Irland 2011

 

Nach fünf Tagen in Kiel ist alles organisiert: Das Auto hat eine neue Windschutzscheibe und neue Reifen, wir alles gewaschen, beide Mütter besucht und uns mit Freunden getroffen. Der zweite Teil unserer Auszeit kann beginnen und soll uns nach Irland führen.

Montag, 22.08.2011 : Gegen Mittag kommen wir los, füllen bei Plaza unsere Vorräte auf und fahren nach Lüneburg. Heidi und Ingo haben uns den Stellplatz neben ihrem Wohnmobil freigehalten und wir machen es uns gemütlich. Es herrlich warm und wir sitzen draußen und grillen zum Abendessen. Bis 22:00 Uhr sitzen wir zusammen und gehen dann schlafen.

Dienstag, 23.08.2011: Nach dem gemeinsamen Frühstück geht es in die schöne Altstadt von Lüneburg. Geli kauft sich Wolle für eine Strickjacke und wir stärken uns in einer Eisdiele mit Cappuccino, Eis, Milchshake und Selter. Auf dem Stellplatz genießen wir noch bis zum Nachmittag die Sonne und fahren dann weiter nach Hoopte. Bei Fischer Grube auf dem Hof richten wir uns ein, schnacken mit dem Chef und sitzen in der Sonne. Während eines kurzen aber heftigen Gewitters zeigen wir Heidi und Ingo die Filme von den Färöer und den Papageientauchern. Kurz nach 18:00 Uhr gehen wir zum Fischbuffet. Da jetzt Aalzeit ist, konzentriere ich mich auf den köstlichen gebratenen Aal und schließe mit Räucheraal ab. Es gibt aber auch Scholle, Lachs und viele eingelegte und geräucherte Fischsorten, so dass für jeden etwas dabei ist. Wir unterhalten uns mit Sabine und Wilhelm Grube und probieren den neuen Schnaps „Aalblut“, einen Granatapfellikör. Kurz nach 23:00 Uhr sind wir wieder im Auto und gehen mit vollen Bäuchen ins Bett.

Mittwoch, 24.08.2011: Die Nacht ist aufgrund der vorangegangenen Völlerei etwas unruhig und zudem auch noch sehr warm. Wir schlafen alle nicht so gut und haben auch beim Frühstück noch nicht wieder so richtig Hunger. Wir klönen noch etwas und Ingo versucht trotz Windböen seinen ferngesteuerten Hubschrauber zu fliegen. Kurz nach 11:00 Uhr verabschieden wir uns von Heidi und Ingo, die jetzt ihre Tour durch Norddeutschland fortsetzen werden. Wir fahren auf die A1 in Richtung Bremen und verlassen die Autobahn an der Anschlussstelle Bockel. Über Zeven und Bremervörde kommen wir nach Bremerhaven. Wir werfen einen ersten Blick auf den Stellplatz, fahren aber erst einmal weiter zum Klimahaus. Wir begeben uns auf eine Weltreise entlang des 8. Längengrades Ost um den Globus. Die Stationen sind Bremerhaven, die Schweiz, Sardinien, Niger, Kamerun, Antarktis, Samoa, Alaska und die Hallig Langeneß. Wir brauchen gut drei Stunden für die Etappen dieser Reise und beenden unseren Rundgang mit einem Blick von der Dachterrasse über Bremerhaven. Auf dem recht vollen Stellplatz finden wir noch einen Platz und machen es uns im Auto gemütlich. Da wir hier fast unter dem Fernsehturm stehen, bekommen wir über unsere DVBT-Anlage 27 Kanäle und beschließen den Tag mit einem Fernsehabend.

Donnerstag, 25.08.2011: Nach einem kurzen Spaziergang entlang der Weser machen wir uns auf den Weg. Durch den Wesertunnel geht es in Richtung Oldenburg und dann weiter nach Leer. Auf der A31 fahren wir bei wenig Verkehr südwärts. Mit einigen Pausen erreichen wir schließlich Borken. Hier tanken wir voll, kaufen eine Flasche Wein als Mitbringsel für Jan und Toos und essen noch eine Kleinigkeit. Problemlos finden wir das Haus von den beiden am Rande des kleinen Ortes Sinderen und werden freudig empfangen. Bei netten Gesprächen über das Reisen im Allgemeinen und unsere gerade beendeten Islandreisen vergeht die Zeit wie im Flug. Zum Abendessen wird gegrillt und wir unterhalten uns bis kurz vor 23:00 Uhr. Die beiden sind wirklich nett und Jan gibt uns auch noch eine kurze Kostprobe seines Könnens am Flügel. Auf dem großen Grundstück, wo die beiden ein Freizeitheim betreiben, stehen wir völlig ruhig und können gut schlafen.

Freitag, 26.08.2011: Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von Jan und Toos und starten in Richtung Brügge. Vorbei an Arnhem, Breda, Antwerpen und Gent erreichen wir über teilweise sehr volle Autobahnen schließlich unser Ziel. Unterwegs stärken wir uns auf einem Rastplatz in Belgien mit einem Café Latte und Kuchen. Ohne Probleme finden wir mitten im Zentrum der mittelalterlichen Handelsstadt, die seit 2000 von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt ist, einen Parkplatz. Bei einem Bummel durch die wunderschöne Altstadt von Brügge kommen wir uns vor wie in einem Freilichtmuseum des Mittelalters. Zu Recht gilt Brügge als eine der schönsten Städte der Welt. Ich komme natürlich nicht an den unzähligen Chocolatirs vorbei ohne eine Portion köstlicher Belgischer Pralinen zu kaufen. Auf einem der in der Stadt ausgehängten Stadtpläne entdecken wir einen Wohnmobilstellplatz in der südlichen Altstadt. Wir erkundigen uns in der Tourist Information nach den Entsorgungsmöglichkeiten und kaufen einen Stadtplan. Auf dem kleinen Stellplatz bekommen wir noch einen Platz und unternehmen nach dem Abendessen einen weiteren Bummel durch die Stadt, die uns sehr gut gefällt.

Samstag, 27.08.2011: Als wir gerade Frischwasser auffüllen gibt es einen kräftigen Schauer, der auch recht lange anhält. Wir fahren in die Innenstadt und finden wieder ohne Probleme einen Parkplatz. Über einen Flohmarkt gehen wir bis zum Marktplatz. Hier steigen wir in den kleinen Bus der CityTour und fahren 50 Minuten mit Erläuterungen, die sich auf sieben verschiedenen Sprachen zuschalten lassen, durch die Altstadt von Brügge. Die Tour endet auch wieder am Markt, der von der Stadthalle mit dem mächtigen Belfried beherrscht wird. In einem Teil der Stadthalle sehen wir uns eine Ausstellung mit Werken verschiedener Künstler an. Eine Portion Pommes sorgt für die nötige Stärkung und auch eine Scheibe echter belgischer Nougat muss noch mit. Letzte Stationen unseres Brügge-Besuchs sind der Rozenhoedkaai und der Fischmarkt. Wir verlassen die Stadt und erreichen in Ostende die Nordseeküste ohne das Meer jedoch zu Gesicht zu bekommen. Die gesamte Küste ist zugebaut – meistens mit ziemlich schrecklichen Betonklötzen. An einem Parkplatz bekommen wir dann doch noch einmal Zugang zum Strand – einem sehr schönen breiten Sandstrand. Middelkerke und Nieuwpoort sind weitere Stationen, ehe wir zwischen Koksijde und De Panne auf dem Camping Zeepark einen Platz für die Nacht finden. Der Campingplatz ist recht voll und hat sicherlich auch schon bessere Zeiten gesehen. Wir unternehmen einen kleinen Bummel über den Platz und an den Strand. Bei der Zubereitung des Abendessens fällt die Abdeckung der Spüle herunter und schlägt ein Stück des Furniers aus unserem Küchenblock. Geli klebt die Teile später wieder an aber hier müssen wir wohl professionelle Hilfe hinzuziehen. Nach dem Abendessen gibt es ein kräftiges Gewitter mit starkem Regen und Hagel in Folge dessen der Strom auf dem Campingplatz eine Zeit lang ausfällt. Wir sehen uns einen Film über Salvador Dali an, den wir in Brügge gekauft haben.

Sonntag, 28.08.2011: Wir beginnen den Tag mit einem ausgiebigen Strandspaziergang entlang des herrlich breiten Sandstrandes. Die Bebauung mit „Ferienbunkern“ ist allerdings auch hier für unseren Geschmack einfach nur scheußlich. Nach wenigen Kilometern gelangen wir auf der E40 nach Frankreich. Über Dunkerque erreichen wir Calais und wenig später das Terminal des Eurotunnels. Für die einfache Fahrt sollen wir 330 € bezahlen – das ist uns eindeutig zu viel. Wir fahren zurück zum Hafen von Calais und buchen Hin- und Rückfahrt mit offenem Rückfahrtdatum bei Seafrance für immer noch recht teure 309 €. Günstiger bekommt man die Überfahrt, sowohl Fähre als auch Tunnel, wohl nur bei rechtzeitiger Vorbuchung. Nach knapp eineinhalb Stunden ruhiger Überfahrt sind wir in Dover und starten auf der Autobahn in Richtung London. Auf dem Autobahnring umfahren wir die britische Hauptstadt im Süden und biegen schließlich auf die M4 in westlicher Richtung ab. Südlich von Reading finden wir im Wellington Country Park einen sehr schönen aber auch recht teuren Campingplatz (ca. 31,50 € inkl. Eintritt in den Park). Der Campingplatz erinnert uns an amerikanische State Parks – wir stehen mitten im Wald und alle Gebäude sind aus Holz. Nach dem Abendessen machen wir noch einen Spaziergang durch den sehr schön angelegten und für Kinder ausgerichteten Country Park. Schon um kurz nach 20:00 Uhr wird es dunkel, was wir immer noch als völlig ungewohnt empfinden.

