Sandebene
Héraðssandur und den Fluss Selfljót hinweg erklimmen wir den Pass über das
Dyrfjöll. Immer wieder bieten sich uns herrliche Ausblicke auf die Küste. Unser
Ziel ist der kleine Hafen von Bakkagerði am Borgarfjörður. Hier befinden sich
auf dem Hafnarhólmi Brutkolonien von Küstenseeschwalben und Papageientauchern.
Besonders letztere haben es uns angetan und so verbringen wir eine Stunde bei
den Clowns der Meere und bannen sie auf unsere Speicherchips. Für den Rückweg
wählen wir die Straßenkombination 944 und 925, zwei sehr gute Schotterpisten.
Wir sehen uns den Kirchhof Kirkjubær und erreichen nördlich von Egilsstaðir die
Ringstraße 1. Wir werfen einen Blick in die Schlucht, die der Gletscherfluss
Jökulsá á Dal in die Felsen gefräst hat. Wir wollen auf der 917 nach
Vopnafjörður fahren, werden jedoch von einem Hinweisschild abgehalten. Dort
heißt es, das der Pass über Hellisheiði durch Schnee noch nicht befahrbar sein
kann. So ist es uns zu unsicher die höchste und steilste Passstraße Islands in
Angriff zu nehmen und wir wählen den Umweg über die Straße 85. Als wir in
Vopnafjörður ankommen und die schneebedeckten Gipfel der Hellisheiði sehen,
sind wir froh uns so entschieden zu haben. Wir beziehen auf dem Campingplatz
von Vopnafjörður Quartier und genießen den Ausblick auf den Fjord. Gegen 23:00
Uhr verfärben sich die Gipfel der Hellisheiði im Licht der tiefstehenden Sonne
und es bilden sich beiden Enden eines Regenbiogens. Wir ziehen uns die dicken
Jacken über und machen vom Campingplatz noch ein paar Fotos.
Freitag,
01.07.2011: Heute
machen wir nach nur wenigen Kilometern gleich wieder eine Pause: Unser erstes
Ziel ist das Schwimmbad Selárlaug, das sehr schön im Tal des Seláflusses liegt.
Wir genießen das warme Wasser im großen Becken und die beiden unterschiedlich
heißem Hot Pots. Den Wanderweg zum Naturschutzgebiet Fuglabjarganes können wir
nicht finden und fahren auf der 85 weiter nordwärts. Ein kurzer Abstecher
bringt uns nach Bakkafjörður, das allerdings einen etwas abgewrackten Eindruck
macht und von der großen Fischfabrik dominiert wird. Den nahegelegenen
Draugafoss sehen wir zwar von der Straße, es gibt jedoch keine Möglichkeit das
Auto abzustellen und einen Weg über die sumpfigen Wiesen können wir auch nicht
erkennen. So bleibt es bei einem Blick aus der Ferne. Wir fahren teilweise
durch dichten Küstennebel, der wenn er sich lichtet, schöne Ausblicke auf die
Küste ermöglicht. Der kleine Ort Pórshöfn gefällt uns sehr gut, er macht einen
sehr gepflegten Eindruck. Unser Ziel ist es die Halbinsel Melrakkaslétta auf
der 85 zu umrunden. Es wundert uns, als wir plötzlich eine Abzweigung mit der
Nummer 874 nach Raufarhöfn erreichen. Nach unseren Unterlagen liegt der
nördlichste Ort Islands direkt an der 85. Wir fahren die knapp 20 km nach
Raufarhöfn und stellen fest, dass die 85 wohl erneuert und asphaltiert wurde
und die alte Strecke eine neue Nummer bekommen hat. Geli möchte dennoch nicht
der Küstenstraße folgen, da die 85 ja jetzt woanders verläuft. So fahren wir anstatt
entlang der landschaftlich sicherlich reizvolleren Küstenstraße auf uns nicht
bekannter Strecke durch das eintönige Hinterland, was zudem auch noch einen
Umweg bedeutet und erreichen südlich von Kópasker wieder die Küste. Hier folgen
wir der 870 (ehemals 85) nordwärts und erreichen bei Grjótnes den
nordwestlichen Zipfel der Halbinsel Melrakkaslétta. Der von Freunden erwähnte Vogelfelsen
befindet sich auf privatem Grund und es ist uns nicht wichtig genug extra um
Erlaubnis zu fragen. So machen wir kehrt und entdecken einen sehr schönen
Strandabschnitt mit bizarren vulkanischen Formationen, an dem wir ein Stück
entlang spazieren. In Kópasker richten wir uns auf dem kleinen Campingplatz für
die Nacht ein. Schade, dass wir den nördlichsten Teil Islands heute verpasst
haben.
Samstag,
02.07.2011: Auf der 85
erreichen wir die Brücke über den Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum und den Jökulsárgljύfur-Nationalpark,
der den Flusslauf und die Wasserfälle unter Schutz stellt. Wir folgen der 864,
die uns als gut zu befahrende Schotterpiste zunächst zum Hafragilsfoss bringt.
Von den Klippen der Schlucht haben wir einen herrlichen Ausblick auf den
kleinen Bruder des Dettifoss und die wüstenartige Landschaft, die ihn umgibt.
Nur 4 km weiter erreichen wir den Parkplatz des Dettifoss. Er ist der
wasserreichste Wasserfall Europas und eines der beeindruckendsten und
bekanntesten Naturwunder Islands. Auf einer Breite von 100 m stürzen sich
durchschnittlich 193 m³Wasser pro Sekunde über die 45 m hohe Abbruchkante.
Neben dem Wasserfall ist auch die Schlucht des Jökulsá á Fjöllum sehr
beeindruckend und bietet immer wieder schöne Fotomotive. Wir setzen uns an den
Rand der Schlucht nur wenige Meter vom Wasserfall entfernt und genießen das
sich bietende Naturschauspiel – Regenbogen im Sprühnebel der Fälle inklusive.
Zurück auf dem Parkplatz gibt es erst einmal eine Stärkung. Kurz bevor wir die
asphaltierte Ringstraße erreichen mutiert die 864 zu einer derben
Waschbrettpiste und unser Auto wird ordentlich durchgeschüttelt. Bevor den
Mývatn erreichen, besuchen wir am Fuß des Bergmassivs Námafell das
Solfatarenfeld Hverir. In diesem Hochtemperaturgebiet blubbert heißer Schlamm
und schwefelhaltiger Dampf aus zahlreichen Erdlöchern und bildet vielfarbige
Mineralienablagerungen. Das alles vor der Kulisse des gelblich-braunen
Bergrückens des Námafell ist sicherlich ein weiterer Höhepunkt des Tages. Auf
der anderen Seite des Námafell liegt der 37 km² Mývatn (Mückensee) vor uns. Wir
fahren in den kleinen Ort Reykjahlíð und erkundigen uns in der Visitor
Information nach Ausflugsfahrten ins Hochland zur Askja, der größten Caldera
Islands. Man sagt uns, dass die Piste immer noch wegen Schnee gesperrt ist, ein
Anbieter aber mit Snowmobilen zum Parkplatz der Askja fährt. Von dort muss man
dann durch den Schnee stapfen um einen Blick in die Caldera werfen zu können.
Wir beschließen daraufhin auf diesen Ausflug zu verzichten. Alternativ kommt
noch ein Rundflug in Betracht, der sich aber nur bei wirklich sehr gutem Wetter
lohnt. Im Supermarkt des Ortes kaufen wir etwas ein und essen ein sehr leckeres
Softeis. Als wir uns auf dem Campingplatz Hlíð einrichten, fängt es an zu
regnen. Wir geben unsere Wäsche im Büro des Platzes zum Waschen und Trocknen ab
und können sie nach drei Stunden wieder abholen. Der Service kostet allerdings
auch umgerechnet 12 €. Mit Blick auf den Mývatn essen wir zu Abend und während
ich an den Fotos und am Reisebericht sitze, malt Geli mir auf dem iPad ein
Bild: Ich habe am Strand auf den Färöer einen Stein gefunden, der von der Form
her an eine Ente erinnert. Den haben wir fotografiert und auf dem iPad
gespeichert. Jetzt bekomme ich einen elektronisch bemalten Stein zum
Geburtstag. Es ist klasse im 21. Jahrhundert zu leben!
Sonntag,
03.07.2011: Zu meinem
48. Geburtstag gibt es ein ganz besonderes Frühstück: Zusätzlich zu einem
normalen Brötchen probieren wir heute „Hot Spring Bread“ oder „Hverabrauð“ ,
eine lokale Spezialität. Durch Ausnutzung der Erdwärme wird der Teig in 24
Stunden zu einem Brot gegart. Es schmeckt leicht nussig und gefällt uns sehr
gut. So gestärkt machen wir uns auf den Weg die Sehenswürdigkeiten der
Mývatn-Region zu erkunden. Wir beginnen mit den Pseudokratern von
Skύtustaðir am Südufer des Sees. Wasser wurde durch sich auftürmende
Lavaströme aufgestaut, das Wasser begann zu kochen und der Dampf brachte die
Lavadecke zum Platzen – so sind die Pseudokrater entstanden. Auch die eigentümlichen
Lavagebilde auf der Halbinsel Klasar im Südosten des Sees sind auf das schnelle
Erkalten der Lava durch Wasser zurückzuführen. Die gleiche
Entstehungsgeschichte haben die Lavaburgen von Dimmuborgir „Düstere Burgen“.
Hier führt ein sehr schön angelegter Weg durch ein Labyrinth aus eigentümlichen
Lavagebilden. Höhepunkt auf dieser Strecke ist ein Lavator das den Blick auf
den 452 m hohen Vulkankrater Hverfell freigibt. Im Kaffi Borgir am Parkplatz
von Dimmuborgir essen wir zur Feier des Tages mit herrlichem Blick auf den
Mývatn sehr leckeres gerilltes Lamm. Mit vollen Bäuchen geht es zur Caldera
Krafla, die wir auf gut ausgebauter Straße durch das Hliðardalur erreichen. Auf dem Weg kommen wir an den
Dampfkraftwerken vorbei, die die geothermische Energie in Strom umwandeln. Von
einem Parkplatz am Fuße des rotbraunen Vulkankegels Krafla (818 m) geht es zum
Explosionskrater Viti, der einen Durchmesser von 320 m hat und einen bläulich
schimmernden Kratersee enthält. Er ist bei einer gewaltigen Eruption im Jahr
1724 entstanden. Zur Entspannung der müden Knochen beenden wir den Tag mit
einem Besuch des Mývatn Nature Bath, eine moderne Badeanlage, die sich an dem
Vorbild der berühmten Blauen Lagune auf der Halbinsel Reykjanes orientiert.
Hier wird die Abwärme der Industrieanlage Bjarnaflag genutzt, um das Wasser auf
eine angenehme Temperatur zu bringen. Beim Baden genießen wir den Blick über
den Mývatn. Die Dampfsauna sorgt für eine weitere Abwechslung. Allerdings ist
der Spaß mit 15 € pro Person auch nicht ganz günstig. Gut durchgewärmt geht es
für die Nacht wieder zum Campingplatz Hlíð am Nordufer des Sees. Es war heute
ein herrlicher und sonniger Tag, allerdings auch mit einem sehr starken und
kalten Wind. Über die Anrufe und SMS zu meinem Geburtstag habe ich mich sehr
gefreut.
Montag,
04.07.2011: Bevor wir
den Campingplatz verlassen nutzen wir noch den WLAN-Zugang und werfen einen
Blick in unsere Mailbox. Hier finde ich weitere Glückwünsche, die ich natürlich
noch kurz beantworte. Unseren ersten Stopp machen wir an der hübschen Kirche
von Reykjahlíð. Die Kirche liegt inmitten eines Lavafeldes und ist im Inneren
von schlichter Schönheit mit hellen Farben und goldglänzendem Altarbild. Beim
Supermarkt nutzen wir die Gelegenheit und waschen den Roadrunner, tanken voll,
kaufen etwas ein und gönnen uns ein weiteres köstliches Softeis. Bevor wir
Reykjahlíð verlassen besuchen wir noch die schönen Pferde, die auf einer Weide
direkt am Mývatn herumtollen. Ohne eine einzige Mücke gesehen zu haben
verabschieden wir uns vom Mückensee. Auf der Straße 87 fahren wir in Richtung
Hύsavík, was wir ohne weitere Unterbrechung nach knapp 60 km erreichen.
Von einem Parkplatz an der schönen Bucht Skjálfandi können wir mit den
Ferngläsern Delphine beobachten. Wie wir später erfahren werden, handelt es
sich um Weißschnauzendelphine. Wir parken das Auto am Hafen und erkundigen nach
der nächsten Möglichkeit an einer Walbeobachtungsfahrt teilzunehmen. Eine halbe
Stunde später sind wir an Bord der Náttfari und fahren auf die Bucht Skjálfandi
hinaus. Ein Buckelwal lässt sich lange von uns beobachten und kommt dem Boot
dabei recht nahe. Trotz Wellengangs gelingen einige schöne Aufnahmen dieses
gewaltigen Tieres. Ein paar Weißschnauzendelphine runden das Erlebnis ab. Auf
der Rückfahrt gibt es zur Stärkung noch Zimtschnecken und heiße Schokolade. Da
es während der dreistündigen Tour immer wieder mal geregnet hat und auch recht
kühl war, machen wir im Auto die Heizung an. Nachdem wir uns aus den nassen
Sachen befreit haben, teilen wir uns eine leckere Portion Fish & Chips. So
gestärkt sehen wir uns das Walmuseum an, dass ebenfalls direkt am Hafen zu
finden ist. Es enthält sehr sehenswerte Exponate und Erklärungen über die
Meeressäuger und auch eine Abteilung zum Thema Walfang in Island. Oberhalb des
Ortes befindet sehr versteckt ein großer Metallbottich mit heißem,
mineralhaltigem Wasser umgeben von einem hölzernen Windschutz. Hier entspannen
wir uns für 1,2 € pro Person und genießen den herrlichen Ausblick auf die Bucht
Skjálfandi und die Vogelinsel Lundey. Da das Übernachten hier leider verboten
ist, fahren wir zurück in den Ort und stellen uns auf den Campingplatz. Zum
Abendbrot gibt es noch einen leckeren Pfannkuchen mit Apfelmus.
Dienstag,
05.07.2011: Vom
Campingplatz aus gehen wir zu einer Pferdekoppel und sehen uns die schönen
Tiere an. Geli war gestern Abend schon einmal hier und hat mit einem der Pferde
Freundschaft geschlossen – es kommt sofort an den Zaun und lässt sich
streicheln. Ich fotografiere die Lupinen, die hier fast überall am Straßenrand
zu finden sind. Auf der 85 fahren wir ein Stück auf die Halbinsel Tjörnes hinaus und genießen den herrlichen
Ausblick auf die Bucht Skjálfandi. Mit dem Fernglas beobachten die
Ausflugsboote auf der Bucht und können einen Wal entdecken, der von den Booten
aus beobachtet wird. Auch ein paar Delphine ziehen wieder ihre Bahn. In
Hύsavík frage ich im Büro von North Sailing ob sie Interesse an Fotos des
Buckelwals haben, den wir gestern gesehen haben. Die Firma betreibt zusammen
mit dem Walmuseum nämlich auch Forschungsarbeit über die Meeressäuger.
Anschließend sehen wir uns die schöne Kreuzkirche des Ortes an, die 1907 aus
norwegischem Holz erbaut wurde. Ungewöhnlich empfinden wir, dass sich unter
allen Bänken Heizkörper befinden. Das Innere wir von dem großen Altarbild
dominiert. Auf dem Parkplatz nutze ich das kostenlose WLAN der N1-Tankstelle
und schicke zwei meiner Fotos zur Bestimmung des Wals an North Sailing. Wir
verlassen Hύsavík und erreichen nach gut 50 km den Goðafoss, den
Wasserfall der Götter. Der Gode und Gesetzessprecher Þorgeir Ljósvetningagoði
hatte im Zuge der Christianisierung des Landes um das Jahr 1000 hier alle
heidnischen Götterbilder in die Fluten geworfen. Der Goðafoss ist zwar nur 12 m
hoch, dafür aber fast 100 m breit und gehört mit dem markanten Basaltblock in
der Mitte zu den schönsten Wasserfällen Islands. Wir stellen den Roadrunner am
Café ab und nähern uns dem Wasserfall zunächst von der Westseite her. Von der
Fußgängerbrücke über den Skjálfandafljót fällt der Blick zunächst auf den
Geitafoss, den kleinen Bruder des Goðafoss. Entlang des Ufers ergeben sich
immer wieder andere, schöne Perspektiven auf den Goðafoss. Nach einer kurzen
Pause am Auto widmen wir uns der Ostseite des Flusses, die wieder ganz andere
Ausblicke auf den Wasserfall bietet. Oberhalb der Fälle setzen wir uns auf die
Klippen und ich spiele ein bisschen Didgeridoo. Fast drei Stunden haben wir am
Wasserfall der Götter verbracht als wir uns wieder auf den Weg machen. Wir
erlassen die Ringstrasse nach wenigen Kilometern und biegen auf die Piste 835
in Richtung Grenivik ab. Die Strecke verläuft landschaftlich sehr reizvoll
durch das Tal des Fnjóska. Mit bewaldeten Hängen und schneebedeckten Bergen im
Hintergrund erinnert uns die Landschaft an Kanada. Mit der 83 bekommen wir
wieder Asphalt unter die Räder und erreichen den sehr schönen kleinen Ort
Grenivík an der Bucht Eyjafjörður. Da das Schwimmbad in wenigen Minuten
schließt wird es nichts mehr mit dem entspannenden Bad im heißen Wasser. Wir
nutzen den unterhalb des Schwimmbads ganz neu angelegten Campingplatz mit Blick
auf den Ort und genießen die warme Nachmittagssonne. Zum ersten Mal in Island
werfen wir unseren kleinen Gasgrill an und können sogar draußen essen. Am Abend
machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort und lassen das Panorama
des Eyjafjörður und das schöne Licht auf uns wirken. Ein sehr schöner und
angenehm warmer Tag auf Island geht damit zu Ende. So kann das Wetter die
nächsten Wochen bleiben.