Montag, 29.08.2011: Wir beginnen den Tag mit einem weiteren Spaziergang in den Country Park. Unser Ziel ist die Animal Farm, eine Art Streichelzoo, der gestern Abend schon geschlossen war. Wir sehen uns die Schweine, Esel, Alpakas, Ponys, Ziegen, Schafe, Kühe, Kaninchen und Meerschweinchen an und machen uns dann auf den Weg. An der Rezeption frage ich nach einem Supermarkt und bekomme einen sehr guten Tipp. Am Stadtrand von Reading finden wir direkt an der Autobahn einen großen und sehr gut sortierten Supermarkt. Hier können wir unsere zur Neige gegangenen Vorräte ergänzen und auch noch Tanken. Der Diesel ist in Großbritannien mit fast 1,6 € pro  Liter recht teuer. Wir fahren auf der M4 westwärts und überqueren kurz hinter Bristol auf einer schönen Brücke (Maut: 6,5 €) den Mouth of Severn. Hinter Cardiff machen wir auf einem Rastplatz eine Pause, essen eine Kleinigkeit und nutzen das kostenlose WLAN-Netz zum Lesen unserer E-Mails. Hinter Swansea endet die Autobahn und es geht auf einer Art Bundesstraße noch 100 km weiter bis nach Fishguard. Wir fahren direkt zum Fährhafen und erkundigen uns nach den Abfahrtzeiten der Fähren der Stena-Line nach Rosslare in Irland. Die Nachtfähre um 02:45 Uhr ist nicht nach unserem Geschmack und so werden wir versuchen morgen um 14:30 Uhr einen Platz zu bekommen. Der Campingplatz am Ortsrand von Fishguard ist ein schönes Wiesengelände, die Gebäude haben allerdings schon wesentlich bessere Zeiten gehabt – zum Glück sind wir autark. Zum Kassieren erscheint ein leicht ergrauter Herr auf einer Harley mit einer Kutte der Hells Angels. Wir essen ein sehr leckeres Steak und machen es uns im Auto gemütlich.

Dienstag, 30.08.2011: Unser erster Weg führt uns wieder zum Terminal von Stena Line, wo wir ohne Probleme einen Platz auf der Fähre um 14:30 Uhr bekommen. Da ein Rückfahrtticket nicht günstiger ist, buchen wir nur die Hinfahrt und lassen uns so die Möglichkeit offen, auf dem Rückweg eine andere Verbindung zu nehmen. Das Vergnügen der dreieinhalbstündigen Überfahrt über den St. Georgs-Kanal nach Rosslare Harbour kostet uns umgerechnet 232 €. Die Zeit bis zur Abfahrt nutzen wir für einen Bummel durch Fishguard. Wir kommen uns vor wie Zeitreisende, die mindestens dreißig Jahre in die Vergangenheit gereist sind. Viele Geschäfte stehen leer und auch den Bewohnern sieht man es teilweise an, dass sie unter der Wirtschaftskrise zu leiden haben. Ich finde ein Paar Sandalen zu einem günstigen Preis, die wie für mich gemacht sind und in einem Bioladen kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten ein. Unterhalb des Ortes gehen wir ein Stück an der schönen Bucht entlang. In der Wartelinie am Fährterminal essen wir noch eine Kleinigkeit und beobachten die 1981 in Göteborg erbaute Stena Europe beim Einlaufen in den Hafen. Wir legen pünktlich ab und genießen vom Oberdeck aus den Blick auf die Küste von Wales, die langsam am Horizont verschwindet. Im Café sehen wir uns bei Latte Macchiato und Kuchen den Animationsfilm „Rango“ an. Kurz vor dem Anlegen bekommen wir von einem sehr netten gebürtigen Iren, der jetzt in England lebt, noch ein paar Tipps für unsere Reise. Kurz nach 18:00 Uhr fahren wir aus dem Bauch des Schiffes und sind nach fast 2.000 km quer durch Europa schließlich in Irland angekommen. Nach 20 km finden wir in Wexford einen Campingplatz mit Blick auf die Irische See und können unsere Wäsche waschen. Der erste Eindruck von Irland ist sehr positiv und wir sind sehr gespannt auf die vor uns liegende Reise.

 
 

Irland ist ein Inselstaat auf der gleichnamigen Insel Irland. Er grenzt im Norden an das Vereinigte Königreich (Nordirland) und ist im Osten von der Irischen See und im Westen und Süden vom Atlantik umgeben. Irland ist seit 1973 Mitglied der Europäischen Union. Der Großteil der Bevölkerung (> 85 %) bekennt sich zum römisch-katholischen Glauben. Irland besteht aus vier Provinzen (Connacht, Leinster, Munster, Ulster), die sich nochmal in Bezirke (Countys) aufspalten. Diese Provinzen haben in dieser Form allerdings keine Bedeutung mehr für die Verwaltung des Staates. Sie sind historisch gewachsen und spielen lediglich im Sport noch eine Rolle, da dieser in Irland auf kommunaler Basis organisiert ist.

Die Einwohnerzahl Irlands ging Mitte des 19. Jahrhunderts drastisch zurück. Missernten, Hungersnöte und Repressalien durch die englische Herrschaft ließen die Einwohnerzahl von rund 6,5 Millionen (einschließlich der Bevölkerung der nördlichen heute noch zu Großbritannien gehörenden Landesteilen) im Jahre 1841 schrumpfen. Der Tiefpunkt war mit rund 2,82 Millionen Einwohnern in den 1960er Jahren erreicht. Seither hat sich die Bevölkerungszahl wieder positiv entwickelt und mit derzeit rund 4,6 Millionen Einwohnern (über 6 Millionen einschließlich Nordirlands) inzwischen wieder den Stand von Mitte des 19. Jahrhunderts erreicht. Die Zunahme erfolgt zwar in erster Linie durch Zuwanderung, jedoch auch durch Geburtenüberschuss.

 

Mittwoch, 31.08.2011: Zu Fuß machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt von Wexford. Von der Brücke über dem Fluss Slaney haben wir einen schönen Blick auf die Stadt. In einem Vodafone Shop holen wir uns eine neue Karte für unsere Mobile WiFi Device. In einer Art Gallery entdecken wir Fotos von Johnstown Castle und haben damit unser nächsten Ziel gefunden. Die Burg aus dem 19. Jahrhundert steht inmitten einer sehr schönen Parkanlage und wir genießen die Umgebung und das schöne Wetter. Nach einer Kaffeepause im Auto geht es weiter zur Hook Peninsula. Auf dem Ring of Hook Coastal Drive erreichen wir den Leuchtturm am Hook Head, der äußersten Spitze der Landzunge. Dabei handelt es sich um den ältesten noch genutzten Leuchtturm der Welt. Wir kommen an den Ruinen von Dunbrody Abbey, einem 1170 gegründeten Zisterzienserkloster vorbei. Wir passieren New Ross und finden auf dem Weg nach Kilkenny, unserem nächsten Ziel, einen schönen Stellplatz auf dem liebevoll angelegten Campingplatz im Nore Valley Park. Nach dem Abendessen gehen wir über das Gelände und sehen uns einige der Tiere an.

Donnerstag, 01.09.2011: Der Tag ist irgendwie gebraucht: Erst kann ich, nachdem ich um 5:00 Uhr hoch muss nicht wieder einschlafen. Dann ist es bei der Dusche auf dem Campingplatz sehr schwierig überhaupt nass zu werden und noch schwieriger sich nach dem Waschen wieder vom Schaum zu befreien. Nach dem Frühstück wollen wir den River Walk an den River Nore unternehmen, können jedoch den Start auf dem Farmgelände nicht finden. In Kells wollen wir uns mit der Kells Priory die Ruine eine Klosteranlage aus dem 12. Jahrhundert ansehen, die Zufahrt zum einzigen Parkplatz ist jedoch durch eine Bake auf 2 m Durchfahrthöhe begrenzt – wir und alle anderen Wohnmobilfahrer sind hier offensichtlich nicht erwünscht. In Kilkenny finden wir einen Parkplatz in der Nähe des Schlossgartens und spazieren durch diesen zum Kilkenny Castle, einer Burg aus dem 12. Jahrhundert. Anschließend bummeln wir durch das Gewirr von Gassen aus dem 17. Jahrhundert. Nach einer Mittagspause im Auto geht es weiter. Der kleine Ort Cashel wird dominiert von der 1.000 Jahre alten Burg „Rock of Cashel“, die auf einem Felsen thront. Wir verzichten auf eine Führung und begnügen uns mit einem Blick von außen auf die majestätische Burgruine. Ganz in der Nähe befindet sich mit den Überresten der Hore Abbey, einer von Benediktinern Ende des 12. Jahrhunderts gegründeten Abtei, ein weiterer geschichtsträchtiger Bau. Rund 30 km weiter finden wir, einem Tipp des Womo-Reiseführers folgend, am Fuße der Galty Mountains einen schönen Stellplatz im Glengarra Wood an einem Bergbach. Im Roadrunner DVD-Kino sehen wir uns den Film „Homeward Bound“ über die abenteuerliche Reise von zwei Hunden und einer Katze durch den amerikanischen Westen an.

Freitag, 02.09.2011: Wir können in völliger Ruhe auf unserem schönen Stellplatz prima schlafen und beginnen den Tag mit einer kleinen Wanderung durch das Glengarra Wood. Auf der neuen Autobahn M8 erreichen wir sehr schnell Cork, wo wir in der der Hauptstraße St. Patrick´s Street einen Parkplatz finden. Wir bummeln durch die geschäftige Stadt und finden sehr schnell unser eigentliches Ziel, den English Market. In einem viktorianischen Gebäude mit kunstvoll gewölbten Decken und Säulen befinden sich zahlreiche Marktstände mit lokalen Produkten aller Art. Wir lieben die Atmosphäre in solchen Markthallen, bewundern die farbenfrohen Auslagen und kaufen ein paar Kleinigkeiten ein. Im Farmgate Café, in einem Zwischengeschoss oberhalb des Marktes nehmen wir eine kleine Stärkung zu uns und machen uns danach auf den Weg zurück zum Auto. In einer Buchhandlung kaufen wir noch einen aktuellen Straßenatlas für Europa. Einen weiteren Stopp machen wir an der Lewis Glucksman Gallery auf dem Gelände der Universität. Das 2004 eröffnete Gebäude aus Kalkstein,  Stahl und Holz gilt als architektonische Meisterleistung. Die Ausstellung mit Werken moderner Kunst hat dagegen nicht so gut gefallen. Wir verlassen Cork und erreichen in Kinsale die Küste. Auf der R600, die den Namen West Cork Coastal Route trägt, fahren wir westwärts. In Timoleague können wir zu Füßen der Ruinen von Timoleague Abbey in einer öffentlichen Toilette unseren Toilettentank entleeren. Anschließend statten wir dem Franziskanerkloster aus dem 17. Jahrhundert einen Besuch ab. In Clonakilty finden wir auf dem Desert House Caravan and Camping Park einen Stellplatz für die Nacht. Nach einem Espresso und den letzten isländischen Zimtrollen machen wir uns bei leichtem Nieselregen zu Fuß auf den Weg in den netten Ort. Im Supermarkt ergänzen wir unsere Vorräte und spazieren durch die Hauptstraße von Clonakilty. Etwas müde vom Laufen kommen wir wieder am Roadrunner an.

Samstag, 03.09.2011: Wir wollen uns die Ringfestung Lisnagun in der Nähe von Clonakilty ansehen, scheitern jedoch an einer gesperrten Straße. So setzen wir unsere Fahrt auf der N71 in Richtung Skibbereen fort. In Rosscarbery biegen wir auf die R597 ab und erreichen nach wenigen Kilometern den Drombeg Stone Circle. Auch dieser Parkplatz ist durch eine Bake für uns versperrt, so dass wir das Auto vor dem Parkplatz abstellen müssen. Die 17 aufrecht stehenden Steine bilden einen Kreis mit 9 m Durchmesser und stammen vermutlich aus dem 5. Jahrhundert vor Christi, der Eisenzeit. Gleich dahinter befinden sich die Überreste einer Hütte und einer Kochstelle ebenfalls aus der Eisenzeit. Vorbei an den hübschen Küstendörfern Glandore und Union Hall erreichen wir Castletownshend. Mit seinen herrschaftlichen Gebäuden und den bunten Häusern aus dem 17. Und 18. Jh. Entlang der steilen Hauptstraße ist Castletownshend eines der charakteristischsten Dörfer Irlands. Wir sehen uns am kleinen Hafen um und werfen einen Blick auf die Burg. Über Skibbereen fahren wir nach Baltimore, einen malerischen kleinen Hafen. Hier machen wir eine Mittagspause und spazieren durch den Ort. In Ballydehob entdecken wir einen Parkplatz am Fluss und beschließen unser Kanu startklar zu machen. Der Aufbau geht schnell, leider sind wir ebenso schnell wieder am Auto. Steine versperren nach ein paar hundert Metern den Flusslauf und auch ein Umtragen ist hier nicht möglich. So verstauen wir alles wieder im Auto, suchen uns einen Platz am Viadukt, essen eine Kleinigkeit und machen uns zu Fuß auf den Weg in den Ort. Auf dem Rückweg folgen wir dem „Scenic Walk“, naschen ein paar Brombeeren, beobachten zahlreiche Fische in der Flussmündung und machen es uns dann auf unserem schönen Stellplatz im Auto gemütlich.

Sonntag, 04.09.2011: Von Sturm und Regen werden wir geweckt und haben schon Bedenken, dass uns ein verregneter Tag bevorsteht. Unser Eberhard nimmt seinen Job als „Gut-Wetter-Macher“ jedoch ernst: Beim Frühstück hört es auf zu regnen und als wir losfahren lacht die Sonne. Auf dem Mizen Head Drive verlassen wir Ballydehob und nehmen die Mizen Head Peninsula in Angriff. Nach wenigen Kilometern haben wir einen herrlichen Blick auf Schull mit Hafen und Bucht. Leider gibt es, wie so oft, keine Möglichkeit anzuhalten und die schöne Landschaft zu Fotografieren. An der Toormore Bay gibt es dann einen Parkplatz, der auch nicht durch eine Bake „abgehängt“ ist und wir nutzen diese Gelegenheit. Neben einem schönen Blick auf die Bucht können wir auch noch einen Altar-Dolmen aus der Steinzeit bewundern, der über die Jahrhunderte hinweg als heiliger Platz genutzt worden ist. In der Nähe von Crookhaven haben wir einen Blick auf Barley Cove, einen wunderschönen Badestrand und es schwimmt sogar jemand in den bestimmt nicht sehr warmen Fluten. Mit der Mizen Head Signal Station erreichen wir den südwestlichsten Punkt Irlands. Für 6 € Eintritt bekommen wir Zugang zum Besucherzentrum, dem über 100 Jahre alten Leuchtturm und einer weitläufigen Anlage mit herrlichen Ausblicken auf die bizarre Küste. Höhepunkt ist eine spektakuläre Bogenbrücke, die einen Meeresarm überspannt. Wir halten uns hier recht lange auf, nutzen jeden Aussichtspunkt und bannen die tolle Landschaft auf die Speicher der Kameras. Nach einer kleinen Stärkung im Auto geht es weiter. Über Goleen kommen wir wieder nach Toormore und fahren auf der R591 an die Nordseite der Halbinsel. Bei Durrus fahren wir auf die Sheep´s Head Peninsula hinaus. Die Straße ist sehr schmal und bietet wenig Gelegenheit zum Anhalten. Bei Ahakista nutzen wir den Parkplatz an einem Mahnmal zum Gedenken der Opfer eines Flugzeugabsturzes aus dem Jahr 1985 für einen Blick auf die Bucht. In Kilcrohane biegen wir auf die einspurige Goat´s Path Road ab, die uns auf die Nordseite der Halbinsel bringt. Der schöne Ausblick von der Passhöhe wird durch einsetzenden Regen leider etwas getrübt. Die Straße bleibt sehr schmal und bei Gegenverkehr ist Vorsicht geboten. In Bantry kommen wir kurz in den Verkehrsstau, der sich durch das Ende der Agricultural Show gebildet hat. Wenige Kilometer weiter steuern wir in Ballylickey den Campingplatz Eagle Point an. Auch dieser Platz ist wieder sehr teuer (32 € mit Strom) aber wir können unsere Wäsche waschen und so dem Regen noch etwas Gutes abgewinnen. Aufgrund der hohen Campingplatzgebühren werden wir uns häufiger freie Stellplätze suchen, auch wenn es in Irland eigentlich nicht erlaubt ist. Am Abend gibt es im Roadrunner-DVD-Kino den Film „GhostTown“.

Montag, 05.09.2011: Wir schlafen gut und lange und kommen dementsprechend spät los. Abwasser- und Toilettentank werden entleert, Frischwasser aufgefüllt – damit sind wir für die nächsten Tage autark. In Glengarriff bummeln wir durch den hübschen Ort, kaufen noch ein paar Lebensmittel ein und entdecken in einem der Geschäfte Ringe aus Edelstahl mit keltischen Motiven. Zwei davon müssen mit, einer an Gelis Mittelfinger und der andere an meinem Ringfinger. In Castletownbere wollen wir frischen Fisch einkaufen doch der Fischladen macht gerade Mittagspause – wir kommen genau 3 Minuten zu spät. Am Ortsrand folgen wir der Ausschilderung zum Steinkreis von Derreenataggart. Auf einer einspurigen Straße kommen wir zu dem kleinen Parkplatz. Der Steinkreis stammt aus der Bronzezeit, ist also etwa 3.000 Jahre alt. Ursprünglich bestand er aus 15 Steinen, von denen 12 erhalten sind und 9 noch stehen. Der Ring of Beara führt uns auf immer schmaler werdender Straße bis an die Spitze der Beara Peninsula. Die Straße endet an einem großen Parkplatz von dem aus eine Cable Car, einen Kabinenseilbahn, über den Dursey Sound auf die Insel Dursey führt. Wir machen zunächst im Auto eine Pause und stärken uns mit Cappuccino und Kuchen, ehe wir mit der einzigen Seilbahn Irlands nach Dursey Island fahren. Über eine Bergkuppe wandern wir bis zum ersten Dorf auf der 6,6 km langen und 1,5 km breiten Insel. Die Ausblicke auf die bizarre Küste und den Atlantik sind herrlich. Nach einer guten Stunde sind wir wieder an der Seilbahn und fahren zurück auf das Festland. Wir sind gerade wieder im Auto als es anfängt zu regnen. Leider bleibt das Wetter auch auf der weiteren Fahrt über die Nordseite der Beara Peninsula schlecht. Auf einer sehr schmalen Straße fahren wir vorsichtig durch eine eindrucksvolle Landschaft mit einer zerklüfteten und verwitterten Küste. Bei schönem Wetter muss dieser Abschnitt bis nach Eyeries einfach grandios sein. Leider finden wir keine Möglichkeit zum Übernachten und folgen schließlich einem Tipp im Womo-Reiseführer, der uns zu einem schönen Picknickplatz nördlich von Lauragh führt. Hier stehen wir ganz alleine mit herrlichem Blick auf die Küste. Mangels frischem Fisch gibt es Spaghetti – köstlich. Der Wind entwickelt sich zu einem Sturm und der Regen prasselt auf das Autodach – hoffentlich können wir schlafen.