Mittwoch,
06.07.2011: Wir folgen
der Straße noch ein Stückchen weiter nördlich von Grenivík, bis die Piste in
einen Feldweg übergeht und wir umkehren. Der Ausblick auf den Eyjafjörður ist
zudem durch sehr tief hängende Wolken etwas getrübt. Nur wenige Kilometer
weiter südlich sehen wir uns in Laufás den Torhof an, der heute unter der Regie
des Nationalmuseums als Heimatmuseum betrieben wird. Der Siedlungsplatz Laufás
und die dazugehörige Kirche werden in den Geschichtsbüchern erstmals im Jahr
1047 erwähnt. Die heutige Kirche, einer der stattlichsten ihrer Zeit wurde 1865
erbaut. Das imposante Gehöft stammt in seiner heutigen Form aus der Zeit von
1866-1870 und ist typisch für einen Torfhausbau auf einem großen Pfarrsitz. Die
sehr schön restaurierten und liebevoll eingerichteten Gebäude vermitteln einen
Eindruck vom Leben zur Zeit der Wende vom 19. In das 20. Jahrhundert. Vom
Vorplatz des Gehöfts haben wir außerdem einen sehr schönen Blick auf den
Eyjafjörður und die ihn umgebenden
Berge. Nach der Besichtigung stärken wir uns in dem kleinen Café mit einem
Kakao und leckerem Kuchen. Kaum in Laufás gestartet, sind wir schnell auf der
Ringstraße und werfen von einem Rastplatz gegenüber von Akureyri einen ersten
Blick auf die lebhafte Hafenstadt. Mit etwa 18.000 Einwohnern ist Akureyri die
zweitgrößte Stadt des Landes und kulturelles sowie wirtschaftliches Zentrum für
den gesamten Norden Islands. Wir stellen den Roadrunner am Busterminal ab und
kaufen uns für morgen Busfahrkarten für einen Trip in das isländische Hochland.
Anschließend bummeln wir durch die Hafnarstræti, die Fußgängerzone des Ortes.
Hier bekomme ich ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk, eine schöne Woll
Softshell Jacke der Firma Norwear. Wir bewundern das erst im letzten Jahr
eröffnete Kultur- und Konferenzzentrum Hof, einen kreisrunden Bau direkt am
Hafen. Die Außenfassade erinnert an die in Island allgegenwärtigen Basaltsäulen
und das Innere ist eine gelungene Kombination aus Holz und modernen
Materialien. Im Café trinken wir einen Cappuccino mit Blick auf den Hafen und
die Stadt. Wir beenden unseren Rundgang an der Akureyrarkirkja, die auf einem
Hügel über der Stadt thront, zu dem 112 Stufen hinaufführen. Der Baumeister Guðjón
Samύelsson wollte mit der eigenwilligen Architektur die wilde isländische
Natur darstellen. Das schlichte Innere steht hingegen für die karge Landschaft
des Hochlandes, die bunten Glasfenster bilden dazu einen farbenfrohen Kontrast.
Hier gibt es deutliche Parallelen zur Hallgrímskirkja in Reykjavík. Vom
Vorplatz der Kirche haben wir einen herrlichen Blick über die Stadt, den Hafen
und die Fjordlandschaft. Wir gehen zum Auto und holen das Notebook um bei
Eymundson, einer Kombination aus Café, Buch- und Zeitschriftenladen etwas zu
trinke und das kostenlose WLAN-Netz zum Lesen unserer E-Mails und Abgleich der
Bankkonten zu nutzen. Anschließend sichern wir uns auf dem örtlichen
Campingplatz einen Stellplatz für zwei Nächte und besuchen das nahegelegene
Schwimmbad. Über eine Stunde verbringen wir in den unterschiedlich warmen
Becken, Hot Pots und dem Dampfbad – herrlich! Während ich an den Fotos und am
Reisebericht arbeite, geht Geli noch ein paar Lebensmittel einkaufen.
Donnerstag,
07.07.2011: Um 5:30
Uhr beendet der Wecker eine viel zu kurze Nacht, da ich zudem auch noch
schlecht geschlafen habe. Nach dem Frühstück schmieren wir uns noch Brote als
Marschverpflegung. Hochnebel hält die Sonne fern und es sind nur 6 Grad. Wir
nehmen alle Jacken und vorsichtshalber auch noch die Regenhosen mit und ziehen
die dicken Wanderstiefel an. Pünktlich um 8:00 Uhr geht es los, der Bus der
Gesellschaft SBA-Norðuleið bringt uns in das Hochland. Zunächst geht es auf der
Ringstraße bis nach Varmahlið, wo es noch einen kurzen Stopp gibt. Nun
verlassen wir bald die Ringstraße und fahren auf die Hochlandpiste F35.
Zunächst ist der Zustand der Straße sehr gut, am Wasserkraftwerk Blöndustöð ist
ein steiler Anstieg sogar asphaltiert. Auch im Hochland herrscht zunächst noch
Hochnebel, so dass von der Landschaft noch nicht so viel zu erkennen ist.
Langsam lichten sich die Wolken und am Horizont zeichnen sich die großen
Gletscher Langjökull und Hofsjökull ab. Je näher wir dem Thermalgebiet von
Hveravellir kommen, desto besser wird das Wetter und desto rauer wird die
Piste. Sie ist sicherlich bei vorsichtiger Fahrweise auch mit einem normalen
PKW oder Wohnmobil zu bewältigen, aber der Spaß hält sich dann sicherlich in
Grenzen. Nach genau drei Stunden Fahrzeit haben wir unser Ziel, das Geothermalgebiet
Hveravellir erreicht. Hier haben wir jetzt vier Stunden Zeit, bis wir mit dem
gegenläufigen Bus wieder nach Akureyri zurückfahren. Wir erkunden zunächst auf
sehr schön angelegten Wanderpfaden und Bohlenwegen das Thermalgebiet. Aus dem
Öskuhólt (Donnerkegel) zischt der Dampf, überall blubbert es; in den Bláhver,
das wohl schönste „Blauwasserbecken“ Islands möchte man sich hineinlegen – doch
das Wasser ist über 90 Grad heiß! Kieselmineralien schaffen auch an den anderen
Bassins mit Namen wie Grænihver (Grünes Becken) oder Meyrarauga (Mädchenauge)
bunte Ablagerungen. Der isländische Wanderverein Ferðafélag unterhält in
Hveravellir eine Berghütte mit Campingplatz und einen Hot Pot, dessen
Temperatur sich über ein bewegliches Rohr für den Heißwasserzulauf regulieren
lässt. Auch wir nutzen die Gelegenheit in dieser herrlichen Landschaft in einem
der urigsten Badeplätze Islands ein heißes Bad zu nehmen. Anschließend genießen
wir das herrliche Sommerwetter im T-Shirt auf der Veranda der Berghütte bis zur
Abfahrt unseres Busses. Jetzt können wir die Landschaft entlang der Piste so
richtig genießen, vieles war auf dem Hinweg vom Hochnebel verdeckt. Am Stausee
Blöndulón machen wir eine kurze Fotopause, kaufen uns in Varmahlið noch etwas
zu Essen und zu Trinken und sind schließlich nach fast 11 Stunden wieder in
Akureyri. Hier ist es immer noch bewölkt und deutlicher kühler als im Hochland
– was haben wir doch wieder für ein Schwein (Eberhard ist bei uns für das gute
Wetter zuständig) mit dem Wetter. Nach dem Abendessen geht es an der
Reisebericht und die Fotoausbeute des Tages. Ein langer aber wunderschöner Tag
geht zu Ende und wir fallen müde in die Betten. Der Ausflug ins Hochland ist
gelungen und hat sehr viel Spaß gemacht!
Freitag,
08.07.2011: Unser Plan
noch vor dem Frühstück unsere Wäsche zu waschen scheitert daran, dass schon
jemand vor uns diese Idee hatte und die einzige Waschmaschine blockiert ist.
Zunächst geht es für einen Großeinkauf zu einem großen Einkaufszentrum am
Stadtrand von Akureyri. Zum Abschluss des Einkaufs gibt es wieder ein leckeres
Softeis. An einer Tankstelle nutzen wir den Waschplatz um unseren Roadrunner
vom gröbsten Dreck der letzten Pistenstrecken zu befreien. Das kleine
Kunstmuseum in der steilen Kaupvangsstræti hat für unseren Geschmack nicht so
recht etwas zu bieten. Schöner ist da schon der ebenfalls sehr kleine aber
liebevoll gepflegte Botanische Garten. Wir verlassen die Stadt und unternehmen
auf der Strasse 821 einen Abstecher in das Eyjafjarðardalur. Einen ersten Stopp
machen wir auf dem Hof Grund, wo wir vom Hofhund freundlich begrüßt werden.
Hier steht eine der ungewöhnlichsten Landkirchen Islands, die auch aufgrund
ihrer Größe beeindruckt. Sie wurde 1905 auf Kosten des Bauern und Kaufmanns von
Grund Magnύs Sigurðsson. Der Hof Grund war immer eines der bekanntesten
Großgüter Islands. Leider kommen wir in die Kirche nicht hinein, da der
Schlüssel in Akureyri verwahrt wird. Einige Kilometer weiter sehen wir uns auf
dem Pfarrhof Saurbær die kleine Torfkirche aus dem Jahr 1858 an, eine von sechs
noch existierenden Torfkirchen in Island. Bis ins 19. Jahrhundert hinein
gehörten die meisten isländischen Kirchen diesem Bautyp an. Die dicken
Außenwände sind aus Soden und Stein, das Dach ist mit Soden gedeckt, Innen aber
ist das Gebäude aus Holz. Kirchen dieser Bauart waren immer ohne Türme, die
Glocken, wie hier, meist auf dem Vordergiebel. Zurück auf dem Campingplatz
befüllen wir noch vor dem Einchecken die Waschmaschine. Nachdem dann auch der
Trockner seine Arbeit getan hat, gehen wir für ein entspannendes heißes Bad in
das benachbarte Schwimmbad. Wieder halten wir uns über eine Stunde in den
verschiedenen Becken und dem Dampfbad auf – eigentlich müsste die Krankenkasse
unsere Reisekosten übernehmen. Am Abend „arbeite“ ich an einem neuen Bericht
für die Homepage. Gegen 23:00 Uhr verfärbt sich der Himmel und als das
Farbspiel immer intensiver wird machen wir uns um Mitternacht noch einmal auf
den Weg. Über Parkplätze und Firmenhinterhöfe gelangen wir schließlich an das
Ufer des Eyjafjörður und bekommen einen freien Blick auf die Berge. Leider hat
die Verfärbung jetzt schon etwas nachgelassen. Um 01:30 Uhr sind wir wieder am
Auto und gehen schlafen.
Samstag,
09.07.2011: Als wir
aufwachen lacht die Sonne von einem strahlend blauen Himmel. Nach dem Frühstück
macht Geli den Abwasch alleine und ich stelle den Bericht für die Homepage
fertig. Bei Eymundson versuche ich dann die Homepage zu aktualisieren,
scheitere jedoch an der nicht zustande kommenden FTP-Verbindung zum Webserver.
Wir nutzen die Zeit zum Lesen und Beantworten von E-Mail – ich am Notebook und
Geli am iPad. Ein Stopp bei der Filiale von 66°North, einem isländischen
Outdoor-Ausrüster bleibt nicht ohne Folgen. Geli findet auch eine warme Woll Softshell
Jacke mit Kapuze und damit ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk. Kurz hinter
Akureyri verlassen wir die Ringstraße auch schon wieder und folgen der 816 zur
Ausgrabungsstätte eines mittelalterlichen Handelsplatzes der Wikinger bei Gásir.
Für uns Nicht-Archäologen ist hier nicht allzu viel zu erkennen, aber der Platz
bietet einen herrlichen Blick auf den Eyjafjörður. An der Brücke über den Hörgá
treffen wir auf die 82, die uns an die Spitze der Halbinsel Tröllaskagi bringen
wird. Der Straßenverlauf am westlichen Ufer des Eyjafjörður ist nur als
spektakulär zu bezeichnen. Immer wieder bieten sich uns grandiose Ausblicke auf
den Fjord und auf die Insel Hrísey. In dem kleinen Hafenort Hauganes sehen wir
uns ein wenig um, gehen zum Hafen und machen eine Mittagspause. Unser Blick
fällt auf den Ort Grenivík auf der gegenüberliegenden Seite des Eyjafjörður, wo
wir vor 4 Tagen übernachtet haben. Die Hafenstdt Dalvík liegt sehr schön in
einer kleinen Bucht des Fjordes und wir machen am Hafen ein paar Fotos. Der Ort
selbst ist dann nicht so fotogen, so dass wir nur noch ein paar Kleinigkeiten
einkaufen. Kurz vor der Einfahrt in den Tunnel nach Ólafsfjörður bietet ein
Picknickplatz noch einmal einen tollen Blick auf den Eyjafjörður. Wir
überlegen, ob hier übernachten wollen, entscheiden uns dann aber doch das
herrliche Wetter auszunutzen und noch bis nach Siglufjörður weiter zu fahren.
Der 3,4 km lange Tunnel ist einspurig und wir müssen an Ausweichstellen den
Gegenverkehr passieren lassen, der Vorfahrt hat. Der kleine Ort Ólafsfjörður am
gleichnamigen Fjord bietet als Besonderheit eine kleine Sprungschanze mitten im
Ort. Wir nutzen die erst 2010 fertiggestellte Tunnelverbindung nach
Siglufjörður, die die Strecke deutlich verkürzt. Der erste, 7 km lange Tunnel
entlässt uns am Héðinsfjörður, wo uns ein weiteres grandioses Panorama erwartet.
Wir versuchen uns einer Gruppe von Singschwänen zu nähern, brechen jedoch ab,
als die Tiere unruhig werden. Der zweite, 5 km lange Tunnel endet dann am
Siglufjörður und ein Rastplatz bietet einen herrlichen Blick auf den Fjord und
die gleichnamige Stadt – die nördlichste Stadt Islands. Schon von diesem
Aussichtspunkt aus entdecken wir den ehemaligen Campingplatz des Ortes, der
etwas außerhalb an einem Lawinenwall liegt. Hier finden wir einen Stellplatz
mit herrlichem Ausblick und verschieben den Besuch von Siglufjörður auf morgen.
Um 23:00 Uhr ziehen wir noch einmal los und haben von einem Aussichtspunkt auf
einem der Lawinenwälle einen wunderschönen Blick auf den Siglufjörður und die
Stadt.
Sonntag,
10.07.2011: Wir fahren
zu dem sehr vollen Campingplatz in der Stadtmitte, stellen den Roadrunner ab
und können unseren Toilettentank entsorgen. Anschließend beginnen wir unseren
Bummel durch Siglufjörður. Es ist an diesem Wochenende so voll, weil
Folklorefestival stattfindet. Rund um den kleinen Hafen stehen einige schöne
und bunt bemalte Häuser. Hauptsehenswürdigkeit von Siglufjörður ist jedoch das
Heringsmuseum, das größte Seemanns- und Industriemuseum Islands. In drei
unterschiedlichen Häusern werden der Fang und die Verarbeitung des
„Meeressilbers“ dargestellt. Im Bootshaus liegen größere und kleinere
Fischerboote am Steg. Im Gebäude Grána stellt eine Ausstellung die
Trangewinnung aus Fisch dar, die oft als erste Industrie Islands bezeichnet
wird. Neben der Tranherstellung wurden die Fische aber auch in Salz eingelegt
und Salzheringe in viele europäische Länder und die USA exportiert. Viele Jahre
lang machten Hering und Heringsprodukte bis zu 35 % der Gesamtexporterträge
Islands aus. Die Róaldsbrakki ist eine norwegische Heringsfabrik aus dem Jahre
1907. Auf den vier Stockwerken werden die Arbeits- und Lebensverhältnisse in
den Unterkünften der Saisonarbeiter dargestellt. Das Heringsmuseum erhielt im
Jahr 2000 den Isländischen Museumspreis und wurde 2004 mit dem Europäischen
Museumspreis als bestes neues Industriemuseum ausgezeichnet. Unabhängig von
diesen Ehrungen gefallen uns die Ausstellungen sehr gut und wir verbringen viel
Zeit in den drei Gebäuden. Bevor wir Siglufjörður wieder verlassen, sehen wir
uns noch die Ausstellung von Halla Har, einer lokalen Künstlerin an, die sehr
schöne Bilder malt. Im Auto gibt es einen kleinen Imbiss und wir fahren auf der
76 nordwärts. Der 800 m lange einspurige Tunnel Strákagöng bringt uns an die
kleine Bucht Fljótavík. Hier thront bei Sauðanes ein farbenfroher Leuchtturm
auf einer Klippe hoch über dem Meer. Wenig später ist der Fjord Skagafjörður
erreicht und von einem Aussichtsturm bei Lónkot haben wir einen schönen Blick
auf die im Fjord liegenden Felseninseln, unter anderem die langgezogene Insel
Málmey. In Hofsós sehen wir uns das Schwimmbad an, das direkt am Meer liegt. Es
ist von außen einsehbar und uns ist es für einen Besuch bereits zu voll. Wir
erreichen Sauðárkrókur am Südende des Skagafjörður. Der Ort ist ein wichtiges Verwaltungszentrum
im isländischen Nordwesten und eines der Stockfisch-Produktionszentren der
Insel. Im örtlichen Museum Minjahύsið, im dem auch die Tourist-Information
untergebracht ist, gibt es eine kleine Ausstellung zu alten Handwerksberufen.
Auch ein präparierter Eisbär, der 2008 hier in der Gegend erlegt wurde, ist
hier zu finden. Ich erkundige mich einer Möglichkeit mit meinem PC ins Internet
zu kommen, um die Homepage zu aktualisieren und erhalte prompt das Angebot, das
Netzwerk des Museums zu nutzen. So kann ich heute den neuen Reisebericht
veröffentlichen, da es jetzt mit der FTP-Verbindung problemlos klappt. Ich
bedanke mich für den tollen Service und wir beziehen auf dem örtlichen
Campingplatz direkt am Schwimmbad Quartier. Zwar hat das Bad heute schon
geschlossen, aber wir können und morgen früh den Luxus gönnen vor dem Frühstück
ein heißes Bad zu genießen. Wir genießen den bislang wärmsten Abend am Ende
eines weiteren herrlichen Sommertages und spielen nach dem Abendessen noch
etwas Indiaca.