Dienstag, 06.09.2011: Die Nacht ist wie erwartet sehr unruhig und wir können nicht wie gewohnt durchschlafen. Nach kurzer Fahrt erreichen wir Kenmare, spazieren durch die Hauptstraße und ergänzen unsere Vorräte. Auf dem Ring of Kerry fahren wir auf die Halbinsel Iveragh hinaus. Durch dichte Vegetation, die teilweise Tunnelcharakter annimmt, fahren bis nach Sneem. In Castle Cove verlassen wir die Hauptstraße und fahren auf einer größtenteils extrem schmalen, einspurigen Straße 4 km bergauf. Am Ende der Straße steht das Staigue Fort, eine sehr gut erhaltene Ringfestung aus dem 3. oder 4. Jahrhundert. Die Mauern, die aus aufeinander geschichteten Steinen bestehen, sind 6 m hoch und bis zu 4 m dick. Der ausgeklügelte Bau lässt darauf schließen, dass es einst einem mächtigen Häuptling gehörte. Obwohl die Sicht hinunter zur Küste völlig frei ist, kann man es vom Meer aus nicht sehen. Staigue Fort ist eines der größten und am besten erhaltenen Steinforts Irlands. Den landschaftlich reizvollsten Abschnitt des Ring of Kerry erreichen wir zwischen Caherdaniel und Waterville. Von einem Parkplatz auf der Passhöhe haben wir einen herrlichen Ausblick auf die Küste. In Watterville machen wir eine Pause und spazieren an der Promenade entlang, die Charlie Chaplin´s Walk heißt. Hinter Glenbeigh verlassen wir wieder die Hauptstraße und fahren nach Cromane Beach, wo wir, Dank Womo-Führer, einen schönen Stellplatz am Strand finden. Da es immer wieder heftige Schauer gibt verschieben wir den Strandspaziergang auf morgen. Wir genießen die Aussicht auf den Castlemaine Harbour und die Dünenlandschaft der kleinen Halbinsel Inch Strand. Der Ring of Kerry gefällt uns nicht so gut wie der Ring of Beara. Letzterer ist sowohl landschaftlich interessanter als auch viel weniger überlaufen. Die vielen Reisebusse, die uns heute immer wieder zu Ausweichmanövern zwingen, haben wir gestern auf dem Ring of Beara nicht vermisst.

Mittwoch, 07.09.2011: Auch in dieser Nacht sorgen Sturm und Regen wieder für einen etwas unruhigen Schlaf. Nach dem Frühstück gehen wir in voller Regenmontur am steinigen Cromane Beach spazieren – es bleibt trocken. In Cromane kaufen wir frischen Fisch und verlassen schließlich in Killorglin den Ring of Kerry. In Castlemaine verlassen wir die Hauptstraße und biegen auf die Dingle Peninsula ab. Ein entgegenkommender LKW verpasst uns einen Steinschlag auf der nagelneuen Windschutzscheibe. Diesmal ist der Einschlag zum Glück nur klein und wird sich wohl reparieren lassen. Auf dem Parkplatz vom Inch Strand kleben wir die Stelle ab, damit kein Schmutz hineinkommt. Zu Fuß machen wir auf den Weg auf die etwa 5 km lange Sandnehrung. Wir genießen den Ausblick auf die Dingle Bay, den herrlichen Strand und die Kleinigkeiten am Wegesrand. Darunter ist ein muschelbesetzter Baumstamm, den wir genauer unter die Lupe nehmen. Die Muscheln kommen aus ihren Schalen und bewegen sich vor unseren Linsen. Ein kräftiger Regenschauer erwischt uns diesmal ohne Regenhosen und wir trocknen uns bei Cappuccino und Kuchen im Café am Parkplatz. Ohne weitere Unterbrechung fahren wir nach Dingle, den malerischen Hauptort der Halbinsel. Wir bummeln durch den schönen Ort, sehen uns in verschiedenen Geschäften und Galerien um und kaufen in einem kleinen Käsegeschäft verschiedene Sorten Käse aus lokaler Produktion. Den immer wiederkehrenden kurzen Schauern sind wir Dank Vollverkleidung diesmal nicht schutzlos ausgeliefert. Am liebsten würden wir bleiben, doch es gibt keinen Campingplatz und auch mit freien Stellplätzen sieht es schlecht aus. Das ist schade, da hier abends in vielen Pubs Livemusik geboten wird und wir das gerne einmal  mitmachen würden. Auf dem Slea Head Drive umfahren wir den westlichsten Zipfel Europas. Am Dunbeg Fort regnet es so stark, dass wir auf eine Besichtigung verzichten. Stattdessen sehen wir etwas weiter die sogenannten Bienenkorbhütten, die bereits 2.000 v. Chr. erbaut wurden. Steine wurden in kreisförmigen Schichten aufeinander gelegt, wobei die Kreise immer kleiner werden. Durch diese Kragsteinmauern entstanden ganz ohne Mörtel regen- und winddichte Bauwerke. Von der schmalen Straße aus haben wir trotz des relativ schlechten Wetters immer wieder herrliche Ausblicke auf die Dingle Bay und die vorgelagerten Inseln. Besonders schön ist der Blick vom Clogher Head auf eine schöne Bucht mit einem herrlichen Strand. Am Gallarus Oratory, einer vermutlich vor 1.300 Jahren aus gestapelten Steinen (Kragsteinmauern) errichteten kleinen Kirche beenden wir unsere heutige Etappe. Das Gebäude ist ungefähr 8 m lang, 5 m breit und 5 m hoch und erinnert von der Form her an ein Kiel oben liegendes Boot. Im Besucherzentrum sehen wir uns den sehr interessanten Film zur Geschichte der Dingle Peninsula an und beziehen dann auf dem benachbarten Campingplatz unser Quartier für die Nacht.

Donnerstag, 08.09.2011: Bevor wir die Dingle Peninsula wieder verlassen, stehen noch Besichtigungen auf dem Programm: Wir beginnen mit den Überresten der Klostersiedlung Riasc aus dem 5. oder 6. Jahrhundert. Hier ist auch eine Steinsäule mit wunderschönen keltischen Verzierungen zu finden. Die Kilmalkedar Church verwechseln wir zunächst mit einer anderen Kirche, die aber wohl deutlich jüngeren Datums ist. Die echte Kilmalkedar Church steht am Rande eines Friedhofs und stammt aus dem 12. Jahrhundert. Auf dem Gelände befinden sich außerdem ein Ogham-Stein mit Loch und eine sehr alte Sonnenuhr. Aufgrund des trüben Wetters und der sehr tief hängenden Wolken verzichten wir auf den Connor Pass und verlassen die Halbinsel über Dingle, Anascaul und Camp. In Tralee sehen wir uns die restaurierte Windmühle von Blennerville an, die als die größte ihrer Art in Irland und Großbritannien gilt. Auf dem Parkplatz der Mühle stärken wir uns mit Müsli für die Weiterfahrt und erreichen über Listowel in der Nähe von Tarbert den Fähranleger am River Shannon. Wir müssen fast eine Stunde auf die nächste Fähre warten und erreichen nach nur 20 Minuten Fahrzeit den kleinen Ort Killimer am Nordufer des Flusses. Kilrush und Kilkee sind weitere Stationen auf unserem Weg zum Leuchtturm von Loop Head. Auf hohen Klippen, die steil in den Atlantik abfallen thront der immer noch aktive Leuchtturm. Eine erste Erkundung führt uns hinunter an Klippen, von wo aus wir zurück auf die Dingle Peninsula blicken können. Zusammen mit drei weiteren Wohnmobilisten wird dieser schöne Ort unser Stellplatz für die Nacht.

Freitag, 09.09.2011: Auf einem kurzen Rundgang am Loop Head nach dem Frühstück genießen wir den Ausblick auf die Klippen. Für den Weg zurück nach Kilkee nehmen wir die Coast Road, die ebenfalls sehr schöne Blicke auf die gewaltigen Klippen ermöglicht. Vom Parkplatz an den Bridges of Ross führt ein Pfad direkt an die Kante Klippen mit herrlichem Panorama auf die Küste. In Quilty nutzen wir den Waschplatz an einer Tankstelle, um den Roadrunner vom gröbsten Dreck zu befreien. An der Coast Road zum Spanish Point beobachten wir einige Esel auf einer Weide am Straßenrand, darunter auch ein sehr schönes, geschecktes Fohlen. Nördlich von Milltown Malbay machen wir am White Strand eine Mittagspause und können unseren Toilettentank auf den öffentlichen Toiletten entleeren. Am Surferstrand von Lahinch beobachten wir die Wellenreiter, die ihr Glück in der Brandung der Liscannor Bay versuchen. Wenig später erreichen wir die Cliffs of Moher, eines der Haupttouristenziele Irlands. Um dem Andrang Herr zu werden, wurde 2007 ein großes Besucherzentrum angelegt. Gut angelegte Wege auf die bis zu 203 m hohen Klippen. Der Blick fällt auf die anderen Klippen dieses 8 km langen Küstenabschnitts und hinaus auf den Atlantik, wo in der Ferne die Aran Islands zu erkennen sind. Auf einer der Klippen der thront der O´Brien´s Tower. Der Massenandrang ist hier schon ziemlich abstoßend und so sind wir trotz der schönen Landschaft froh, als wir den Massentourismus wieder hinter uns lassen. Die als Coast Road ausgeschriebene R477 ist gesperrt. Beim Wenden fährt Geli den Roadrunner mit Schwung rückwärts in eine Böschung. Zwei der Kunststoffstifte, die die Verkleidung der Stoßstange an ihrem Platz halten werden durch den Aufprall ausgerissen. Einen finden wir wieder, so dass ein loses Seitenteil wieder befestigt werden kann und sich der Schaden in Grenzen hält – zum Glück war es keine Steinmauer. So fahren wir auf der N67 in Serpentinen über den Corkskrew Hill und erreichen in Ballyvaghan wieder die Küste. Vor einer Kirche machen wir eine Kaffeepause und entscheiden, wie die Tour jetzt weiter gehen soll. Entlang der Galway Bay fahren wir nach Galway hinein. Mit über 70.000 Einwohnern ist Galway die größte und bedeutendste Stadt an der Westküste Irlands. Am Hafen finden wir den im Womo-Führer angegebenen Stellplatz und unternehmen nach dem Abendessen noch einen Bummel durch die quirlige Stadt. In einigen Pubs wird schon Livemusik gespielt und Straßenmusikanten unterhalten die Passanten. Wir unterhalten uns mit einem Didgeridoospieler aus der Slowakei, der jetzt in Galway lebt und sein schönes Instrument zum Klingen bringt. Anschließend machen wir es uns im Auto gemütlich. Ich erstelle einen ersten Bericht über Irland und aktualisiere die Homepage.

Samstag, 10.09.2011: In der Nacht nehmen Sturm und Regen weiter zu und wir schlafen beide dementsprechend schlecht. Nach dem Frühstück machen wir uns in voller Regenmontur noch einmal zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt von Galway. Es klart dann jedoch relativ schnell auf und die Sonne gewinnt die Oberhand gegen die grauen Wolken – wenigstens kurzfristig. Wir verlassen Galway auf der N84 nordwärts und erreichen in dem kleinen Ort Cong das nördliche Ufer des Lough Corrib. In Cong ist es wieder sehr schwierig einen Parkplatz zu finden, da die an sich reichlich vorhandenen Parkflächen durch Baken versperrt sind – Wohnmobile wieder einmal nicht erwünscht. Nach einigen Fehlversuchen finden wir schließlich eine Lücke direkt an den Cong Abbey. Die Überreste der Augustinerabtei aus dem 12. Jahrhundert bieten schöne Fotomotive. Ein mit bemoosten Bäumen gesäumter Pfad führt durch einen schönen Park hinunter zum Fluss. Hier steht mitten im Fluss das Monk´s Fishhouse aus dem 16. Jahrhundert. Ein Loch im Boden erlaubt das Einholen der gefangenen Fische. Westlich von Cong bietet die schmale Straße schöne Ausblicke auf den Lough Corrib, den größten See der Republik Irland. Er ist mehr als 48 km  lang, hat eine Fläche von 200 km² und beherbergt 360 Inseln. Da Sturm und Regen wieder zunehmen und der Wind heute sogar noch Orkanstärke erreichen soll, fahren wir direkt weiter nach Westport am Ende der Clew Bay. Im Westport House Caravan & Camping Park finden auf dem Gelände des Landsitzes von 1730 in einem wunderschönen Park ein geschütztes Plätzchen für die Nacht. Aufgrund der unruhigen letzten Nacht sind wir beide ziemlich müde und machen uns erst einmal einen Espresso. Dazu gibt es die letzten isländischen Kekse. Da das Wetter sich leider nicht bessert, machen wir uns nach einer ausgiebigen Pause wieder in voller Regenkleidung auf den Weg in den Ort. Westport wurde in den letzten zehn Jahren dreimal zum „hübschesten Dorf des Landes“, worauf die Bewohner zu Recht mächtig stolz sind. Heute findet in Westport die Cannondale Ireland 2011 mit 150 sogenannten Super Cars – aufgemotzten Boliden der Kategorie „Big Boys Toys“ statt. Um 18:00 Uhr sollen die Autos kommen. Die Menschen warten geduldig im strömenden Regen bis es schließlich über eine Stunde später so weit ist. Nachdem wir uns einige Autos angesehen haben machen wir uns pitschnass auf den Rückweg zum Campingplatz. Alle Heizungen des Roadrunner werden aktiviert damit uns wieder warm wird und die Sachen trocknen können.

Sonntag, 11.09.2011: Auch heute bekommen wir die Auswirkungen des Ex-Hurrikan „Katja“ zu spüren: Sturm und Regen begleiten uns mehr oder weniger den ganzen Tag. Wir folgen heute hauptsächlich der N59, die uns von Westport über Newport nach Mallaranny führt. Trotz des schlechten Wetters entscheiden wir uns für einen Besuch von Achill Island, Irlands größtes vorgelagertes Eiland, durch eine kurze Brücke mit dem Festland verbunden. Für den landschaftlich reizvollen Atlantic Drive ist uns das Wetter dann doch zu schlecht und wir bleiben auf der Hauptstraße R319. Auch diese Strecke ist sehr schön, auch wenn wir nur sehr wenig sehen können. Am Strand von Keel beobachten wir einen Kite-Surfer, der trotz Sturm und Regen seinem Hobby nachgeht und es ganz offensichtlich auch sehr gut beherrscht. Kurz hinter der Brücke kehren wir in einem Restaurant ein. Während Gelis Lammbraten noch ganz gut ist, bin ich mit meinen Muscheln nicht so zufrieden – die habe ich schon wesentlich besser gegessen. Zurück auf der N59 stoppen wir am Visitor Centre des Ballycroy  National Park. Der Park schützt eines der größten Moorgebiete Europas, wurde 1998 gegründet und ist erst seit 2009 komplett zugänglich. Die multimediale Ausstellung im neuen Besucherzentrum ist sehr informativ und wir nutzen eine kurze Regenpause für den Rundweg, der vom Visitor Centre ein kleines Stück in diese eigentümliche Landschaft hineinführt. Von Bangor aus verläuft die N59 ein Stück parallel zum Owenmore River durch eine sehr reizvolle Landschaft. In Ballina tanken wir den Roadrunner auf und versorgen uns an einem Geldautomaten mit Bargeld. An der Sligo Bay erreichen wir wieder den Atlantik und biegen kurz vor Sligo auf die R292 ab, die uns auf die Knocknarea Peninsula bringt. Die Halbinsel wird vom 328 m hohen Knocknarea Mountain dominiert. Wir beziehen auf dem Strandhill Caravan & Camping Park Quartier und bekommen einen Tipp bezüglich der geschützten Stellplätze. Heute Nacht wird mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h durch „Katja“ gerechnet, die auch morgen noch anhalten sollen. Einige Fähren haben ihren Betrieb zwischen Irland und Großbritannien bereits eingestellt. Wir richten uns  hinter einem Dünenwall ein, starten eine Waschmaschine mit unserer Wäsche und unternehmen einen Spaziergang an dem bei Surfern sehr beliebten Strand von Strandhill (www.strandhillsurfschool.com). Zum Abendessen gibt es nur noch Brot und Käse nach dem wir heute Mittag ja schon warm gegessen haben. Im Fernsehen gibt es einen sehr interessanten Bericht zum 10. Jahrestag der Attentate des 11.09.2001 in New York. Es gießt in Strömen als wir ins Bett gehen, der Sturm hat bislang noch nicht seine volle Stärke erreicht. Wir sind heute durch reizvolle Landschaften gefahren, ohne viel davon zu sehen – hoffentlich wird das Wetter bald wieder besser.

Montag, 12.09.2011: Gegen 3:00 Uhr geht es los und wird dann immer schlimmer. Die Auswirkungen von Hurrikan „Katja“ haben uns erreicht und schütteln den Roadrunner mit Böen in Orkanstärke ordentlich durch. Ab 5:30 Uhr können wir nicht mehr richtig schlafen. Bei diesem Wetter wollen wir nicht weiter fahren und nehmen das Angebot des Campingplatzes, eine zweite Nacht kostenlos zu bleiben, gerne an. Nach dem Frühstück machen wir uns zu Fuß auf den Weg an den Strand. Gegen den Wind kommen wir kaum voran, genießen die dennoch die Ausblicke auf die Bucht, den Sand, der von den Dünen geweht wird und den Knocknarea Mountain. Im Maple Moose Café stärken wir uns mit frisch gebackenen Waffeln mit einer riesigen Portion Softeis. Danach geht es am Strand in die andere Richtung. Über das Gelände des kleinen Flughafens von Sligo kommen wir zur Ruine der Killaspugbrone Church, die zwischen 1150 und 1220 erbaut wurde. Der die Kirche umgebende Friedhof wurde noch bis 1961 genutzt. Nach insgesamt drei Stunden sind wir wieder am Auto und haben uns eine kleine Pause redlich verdient. Nach dem Abendessen gehen wir noch einmal an die Promenade. Die Flut hat jetzt ihren Höchststand erreicht und die Brecher schlagen gegen die Uferbefestigung. Vom Sprühnebel mit einer feinen Salzkruste überzogen geht es zurück zum Auto. Im Roadrunner-DVD-Kino sehen wir uns den Film „How to lose Friends & Alienate People“ an.

Dienstag, 13.09.2011: Der Tag beginnt wechselhaft, Sonne und wolkenbruchartiger Regen wechseln sich ab. Nachdem wir entsorgt und den Frischwassertank aufgefüllt haben, machen wir uns auf den Weg. Unser erstes Ziel ist der nur wenige Kilometer entfernte Carrowmore Megalithic Cemetry, der größte steinzeitliche Friedhof Irlands und der zweitgrößte in Europa. Auf einem großflächigen Gelände befinden sich 60 Steinkreise, Ganggräber und Dolmen aus der Zeit um 4000 vor Christus. Im Laufe der Zeit wurden viele Gräber zerstört, Ausgrabungen schwedischer Wissenschaftler haben viel zum heutigen Zustand beigetragen. In der Ausstellung im Besucherzentrum und auf einem selbstgeführten Rundgang erfahren wir etwas von der Kultur in dieser fernen Zeit. Nach einem kurzen Bummel durch Sligo fahren wir in den Badeort Rosses Point. Wir wollen uns die Galerie von Ciarán McHugh ansehen, der die raue Landschaft Irlands in beeindruckenden Fotos festgehalten hat. Wir können die Galerie nicht finden, auch ein Postbote, den wir befragen, weiß nichts von einer Galerie. Auf der Webseite von Ciarán McHugh (www.ciaranmchugh.com), erfahren wir immerhin, dass die Galerie heute geschlossen hat. Wir machen mit Blick auf die Strände von Rosses Point und das 528 m hohe Kalksteinplateau des Benbulben eine Pause. Wir verlassen die Küste und fahren zum Lough Glencar ins Hinterland. Von einem Parkplatz an dem malerischen See sehen wir den Benbulben noch einmal aus einer anderen Perspektive. Ein kurzer Weg führt uns zu den Glencar Falls, kleinen aber durchaus reizvollen Wasserfällen. Von einem Schauer unterbrochen fotografieren und filmen den Wasserfall und Lauf des Baches aus den unterschiedlichen Blickwinkeln. Auf dem Weg nach Enniskillen  passieren wir die unsichtbare Grenze zu Nordirland. Wir beschließen auf dem im Womo-Führer erwähnten Stellplatz am Bellanaleck Quay zu übernachten, finden dort jedoch ein Schild mit der Aufschrift: „Overnight Parking and Camping strictly forbidden!“ vor. Das Gleiche auch auf dem Stellplatz in Enniskillen, so dass wir notgedrungen einen Campingplatz nördlich von Enniskillen am Lower Lough Erne aufsuchen. Auf dem Drumhoney Holiday Park finden wir schließlich einen Platz für die Nacht. Die Reiseführer der Womo-Reihe bieten schöne Tipps für Übernachtungsplätze, führen aber sicherlich auch durch eine höhere Nutzung dieser „Geheimtipps“ zu entsprechenden Verbotsschildern.