Montag,
11.07.2011: Direkt
nach dem Aufstehen geht es ins Schwimmbad. Neben einem 25 m Becken gibt es zwei
Hot Pots mit unterschiedlichen Temperaturen. Wir schwimmen ein paar Bahnen
genießen dann das 41 Grad heiße Wasser im Hot Pot. Das machen wir ein paar Mal
im Wechsel und haben anschließend richtig Appetit auf das Frühstück. Bevor wir
Sauðárkrókur wieder verlassen, sehen wir uns am Hafen die Gestelle mit dem
Stockfisch an und machen ein paar Aufnahmen. Über die Straßen 744 und 745
umrunden wir die Halbinsel Skagaheiði. Die Pisten sind in einem sehr guten
Zustand und lassen sich völlig problemlos befahren. Von der Nordspitze der
Halbinsel bei Hraun haben wir noch einmal einen herrlichen Blick auf die Inseln
im Skagafjörður, die wir gestern von der anderen Seite aus gesehen haben. Auch
der weitere Verlauf der Straße bietet immer wieder schöne Ausblicke auf die
Küste und den Nordatlantik. Bei Kálfshamarsvík fahren wir auf einer etwas
holperigen Stichstraße zum Leuchtturm hinunter. Neben dem Leuchtturm finden
sich an der Küste die Überreste der Siedlung Kálfshamarsnes, die zu Beginn des
20. Jahrhunderts gegründet wurde. In den 1920er Jahren lebten hier über 100
Menschen und in den 1940er Jahren wurde die Siedlung dann wieder aufgegeben.
Von den einstigen Torfhäusern sind heute nur noch Reste der Grundmauern
erhalten. Die Küstenlinie wir hier von bizarren Basaltsäulen gebildet. In
Skagaströnd bekommen wir wieder Asphalt unter die Räder und nutzen in Blönduós
die Gelegenheit zu einem Einkauf, zum Tanken und zum Wagenwaschen. Die nächsten
34 km fahren wir auf Ringstraße südwestwärts. Der rege Verkehr auf der
Ringstraße kommt uns nach den vielen Nebenstraßen, die wir jetzt gefahren sind
schon komisch vor. Die 716 bringt uns zur 711, auf der wir die Halbinsel
Vatnsnes umrunden wollen. Zunächst fahren wir am See Vesturhópsvatn entlang,
dann folgt der Sigríðarstaðavatn und bei Ósar erreichen wir mit dem
Hύnafjörður wieder das offene Meer. Die Stichstraße zum Parkplatz an
Hvítserkur ist so holperig, dass wir auf halber Strecke aufgeben und den
Roadrunner neben der Piste abstellen und
den Rest zu Fuß gehen. Der Hvítserkur ist ein 15 m hoher Basaltfelsen, der
etwas von der Küste entfern im Hύnafjörður steht und von verschieden
Seevögeln bevölkert wird. Von der Aussichtsplattform haben wir einen schönen
Blick auf den Hvítserkur, den Hύnafjörður, den Sigríðarstaðavatn und die
Berge im Hintergrund. Wir fahren noch bis zur Nordspitze der Halbinsel Vatnsnes,
wo wir neben der Straße einen schönen Platz mit herrlichem Ausblick für die Nacht
finden. Zum Sonnenuntergang gehen wir dann noch einmal vor die Tür und genießen
trotz des kalten Windes dieses Schauspiel, das die Natur uns bietet.
Dienstag,
12.07.2011: Heute
begrüßt zum ersten Mal seit Tagen kein blauer, sondern ein bedeckter Himmel. Mit
dem Fernglas erkennen wir auf den kleinen Inseln in der Bucht unter unserem
Platz auch noch etliche Robben – leider zu weit weg für ein Foto. Nach dem
Frühstück gehen wir noch einmal auf Erkundungstour: Geli erklimmt den Hang
hinter unserem Auto und ich widme der Welt im Kleinen und mache ein paar
Makroaufnahmen. Beim Verlassen unseres wunderschönen Übernachtungsplatzes
setzen wir mit der Trittstufe auf und es knirscht ganz fürchterlich. Zunächst
lässt sich die Stufe nicht mehr ausfahren, so dass wir einen ernsthaften
Schaden befürchten müssen. Auf einem Parkplatz lege ich mich unter das Auto,
löse ein paar kleine Steine aus der Verkleidung und die Stufe funktioniert
wieder – wenn auch etwas stockend. Es ist
wohl kein bleibender Schaden entstanden. Vom Campingplatz Illugastaðir aus
folgen wir dem sehr schön angelegten Wanderpfad zu einer Beobachtungshütte an
der Küste. Schon mit bloßem Auge sind die Robben zu erkennen, die auf den
vorgelagerten Inseln faulenzen. In der Hütte liegen sogar zwei Ferngläser zu
besseren Beobachtung aus. Bei so viel Service geben wir gerne einen kleinen
Obolus in die an der Hütte befestigte Box. Wir machen ein paar Aufnahmen und
gehen zum Auto zurück. In Hvammstangi nutzen wir die Einrichtung des
Campingplatzes zum Entsorgen und den Waschplatz einer Tankstelle für die
Autowäsche. Nach wenigen Kilometern treffen wir auf die Ringstraße und folgen
ihr bis nach Brύ. Hier gibt es eine große N1-Tankstelle, deren kostenloses
WLAN wir zum Lesen unserer Mails und zum Abrufen aktueller deutscher
Nachrichten nutzen. Außerdem schlecken wir ein sehr leckeres Softeis und
trinken einen Cappuccino. Auf der Straße 68 (früher 61) fahren wir jetzt
nordwärts auf die Westfjorde, die mit unberührter Natur, romantischen Fjorden
und idyllischen Fischerorten zu den schönsten Teilen Islands zählen. Am
Hrύtafjörður machen wir eine Pause, essen eine Kleinigkeit und genießen
den Ausblick über den Fjord und auf den Pfarrhof Prestbakki. Bitrufjörður,
Kollafjörður und Steingrímsfjörður bieten weitere schöne Ausblicke auf die
Fjordlandschaft, ehe wir unser heutiges Etappenziel Holmavík erreichen. Die
Straße 68 verläuft teils asphaltiert, teils als Piste manchmal direkt am Fjord,
manchmal etwas landeinwärts aber immer mit schöner Aussicht – eine gute
Einstimmung auf die Westfjorde. In Holmavík sichern wir uns einen Platz auf dem
Campingplatz, der wieder direkt neben dem Schwimmbad liegt. So nutzen wir noch
vor dem Abendessen die Gelegenheit im heißen Wasser zu entspannen. Gegen 23:30
Uhr gehen wir noch einmal raus und sehen uns die schönen Wolkenformationen an,
die sich über dem Steingrímsfjörður und den ihn umgebenden Bergen gebildet
haben.
Mittwoch,
13.07.2011: Die
Entsorgungsstation des Campingplatzes ist leider defekt, so dass wir
Toilettentank nicht entleeren können. Nach einem kleinen Einkauf und dem
Volltanken des Autos machen wir uns auf den Weg. Am Ende Steingrímsfjörður
biegen wir auf die 643 ab, wenig später auf die 645, die uns auf Asphalt bis
nach Drangsnes bringt. Auf dem dortigen Campingplatz gibt es auch keine
Entsorgungsmöglichkeit. Von jetzt an geht es auf Schotter weiter. Nach der
Umrundung der Halbinsel Bjarnarfjarðarháls treffen wir wieder auf die 643.
Jetzt liegen noch 90 km enge und kurvige Schotterpiste unterschiedlicher
Qualität bis nach Krossnes vor uns. In der Bucht Kaldbaksvík machen wir
Kaffeepause und essen leckere Zimtschnecken. Dabei beobachten wir einen
Sandregenpfeifer und werfen einen Blick in sein Nest. Fünf für den kleinen
Vogel recht große Eier liegen dort ohne nennenswerte Polsterung in einer
Erdmulde. Die Piste verläuft immer in Küstennähe und bietet spektakuläre
Ausblicke auf die Veiðileysa, den Reykjarfjörður und den Norðurfjörður. Am Ende
des Reykjarfjörður liegt unter einem Wasserfall der Ort Djύpavík, dessen
Bild von einer verfallenen Fischfabrik und einem verrosteten Schiffswrack
geprägt wird. Am Ende des Norðurfjörður biegen wir auf die 646 ab und erreichen
kurz danach Krossnes. Ein kurzes Stück hinter der Siedlung befinden sich die
Krossneshverar, die heißen Quellen von Krossnes. Mit bis zu 64 Grad strömt hier
das heiße Wasser aus der Erde. Bereits 1954 wurde an der Küste des Nordatlantik
ein Schwimmbad erbaut, das aus den Quellen gespeist wird. Auch wir nutzen die
einmalige Gelegenheit an diesem abgelegenen Ort ein entspannendes Bad vor
grandioser Kulisse zu genießen. Dabei kommen wir mit einem 68jährigen Radler
aus Darmstadt in Gespräch, der für 10 Wochen die holperigen Pisten Islands mit
dem Fahrrad bereist. Auf dem Rückweg sehen wir uns in der verfallenen
Fischfabrik von Djύpavík die Ausstellung „200+ pictures“ von Claus
Sterneck, sind allerdings enttäuscht von den kleinen Abzügen und auch die
Qualität der Fotos kann uns nicht begeistern. Danach gibt es noch eine
Überraschung: Eine kleine Steinlawine hat die Straße versperrt und wir müssen
ein paar Steine notdürftig aus dem Weg räumen, um im Slalom darum
herumzukommen. Bei den nächsten steinigen Abhängen, die wir passieren,
beschleicht uns ein etwas mulmiges Gefühl und wir sind froh, als wir sie hinter
uns haben. Direkt an der Einmündung der 643 in die 645 finden wir bei einem
Sendemast am Steingrímsfjörður einen Übernachtungsplatz mit schönem Blick auf
den Fjord. Nach fast 200 km Piste genießen wir den milden Abend, einzig die
vielen Fliegen an unserem Stellplatz stören ein wenig. Aus Fenstern können wir
die Eiderenten auf dem Fjord beobachten. Bei unseren abendlichen Aufnahmen des
verfärbten Himmels werden wir von einer Küstenseeschwalbe attackiert, die wohl
in der Nähe ihr Nest hat. Geli sieht dann noch eine Robbe, die sich dann leider
nicht mehr zeigt.
Donnerstag,
14.07.2011: Auch heute
Morgen gibt es wieder einiges zu beobachten: Neben den Eiderenten auf dem Fjord
tummeln sich einige kleinere Vögel um unser Auto. Als wir schon los fahren
wollen entdecken wir einen Delphin oder kleinen Wal, den wir dann noch einige
Male auftauchen sehen. Wir halten in Reykjanes, das im Polyglott als
Ferienzentrum beschrieben wird und sich ziemlich heruntergekommene ehemalige
Internatsschule entpuppt, in der sich jetzt ein Gästehaus befindet. Auch das
einzige 50 m Schwimmbecken in Island, das aus einer heißen Quelle beim
Gästehaus gespeist wird, ist schon etwas in die Jahre gekommen – das hatten wir
uns anders vorgestellt. Von hier aus beginnt die Fahrt entlang der weit
eingeschnittenen Westfjorde. Eine neue Brücke überspannt den Mjóifjörður, so
dass wir diesen Fjord nicht abzufahren brauchen. Es geht dann eine Zeit lang am
Hauptfjord, dem Ísafjarðardjύp, entlang. Von einem sehr schönen
Aussichtspunkt am Skötufjörður haben wir einen Blick auf die Vogelinsel Vigur
und auf die gegenüberliegende Bergkette mit dem Drangajökull. Am Ufer finden
wir Lavaformationen mit eigenartigen, wabenartigen Strukturen. Wir setzen uns
ins Gras, genießen die Sonne, essen einen leckeren Skyr (isländischer Quark)
und ich spiele etwas Didgeridoo. Am alten Hof „Litli Bær“ aus dem Jahr 1895
gibt es leider keinen freien Parkplatz, so dass wir auf den Besuch verzichten
müssen. Im Hestfjörður können wir einige Robben beobachten und von einem
Aussichtspunkt zwischen dem Seyðisfjörður und Álftafjörður haben wir einen
herrlichen Rundblick über die beiden Fjorde, den Ísafjarðardjύp und den von
norwegischen Walfängern gegründeten Ort Sύðavík. Hier machen wir eine
Pause, waschen das Auto und essen ein leckeres Softeis. Jetzt ist es nicht mehr
weit und das sehr schön auf einer Landzunge im Skutulsfjörður liegende
Ísafjörður ist erreicht. Einer der besten Naturhäfen ganz Islands ließ die
Stadt zum Versorgungs- und Verwaltungszentrum für die gesamte Westfjord-Region
aufsteigen. Wir ergänzen unsere Vorräte, tanken und beziehen auf dem
Campingplatz Tungudalur etwas außerhalb Quartier. Hier nutzen wir die
Gelegenheit zum Waschen unserer Wäsche und das milde Wetter zum Grillen und
Abendessen im Freien. Mit Silikonspray kann ich auch unsere Trittstufe zu
bewegen sich wieder ohne Probleme ein- und ausfahren zu lassen. Wir haben einen
schönen Blick auf den gegenüberliegenden Wasserfall und sehen uns den Film „Did
you hear about the Morgans?“ auf DVD an.
Freitag,
15.07.2011: Wieder
schein die Sonne, wir können unser Glück mit dem Wetter kaum fassen und haben
unseren Eberhard schon heimlich zum König von Island gekrönt. Bevor wir den
Campingplatz verlassen sehen wir uns noch den Wasserfall etwas näher an. Wir
gehen ein Stück den Hang hinauf und suchen uns unterschiedliche Perspektiven
auf die Fälle. Am Ortseingang von Ísafjörður nutzen wir die
Wohnmobil-Entsorgungsstation und stellen dann den Roadrunner in den Innenstadt
ab. Zu Fuß machen wir uns auf den Weg durch den Ort. Es gibt ein paar schöne
Häuser, aber auch viele weniger fotogene Bauten. Das Fischereidenkmal zeugt
davon, wovon noch heute die meisten Bewohner Ísafjörðurs leben. Die moderne
Kirche wurde 1995 fertiggestellt, nachdem die alte 1987 einem Brand zum Opfer
gefallen war. Das Altarbild besteht aus 749 Vögeln aus Lehm, die die Mitglieder
der Gemeinde unter Anleitung des isländische Designers Ólöf Nordal gefertigt
haben. In einem Café stärken wir uns mit einem Cappuccino und leckerem Kuchen
und kaufen ein frisches Brot, sowie ein paar Leckerlies für morgen. Zum
Abschluss unseres Besuches sehen wir uns das Fischereimuseum an. Das
Tjöruhύs, das älteste Haus Islands, stammt aus dem Jahr 1734. Gemeinsam
mit dem angrenzenden Krambuð, einem ehemaligen Laden von 1761, sowie dem 1744
erbauten Turnhύs, steht es unter Denkmalschutz. Das in der Häusergruppe
untergebrachte Schifffahrts- und Fischereimuseum der Westfjorde dokumentiert
die harten Arbeits- und Lebensbedingungen der Fischer. Wir fahren dann noch
einmal zur Kirche und ich nutze die sehr gute Akustik um ein bisschen
Didgeridoo zu spielen. Nur 15 km, davon 5 in einem neu eröffneten Tunnel,
trennen uns von unserem nächsten Ziel, Bolungarvík, dem nördlichsten Ort der
Westfjorde – von hier aus sind es nur noch 350 km bis nach Grönland. Am
Ortsrand sehen wir das Museum Ósvör an: Hier wurde alte Fischerhütten aus dem
19. Jahrhundert originalgetreu nachgebaut. Es gibt eine Wohnbaracke, in der
zwei sechsköpfige Mannschaften leben konnten, ein Salzhaus zur Herstellung von
Stockfisch und eine Hütte zum Trocknen von Fisch. In den Wintermonaten von
Oktober bis Mai fuhren die Männer in offenen Ruderbooten aufs Meer hinaus und
blieben bis zu vier Tage weg. Ganz in der Nähe des Museums steht der hübsche
kleine Leuchtturm Óshólaviti, den wir uns auch noch ansehen. Auf dem
Campingplatz neben dem Schwimmbad richten wir uns ein und gehen wieder einmal
Baden – herrlich, auch wenn das Schwimmbad nicht den allerneuesten Stand hat.
Zum Abendessen zaubert Geli superleckere Lammfilets in Pilz Soße – köstlich!
Samstag,
16.07.2011: Auch heute
lacht wieder die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Unser erstes Ziel ist der Gipfel
des Bolafjall, der über eine schmale, teilweise raue Piste zu erreichen ist,
die für die Radarstation angelegt wurde. Der Blick auf die grandiose
Fjordlandschaft aus der Vogelperspektive ist einfach überwältigend. Während
Geli auf dem ersten Gipfel bei der Radarstation zurückbleibt, wandere ich etwa
eine Stunde lang über weitere Gipfel, die miteinander verbunden sind weiter. Es
ist wunderschönes Erlebnis in dieser unberührten Natur, bei bestem Wetter und
mit geradezu unglaublicher Aussicht zu wandern. Schade, dass Geli nicht dabei
ist. Einzig meine Schuhwahl ist mit den Teva-Sandalen nicht so ganz angemessen,
da es nicht nur sehr felsig, sondern stellenweise auch matschig ist. So müssen
Schuhe und Socken nach der Rückkehr zum Auto gewechselt werden. In Ísafjörður
kaufen wir noch einmal ein und fahren dann durch einen Tunnel in Richtung
Suðureyri. Am Hafen machen wir eine Pause, trinken einen Cappuccino und essen
die Leckereien, die wir gestern in der Konditorei gekauft haben. In Flateyri unternehmen
wir einen Bummel durch den Ort, der aber bei der Anfahrt deutlich netter
aussieht als von Nahem. Sehr schön ist auf jeden Fall der Önundarfjörður,
dessen Ende wir auf einer Brücke überqueren. Danach geht es hinauf auf die
Gemlufallsheiði und wieder runter zum Dýrafjörður. An dessen Südufer liegt
Þingeyri. Der Campingplatz am Schwimmbad ist uns zu voll, so dass aus dem
heißen Bad heute nichts mehr wird. Wir teilen uns in der Tankstelle am Hafen
eine leckere Portion Fish & Chips und fahren auf wunderschöner Strecke über
die Hochebene Hrafnseyrarheiði zum Arnarfjörður weiter. Unser heutiges
Etappenziel, der Dynjandifoss (auch Fjallfoss genannt) liegt am Ende des
Fjordes. Er ist der eindrucksvollste Wasserfall der Westfjorde und einer der
schönsten ganz Islands. Es handelt sich um ein ganzes System von Wasserfällen.