Mittwoch, 14.09.2011: Wir beginnen den Tag mit einem Rundgang durch den „Tierpark“ des Campingplatzes. Ziegen, eine Esel, eine Kuh, Hasen, Wallabies, verschiedene Vogelarten und als Star ein Hängebauchschwein sind unsere Weggefährten. Wir unterhalten uns mit der Frau, die gerade die Tiere füttert und machen uns dann startklar. Mit einem kurzen Einkaufsstopp in Enniskillen fahren wir über schmaler werdende Straßen zu den 16 km südwestlich gelegenen Marble Arch Caves. Neben den Tropfsteinformationen hat die Höhle gleich drei unterirdische Flüsse zu bieten, die sich hier zum Fluss Cladagh vereinigen. Leider ist aufgrund des hohen Wasserstandes die Bootstour auf dem Cladagh heute nicht Bestandteil der Führung. Bis auf 55 m geht es hinunter und in einer Stunde sehen wir nur einen kleinen Teil des sich über eine Länge von 6 km erstreckenden Höhlensystems. Die Marble Arch Caves sind das Herzstück des 2001 von der UNESCO als Geopark ausgewiesenen Gebietes. Nach einer Stärkung im Auto geht es über eine schmale Scenic Route zurück zur Hauptstraße. Ein Aussichtspunkt bietet und einen herrlichen Blick auf den Lough Macnean Lower. Über Belcoo kommen wir noch ein weiteres Mal nach Enniskillen und fahren auf der A46 am Westufer des Lower Lough Erne nordwärts. Ein Abstecher führt uns auf schmalen Forststraßen in den Lough Navar Forest Park. Die bemoosten Bäume lassen den Wald wie einen Märchen- oder Geisterwald erscheinen. Die Straße bringt uns auf die 250 m hohen Cliffs of Magho, eine 9 km lange Kalksteinfelswand. Das Panorama von den Klippen über den Lower Lough Erne gilt als eines der schönsten in ganz Irland. Von Belleek fahren wir auf der A47 am Nordufer des Lower Lough Erne entlang und hoffen einen schönen Stellplatz für die Nacht zu finden. Alle Park- und Picknickplätze an der Strecke liegen jedoch direkt neben der Straße und sind daher nicht sehr einladend. Da sich keine passende Gelegenheit bietet landen wir schließlich in Kesh auf dem Loan Eden  Caravan Park. Nach dem Abendessen bummeln wir noch über den Platz, der fast ausschließlich mit Mobilehomes besetzt ist.

Donnerstag, 15.09.2011: Bei Pettigo verlassen wir Nordirland und sind wieder in der Republik Irland. Außer das die Geschwindigkeiten wieder mit km/h angegeben sind und wir wieder mit Euro statt Pfund bezahlen, ändert sich nichts. Auf dem Weg nach Donegal besuchen wir das Donegal Craft Village etwa 2 km südlich der Stadt. Verschiedene Künstler, die mit Holz, Metall, Textilien, Glas und Farben arbeiten, können hier in Ihren Ateliers besucht werden. In Donegal sehen wir uns die Burg und den zentralen Platz, „The Diamond“, an. Auf letzterem steht ein kleiner Obelisk. Am Ortsrand können wir tanken, Diesel ist hier deutlich günstiger als in Nordirland und nutzen die Gelegenheit den Roadrunner vom Dreck der Forststraßen zu befreien. In Bruckless sehen wir uns die Kirche mit dem schönen, separat stehenden Turm an und machen eine kleine Pause. Wir wollen uns die fast 600 m hohen Klippen von Slieve League ansehen. Für Wohnmobile ist die Zufahrt jedoch gesperrt und wir müssten 2 km auf einer schmalen Straße mit Autoverkehr zum Aussichtspunkt wandern – das ist nichts für uns und wir moppen die Klippen. In einem Café am Straßenrand trinken wir einen Cappuccino und fahren die kurze Stichstraße zum Teelin Pier. Von hier aus haben wir einen schönen Blick auf die Küste an der Teelin Bay. Wir folgen der schmalen Küstenstraße und erreichen schließlich in Malin Beg deren Ende. Von einem Parkplatz aus haben wir einen herrlichen Blick auf eine schöne von Klippen eingerahmte Bucht mit gelbem Sandstrand (Silver Strand). In der Ferne sehen wir die vorgelagerte Insel Rathlin O´Birne Island mit ihrem Leuchtturm. Kurz vor Glencolumbkille bietet die Straße einen schönen Blick auf eine weitere Bucht. Durch eine Art Hochmoor erreichen wir schließlich den Glen Gesh Pass. Ein Aussichtspunkt ermöglicht einen Blick ins Tal bevor es auf engen Serpentinen abwärts geht. Nördlich von Ardara verlassen wir die Hauptstraße und finden auf der Halbinsel Loughrea am Narin Beach einen schönen, im Womoführer beschriebenen, Stellplatz direkt am Strand. Nach dem Abendessen unternehmen wir im schönen Licht der tiefstehenden Sonne einen ausgiebigen Strandspaziergang und Geli testet mit den Füßen die Wassertemperatur. Später stürzen sich noch zwei Frauen in Fluten – man hier also tatsächlich noch baden. Mit Blick auf die schöne Bucht machen wir es uns im Auto gemütlich.

Freitag, 16.09.2011: Der Tag begrüßt uns mit strömendem Regen, so dass der geplante Strandspaziergang verschoben wird. Nach wenigen Kilometern erreichen wir die N56, an der wir uns heute orientieren werden. In Dungloe ergänzen wir bei einem Lidl unsere Vorräte und verlassen hinter Crolly die N56 für einen Abstecher zum Bloody Foreland. Dieser schöne Küstenstreifen verdankt seinen Namen den im Sonnenuntergang blutrot leuchtenden Felsen. In Derrybeg folgen wir der Ausschilderung zum Strand und erreichen auf einem besseren Feldweg einen wunderschönen Strandabschnitt mit Dünen wie an der Nordseeküste Dänemarks. Da der Regen inzwischen aufgehört hat unternehmen wir einen ausgiebigen Strandspaziergang. Zurück auf der N56 bietet ein Parkplatz einen herrlichen Blick auf die Ballyries Bay. In Falcarragh wollen wir Fish & Chips essen, der Laden den wir entdeckt haben macht jedoch gerade Mittagspause. Dafür haben wir in Dunfanaghy mehr Glück und bekommen eine sehr leckere Portion Fish & Chips und können das WLAN-Netz des Restaurants mit dem iPad zum Lesen unser E-Mails nutzen. In Kilmacrenan verlassen wir die N56 erneut um auf die Fanad Peninsula hinaus zu fahren. Auf sehr schmalen, teilweise nur einspurigen Straßen umrunden wir Donegals zweitnördlichsten Punkt. Schöne Ausblicke ergeben sich bereits an der Mulroy Bay, absoluter Höhepunkte sind jedoch der Leuchtturm und die Küste am Fanad Head. Am Ufer des Lough Swilly fahren wir auf der Ostseite der Halbinsel südwärts und finden auf dem Knockalla Caravan and Camping Park südlich von Portsalon einen  Platz für die Nacht. Wir nutzen die Laundry des Campingplatzes zum Waschen unserer Wäsche und machen es uns bei wieder einsetzendem Regem im Auto gemütlich. Im Roadrunner DVD-Kino gibt es den Film „Crazy Heart“.

Samstag, 17.09.2011: Wieder beginnt der Tag mit Regen. Als wir jedoch zu einem Spaziergang am herrlichen Stocker Strand aufbrechen ist es schon wieder trocken und bleibt es auch, solange wir unterwegs sind. Der Strand mit seinem goldgelben Sand erinnert schon ein wenig an Hawaii, wenn es dazu noch etwas wärmer wäre. Wir genießen den Ausblick über die Ballymastocker Bay und schöne Licht des frühen Tages. Am Auto spiele ich noch etwas Didgeridoo während Geli ihre Hantelübungen macht. Von einem Parkplatz am Saldanha Head haben wir noch einmal einen spektakulären Blick auf die gesamte Ballymastocker Bay mit ihren wunderschönen Badebuchten. Am Pier von Rathmullan erkundigen wir uns nach der Fähre hinüber auf die Halbinsel Inishowen, unserem nächsten Ziel. Niemand weiß etwas, aber es geht offensichtlich keine Fähre mehr. So bleiben uns nur der Blick auf die schöne Bucht und der Landweg über Letterkenny nach Inishowen. An der Tourist Information von Buncrana machen wir eine Mittagspause und versorgen uns mit Material über die Halbinsel. Wir folgen der Ausschilderung „Inishowen 100“, die eine landschaftlich schöne, 100 Meilen Strecke rund um Irlands größte Halbinsel ausweist. In Clonmany sehen wir uns die Ruine der alten Kirche St. Columba´s an und spazieren durch ein schönes Tal zum Glenevin Wasserfall hinauf. Das bräunliche Wasser des kleinen Baches nimmt einen sehr schönen Verlauf und viele Steine und kleine Kaskaden im Bachbett geben schöne Fotomotive ab. Schließlich stehen wir am Fuß des schmalen, 12 m hohen Wasserfalls. Am Malin Head, dem nördlichsten Punkt Irlands, enden schließlich alle auch noch so schmalen Straßen. An der Nordspitze Banba´s Crown thront ein klobiger Turm oben auf den Klippen. Er wurde 1805 von der britischen Admiralität erbaut und diente später als Signalturm.  Weitere Ruinen stammen aus dem 2. Weltkrieg als das irische Heer hier einen Wachtposten unterhalten hat. Auf dem Strandparkplatz von Culdaff finden wir schließlich unseren Platz für die Nacht. Wir steigen gar nicht mehr aus, da es wieder anfängt zu regnen und den ganzen Abend auch nicht mehr aufhört. Die Halbinsel Inishowen ist landschaftlich auch schön aber die Fanad Peninsula bleibt unser Favorit.

Sonntag, 18.09.2011: Mit einem Spaziergang an der Culdafff Bay beginnen wir den Tag. Der Besuch zweier weiterer Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Culdaff gestaltet sich dann etwas schwierig. Zunächst ist die Clonca Church and Cross noch ausgeschildert, später hilft nur noch die Beschreibung im Lonely Planet Reiseführer und eine entsprechende Interpretation der örtlichen Gegebenheiten. Auf dem Gelände eines Hofes befinden sich die Überreste der alten Kirche aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Im Inneren steht ein schöner mit Schwert und Wurfstock verzierter Grabstein. Ein alleinstehendes Kreuz zeigt die wunderbare Brotvermehrung und andere biblische Geschichten. Auf einem weiteren Hof finden wir schließlich auch den Bocan Stone Circle, einen Ring von 30 prähistorischen Steinen. Das Gelände wird als Weidefläche für Kühe genutzt und der Zugang ist so matschig, dass wir Gummistiefel bräuchten um unbeschadet hin zu kommen. So bleibt uns hier nur ein Blick aus der Ferne. In Moville erreichen wir das Ufer des Lough Foyle und fahren bis zum Ende der Landzunge nach Inishowen Head. Hier sehen wir uns den Leuchtturm an und gehen an den schönen Strand. Von Greencastle aus nehmen wir die Fähre über den Lough Foyle nach Magilligan Point und sind damit wieder in Nordirland – Meilen und Pfund Sterling haben wieder die Oberhand. Hier ist die Causeway Coastal Route der Counties Derry und Antrim für die nächsten Tage unser Ziel. Die Straße, die Derry und Belfast verbindet gilt als eine der schönsten Küstenstraßen der Welt. Einen ersten Stopp machen wir am Strand von Downhill, wo auf einer Klippe der Mussenden Temple thront. Der Bischof soll hier einst seine Bibliothek, seine Geliebte oder beides untergebracht haben – darüber gehen die Meinungen auseinander. In Coleraine, dem Einkaufszentrum der Region, unternehmen wir einen kleinen Bummel und verlassen dann auf der Bann Valley Scenic Route die Küste. Die Strecke folgt dem Lauf des Bann River und bietet schöne Ausblicke auf den recht breiten Fluss. Unser Ziel ist Ballymoney, wo wir nach einer Buchenallee suchen, die den Namen „The Dark Hedges“ trägt. Dank der ortskundigen Hilfe eines Angestellten einer Tankstelle werden wir schließlich fündig. Die wunderschöne Allee besteht aus über 300 Jahre alten Buchen, die die Bregagh Road nördlich von Stranocum säumen. Die Bäume formen eine Art lichten Tunnel über der schmalen Straße und geben ein tolles Fotomotiv ab. Die Szenerie passt gleichsam in ein Märchen, wie auch in einen Edgar Wallace Film. Unser nächstes Ziel ist Bushmills, wo wir uns die Old Bushmills Distillery, die älteste Whiskey-Brennerei der Welt ansehen wollen. Sie erhielt ihre Lizenz bereits 1608 von King James I., Whiskey wird hier jedoch schon seit 1490 hergestellt. Leider hat die letzte Führung (um 16:00 Uhr) gerade begonnen und man vertröstet uns auf morgen. Im Souvenirladen der Distillery kaufe ich eine kleine Probierflasche und wir beziehen auf dem nahe gelegenen Ballyness Caravan Park Quartier. Die frühe Ankunft nutzen wir für einen kleinen „Hausputz“ und das freie WLAN-Netz für ausgiebiges Surfen und deutsche Nachrichten via Internet. Der irische Whiskey schmeckt uns beiden deutlich besser als der schottische und wir sind schon sehr gespannt auf die morgige Führung durch die Brennerei und natürlich auch auf die anschließende Verkostung.  

Montag, 19.09.2011: Noch vor dem Frühstück schnappe ich mir die Kamera und fotografiere einen schönen, nostalgischen Bedford-Camper mit Klappdach, der ebenfalls auf dem Campingplatz steht. Aufgrund des leichten Nieselregens beschließen wir den Tag mit dem Besuch der Old Bushmills Distillery zu beginnen. Leider sind während der Führung durch den produktiven Betrieb keine Fotos erlaubt. Wir erfahren Einiges über die Produktion des „Uisce Beatha“ – das Wasser des Lebens, wie der Whiskey auch genannt wird. Aufgrund des hohen Automationsgrades kommt die Old Bushmills Distillery heute mit 120 Mitarbeitern aus, die rund um die Uhr mit der Herstellung beschäftigt sind. Wir durchlaufen die einzelnen Herstellungsprozesse von der Anlieferung der Gerste, der Herstellung der Maische, dem Gärprozess, die Destillation, die Reifung in Sherry-, Burbon- oder Portweinfässern bis zur Abfüllung. Nach der abschließenden Verkostung stärken wir uns mit einem Irish Stew in der Distillery Kitchen. Eine Flasche Bushmills kommt auch noch mit, da wir ihn beide mögen. Anschließend geht es auf der Causeway Coastal Route ein Stück zurück zur Ruine des Dunluce Castle. Im 16. und 17. Jahrhundert diente es als Sitz der Familie MacDonnell. Die spektakulären Felsformationen am Giant´s Causeway, gleichzeitig nordirischer Naturpark und Weltnaturerbe der UNESCO, gehören sicher zu den eindrucksvollsten Landschaften in ganz Irland. Vom Parkplatz wandern wir hinunter zum Giant´s Causeway, eine riesige, sanft zum Meer hin abfallende Fläche mit unzähligen, dicht gepackten sechseckigen Basaltsäulen. Wir folgen dem Causeway Coast Way noch ein Stückchen weiter bis zum Amphitheatre Viewpoint. Die Sonne kommt raus und das Licht wird immer besser, so dass wir auf dem Rückweg noch einmal alles fotografieren und auf dem Hinweg gemachten Bilder später entsorgen. Zurück auf der Küstenstraße bietet uns der White Park Bay Viewpoint einen herrlichen Blick auf diese wunderschöne Bucht. Am malerischen Ballintoy Harbour machen wir einen weiteren Stopp. Vom Parkplatz am Picknickplatz Portaneevey haben wir einen schönen Blick auf die Hängebrücke von Carrick-a-Rede. Die 20 m lange Brücke spannt sich 30 m über dem tosenden Wasser von den Klippen zu der kleinen Insel Carrick-a-Rede. Dort wird seit Jahrhunderten Lachsfischerei betrieben und die Lachsfischer haben vor über 200 Jahren die erste Hängebrücke an dieser Stelle installiert. Der im Womo-Führer genannte Stellplatz am Hafen von Ballycastle gefällt uns nicht so und wir fahren noch ein Stück weiter und finden einen schönen Parkplatz an der Bucht von Ballycastle. Hier stehen wir direkt am Wasser und haben einen schönen Blick auf die vorgelagerte Insel Rathlin Island und die Küste und die Häuser von Ballycastle.

Dienstag, 20.09.2011: Das Rauschen der Brandung in der Ballycastle Bay wiegt uns in den Schlaf. Am Morgen bildet sich ein Regenbogen über der Bucht, den ich noch vor dem Frühstück auf den Speicherchip banne. Frisch gestärkt geht es hinunter an die Bucht, wo wir versuchen die eindrucksvolle Brandung filmisch und fotografisch festzuhalten. Rathlin Island, die Landzunge Fair Head und nicht zuletzt die Häuser von Ballycastle bilden dafür eine schöne Kulisse. Das Fischgeschäft in Ballycastle hat leider noch geschlossen, so dass wir uns mit einem weiteren Blick über die Bucht zum Fair Head begnügen müssen. Im netten Küstendörfchen Cushendun sehen wir uns die Cottages im cornischen Stil an, die heute unter Denkmalschutz stehen. Am Ortsrand gibt es in den Klippen Höhlen, von denen wir einen schönen Blick auf die Küste haben. Wir machen hier unsere Mittagspause und können über den North Channel bis nach Schottland sehen. Mit dem Fernglas erkennen wir sogar das Lighthouse am Mull of Kintyre, von wo aus wir 2005 nach Irland geschaut haben. In Cushendall verlassen wir die Küstenstraße und auf der Glenballyemon Scenic Route durch das idyllische Tal aufwärts. Nach 10 km erreichen wir das Ende des Glenariff, das schönste der Glens of Antrim, das auch den Beinamen „The Queen oft he Glens“ trägt. Im Glenariff Forest Park machen wir Halt und begeben uns auf den gut 3 km langen Waterfall Walk Trail. Nach steilem Abstieg folgen wir dem Lauf des Glenariff River. Kleine Kaskaden und schließlich der Ess-na-Larach Waterfall bieten zahlreiche Fotomotive. Der Weg ist sehr schön angelegt und verläuft teilweise als Bohlenweg am Rand der kleinen Schlucht, die der Fluss geschaffen hat. Wir erreichen den Inver River, der den eindrucksvollen Ess-na-Crub Waterfall bildet. Der Weg verlässt dann den Fluss und über eine Forststraße kommen wir zurück zum Parkplatz. Wir brauchen für die sehr schöne Strecke mit vielen Fotostopps 2 Stunden. Auf der Glenariff Scenic Route kommen wir zurück an die Küste bei Waterfoot. Die Causeway Coastal Route verläuft jetzt sehr schön direkt am Wasser und bietet immer wieder schöne Ausblicke. In Carnlough machen wir noch eine kurze Pause am schönen Hafen und in Ballygally fällt unser Blick auf zwei kleine Inseln vor der Küste: Auf der einen steht eine Burg, auf der anderen ein Leuchtturm. Die Industriestadt Larne lassen wir schnell hinter uns finden auf dem Parkplatz an der Carrickfergus Castle einen Stellplatz für die Nacht. Die Burg ist besterhaltene normannische Burg Irlands und wurde bereits 1178 von John de Courcy errichtet. Am Abend unternehmen wir noch einen kleinen Bummel durch das Hafengelände.