Der Dynjandi fällt auf einer Breite von 30 m über 100 m tief ins Tal. Darunter
schließen sich in Kaskaden verschiedene kleinere Wasserfälle an. Am Fuße der
Fälle gibt es direkt am Dynjandifluss einen einfachen Campingplatz. Wir stehen
mit Blick auf den Dynjandifoss und Arnarfjörður in traumhaft schöner Umgebung –
nur die vielen Fliegen stören ein wenig. Auf einem seitlich der Fälle
angelegten Wanderweg erkunden wir die verschiedenen Fallstufen, bewundern die
Regenbögen, die sich in den Sprühnebeln bilden und genießen außerdem die
Aussicht auf den Fjord. Es ist schon 21:30 Uhr als wir unsere Wanderung
beenden. Es war eine sehr gute Entscheidung noch bis hierher zu fahren, denn
der Dynjandifoss und seine kleineren Kollegen erstrahlen im Licht der
Abendsonne. Zum Abendessen gibt es Skyr mit Fruchtcocktail – super lecker!
Sonntag,
17.07.2011: Während
Geli sich noch einmal auf Erkundungstour begibt, sichte ich die restlichen
Fotos von gestern, was ich am Abend nicht mehr geschafft habe. Die Piste führt
uns auf die Dynjandisheiði, eine karge Steinwüste. Leider passt sich Piste der
Landschaft an und wird immer rauer und ungemütlicher. Grobes Waschbrett gepaart
Schlaglöchern und großen Steinen in der Piste machen die Fahrt eher zur Qual
als zum Vergnügen. Das ist die bislang schlechteste Piste, die wir aus Island
gefahren sind. Auf der Hochebene biegen wir rechts ab in Richtung Bíldudalur
und erreichen am Trostansfjörður wieder Meeresniveau. Im Reykjarfjörður gibt es
ein einfaches Schwimmbecken direkt am Fjord. Uns interessiert jedoch mehr die
Vogelkolonie und wir können aus dem Auto heraus – zum Schutz vor den
aggressiven Küstenseeschwalben und um die Tiere so wenig wie möglich zu stören
– Fotos von den Küstenseeschwalben und einigen Eiderenten machen. Am Ende des
Fossfjörður passieren wir den Wasserfall Foss, der aber vom Lichteinfall nicht
so günstig zum Fotografieren und Filmen ist. Kurz vor Bíldudalur bekommen wir
wieder Asphalt unter die Räder und erholen uns im Ort bei einem Bummel und
einem leckeren Softeis von dem Gerüttel auf der Piste. Auf der Straße 63
überqueren wir die Hochfläche Tunguheiði und erreichen am Talknafjörður den
gleichnamigen Ort. Hier ist die Entsorgungsstation des Campingplatzes leider
verstopft, so dass wir hier nichts loswerden können. Die sehr schöne Kirche des
Ortes ist leider verschlossen und der Ort selbst macht keinen besonders
fotogenen Eindruck. Wir fahren auf der 617 noch ein Stück über den Ort hinaus
und werden mit einem sehr schönen Ausblick auf den Talknafjörður belohnt. Über
die nächste Passhöhe, die Botnaheiði gelangen wir nach Patreksfjöður am
gleichnamigen Fjord. Hier können wir am Campingplatz entsorgen, an der
Tankstelle volltanken und das Auto vom Dreck der Piste befreien und im
Schwimmbad im heißen Wasser entspannen. Bis auf den kleinen Hafen hat der Ort
für uns fotografisch auch nicht viel zu bieten. Wir beschließen dennoch hier zu
bleiben und auf dem Campingplatz zu übernachten. Der Mitarbeiter der Gemeinde,
der die Campinggebühr kassiert ist ein Deutscher aus Bremen, der seit gut drei
Jahren in Island lebt und mit seinem Leben hier sehr zufrieden ist. Wir können
noch etwas vor dem Auto sitzen, bis der kalte Wind uns nach drinnen treibt.
Montag,
18.07.2011: Wir machen
uns auf den Weg zum westlichsten Punkt Europas. Eine erste Pause gibt es am
Schiffswrack Garðar, einem alten Walfangboot. Das, laut Hinweistafel, älteste
Stahlschiff Islands wurde 1912 in Norwegen gebaut und hier 1981 auf Grund
gesetzt. An mehreren Stellen gibt es wunderschöne Dünen und Sandbänke, die
teilweise an tropische Strände erinnern. Als uns ein Geländewagen
entgegenkommt, in dem die Insassen winken und dann stehen bleiben, treffen wir
hier am Ende der Welt auf Kerstin und Georg, Bekannte aus dem Hamburger
Fotoclub. Wir unterhalten uns eine Zeit lang am Straßenrand und verabreden für
den Abend an den Vogelfelsen von Látrabjarg. Wenig später erreichen wir
Hnjótur, wo wir das kleine Privatmuseum Minjasafn Egils Ólafssonar besuchen.
Wir bekommen eine persönliche Führung durch die Tochter des Hauses, die uns die
unterschiedlichsten Ausrüstungsgegenstände des täglichen Lebens und der Arbeit
früherer Zeiten erklärt. Bemerkenswert ist der deutschsprachige Film über die
legendäre Rettungsaktion durch Einheimische, als diese kurz vor Weihnachten
1947 Seeleute des am Látrabjarg gestrandeten britischen Trawler Dhoon in
halsbrecherischer Weise über die Klippen retteten. Wir machen kurz vor unserem
Ziel in der Bucht Látravík noch eine Pause. Auf holperiger Waschbrettpiste geht
es weiter zum Leuchtturm Bjargtangar, dem westlichsten seiner Art in Europa.
Hier parken wir den Wagen und machen uns auf den Weg die bis zu 450 m hohen
Klippen von Látrabjarg zu erkunden – der größte Vogelfelsen Islands. Neben
unseren Lieblingen, den putzigen Papageientauchern, gibt es hier verschiedene
Möwenarten, Trottellummen und die größte Tordalkenkolonie der Welt. Als wir uns
nach dem ersten Rundgang zum Abendessen ins Auto zurückziehen, treffen Kerstin
und Georg ein. Nach dem Essen geht es auch für uns wieder los und die einmalige
Gelegenheit den Tieren so nahe kommen zu können, bringt die Speicherchips der
Kameras zum Glühen. Für einen wärmenden Tee geht es dann zu viert wieder in den
Roadrunner. Kurz vor Sonnenuntergang gibt es dann noch eine weiter Fotosession.
Um Mitternacht verabschieden wir uns von Kerstin und Georg, die zu ihrem Zelt
nach Breiðavík zurückfahren müssen, während wir hier bleiben können. Wir
verabschieden uns noch von den Papageientauchern und gehen schließlich um 01:30
Uhr ins Bett.
Dienstag,
19.07.2011: Nach dem
etwas späteren Frühstück schreibe ich das Reisetagebuch und fange an die über
1.000 Fotos von gestern zu sichten. Geli geht noch einmal an die Klippen –
diesmal mit Fotoapparat statt Videokamera bewaffnet. Am frühen Nachmittag
brechen wir schließlich auf un rumpeln über die derbe Piste zurück. Den
Abstecher nach Rauðasandur lassen wir aus, da wir sowohl von Kerstin und Georg
als auch von anderen gehört haben, das diese Piste noch schlechter und daher
für Wohnmobile nicht geeignet ist. In Brjanslækur passieren wir den Fährhafen
zu Überfahrt auf die Halbinsel Snæfellsnes. Wahrscheinlich ist die Fähre auch
die bessere Alternative zur Fortsetzung der Fahrt. Die Straße 60, die uns am
Südrand der Westfjorde entlang führt, bietet jedenfalls landschaftlich nichts
Besonderes. Als es dann auch noch anfängt zu regnen und die Piste immer
schlechter wird, werden wir ordentlich durchgeschüttelt und das Auto völlig
verdreckt. In Bjarkkalundur haben wir genug und richten uns auf dem
Campingplatz ein. Leider gibt es hier keinen Waschplatz für das Auto aber
immerhin eine Möglichkeit unseren Toilettentank zu entleeren. Am Abend fängt es
wieder an zu regnen – unser zweiter Tag mit Regen!
Mittwoch,
20.07.2011: Zunächst
folgen wir der Straße 60, jetzt auf Asphalt, noch ein Stückchen weiter. Auf
einem Damm überqueren wir den Gilsfjöður und biegen wenig später rechts ab auf
die Piste mit der Nummer 590. Sie führt uns am Skarðsströnd entlang und bietet
immer wieder sehr schöne Ausblicke auf den Breiðafjörður und die vorgelagerten
Inseln. Kurz nachdem wir in einer tiefen Schlucht durch den Berg Klofningur
hindurchgefahren sind, bietet ein Picknickplatz ein atemberaubendes Panorama
über die Breiðafjörður auf die Berge der Halbinsel Snæfellsnes, unserem
nächsten Ziel. Entlang des Fellsströnd geht es auf der Südseite der Halbinsel
zurück zur 60. Knapp 20 km später erreichen Bύðardalur. Hier können wir
Tanken, den Wagen vom Dreck befreien und Einkaufen – ein leckeres Softeis sorgt
für die nötige Stärkung. Am Südende des Hvammsfjörður verlassen wir die 60
erneut und folgen der Schotterpiste 54 auf die Halbinsel Snæfellsnes. Auch hier
gibt es wieder schöne Ausblicke sowohl auf den Hvammsfjörður als auch auf den
Breiðafjörður. An einem Picknickplatz mit toller Aussicht gibt es einen kleinen
Imbiss. Besonders schön ist der Streckenabschnitt am Álftafjörður mit den
schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund. Die letzten Kilometer bis nach
Stykkishólmur geht es dann wieder auf Asphalt. Der hübsche Ort liegt sehr schön
an der Spitze einer zerklüfteten Halbinsel, die weit in den Breiðafjörður
hinein ragt. Wir parken den Roadrunner am geschützten Hafen und machen uns zu
Fuß auf den Weg. Neben den schönen alten Holzhäusern in der Nähe des Hafens ist
die etwas oberhalb der Stadt auf einem Hügel erbaute Kirche der Blickfang des
Ortes. Der Architekt Jön Haraldsson hat die 1990 fertiggestellte Kirche einem
Wikingerboot nachempfunden. Vom Parkplatz der Kirche haben wir einen herrlichen
Blick auf die Berge im Hinterland. Leider ist der Parkplatz zu schräge um ihn
als Übernachtungsplatz zu nutzen, wie wir später feststellen. Der Campingplatz
neben dem Schwimmbad ist uns viel zu voll, so dass wir auf der Suche nach einem
freien Übernachtungsplatz dem Tipp im Womo-Reiseführer folgen und etwas
außerhalb auf einem Waldparkplatz stehen bleiben. Die Sonne wärmt das Auto und
lädt die Bordbatterie. Wir hören das sehr unterhaltsame Hörbuch „Hummeldumm“
über eine etwas verkorkste Namibia-Gruppenreise zu Ende. Am späten Abend gehen
wir auf einen Hügel hinter unserem Stellplatz, um die Berge im Licht der
untergehenden Sonne aufzunehmen. Ein weiterer herrlicher Sommertag in Island
findet so einen schönen Abschluss.
Donnerstag,
21.07.2011: Heute ist
es bedeckt und leider bleibt auch der Gipfel des Snæfellsjökull den ganzen Tag
über unter der Wolkendecke verborgen. Nur gelegentlich kann sich die Sonne
einmal für ein paar Minuten einen Weg durch die Wolken bahnen. Wir nutzen die
Entsorgungsstation auf dem Campingplatz von Stykkishólmur und sehen uns
anschließend die Kirche an, die bei unserem gestrigen Besuch geschlossen war.
Ich spiele Didgeridoo und bekomme mit einem Paar aus München auch noch ein paar
Zuhörer. Im Postamt des Ortes können wir kostenlos ins Internet und lesen
unsere E-Mails. Beim Bäcker kaufen wir zwei Stückchen Kuchen für heute
Nachmittag und machen uns auf den Weg. Auf der gut zu befahrenden Piste 577
fahren wir um das Helgafellssveit herum und machen einen Abstecher zum Bjarnarhöfn.
In dem kleinen Museum sind Geräte aus vergangenen Zeiten ausgestellt und wir
erfahren etwas über die Herstellung von Hákarl – fermentiertem Hai – und können
auch probieren. Es schmeckt überraschend gut, erinnert an stark gereiften
Blauschimmelkäse. Der Hai wird zerlegt, zunächst gekühlt und dann sechs Monate
getrocknet. Die kleine Kirche auf dem Grundstück ist aus dem Jahr 1856 und
damit eine der ältesten Holzkirchen Islands. Leider können wir nicht hinein und
müssen uns mit einem Blick von außen begnügen. Wieder zurück auf der Straße 54
überqueren wir auf Dämmen den Selja- und den Kolgrafafjörður und erreichen den
kleinen Ort Grundarfjörður am gleichnamigen Fjord. Wir parken am kleinen Hafen,
trinken einen Cappuccino und essen den in Stykkishólmur gekauften Kuchen. Grundarfjörður
liegt sehr schön in einer geschwungenen Bucht am Fuße des 469 m hohen
Vulkankegels Kirkjufell. Über Ólafsvík kommen wir nach Hellisandur, wo wir
einen Blick von außen auf das alte Torfhaus werfen, in dem das Fischereimuseum
untergebracht ist. Ein Abstecher von der Hauptstraße bringt uns zu Bucht
Skarðsvík, deren Strand aus zermahlener Lava und Muscheln besteht. Zwei weitere
Abstecher bringen uns zum Leuchtturm von Malarrif und zu bizarren Bucht von
Hellnar. Wenig später ist Arnarstapi erreicht, wo wir uns auf dem Campingplatz
einen Stellplatz suchen. Auf einem kleinen Rundgang kommen wir an die Küste mit
ihren 20 m hohen Lavaklippen, die zum Teil bizarre Formen angenommen haben.
Hier steht auch die 6 m hohe Lavasteinskulptur Bárður Snæfellsás von Ragnar Kjartansson, eine Sagengestalt, die an die
ersten Siedler auf Snæfellsnes erinnert. Leichter Nieselregen treibt uns zum
Auto zurück, wo wir uns nach dem Abendessen den Film „The Time Traveler´s Wife“
ansehen. Die DVD haben wir schon vor längerer Zeit beim Einkaufen entdeckt und
mitgenommen.
Freitag,
22.07.2011: Auch heute
ist es wieder bedeckt und vom Snæfellsjökull bekommen wir nichts zu sehen –
schade! Wir sehen uns den kleinen Naturhafen von Arnarstapi an und fahren dann
weiter nach Bύðir. Hier sehen wir uns die pechschwarz gestrichene
Holzkirche an und gehen ein Stück an dem sehr schönen, rotgelben
Muschelsandstrand spazieren. Dabei schweift der Blick über die große Bucht
Faxaflói bis auf die Berge des Hinterlandes. Da es so aussieht, als ob die
Wolken doch noch einen Blick auf den Snæfellsjökull freigeben würden, fahren
wir noch einmal zurück zum Leuchtturm von Malarrif. Hier haben wir heute
zumindest sehr schönes Licht und spazieren an einem Strand entlang, der aus
unzähligen von den Kräften der Natur rund geschliffenen Steinen
unterschiedlichster Größe besteht. Da die Wolken sich als hartnäckiger als
erhofft erweisen, setzen wir unsere Fahrt fort. Einen weiteren Stopp machen wir
an der Bucht von Ytri-Tunga, wo wir mit dem Fernglas einige Kegelrobben
beobachten können. Für Foto oder Film sind sie leider zu weit entfernt. Unsere
letzte Station auf der Halbinsel Snæfellsnes sind die Basaltsäulen von
Gerðuberg. Eine ganze Wand aus sechseckigen, bis zu 3 m hohen Säulen bilden ein
beeindruckendes Muster. Ohne weitere Unterbrechung fahren wir weiter nach Borgarnes,
das auf einer Halbinsel in den Borgarfjörður hineinragt. Hier treffen wir auch
wieder auf die Ringstraße. Direkt am Ortseingang liegt der Campingplatz sehr
schön am Fjord. Ein Schild weist darauf hin, dass man zum Waschen seiner Wäsche
das Hostel in der Stadt aufsuchen soll. Hier füllen wir eine Waschmaschine und
gehen in der Zwischenzeit Einkaufen und Tanken, einen Waschplatz gibt es hier
leider nicht, so dass unser Roadrunner vorerst dreckig bleiben muss. Im
Aufenthaltsraum des Hostels nutzen wir die Wartezeit bis unsere Wäsche fertig
ist für PC-Arbeit. Geli schneidet einen Film über die Papageientaucher und ich
schreibe am Reisebericht, lade die Fotos runter und komme sogar noch dazu am
neuen Bericht für die Homepage weiter zu machen. Anschließend richten wir uns
auf dem Campingplatz ein und zum Abendessen gibt es leckere Pfannkuchen mit
Apfelmus.
Samstag,
23.07.2011: Heute begrüßt
uns der Tag wieder mir blauem Himmel und Sonnenschein. Unser erster Weg führt
noch einmal ins Hostel, wo ich die WiFi-Verbindung nutze um die Homepage zu
aktualisieren und Mails zu lesen. Währenddessen macht sich Geli auf die Suche
nach unserem Frischwassertank-Verschluss, den sie zum Glück auf dem
Campingplatz wieder findet. Er war wohl nicht so richtig drauf und ist wieder
abgefallen. Wir fahren auf der Ringstraße nordwärts bis zur Abzweigung der
Straße 50. Die Tankstelle an der Kreuzung hat einen Waschplatz, den wir
natürlich sofort nutzen, um den Roadrunner vom Staub der letzten Pisten zu
befreien. Als wir den Gletscherfluss Hvíta überqueren sehen wir schon in der
Ferne Dampfschwaden aufsteigen und folgen diesem Signal zum Hof Deildartunga.
Hier sprudelt mit der Deildartunguhver die ergiebigste heiße Quelle der Welt
aus dem Boden. Durchschnittlich 180 Liter kochendes Wasser pro Sekunde schießen
hier geradezu aus dem Boden. Diese Energie wird nicht nur genutzt um die
Gewächshäuser des Hofes zu heißen, sie versorgt auch die Städte Borgarnes und
Akranes über ein System von Pipelines und Pumpstationen mit Fernwärme. Wir
fahren auf der 518 durch das Tal der Hvíta bis zu einem großen Parkplatz an den
Wasserfällen Hraunfossar und Barnafoss. Beim Hraunfossar handelt es sich um
Wasserkaskaden, die über eine Länge von 1 km unter einer Lavaschicht
hervorquellen und in die Hvíta stürzen. Der Barnafoss ist ein Abschnitt der
Hvíta, der durch eine enge Schlucht führt. Beide Fälle sind über einen schön
angelegten Weg und Aussichtsplattformen gut zugänglich. Wir folgen der 518 noch
ein Stück weiter bis nach Hύsafell, einem Ferienzentrum mit vielen
Ferienhäusern, Campingplatz und Thermalbad. Uns ist es hier viel zu voll und
wir machen kehrt. Auf dem Rückweg halten wir in Reykholt, dem Wohnort des
isländischen Dichters und Gelehrten Snorri Sturluson. Wir wollen allerdings
nicht auf historischen Spuren wandeln, sondern suchen nach einer
Schokoladenmanufaktur, von der ich in einem Prospekt gelesen habe. Es stellt
sich heraus, dass wir im falschen Reykholt sind. Gemeint ist der gleichnamige
Ort in der Nähe des Gullfoss, so dass ich mich mit der Schokolade noch etwas
gedulden muss. Schließlich erreichen wir wieder die Ringstraße und fahren bis
nach Akranes. Auf den letzten Kilometern bekommt uns der Sturm, der
offensichtlich an der Küste tobt, in seine Gewalt und wir werden ordentlich
durchgeschüttelt. Wir bleiben gleich auf dem Campingplatz am Ortseingang, der
sehr schön direkt an der großen Bucht Faxaflói liegt. Unsere Nachbarn sind ein
niederländisches Paar, die wir jetzt schon mehrfach getroffen haben, so dass
wir gleich ins Gespräch kommen. Über den DVD-Player sehen wir uns Gelis Film
„Just Puffins“ an, der die Begegnungen mit den putzigen Papageientauchern in
Bakkagerði und Látrabjarg zusammenfasst. Zwischen 23:00 Uhr und Mitternacht
erleben wir einen spektakulären Sonnenuntergang an der Bucht direkt hinter dem
Campingplatz.
Sonntag,
24.07.2011: In der
Nacht stürmt es weiter und wir werden im Auto richtig durchgeschüttelt –
dementsprechend unruhig ist der Schlaf. Der Morgen begrüßt uns mit grauem
Himmel. Wir wollen uns die Außenanlagen des Museumszentrums von Akranes mit
seinen alten Häusern und Booten ansehen. Als wir es schließlich gefunden haben,
ist es nicht so fotogen wie nach dem Prospekt vermutet. Da es dann auch noch
anfängt zu regnen, fahren wir gleich weiter. Durch den 6 km langen,
mautpflichtigen Tunnel Hvalfjarðargöng fahren wir unter dem Hvalfjörður
hindurch und erreichen nach kurzer Zeit Mosfellsbær. Wir erkundigen uns nach
Palli the Knife Maker, einem ehemaligen Zahnarzt, der in seiner Werkstatt
wunderschöne, komplett handgefertigte Messer herstellt, die die Grenze zwischen
Gebrauchsgegenstand und Kunstwerk aufzuheben scheinen. Sein Sohn ist so nett
uns die in Pallis Werkstatt vorrätigen Messer zu zeigen. Um die 300 € kosten
die Sammlerstücke inklusive ebenfalls handgefertigter und passgenauer
Lederscheide. Da ich nicht wirklich ein solches Messer brauche, bleibe ich
standhaft, auch wenn es bei einigen Exemplaren schwerfällt. Am Nordufer des
Þingvallavatn erreichen wir mit Þingvellir einen sowohl aus geologischer als
auch aus historischer Sicht interessanten Ort. In der gewaltigen
Almannagjá-Schlucht, der Allmännerschlucht, nahm im Frühsommer des Jahres 930
die älteste noch heute intakte Demokratie ihren Anfang. Die damals 36 Goden
versammelten sich hier um das rechtliche Zusammenleben auf der Insel zu ordnen.
Am östlichen Ufer des Öxará-Flusses markiert heute die um 1860 erbaute
Þingvalla-Kirche jenen Ort, an dem die erste isländische Kirche nach der Bekehrung
zum Christentum im Jahre 1000 stand. Am 17. Juni 1944 wurde hier die
isländische Republik ausgerufen und Þingvellir zum Nationalheiligtum erklärt. Im Juli 2004 wurde dieser Ort von der
UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Die Almannagjá-Schlucht ist aber
gleichzeitig auch die Nahtstelle zwischen der europäischen und amerikanischen
Kontinentalplatte. So wandern wir buchstäblich ein Stück zwischen den Welten
als wir durch die Almannagjá-Schlucht spazieren. Trotz des leichten
Nieselregens ist es hier schon beeindruckend. Wir stärken uns noch auf dem
Parkplatz mit Cappuccino und Zimtschnecken ehe wir weiter fahren. Auf dem
Rückweg möchte Geli sich das Wohnhaus des isländischen Dichters und
Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness ansehen, kann jedoch aufgrund eines
stattfindenden Konzertes nicht hinein. Immerhin kann sie sich eine filmische
Kurzbiografie ansehen. Ohne weiteren Zwischenstopp fahren wir in die Innenstadt
von Reykjavík, der nördlichsten Hauptstadt der Welt. Mit gut 120.000 Einwohnern
leben etwa ein Drittel aller Isländer in Reykjavík. Ohne Probleme finden wir
einen Parkplatz und sichern uns Karten für die „Volcano Show“ im Red Rock
Cinema, in direkter Nachbarschaft zur deutschen Botschaft. Vilhjálmur - Villi
und sein Vater Ósvaldur Knudsen haben sich der vulkanischen Aktivität Islands
verschrieben und alle Vulkanausbrüche auf Island seit 1947 filmisch
dokumentiert. Nach dem einstündigen Film bekommen wir noch eine Vorabversion
der Ereignisse am Eyjafjallajökull aus dem vergangenen Jahr zu sehen. In einem
italienischen Restaurant essen wir Pizza und spazieren anschließend noch ein
bisschen durch die Fußgängerzone von Reykjavík. Im Laugardalur-Park finden wir
noch einen Platz auf dem recht vollen Campingplatz, wieder in Nachbarschaft zu
den beiden Niederländern.
Montag,
25.07.2011: Vor dem
Frühstück gehen wir in das benachbarte Schwimmbad Laugardalslaug, das mit 50 m
Becken, vier unterschiedlich heißen Hot Pots, Dampfbad und Sauna einiges zu
bieten hat. Die ganze Anlage ist schon etwas in die Jahre gekommen und wirkt
auf uns zum Teil etwas morbide, dem morgendlichen Badespaß tut das jedoch
keinen Abbruch. So haben wir dann auch richtig Appetit auf das Frühstück. Vom
Büro des Campingplatzes bekommen wir den Hinweis, wo wir unser Abwasser und den
Toilettentank entsorgen können und finden die beschriebene Station auch
problemlos. Etwas schwerer tun wir uns mit der Anfahrt zur Mercedes
Niederlassung ASKJA, die wir gestern bei der Anfahrt gesehen haben. Sie liegt
zwar direkt an der Haupteinfallsstraße ist jedoch für Ortsunkundige etwas
schwierig zu finden. Der Verdacht, dass das seltsame Geräusch, was unser
Roadrunner bei niedrigen Geschwindigkeiten von sich gibt, ein Problem ist, wird
hier leider bestätigt. Ein Lager der Antriebswelle ist defekt und muss, um
größeren Schaden zu vermeiden, ausgewechselt werden. Laut Aussage des
Mechanikers ist die Dichtung des Lagers das Problem. Sie geht häufig kaputt und
zieht dann den Lagerschaden nach sich. Bei ASKJA ist dieser Defekt bei den
Sprintern ein recht häufiges Problem. Freundlicherweise ist man bereit die
Reparatur sofort durchzuführen. Fast drei Stunden müssen wir dann allerdings
warten, bis wir wieder – jetzt ohne Geräusche aber dafür um fast 400 € ärmer –
vom Hof fahren können. Während Geli die Zeit zum Lesen nutzt, komme ich mit dem
iPad über das WLAN-Netz von ASKJA ins Internet, lese und beantworte E-Mails und
sehe mir die aktuellen Nachrichten an. So beginnt unsere Besichtigungstour von
Reykjavík erst am Nachmittag mit dem Besuch des Kunstmuseums. Zunächst sehen
wir uns die Sonderausstellung „Horses in Icelandic Art“ an. Danach geht es dann
in die Galerie mit den Bildern von Jóhannes S. Kjarval, dem berühmtesten Maler
Islands im 20. Jahrhundert. Beide Ausstellungen sind nicht so ganz nach meinem
Geschmack aber teilweise immerhin interessant. Anschließend fahren wir zur
Hallgrímskirkja, wo wir direkt neben der Kirche einen Parkplatz finden. Der Bau
der hoch emporragenden und weithin sichtbaren Kirche hat bis zur endgültigen
Fertigstellung fast 50 Jahre in Anspruch genommen (1937 – 1986). Die
Architektur des Gotteshauses soll die isländische Landschaft widerspiegeln: die
Außenfassade die Basaltsäulen der Steilküste, das schneeweiße Interieur das Eis
der Gletscher. Ein Organist spielt gerade einige Stücke auf der Orgel, als wir
die Kirche besichtigen. Mit einem Fahrstuhl fahren wir auf den 73 m hohen Turm
und genießen die herrliche Aussicht auf die Stadt. Vor der Kirche steht auf
einem Granitsockel die Bronzestatue des Leifr Eiricsson, des echten Entdeckers
Amerikas. Das Standbild wurde der Republik Island von den USA zum 1000.
Jahrestag des Althing 1930 gestiftet. Über die Straße Skólavörðustígur, die in
ihrem Verlauf immer wieder einen schönen Blick auf die Hallgrímskirkja
ermöglicht, erreichen wir die Haupteinkaufsstraßen Bankastræti und Laugavegur. Unser
Weg führt uns zunächst zum Hafen, wo wir uns an einer Imbissbude mit dem Namen
„Die Besten der Stadt“ mit einem Hotdog stärken. Zurück am Auto geht es direkt
zum nächsten Wahrzeichen der Stadt – Perlan. Auf dem 61 m hohen, bewaldeten
Hügel Öskuhlíð stehen Heißwassertanks, die rund 20 Millionen Liter speichern
und Teile Reykjavíks beheizen. Auf den Tanks ruht eine spiegelnde Glaskuppel,
die dem markanten Gebäude seinen Namen gab: die Perle. Wir suchen uns einen
etwas abgelegenen Parkplatz, da wir hier auch übernachten wollen und genießen
den herrlichen Ausblick von der Aussichtsterrasse über die Stadt. Den Besuch
des in Perlan untergebrachten Saga Museums verschieben wir auf morgen. Wieder
gibt es einen sehr schönen Sonnenuntergang, der Himmel über der Stadt verfärbt
sich rot und in weiter Ferne zeichnet sich die Silhouette des Snæfellsjökull
ab. Wir spazieren einmal um Perlan herum, suchen nach dem besten Blick auf die Stadt.
Leider stört der Wald auf dem Öskuhlíð etwas den Ausblick. Aber auch Perlan
selbst bietet im Abendlich ein recht schönes Motiv.
Dienstag,
26.07.2011: Wir können
auf unserem ruhigen und mit noch zwei weiteren Wohnmobilen besetzten Stellplatz
sehr gut schlafen. Leichter Nieselregen verhindert weitere Außenaufnahmen von
Perlan und wir gehen stattdessen hinein und sehen uns das moderne Saga-Museum
an. In 16 Szenen von der Landnahme durch die Wikinger bis zu den Sagas im
Mittelalter werden die wichtigsten Stationen in der Geschichte Islands
multimedial dargestellt. Die Darstellung der Umgebung und vor allem auch der
Figuren ist so täuschend echt, dass wir uns fast wie Zeitreisenden fühlen. Per
Audioguide bekommen wir zusätzliche Informationen. Ein absolut empfehlenswertes
Museum und eines der besten, das wir bislang besucht haben! Zum Abschluss essen
wir in der Cafeteria des Perlan ein sehr leckeres Eis und sehen uns im Foyer
die sehr schönen Schnitzereien von Stefán Haukur Erlingsson an. Auf dem
Parkplatz nutzen wir das begehbare Dach eines Technikgebäudes um das Dach
unseres Autos zu waschen. Wir können ganz nah an das Gebäude heran fahren und
mit einem Wischmopp unser Dach, das wir von unten nicht erreichen können, vom
gröbsten Dreck befreien. Bevor wir zur Entsorgungsstation fahren suchen wir
eine Autoglaserei auf, um unsere zwei Steinschläge in der Scheibe reparieren zu
lassen. Dort hat man jedoch keine Zeit und veranschlagt für morgen drei bis
vier Stunden für die Reparatur. Das ist uns zu lange, in Australien hat das
praktisch im Vorbeifahren funktioniert. Mittlerweile hat es richtig angefangen
zu regnen und auch der Wind nimmt immer mehr zu. Wir entsorgen und wollen uns
das Skulpturenmuseum von Sigurjón Ólafsson ansehen, was aber erst am Nachmittag
aufmacht. Wir verlassen den Innenstadtbereich und finden auf dem Weg nach
Keflavík die Einkaufsmöglichkeiten, die wir suchen. In einem Elektronikladen
kaufen wir Videokassetten für Gelis Kamera, DVD-Rohlinge, Druckerpatronen für
unseren kleinen Drucker und drei Spielfilme auf DVD. Im Supermarkt nebenan
können wir unsere Vorräte ergänzen und im gegenüberliegenden Shoppingcenter
wohlen wir im Food Court eine Kleinigkeit essen. Das Angebot ist allerdings
nicht so nach unserem Geschmack. Dafür entdecken wir in einem Vodafone-Shop ein
mobiles WiFi-Gerät zu einem recht günstigen Preis. Da es dann auch noch eine
Prepaidkarte mit 5 GB Volumen für umgerechnet 12 € gibt, schlagen wir zu. Bei
einem kleinen Imbiss im Auto wird die Neuerwerbung sofort getestet und ohne Problem
kommen wir mit dem iPad über das eigene WLAN ins Internet – klasse! Im
strömenden Regen zunehmenden Sturm fahren wir weiter zur Blauen Lagune. Der
Parkplatz ist trotz des schlechten Wetters gut gefüllt und besonders die Tour
Unternehmer setzen ihre Kunden hier für ein paar Stunden ab. Der Sturm peitscht
das Wasser der Blauen Lagune auf und lässt es kühler erscheinen als es wirklich
ist. Trotz der ungünstigen Bedingungen ist das Bad in dem mineralhaltigen,
geothermisch erwärmten Meerwasser inmitten bizarrer Lavafelder schon ein
Erlebnis. Mineralsalze, Kieselschlamm und blaugrüne Algen geben der Lagune
nicht nur ihre unwirklich schöne, milchig blaugrüne Farbe, sondern sie reinigen
und beleben auch die Haut. Wir verbringen knapp zwei Stunden in der Lagune und
im Dampfbad und finden dann auf dem sehr schönen Campingplatz von Grindavik
einen stürmischen Stellplatz für die Nacht. Wieder sind die beiden Niederländer
unsere Nachbarn und wir grüßen uns jetzt schon immer freundlich, wenn wir uns
sehen und halten ein kurzes Schwätzchen. Heute haben wir den bislang vom Wetter
her schlechtesten Tag auf Island. Mal sehen, wie wir bei dem sturmbedingten
Geschaukel schlafen können.
Mittwoch,
27.07.2011: Trotz des
Sturmes können wir einigermaßen schlafen und irgendwann hört es sogar auf zu
regnen. Bei immer noch trübem Wetter starten wir unsere Erkundung der Reykjanes
Halbinsel. Mit Gunnuhver erreichen wir ein Hochtemperaturgebiet, das zu den
heißesten seiner Art gehört. Temperaturen von über 300 Grad wurden hier bereits
gemessen. Aus dem mineralhaltigen Wasser
wird in einer dampfenden Fabrikanlage Salz gewonnen. Von hier aus gehen wir zum
Leuchtturm Reykjanesviti, der 1907 in Betrieb genommen wurde und den bei einem
Erdbeben 1887 beschädigten alten Turm ersetzt. Recht zutrauliche Islandpferde
bekommen auf dem Weg ein paar Streicheleinheiten und wir werfen einen Blick auf
Reykjanestá, den südwestlichsten Punkt von Island. Unser nächster Stopp führt
uns zur Brücke zwischen den Kontinenten, einer 18 m langen Brücke, die den
Graben zwischen der eurasischen und der nordamerikanischen Kontinentalplatte
überspannt. Am Leuchtturm von Stafnes, Stafnesviti, machen wir ebenfalls halt.
Leider fängt es wieder stärker an zu regnen, so das weitere Pausen zunächst
ausfallen. In Keflavík machen wir im Auto eine kleine Mittagspause mit Müsli
und Obst und fahren dann noch einmal zur Blauen Lagune. Wir erwischen eine
Regenpause und können ein paar Aufnahmen machen. Von Grindavík fahren wir auf
der 427 ostwärts, zunächst auf Asphalt, auf Schotter mit zum Teil derben
Waschbrett. Auch die 42 hat noch geschotterte Abschnitte. Die Straße 38 bringt
uns dann wieder komplett auf Asphalt bis nach Hveragerði. Hier erkundigen wir
uns nach den Öffnungszeiten des Schwimmbades und beziehen auf dem Campingplatz
in der Nähe Quartier. Am Abend sorgt der Film „Duplicity“ mit Julia Roberts,
eine der Neuerwerbungen aus Reykjavík, für Unterhaltung. Hoffentlich wird das
Wetter morgen wieder besser, wenn wir zum Gullfoss fahren.
Donnerstag,
28.07.2011: Wir
beginnen den Tag mit einem Wellnessprogramm. Noch vor dem Frühstück gehen wir
zum benachbarten Schwimmbad und nutzen Pool, Hot Pot und Dampfbad – herrlich!
Nachdem wir uns gestärkt haben gehen noch einmal zu Fuß los und sehen uns den
Reykjafoss an, der gegenüber vom Campingplatz über eine Felskante stürzt. Wir
können sogar einige Lachse bei dem Versuch beobachten die Fälle im Sprung zu
überwinden. Gegen Mittag verlassen wir schließlich den Campingplatz und fahren
zum „Geothermal Park Hveragerði“, der zwar ganz interessant aber wenig fotogen
ist. Letzte Station in Hveragerði ist das LÁ Art Museum, in dem wir uns eine
Ausstellung zum Thema „Þingvellir „ ansehen und von der sehr netten
Mitarbeiterin des Museum persönlich betreut werden. Für ein paar Kilometer
fahren wir auf der von uns bislang weitestgehend gemiedenen Ringstraße, biegen
jedoch von Selfoss auf die 35 ab. Am Fluss Sog bietet ein Picknickplatz einen
schönen Ausblick über das Tal. Wenige Kilometer weiter halten wir am Kratersee
Kerið, einem rund 6.500 Jahre alten Krater, der zur Kraterreihe Tjarnarhólar
gehört. Das Oval misst rund 270 mal 170 m; der Krater selbst ist 55 m tief. In
dem kleinen Ort Laugarvatn am gleichnamigen See machen wir auf dem Parkplatz
eines Hotels, mit Blick auf den See, eine Pause. Unser nächstes Ziel, das
Hochtemperaturgebiet Haukadalur, ist schnell erreicht. Wir haben Glück und
erwischen ein Wolkenloch, so dass die Eruptionen des Strokkur, des aktivsten
Geysirs des Gebietes von der Sonne bestrahlt werden. Stóri, der „Große Geysir“
gab allen Springquellen der Welt seinen Namen. Nach einem starken Erdbeben im
Juni 2000 macht der Geysir nach fast 100-jähriger Pause wieder Versuche zu
sprühen –die Zeiten der über 60 m hohen Fontänen ist jedoch vorbei. Dafür
kommen die Ausbrüche des Strokkur mit schöner Regelmäßigkeit alle paar Minuten
und erreichen zum Teil stattliche Höhen. Auch die Thermalbecken Fata, Blesi,
Konungshver und Litli Geysir sehen wir uns genauer an. Zum Abschluss wollen wir
uns im Geysir-Center die Multimediashow ansehen, die aber schon geschlossen
hat. Dafür entdecken wir zwei Daunenwesten der isländischen Firma Icewear und
wir können nicht wiederstehen – so bekommen wir jeder noch ein weiteres
Geburtstagsgeschenk. Nach wenigen Kilometern erreichen wir unser heutiges Ziel,
den Wasserfall Gullfoss. Die Hvítá, ein Gletscherfluss des Langjökull, rauscht
zunächst über eine 11 m hohe Gesteinstreppe, ehe das Wasser an einem zweiten
Vorsprung weitere 21 m hinabstürzt. Wir richten uns auf dem Parkplatz, der
unterhalb des Informationszentrums direkt an der Schlucht der Hvítá liegt, ein
und machen nach dem Abendessen die ersten Fotos dieses schönen Wasserfalls.
Leider verhindern die Wolken, dass die Sonne ihm seine namensgebende goldene
Färbung geben kann. Noch ein weiterer Camper gesellt sich zu uns und wir
verbringen eine ruhige Nacht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gullfoss.
Freitag,
29.07.2011: Das Wetter
hat sich über Nacht leider nicht gebessert. Ein Busfahrer meint dann auch noch
uns auf eine äußerst unfreundliche Art und Weise anmeckern zu müssen, dass es
hier kein Campingplatz sei. So etwas haben wir in Island bislang nicht erlebt.
In voller Regenmontur machen wir uns auf den Weg zum Aussichtsfelsen am Fuße
der ersten Kaskade. Der Sprühnebel des Gullfoss ist allerdings nicht so schlimm
wie wir befürchtet haben. Wir gehen auch noch einmal hoch auf den Rand der
Schlucht und blicken von oben auf die Wasserfälle hinab. Das
Informationszentrum hat geschlossen und der Souvenirshop nichts Besonderes zu
bieten. Wir gehen zurück zum Auto und machen uns auf den Weg. Auf der Straße 35
kommen wir nach Reykholt, wo sich nun tatsächlich das Café Mika befindet, das
wir vor einer Woche schon im falschen Reykholt gesucht haben. Zu meiner großen
Enttäuschung gibt es weder handgemachte Schokolade noch Pralinen zu kaufen, die
in der Broschüre so gelobt worden sind. Als Entschädigung genehmigen wir uns in
der benachbarten Tankstelle nach dem Tanken ein Softeis. Auf der Straße 32, dem Beginn der Sprengisandur-Piste, fahren
wir ein Stück in Richtung Hochland. Da das Wetter immer schlechter wird und wir
von der uns umgebenden Landschaft nichts erkennen können, machen wir in Árnes
eine kurze Pause und gehen in das dortige Visitor Center. Bezüglich des Wetters
gibt es eine sehr ernüchternde, ja schon fast erschütternde Auskunft: Es wird
wohl bis Mitte kommender Woche schlecht bleiben und zwar in ganz Island, also
auch eine Flucht vor dem Regen ist nicht möglich. Die freundliche Mitarbeiterin
des Infozentrums zeigt uns die entsprechende Wettervorhersage im Internet und
meint dazu: „In der ersten Augustwoche regnet es meistens in Island, das ist
ganz normal!“ Wir machen kehrt, erreichen auf der 30 schließlich die Ringstraße
und fahren weiter bis nach Hella. Auf dem Campingplatz gibt es Waschmaschine
und Trockner, so dass wir, als die Maschinen schließlich frei sind, unsere
Wäsche waschen können. Die Wartezeit überbrücken wir mit „PC-Arbeit“ im Auto. Als
die Wäsche schließlich fertig ist, ist auch für einen Besuch des Schwimmbades
schon zu spät. Wir legen unsere Regenverkleidung an und unternehmen einen
Spaziergang durch den Ort, versorgen uns an einem Geldautomaten mit Bargeld. Am
Abend gibt es im Roadrunner-DVD-Kino den Film „Passengers“. Parallel „arbeitet“
Geli an ihrem Film über die Färöer und ich am nächsten Islandbericht für die
Homepage.
Samstag,
30.07.2011: Das Wetter
hat sich über Nacht etwas gebessert – viel schlechter hätte es ja auch nicht
werden können. Es ist bedeckt mit einigen Lücken in der Wolkendecke und es hat
aufgehört zu regnen. Auf der Ringstraße kommen wir schnell nach Hvolsvöllur.
Hier nutzen wir den Waschplatz an einer Tankstelle zum Säubern unseres Autos.
Einige Kilometer weiter stürzt direkt neben der Straße der Seljalandsfoss über
eine 60 m hohe Klippe. Das Besondere an diesem eigentlich nicht sehr mächtigen
Wasserfall ist der Weg, der hinter dem Wasserfall entlangführt. So bietet sich
die einmalige Gelegenheit einen Wasserfall einmal von der Rückseite zu
betrachten und dabei zusätzlich den Blick auf die Umgebende Landschaft zu
genießen. Ganz trocken schafft man den Weg zwar nicht aber wird auch nicht
völlig durchnässt. Wir überlegen, ob wir aufgrund des recht guten Wetters
zuerst zum Skógafoss weiterfahren oder nach Bakki, um uns nach den
Fährverbindungen zu den Westmänner-Inseln zu erkundigen – der Wasserfall
gewinnt. Der Streckenabschnitt der Ringstraße ist landschaftlich sehr schön und
bietet herrliche Ausblicke auf die Klippen, die ehemals die Steilküste gebildet
haben. So stehen wir also knapp 30 km weiter vor dem gewaltigen Skógafoss, der
sich auf einer Breite von 25 m über 62 m in die Tiefe stürzt. Der Fluss Skógar
wird vom Schmelzwasser der Gletscher Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull gespeist.
Der Siedler Þrasi, der sich in Skógar niederließ, soll eine Kiste voll Gold
hinter dem Wasserfall versteckt haben. Wenn die Sonne scheint, kann man heute
noch sehen, wie das Gold von Þrasi in der Gischt des Wasserfalls schimmert – so
sagt die Geschichte. Rechts des Wasserfalls führt ein Pfad über Treppen auf die
Klippe hinauf. Auf etwa zwei Drittel der Höhe können wir den Skógafoss aus
einer etwas anderen Perspektive bestaunen. Oben angekommen stehen wir direkt
neben der Fallkante und blicken zurück ins Tal. Wir folgen dem Lauf des Skógar
noch Stück weiter und erreichen eine weitere Kaskade, die wie ein römischer
Brunnen immer breiter werdend über eine Basaltschwelle tost. Hier machen wir
kehrt und stärken uns im Auto mit einem kleinen Imbiss. Wir fahren jetzt wieder
zurück, kommen noch einmal am Seljalandsfoss vorbei und fahren zum Fährhafen
Bakki. Schon der Parkplatz ist brechend voll, da viele Isländer an diesem
Wochenende das Þjóðhátið-Fest traditionell auf den Westmänner-Inseln begehen.
Das Fest erinnert an die Einführung der isländischen Verfassung 1874. Es werden
mehr als 10.000 Besucher im Hauptort Heimaey erwartet. Wir überlegen, ob wir
morgen trotz des Trubels als Tagesausflug ohne Auto nach Heimaey fahren,
entscheiden uns aber dagegen und begnügen uns mit einem Blick vom schönen
schwarzen Strand auf die Inseln. Zurück am Auto bekommen wir Besuch von einem
älteren Herren, der mit seiner frau in einem roten Allrad-Sprinter unterwegs
ist. Wir unterhalten uns eine ganze Zeit über das Reisen, bis er sich
schließlich für die Fähre bereit machen muss. Eine sehr nette Begegnung!
Schließlich landen wir auf dem Campingplatz des Skógafoss, wo wir für die Nacht
bleiben – viel Fahrerei für wenig Strecke. Am Abend nutze ich noch mal unser
privates WLAN zum Lesen und Beantworten von E-Mails – Technik, die begeistert!
Sonntag,
31.07.2011: Der
heutige Tag ist irgendwie gebraucht. Es beginnt damit, dass ich mich eine ganze
Zeit lang abmühe, um die Staubpunkte vom Sensor meiner Kamera zu entfernen.
Bevor wir Skógar endgültig verlassen, werfen wir noch einen Blick von außen auf
das in einem alten Torfhof untergebrachte Volkskundemuseum. Am Fuße des
Eyjafjallajökull sehen wir uns das von einer Farmersfrau betriebene kleine
Museum zum Ausbruch des Eyjafjallajökull im Frühjahr 2010 an. Sehr schön ist
der 20minütige Film „Eyjafjallajökull erupts“, der die damaligen Geschehnisse aus der ganz persönlichen Sicht
der Farmersfamilie sehr eindrucksvoll schildert. Ein entgegenkommender
Geländewagen schleudert einen Stein mit so großer Wucht auf unsere
Windschutzscheibe, das wir uns über die kleineren Stellen, die wir haben
ausbessern wollen, keine Gedanken mehr machen müssen – jetzt brauchen wir eine
ganz neue Scheibe. Die Aufprallstelle hat etwa 5 cm Durchmesser, aber zum Glück
hält die Scheibe noch! Zu dem ohnehin schon sehr kräftigen Wind kommt jetzt
auch noch starker Regen dazu und die Böen haben schon Orkanstärke. Da das
Fahren unter diesen Bedingungen keinen Spaß macht, machen wir an einem
Picknickplatz eine Pause. Als sich das Wetter auch nach knapp 2 Stunden noch
nicht gebessert hat, fahren wir vorsichtig weiter bis nach Vík, der südlichsten
Siedlung Islands. Hier können wir Lebensmittel einkaufen, volltanken und
Frischwasser auffüllen. Da ein Besuch im Freibad bei diesem Wetter auch kein
Vergnügen ist, fahren wir zum Campingplatz. Dieser entpuppt sich als völlig
aufgeweichte und sumpfige Wiese, wo wir uns garantiert festfahren würden. So
suchen wir uns im Ort ein einigermaßen
windgeschütztes Plätzchen und werden vor einem der staatlichen Alkoholgeschäfte
Vínbύðin fündig. Geli malt und ich aktualisiere über unser „privates WLAN“
die Homepage. Da auch nach dem Abendessen keine Wetterbesserung in Sicht ist,
beschließen wir einfach hier stehen zu bleiben. Neben dem Pech mit der Scheibe
haben wir heute auch noch das bislang scheußlichste Wetter unserer Reise – ein
gebrauchter Tag! Der Tag findet mit dem Film „The Notebook“ auf DVD dann
wenigstens noch ein schönes Ende.
Montag,
01.08.2011: In der
Nacht wird das Wetter sogar noch schlechter: Der Roadrunner wird ordentlich
durchgeschüttelt und der Regen prasselt auf das Auto, als wenn jemand mit einem
Hochdruckreiniger am Werk wäre. Dementsprechend schlecht können wir schlafen.
Am Morgen gibt es dann eine kurze Trockenphase, die wir für einen Spaziergang
an den südlich des Ortes gelegenen, tiefschwarzen Reynisfjara-Strand nutzen. Er
gilt als einer der schönsten Lavastrände Europas und liegt sehr schön am Fuß
der steilen Klippen des Reynisfjall. Hier brüten verschiedene Vogelarten, auch
einige Papageientaucher können wir erkennen. Vor der Steilküste ragen die
bizarren, bis zu 66 m hohen Felsnadeln Reynisdranger aus dem Meer. Einer
Legende zufolge handelt es sich um versteinerte Trolle. Ein Denkmal erinnert an
die Seeleute, die in der deutschen Islandfischerei ihr Leben verloren Haben und
dankt gleichzeitig den Isländern, die viele Schiffbrüchige gerettet haben. Als
wir uns gerade auf den Rückweg machen, fängt es wieder an zu gießen – zum Glück haben wir unsere volle
Regenmontur angelegt. Äußerlich völlig nass kommen wir wieder zum Auto. Den
geplanten Besuch des Kap Dyrhólaey, dem südlichsten Punkt des festländischen
Island, lassen wir aufgrund des Wetters ausfallen. Stattdessen machen wir uns
auf den Weg nach Kirkjubæjarklaustur. Zunächst geht es über die weite Sandebene
Mýrdalssandur, die im Falle eines Vulkanausbruchs von den Wassermassen des
Mýrdalsjökull überflutet werden würde. Durch das bizarre Lavafeld Eldhraun
erreichen wir schließlich den kleinen Ort Kirkjubæjarklaustur. Leider ist von
der sicherlich faszinierenden Landschaft, durch die wir hier fahren, nicht viel
zu sehen. Außerdem muss ich mich voll konzentrieren, um den Roadrunner bei den
Sturmböen auf der Straße zu halten – schade! Unser erster Weg führt uns zum Fuß
des Systrafoss, eines schönen Wasserfalls, den wir schon von der Ringstraße aus
gesehen haben. Im Büro der Tourist-Information erkundigen wir uns nach der
aktuellen Wettervorhersage und der von uns geplanten Bustour nach
Landmannalaugar. Wir müssen nichts vorbuchen und können einfach zum Bus gehen.
So können wir den Ausflug vom Wetter abhängig machen. Im Schwimmbad, das direkt
am Fluss Skaftá liegt, versuchen wir das schlechte Wetter im Hot Pot zu
vergessen. Auf dem Campingplatz finden wir einen ruhigen Stellplatz für die
Nacht. Aufgrund der unruhigen letzten Nacht und des geplanten Ausflugs gehen
wir heute zeitig schlafen.
Dienstag,
02.08.2011: Um 6:30
Uhr klingelt der Wecker. Da es nicht regnet machen wir uns auf und sind um kurz
vor 9:00 Uhr an der N1-Tankstelle. Unser Bus, der aus Skaftafell kommt, hat
eine halbe Stunde Verspätung und uns wir langsam kalt. Die ersten 25 km geht es
durch das Lavafeld Eldhraun auf der Ringstraße zügig voran, auch die ersten
Kilometer der 208 sind noch asphaltiert. Mit Beginn der der Hochlandstraße und
der damit verbundenen Umbenennung in die F208, ist es damit vorbei. Zunächst
nur eine schlaglochübersäte Piste, wird die Strecke immer ruppiger und es
kommen auch noch etliche Furten dazu. Nach knapp 2 Stunden erreichen wir den
Parkplatz in der 70 km langen Vulkanspalte Eldgjá, die bei einem Ausbruch 934
entstanden ist. Die einstündige Pause nutzen wir für eine Wanderung zum
Ófærufoss, einem sehr schönen, zweistufigen Wasserfall des Flusses Nyrðriófæra.
Leider regnet es und die Lichtbedingungen sind nicht optimal, außerdem hätten
wir gerne etwas mehr Zeit gehabt – der Nachteil an Busreisen. Es geht dann noch
eine gute Stunde weiter und die Landschaft wird immer bizarrer und schöner.
Zwei letzte Furten und wir haben Landmannalaugar, das größte und einzigartige
Rhyolithgebiet Islands erreicht. Wir sind schockiert von dem Massentourismus
der hier herrscht: Mindestens 20 Busse auf dem Parkplatz und ein völlig
überfüllter Campingplatz. Trotz der landschaftlichen Schönheit sind wir froh,
dass wir hier nicht bleiben müssen. Von Rostrot bis Ockergelb reichen die
Nuancen des Rhyolithgesteins, dazwischen tiefschwarze Lavaströme und bizarre
Felsformationen. Mit Blick auf das schöne Gebirge, Parkplatz und Campingplatz
im Rücken, können wir die wunderschöne Natur trotz des Trubels genießen. Mit
Tee und einer heißen Schokolade wärmen wir uns auf und kehren zum Bus zurück.
Den zweiten Stopp in der Eldgjá nutzen wir für einen Spaziergang entlang der
Piste und klettern zu einem Loch in einem Felsen hinauf. Genau 10 Stunden nach
der Abfahrt sind wir wieder an der Tankstelle, essen dort einen Hamburger mit
Pommes und sind etwas erschöpft als wir wieder am Auto ankommen. Trotz des
nicht ganz optimalen Wetters hat sich der Ausflug ins Hochland gelohnt, wir
haben einmalige und faszinierende Landschaften gesehen und einen weiteren
Eindruck von den Hochlandpisten bekommen.
Mittwoch,
03.08.2011: Nachdem wir
noch ein paar Sachen eingekauft haben, erkundigen wir uns in der
Tourist-Information nach der genauen Lage der Basaltformation Kirkjugólfið. An
der N1-Tankstelle waschen wir das Auto und machen uns dann von dort aus zu Fuß
auf den Weg. Am Rand der gegenüberliegenden Wiese finden wir den „Kirchenboden“
– Kirkjugólfið. Dabei handelt es sich um von Gletschern und der Brandung
glattgeschliffene Basaltsäulen, die senkrecht in der Erde stehen und auf diese Weise aussehen
wie ein mit Naturfliesen ausgelegter Kirchenboden. Der kleine Ort Foss á Síðu
verdankt seinen Namen dem Wasserfall, der direkt hinter dem Ort von der Klippe
stürzt. Ein Stückchen weiter lohnen die Basaltformationen von Dverghamrar einen
Stopp. Die Formationen entstanden durch die Kräfte der Brandung bei höherem
Meeresspiegel während der letzten Eiszeit. Auch die alten Hofgebäude des
Torfhofes Nύpsstaður sehen wir uns an. Bemerkenswert ist vor allen die
kleine Kirche aus dem 17. Jahrhundert, eine der wenigen erhaltenen
Grassodenkirchen Islands. Der letzte Bewohner des Hofes, Filippus Hannesson,
ist 2010 einhundertjährig verstorben – seitdem ist der Hof verlassen. Hinter
dem Gelände des Hofes erhebt sich der 767 m hohe Tafelberg Lómagnύpur,
dessen Gipfel jedoch von Wolken verdeckt wird. Über die weite Sanderfläche
Skeiðarársandur nähern wir uns dem gewaltigen Gletschermassiv des Vatnajökull.
Der Vatnajökull Nationalpark ist der größte Nationalpark Europas. Allein der
Vatnajökull Gletscher bedeckt eine Fläche, die etwa halb so groß ist wie
Schleswig-Holstein. Unter seinem an manchen Stellen 1.000 m dicken Eispanzer
verbergen sich aktive Vulkane, wie die Grímsvötn. Auf einem Parkplatz in der Skeiðarársandur finden sich neben den
Informationstafeln zu den Gletschern auch die bei einem der letzten Gletscherläufe
völlig zerstörten Brückenelemente. Schon von der Ringstraße aus haben wir einen
herrlichen Blick auf die Gletscher Skeiðarárjökull, Skaftafellsjökull und
Svínafellsjökull. Am Besucherzentrum von Skaftafell stellen wir den Wagen ab
und machen uns nach einer kleinen Stärkung auf den Weg zum Svartifoss, dessen
Kulisse ein Halbrund aus Basaltsäulen bildet, die an Orgelpfeifen erinnern. Der
sehr gut angelegte Wanderweg bietet schöne Ausblicke auf die Berg- und
Gletscherwelt des Vatnajökull Nationalpark, darunter auch auf den
Hvannadalshnύkur, den mit 2.119 m höchsten Gipfel Islands. Wir kommen auf
dem Weg zum Svartifoss auch an dem kleineren Hundafoss vorbei. Mit vielen und
am Svartifoss auch längeren Fotopausen brauchen wir für die drei Kilometer zum
Wasserfall und zurück knapp zweieinhalb Stunden. In Skaftafell herrscht reger
Betrieb, auch hier kann man schon von Massentourismus sprechen. Wir nutzen ein
paar Kilometer weiter die Stichstraße, die uns direkt an die Gletscherzunge des
Svínafellsjökull bringt. Ein kurzer Weg führt uns an den Rand des Eises. Als
wir auf der Ringstraße weiter fahren, kommen noch weitere Gletscherzungen des
Öræfajökull ins Blickfeld. Plötzlich kommen wir in schlechtes Wetter. Wir geben
daher den Plan heute noch bis zur Gletscherlagune Jökulsárlón zu fahren auf und
kehren um. Der Campingplatz von Skaftafell ist uns zu überlaufen, der einfache
Platz in Svínafell gefällt uns nicht und so bleiben wir schließlich auf dem
Picknickplatz Sandfell. Hier gab es früher mal einen Hof, an den allerdings nur
noch der alte Friedhof und ein paar Grundmauern erinnern. So haben wir einen
schönen Stellplatz mit Blick auf die Skeiðarársandur ganz für uns alleine.
Donnerstag,
04.08.2011: Der Tag
beginnt mit einer seltenen Begegnung: Als wir beim Frühstück sitzen, zieht am
Hang oberhalb unseres Stellplatzes ein Polarfuchs vorbei. Wir können ihn mit
dem Fernglas sehr gut beobachten und Geli filmt ihn auch. Für ein Foto ist er
allerdings zu weit entfernt. Nach ein paar Kilometern folgen wir einer
Schotterpiste zur Gletscherzunge des Kvíárjökull. Auch am Fjallsjökull gibt es
eine Zufahrt, die wir aber auslassen. Wenig später erreichen wir die
Gletscherlagune Jökulsárlón. Auf dem blaugrün schimmernden See mit etwas
milchigem Wasser schwimmen zahlreiche Eisberge, die teilweise von Vulkanasche
marmoriert sind und bläulich schimmern. Auf der gegenüberliegenden Seite reicht
die Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull bis zum See. Dort brechen die Eisberge
vom Gletscher ab und treiben dem Meer entgegen. Nach einem Spaziergang an der
Lagune gehen wir zur Mündung der Jökulsá an den schwarzen Kiesstrand, wo viele
Eisberge wieder angeschwemmt werden. Hier lassen sich schöne Detailaufnahmen
dieser natürlichen Kunstwerke machen. Trotz der nicht optimalen
Lichtverhältnisse – die Sonne versteckt sich hinter einer dicken Wolkenschicht
– gelingen ein paar gute Aufnahmen. Wir fahren weiter, kehren jedoch nach
wenigen Kilometern wieder um, als die Sonne es doch noch schafft einen Weg
durch die Wolkendecke zu finden. Als wir wieder am Strand ankommen, ist sie
allerdings schon wieder verschwunden. Wir trinken einen Espresso und warten ab.
Leider schafft die Sonne keinen weiteren Durchbruch und wir setzen unsere Fahrt
fort. In der Sanderfläche Heinabergssandur halten wir an dem Aussichtspunkt
Eskey. Von dem Hügel haben wir einen schönen Blick über die Sanderfläche, auf
den Heinabergsjökull und über den Hornafjörður bis nach Höfn, unserem heutigen
Etappenziel. Die Kleinstadt mit dem bedeutenden Fischereihafen liegt sehr schön
auf einer Landzunge zwischen dem Hornafjörður und dem Skarðsfjördur. Wir tanken
und genehmigen uns an der Tankstelle ein Softeis, ehe wir unsere Vorräte
ergänzen. Auf dem Campingplatz können wir entsorgen und unsere Wäsche zum
Waschen und Trocknen abgeben – ein netter Service. Die Erkundung des Ortes
verschieben wir auf morgen.
Freitag,
05.08.2011: In der Nacht fängt es an zu Stürmen und zu
Regnen. Nach dem wir gefrühstückt haben, hat das Wetter sich soweit beruhigt,
dass wir trocken abbauen und entsorgen können. Wir fahren in den Ort und sehen
uns im Art Museum die Ausstellung von Svavar Guðnason an. Anschließend bummeln
wir durch den Ort bis zum Hafen. Auf dem Rückweg sehen wir uns noch die
Gletscherschau „Ís-Land – Eis-Land“ an. Mit Hilfe von verschiedenen Filmen und
Schautafeln wird das Leben auf und mit dem Gletscher veranschaulicht. Im Kaffi
Hornið essen wir sehr leckere Nudeln mit Hummerkrabben, einer lokalen
Spezialität. Dem jetzt wieder schlechteren Wetter schlagen wir im Schwimmbad von
Höfn mit Hot Pot und Dampfbad ein Schnäppchen. Wir verlassen den Ort und wollen
unsere Fahrt fortsetzen, doch der Sturm ist so heftig, dass es kaum möglich ist
das Auto auf der Straße zu halten. So kehren wir um und quartieren uns für eine
weitere Nacht auf dem Campingplatz von Höfn ein. Im gemütlich warmen Auto
können wir das schlechte Wetter gut aussitzen. Ich nutze die frühe Ankunft auf
dem Campingplatz und fange an den letzten Islandbericht für die Homepage zu erstellen.
Zum Abendessen gibt es aufgrund des üppigen Mittagessens nur noch Rote Grütze
mit Vanillesauce – köstlich!
Samstag,
06.08.2011: Wir fahren
noch einmal nach Höfn hinein um ein paar Vorräte einzukaufen. Heute ist das grandiose
Panorama auf die Gipfel und Gletscherzungen des Vatnajökull Nationalparks frei.
Breiðamerkurjökull, Skálafellsjökull, Heinabergsjökull und Fláajökull liegen in
ihrer ganzen Pracht vor uns. Obwohl es auch heute immer noch stürmisch ist,
können wir unsere Fahrt jetzt problemlos fortsetzen. Nach wenigen Kilometern
auf der Ringstraße verlassen wir den Skarðsfjördur durch einen Tunnel und
erblicken an der Bucht Lónsvík wieder das Tageslicht. Die Straße entfernt sich
etwas von der Küste und wir umfahren so die vom Gletscherfluss Jökulsá í Lóni
durch Schlick und Geröll gebildete Sanderfläche. Auf dieser Fläche grasen in
einem eingezäunten Areal ein paar Rentiere. Am Lónsfjörður kommen wir wieder an
die Küste und genießen beim Leuchtturm von Hvalnes die herrliche Aussicht auf
die Fjordlandschaft und die bizarren Gipfel. Wenig später erreichen wir mit dem
Álftafjörður den südlichsten der Ostfjorde. Der Álftafjörður ist eher eine
flache Lagune als ein echter Fjord und bietet zahlreichen Singschwänen eine
Heimat. In Djύpivogur, einem Ort, der im 17. Jahrhundert von der Hanse
gegründet wurde, machen wir am Hafen eine Mittagspause. Djύpivogur wird
überragt vom 1.069 m hohen Bύlandstindur, der an eine übergroße Pyramide
erinnert und ähnlich wie der Snæfellsjökull als Energiezentrum gilt. Am
Leuchtturm von Streitishvarf ist es sehr stürmisch und wir müssen gegen den
Wind ankämpfen. Entschädigt werden wir mit einem herrlichen Ausblick auf die
Breiðdalsvík. Im Ort Breiðdalsvík verlassen wir die Ringstraße und folgen der
Straße 96, um an der Küste der Ostfjorde bleiben zu können. In Stöðvarfjörður
am gleichnamigen Fjord sehen wir uns die Stein- und Mineraliensammlung von
Petra Sveinsdóttir an. Dabei handelt es sich um die sehr liebevoll
präsentierte, weltweit größte private Sammlung dieser Art. Neben den Steinen
ist allein schon der sehr gepflegte und schön angelegte Garten den Besuch wert.
Der Ort Fáskrύðsfjörður am Nachbarfjord gleichen Namens ist französisch
geprägt, da hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Hauptstützpunkt für
französische Seeleute war. Auf der gut zu befahrenden Schotterpiste fahren wir
auch diesen Fjord aus und sehen uns am Übergang zum Reyðarfjörður den
Leuchtturm Vattarnestangi an. Wenig später entdecken wir einen schönen
Stellplatz mit herrlichem Blick auf den Reyðarfjörður. Allerdings müssten wir
direkt auf der schmalen Piste abseits der Straße stehen bleiben, was Geli nicht
behagt, da sie befürchtet, es könnte
noch jemand passieren wollen. So fahren wir weiter und landen schließlich auf
dem kostenlosen Campingplatz von Reyðarfjörður. Seit dem Bau der
Aluminiumschmelze Alcoa hat sich Reyðarfjörður mit 1.100 Einwohnern zum größten
Ort der Ostküste entwickelt. Das für den gewaltigen Strombedarf der
Aluminiumschmelze initiierte gigantische Kárahnjύkar-Staudammprojekt ist in
Island allerdings sehr umstritten.
Sonntag,
07.08.2011: Unser
erster Weg führt uns zur Ólis-Tankstelle in Reyðarfjörður. Hier können wir
entsorgen, volltanken und das Auto waschen. Wir fahren auf der Straße 92 am
Ufer des Reyðarfjörður weiter. In Eskifjörður verlassen wir den Fjord und es geht
über Serpentinen aufwärts. Der 630 m lange, einspurige Tunnel Oddsskarðsgöng
bringt uns auf die andere Seite des Gebirgszuges und wir erreichen den kleinen
Hafen Neskaupstaður am Nordfjörður – hier endet die Straße und wir fahren auf
gleichem Weg zurück. In Eskifjörður sehen wir uns den mehrstufigen Wasserfall
an, der uns bei der Hinfahrt aufgefallen ist. Ohne weiteren Stopp erreichen wir
Egilsstaðir und schließen damit unsere Rundfahrt um Island. Im Informationszentrum
erkundigen wir uns nach den Preisen eines Anbieters für Touren zur Askja. Mit
fast 160 € pro Person ist es uns aber zu teuer und wir beschließen unsere
letzten Tage auf Island anders zu verbringen. Wir fahren am Ostufer des
Lagarfljót, des drittgrößten Sees Islands, entlang und finden in der Bucht
Atlavík einen sehr schön gelegenen Campingplatz. Hier im Gebiet
Hallormsstaðarskógur befindet sich das größte zusammenhängende Waldgebiet
Islands. Wir überlegen kurz, ob wir den heutigen Tag früh beenden sollen und es
uns auf dem Campingplatz gemütlich machen. Zum Glück entscheiden wir uns
aufgrund des guten Wetters anders und machen uns stattdessen auf den Weg ins
Hochland. Durch das Kárahnjύkar-Staudammprojekt ist die Straße 910, die
bis zum Staudamm führt, inzwischen asphaltiert und ermöglicht so auch uns nicht
geländegängig motorisierten einen kleinen Einblick ins Hochland. Über
Serpentinen geht es steil hinauf auf die Fljótsdalsheiði. Die Aussicht ist
grandios: Vor uns liegt der 1.833 m hohe Snæfell, in der Ferne sehen wir den
König der isländischen Berge, den 1.682 m hohen Vulkan Herðubreið, dem
angeblichen Wohnsitz der alten isländischen Götter. Auch das
Dyngjufjöll-Massiv, zu dem auch der Einbruchkrater Askja gehört, ist deutlich
zu erkennen. Unser Blick reicht auch bis zum Vulkanmassiv Kverkfjöll und dem
gewaltigen Gletscher Brύarjökull am Nordrand des Vatnajökull. Schließlich
erreichen wir den Kárahnjύkar-Damm und die asphaltierte Straße geht in
eine Hochlandpiste über. Der 198 m hohe und 700 m lange Damm besteht
überwiegend aus Geröll und wird lediglich zur Wasserseite mit einer
Betonschicht abgeschlossen. Er gehört zu den weltweit zu den größten Dämmen
dieser Bauart. Er verschließt den vom Gletscherfluss Jökulsá á Dal
ausgewaschenen Hafrahvammar Canyon. Wir blicken über den Stausee Hálslón auf
den Snæfell und das Vatnajökull Massiv, wir befinden uns hier auch innerhalb
des Vatnajökull Nationalparks. Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher
zum kleinen Stausee Ufsarlón. Dieser Ausflug ins Hochland bei herrlicher Sicht
ist ein echtes Highlight, auch wenn die Temperatur bis auf 4 Grad fällt. Zurück
am Lagarfljót beziehen wir auf dem heute Nachmittag ausgewählten Campingplatz
direkt am See Quartier.
Montag,
08.08.2011: Heute
nehmen wir nicht dir Brücke sondern fahren auf der alten Strecke um das Südende
des Lagarfljót herum. Unser erstes Ziel ist der Hof Skriðuklaustur, das
wuchtige ehemalige Wohnhaus des Dichters Gunnar Gunnarsson. Entworfen hat das
Haus der deutsche Architekt Fritz Höger 1939. Als Gunnarsson 1948 mit seiner
Familie nach Reykjavík gezogen ist, hat er das Anwesen dem isländischen Staat
mit der Maßgabe geschenkt, es für kulturelle Zwecke zu nutzen. Fast 50 Jahre
wurde das Anwesen als landwirtschaftliche Versuchsstation genutzt und erst mit
der Gründung des Instituts Gunnar Gunnarsson 1997 seiner eigentlichen
Bestimmung zugeführt. Auf dem Gelände befinden sich die Überreste des Klosters
von Skriða, das 1493 gegründet wurde. Während ich mir nur die Außenanlagen
ansehe, besucht Geli das Museum. Ich nutze die Wartezeit um wieder einmal
Didgeridoo zu spielen. Anschließend statten wir dem Snæfellsstofa Vatnajökull
NP Visitor Centre einen Besuch ab. In einer modernen, multimedialen Ausstellung
wird hier über die Attraktionen und Aktivitäten im Nationalpark informiert. Den
Abschluss unserer Informationsrunde bildet das Informationszentrum Végarður des
Energieunternehmens Landsvirkjun. In einem Film erfahren wir etwas über die
Stromgewinnung aus dem Kárahnjύkar-Staudammprojekt. Im Klausturkaffi von Skriðuklaustur
stärken wir uns mit frischen Waffeln und nehmen dann den Aufstieg zum Hengifoss
in Angriff. Mit 118 m Fallhöhe ist der Hengifoss der dritthöchste Wasserfall
Islands. Die Felswand, über die das Wasser in die Tiefe stürzt, ist fast noch
beeindruckender als der Wasserfall selbst. Sie besticht durch den Wechsel roter Sedimentstreifen mit graubraunen
Lavaschichten. Beim Aufstieg kommen wir am kleineren, 30 m hohen Litlanesfoss
vorbei, der von sehr schönen Basaltformationen umgeben ist. Wir fahren auf der
931 am Westufer des Lagarfljót entlang und genießen die Aussicht auf den See
von der etwas oberhalb gelegenen Piste. Von Fellabær fahren wir nach
Egilsstaðir, da wir noch Post aufgeben wollen – das hat aber leider schon
geschlossen. Wir fahren ein Stück auf der Ringstraße und biegen auf die Straße
917 ab, die wir vor gut 5 Wochen wegen des vielen Schnees auf dem Bergkamm
Hellisheiði nicht gefahren sind. Der Campingplatz an einem Hotel in
Svartiskógur gefällt uns nicht und wir finden schließlich neben der Straße am
Ufer des kleinen Flusses Kaldá einen schönen Platz für die Nacht.
Dienstag,
09.08.2011: Wir machen
auf den Weg zum Pass über den Bergkamm Hellisheiði, mit seinen 656 m nicht nur
der höchste sondern auch der steilste Pass Islands. Die Serpentinen erinnern
uns an den Trollstigen in Norwegen. Belohnt werden wir mit einer grandiosen
Aussicht über die Sanderfläche Héraðssandur bis zum Dyrfjöll. Wir finden
allerdings keinen Hinweis auf den Startpunkt für die Wanderung zu den farbigen
Klippen von Þerribjörg, der nach unseren Karten irgendwo entlang der Passstraße
liegen müsste. Wieder am Fuß des Passes angelegt parken wir den Roadrunner auf
einer Kiesfläche und folgen einem Fahrweg. Dabei stellt sich schon nach wenigen
Metern die größte Hürde – ein kleiner Flusslauf ist zu überqueren. Schließlich
gelingt es uns mit im Flussbett platzierten Steinen trockenen Fußes auf die
andere Seite zu gelangen. Der Fahrweg endet an einem Ferienhaus und es geht
über feuchte Wiesen und weitere kleine Bäche. Erst als wir unser Ziel erreicht
haben und die farbenfrohen Klippen von Þerribjörg vor Augen haben, wissen wir,
dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Klippen von Þerribjörg gelten als die
farbigsten von ganz Island. In Egilsstaðir unterziehen wir den Roadrunner einer
gründlichen Wäsche, stärken uns mit einem Softeis und kaufen noch etwas ein.
Auf dem Weg nach Seyðisfjörður haben wir von der Passhöhe einen schönen Blick
zurück auf den Lagarfljót bis hin zum Snæfell. In Seyðisfjörður sichern wir uns
auf dem Campingplatz einen Stellplatz für die nächsten beiden Nächte. Ein
Franzose, neben dessen Wohnmobil wir uns gestellt haben, regt sich mächtig auf
und parkt später seinen Wagen um – die spinnen die Franzosen! Wir gehen ins
Schwimmbad, das zu den kleinsten und ältesten gehört, die wir in Island
kennengelernt haben. Am Abend machen wir es uns im Auto gemütlich und
verschieben die Erkundung von Seyðisfjörður auf morgen.
Mittwoch,
10.08.2011: Unser
letzter Tag auf Island begrüßt uns mit strahlend blauem Himmel und
Sonnenschein. Nach dem Frühstück ist die Waschmaschine des Campingplatzes frei
und wir nutzen die Gelegenheit, um noch einmal unsere Wäsche zu waschen.
Während die Wäsche in der Maschine ihre Runden dreht, machen wir uns auf den
Weg durch Seyðisfjörður. Der kleine Ort liegt sehr schön am Ende des
gleichnamigen Fjordes und wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts von Norwegern
besiedelt. Noch heute erinnern die vielen bunten Häuser an Norwegen. Die
hübsche blaue Kirche bestimmt das Ortsbild, ist aber leider verschlossen, so
dass wir uns mit einem Blick von außen begnügen müssen. Wir erkundigen uns nach
der Möglichkeit unsere Tax-Free Bescheinigungen einzulösen und erfahren, dass
wir das morgen auf der Norröna machen können. Wir schlecken ein letztes
isländisches Softeis und kaufen für das Abendessen ein. Zurück auf dem
Campingplatz wandert die Wäsche in den Trockner und wir setzen uns an die PCs.
Ich stelle den letzten Islandbericht fertig und aktualisiere die Homepage. Eine
komplette Datensicherung beendet das Thema Datenverarbeitung für heute. Bei
einem kleinen Rundgang treffen wir auch die beiden Niederländer wieder, die
aufgrund des schlechten Wetters im Westen wieder nach Norden zurückgefahren
sind. Daher haben wir uns auch so lange nicht mehr gesehen. Die Beiden sind
sehr nett und wir haben sicherlich auf der Fähre noch Gelegenheit zum Klönen. Am
Abend gibt es im Roadrunner-DVD-Kino den Film „Chariots of Fire“ und wir gehen
etwas zeitiger schlafen.
Donnerstag,
11.08.2011: Um 5:00
Uhr geht der Wecker, für uns mittlerweile ein völlig fremdartiges Gefühl. Nach
dem Frühstück schneiden wir das restliche Brot auf und schmieren uns
Marschverpflegung. Wir entsorgen, füllen noch einmal bestes isländisches
Frischwasser in den Tank und reihen uns in die Schlange der wartenden Fahrzeuge
ein. Das Beladen der Norröna zieht sich etwas in die Länge, gegen 8:30 Uhr
fahre ich an Bord. Fast eine halbe Stunde früher als geplant legt die Norröna
ab. Im langgestreckten Seyðisfjörður ergeben sich trotz der tief hängenden Wolken
noch ein paar schöne Fotomotive. Schließlich verschwindet die Küste von Island
am Horizont – wir haben den offenen Nordatlantik erreicht. Wie schon auf der
Hinfahrt ist das Meer glatt und es gibt kaum Wind – hoffentlich bleibt es so. Wir
bummeln über das Schiff und verbringen viel Zeit an Deck und auf der Kabine
lesend. Es ist heute sowohl an Deck als auch im Schiffe kühler als auf der
Hinfahrt. Im Café sehen wir einen Film über die Färöer und lösen schließlich
unsere Tax-Free Zertifikate ein. Am Abend wollen wir eigentlich das Buffet
machen, haben jedoch keinen Tisch reserviert und müssten über eine Stunde auf
freie Plätze warten. So gibt es in der Cafeteria Nudeln für Geli und Salat für
mich. Im Shop kaufen wir noch etwas zu trinken und machen es uns in der Kabine gemütlich.
Wir haben auf unserer Tour durch
Island 5.450 km zurückgelegt und dabei fast alle mit unserem Auto befahrbaren
Straßen kennengelernt. Ein faszinierendes Land mit unberührter, wunderschöner
Natur und dazu viel Glück mit dem Wetter: Eine fantastische Reise geht damit
ihrem Ende entgegen. Da wir immer noch mehr als 2 Monate Freiheit vor uns
haben, steht die nächste Reise schon direkt vor der Tür – Irland wartet.
Freitag,
12.08.2011: Das gute
Wetter bleibt uns treu und wir können gut schlafen. Nach dem Frühstücksbuffet
suchen wir uns auf dem Sonnendeck ein geschütztes Plätzchen und verbringen fast
den ganzen Tag lesend an Deck. Gegen Mittag kommen die Orkney-Inseln in Sicht
und Basstölpel begleiten über einen längeren Zeitraum die Norröna. Heute haben
wir für das Abendbuffet einen Tisch reserviert und schlemmen in Meeresfrüchten,
vielen anderen Speisen und einem reichhaltigen Nachspeisenangebot. Wir gehen genau
rechtzeitig zum Sonnenuntergang noch einmal an Deck und treffen uns am Abend
mit dem niederländischen Paar in der Lounge. Bei Livemusik und netten
Gesprächen vergeht die Zeit wie im Flug. Um 22:30 Uhr sind wir wieder in
unserer Kabine.
Samstag,
13.08.2011: Aufgrund
des reichhaltigen Buffets gestern Abend begnügen wir uns heute mit einem
kleinen Frühstück in der Cafeteria. Anschließend packen wir unsere Sachen,
deponieren die Reisetasche in einem der Flure und gehen an Deck. Es ist
deutlich wärmer geworden und wir verbringen die letzten Stunden der ruhigen
Überfahrt lesend. Ich habe in den drei Tagen den 750seitigen Wälzer „Das
verlorene Symbol“ von Dan Brown durchgelesen. So schnell war ich noch mit einem
so dicken Buch fertig. Wir müssen rückwärts von der Fähre fahren, kommen
dadurch allerdings schneller raus als gedacht. Noch im Hafengelände halten wir
auf einem Parkplatz und verabschieden uns von den beiden Niederländern, die
direkt die Heimreise antreten müssen. Wir fahren weiter nach Skagen, wo wir
unseren leeren Kühlschrank wieder füllen. Auf dem Campingplatz von Grenen
finden wir einen Platz für die Nacht. Nur mit kurzen Hosen und T-Shirts
unternehmen wir bei herrlichem Sommerwetter einen Strandspaziergang, vorbei an
zahlreichen Bunkern, bis zum Leuchtturm. Über enge und steile Wendeltreppen
gelangen wir auf die Aussichtsplattform des Turmes und haben einen herrlichen
Blick über die Küste. Wir können draußen zu Abend essen und machen es uns
anschließend im Roadrunner gemütlich.
Sonntag,
14.08.2011: Skagen ist
nicht nur eine Stadt, Skagen ist auch ein Gebiet, eine Gegend. Die gemütliche
Kleinstadt ist umgeben von einer einzigartigen Dünen- und Heidelandschaft und
einem feinsandigen 60 km langen Strand eingerahmt von Skagerrak und Kattegatt,
die sich an der Spitze von Grenen vereinigen. Diese äußerste Nordspitze des
dänischen Festlandes ist auch unser erstes Ziel. Wir spazieren am Strand
entlang bis zum Zusammenfluss von Nord- und Ostsee. Seinen Ruhm verdankt Skagen
jedoch einer Künstlerkolonie: Die Skagenmaler, in Frankreich geschulte Freilichtmaler, die hier in
impressionistischer Manier nordische Segler, Fischer, Küstenlandschaften und
Interieurs festhielten. Peder Severin Krøyer, Michael Ancher, Viggo Johansen,
Lauritz Tuxen, Anna Ancher, Karl Madsen und andere richteten sich 1908 selbst
das Skagens Museum ein und bestückten es mit ihren besten Bildern. Zur Zeit
gibt es eine Sonderausstellung mit Bildern aus Privatbesitz, die größtenteils
noch nie öffentlich gezeigt worden sind. Nach diesem Kultur-Schub stärken wir
uns mit Cappuccino und Kuchen im Auto und bummeln durch die Fußgängerzone der
schönen, überwiegend in Gelb gehaltenen Stadt. Südlich von Frederikshavn wollen
wir uns in Sæby die Glaswerkstatt Glashuset ansehen, die hat aber leider sonntags
geschlossen. Als wir Aalborg erreichen, fängt es an zu regnen und es wird immer
schlimmer. Wir geben den Plan noch bis zur Halbinsel Djursland zu fahren auf
und finden auf dem Campingplatz von Hobro einen Platz für die Nacht.
Montag, 15.08.2011: Mit einem ausgiebigen Frühstück beginnen wir Gelis
Geburtstag. Beim Entsorgen wird Geli von einer Wespe gestochen. Dank sofortiger
Kühlung und Behandlung mit einer Lotion bleibt die Schwellung relativ gering. Einziger
Programmpunkt des heutigen Tages ist der Besuch des „Skandinavisk Dyrepark“ in
der Nähe des kleinen Ortes Kolind im Herzen der Halbinsel Djursland.
Hauptattraktionen des „Skandinavischen Tierparks“ sind die riesigen Freigehege
für Eisbären, Braunbären und Wölfe. Daneben gibt es noch knapp 20 weitere
Tierarten, die ihre ursprüngliche Heimat in der skandinavischen Wildnis haben.
Wir sind knapp drei Stunden in diesem Park und sehen uns hauptsächlich die Eisbären,
Braunbären und Wölfe an. Während der Fütterung der Eisbären erwischt uns leider
ein heftiger Regenschauer und wir nutzen die Zeit bis zur Fütterung der Braunbären,
um uns in einem Unterstand zu Trocknen. Wie schon bei unseren Besuchen vor
einigen Jahren lassen sich die Bären wieder sehr schön aus der Nähe beobachten
und scheinen sich in ihren weitläufigen Freigehegen auch recht wohl zu fühlen. Das
ist wirklich artgerechte Tierhaltung und kein Vergleich zu den beengten Gehegen
in vielen zoologischen Gärten. Auch die Anlage der Grauwölfe steht diesem hohen
Anspruch in nichts nach. Die Beobachtung der Wölfe ist ein weiterer Höhepunkt
dieses erlebnisreichen Tages. Wir verlassen die Halbinsel Djursland und machen
uns auf der E45 in Richtung Heimat auf den Weg. In Horsens verlassen wir die
Autobahn und fahren nach Juelsminde an die Küste, wo wir uns auf dem Stellplatz
am Yachthafen einquartierten. Im Restaurant På Havnen, direkt am Yachthafen,
essen wir sehr leckere Steaks und bummeln anschließend noch durch die schöne
Hafenanlage. Im Roadrunner stoßen wir mit dem Wein, den wir auf der Norröna gekauft haben, auf Gelis Geburtstag
an und nutzen das kostenlose WLAN des Yachthafens zum Lesen und Beantworten der
E-Mails. Aus dem Auto haben wir einen schönen Blick auf den Hafen im
Abendlicht.
Dienstag, 16.08.2011: Nach dem Frühstück bummeln wir am Hafen
entlang und durch die Einkaufsstraße von Juelsminde. Bei
Vejle erreichen wir wieder die E45 und können auf einem Rastplatz unser
Abwasser entsorgen. Nach einer Mittagspause auf einem weiteren dänischen
Rastplatz kommen wir wieder nach Deutschland. In Flensburg finden in der Nähe
des Museumsberges einen Parkplatz und sehen uns die Ausstellung „Sputnik –
Internationale Fotografie aus drei Jahrhunderten“ an. Zwei Wiener Privatsammler
haben Arbeiten namhafter Fotografen aus der Zeit zwischen 1880 und 2010
zusammengetragen. Es sind sehr schöne Fotos dabei, mir gefallen besonders die Bilder
von Ansel Adams, dennoch habe ich mir mehr von dieser Ausstellung versprochen. Anschließend
bummeln wir durch die sehr schöne Fußgängerzone von Flensburg, Geli kauft sich
eine Bluse und geht zum Frisör. Auf dem kostenlosen Wohnmobilstellplatz an der
Flensburger Förde finden wir einen schönen Stellplatz für die Nacht. Nach uns
kommen immer mehr Wohnmobile an und müssen sich weniger schön mit Plätzen entlang
der Zufahrtsstraße begnügen. Wir können draußen sitzen und lesen bis es uns zu
ungemütlich wird. Wir verbringen einen gemütlichen Abend im Roadrunner, können
wieder einmal deutschen Nachrichten im Fernsehen sehen. Nach mehr als 7 Wochen
geht diese Reise jetzt ihrem Ende entgegen. Die Unterbrechung wird jedoch nur
kurz: Schon in wenigen Tagen werden wir in Richtung Irland aufbrechen.
Mittwoch, 17.08.2011: Zum Entsorgen fahren wir zum nahe gelegenen Klärwerk
und machen uns dann auf den Weg nach Kiel. Bei Carglass organisieren wir den
Einbau der neuen Windschutzscheibe für morgen, besorgen uns beim Bosch Dienst
ein Reparaturset für unsere Scheibenantenne und bestellen für Freitag vier neue
Reifen. Zwischendurch stärken wir uns mit einem Eis vom Eisparadies und stehen
schließlich nach genau 7.261 km wieder vor unserer Haustür. Es beginnt der
normale „Nach-Urlaubs-Alltag“ mit Ausladen und Wäschewaschen. Mit einem
Lackreiniger entferne ich die vielen Teerflecken, die wir uns in Island eingefangen
haben. Im Citti-Park kaufen wir noch ein paar Sachen ein, auch schon im
Hinblick auf die bevorstehende Irlandreise. Wenn alles wie geplant klappt,
werden wir schon am Montag wieder aufbrechen können.
Eine tolle Reise ist zu Ende und
eine weitere steht direkt bevor – schön dass wir jetzt noch weitere zwei Monate
Freiheit vor uns haben.
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