Mittwoch, 21.09.2011: In einem großen Supermarkt ergänzen wir unsere Vorräte und erreichen nach nur 25 km den Dundonald Touring Caravan Park östlich des Stadtzentrums von Belfast. Wir sichern uns einen Platz für die Nacht und erkundigen nach der Möglichkeit die Innenstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Wir bekommen auch gleich noch einen Stadtplan von Belfast. Als wir auf den Weg zur nahe gelegenen Bushaltestelle machen regnet es wie aus Eimern. Gelis Schuhe sind offensichtlich undicht, so dass schon nach kurzer Zeit nasse Füße hat. Der Bus der Linie 19 bringt uns in einer knappen halben Stunde mitten ins Zentrum von Belfast. Direkt an der extravaganten City Hall aus weißem Portlandstein verlassen wir am Donegall Square, dem zentralen Platz der Stadt, den Bus. Unser erster Weg führt uns zum Belfast Welcome Centre am Donegall Place. Hier buchen wir eine Stadtrundfahrt und bekommen weitere Informationen und Tipps für unseren Besuch. Nach einer kleinen und leckeren Stärkung in einem chinesischen Schnellrestaurant besteigen wir den offenen Doppeldeckerbus von Allen´s Tours, der uns in den nächsten zwei Stunden an die Sehenswürdigkeiten der Stadt heranführen wird. Da es nicht nur aufgehört hat zu regnen sondern sogar die Sonne scheint, nehmen wir auf dem offenen Oberdeck Platz. Albert Memorial Clock, The Big Fish, Titanic Quarter (Harland & Wolff haben die Titanic gebaut), Northern Ireland Parliament House, City Hall, Queen´s University, politisch motivierte Wandmalereien (Murals) und Peace Line sind einige Stationen dieser sehr informativen und locker kommentierten Stadtrundfahrt. Besonders gut gefallen haben uns die zahlreichen Murals aber auch die Peace Line, die katholische und protestantische Stadtteile voneinander trennt und uns sehr an die Berliner Mauer erinnert. Nach dieser schönen Tour geht in einen Outdoorladen namens Blacks, wo sich Geli mit neuen Wanderhalbschuhen und trockenen Socken eindeckt. In einem Café wärmen wir uns heißer Schokolade und einem Stück Kuchen etwas auf. Bevor wir mit dem Bus zurück zum Campingplatz fahren, sehen wir uns die City Hall noch einmal aus der Nähe an und gehen auch hinein. Leider gibt es heute keine Führung mehr, so dass wir uns mit der Eingangshalle begnügen müssen. Von der Bushaltestelle gehen wir zunächst zum Kinocenter, es gibt aber keinen Film, der uns so richtig anspricht. Im Auto gibt es noch Rote Grütze mit Vanillesauce und einen schönen Naturfilm über Tiger in Indien auf BBC. Der Regen kehrt noch einmal zurück, was uns jetzt jedoch nicht mehr stört. Wir haben heute in kurzer Zeit viel von Belfast gesehen – eine interessante Stadt, die uns jedoch nicht einen weiteren Tag halten kann.

Donnerstag, 22.09.2011: Unser heutiges Ziel ist die Ards Peninsula, die den Strangford Lough wie ein Finger umklammert. In der Nähe von Newtownards besuchen wir den Scrabo Country Park mit dem weithin sichtbaren, 41 m hohen 1857 Memorial Tower. Der Turm wurde zu Ehren des dritten Marquis von Londonderry. Leider können wir nicht auf die Aussichtsplattform hinauf, da der Turm nur am Wochenende geöffnet ist. So begnügen wir uns mit dem Blick vom Scrabo Hill über die Ards Peninsula und den Strangford Lough. Vom viktorianischen Seebad Bangor haben wir uns mehr versprochen. Nach einem kurzen Spaziergang an der Marina fahren wir weiter. In Donaghadee machen wir mit Blick auf den hübschen Hafen mit seinem Leuchtturm eine Mittagspause. In Ballywalter verlassen wir die Irische See und fahren auf die Westseite der Halbinsel. In Greyabbey sehen wir uns die Ruine der Grey Abbey, einer 1193 gegründeten Zisterzienserabtei an. Die Abteikirche ist Irlands erster gotischer Sakralbau und sie wurde bis ins 18. Jahrhundert hinein genutzt. Nördlich von Greyabbey kommt wieder der Memorial Tower in unser Blickfeld bevor wir Mount Stewart House & Gardens erreichen. Das fantastische Mount Stewart aus dem 18. Jahrhundert gilt als einer der prächtigsten Herrensitze Nordirlands. Es wurde für den Marquis von Londonderry erbaut und für die damalige Zeit sehr üppig ausgestattet. Lady Mairi, die Tochter des siebten Marquis, hat bis zu Ihrem Tod 2010 hier gelebt. Zu den historisch bedeutenden Möbeln des Hauses gehören jene Stühle, auf denen die Diplomaten Europas beim Wiener Kongress 1815 die Neuordnung des postnapoleonischen Kontinents entwarfen. Hier hängt auch das Porträt des Rennpferdes Hambletonian von George Stubbs, eines der bedeutendsten irischen Gemälde. Die wunderschönen Gärten des Anwesens wurden in den 1920er Jahren nach Ideen von Lady Edith, der Frau des siebten marquis von Londonderry, geschaffen. Fast zwei Stunden halten wir uns in Haus und Gärten auf, ehe wir unsere Fahrt fortsetzen. Von Portaferry an der Südspitze der Ards Peninsula nehmen wir die Fähre nach Strangford auf der Lecale Peninsula. An der Ardglass Marina, 14 km weiter südlich, finden wir einen schönen Stellplatz für die Nacht mit Blick auf den kleinen Yachthafen.

Freitag, 23.09.2011: Ein kleiner Rundgang durch Ardglass führt uns zum Hafen und zum Jordan´s Castle, das Turmhaus eines reichen Händlers aus dem 15. Jahrhundert. In Dundrum verlassen wir die Küstenstraße und fahren zum Castle Hill hinauf. Hier thront die 1177 von John de Courcy von Carrickfergus erbaute Dundrum Castle über der Dundrum Bay. Bis ins 17. Jahrhundert hinein wurde die Burganlage umgebaut und erweitert. Sie zählt zu den schönsten normannischen Festungen Nordirlands. In dem viktorianischen Seestädtchen Newcastle machen wir eine längere Pause, stärken uns in einem Café mit frischen Waffeln mit Softeis und kehren auf der neuen, sehr schön angelegten Uferpromenade zum Auto zurück. Das Granitmassiv der Mourne Mountains haben wir schon den ganzen Tag vor Augen und südlich von Newcastle verlassen wir die Küste um auf landschaftlich schönen Strecken diese Bergwelt zu erkunden. Unser erstes Ziel ist das Silent Valley Reservoir, wo seit 1933 der Kilkeel River aufgestaut wird um Belfast und andere Städte des County Down mit Trinkwasser zu versorgen. Als der Wasserbedarf in den 1950er Jahren anstieg, wurde am Oberlauf des Kilkeel ein weiterer Staudamm, der Ben Crom Dam errichtet. Wir spazieren vom Parkplatz zum Silent Valley Dam und genießen den Blick über den Stausee auf die Gipfel der Mourne Mountains. Auf dem Rückweg bewundern wir ein weiteres Projekt, die Mourne Wall. Dabei handelt es sich um eine Feldsteinmauer, die von 1904 bis 1922 errichtet wurde, um Vieh aus dem Einzugsgebiet der Flüsse Kilkeel und Annalong fernzuhalten. Die spektakuläre Mauer ist bis zu 2,4 m hoch, durchschnittlich 1 m breit und 35 km lang. Sie windet sich über die Kuppen von 15 Bergen, darunter den 853 m hohen Slieve Donard. Auf unserer weiteren Fahrt durch die Mourne Mountains sehen wir uns auch noch den Spelga Dam an und fahren von Hilltown zurück an die Küste nach Rostrevor. Hier finden wir im Kilbroney Park einen Stellplatz für die Nacht und können wieder einmal unsere Wäsche waschen. Da die Zufahrt zum Campingplatz auf 3 m begrenzt ist, werden wir über eine nicht offizielle Zufahrt zu unserem Stellplatz geleitet. Der Platz scheint bei den Einheimischen sehr beliebt zu sein, denn er füllt sich am Abend zusehends mit Wochenendurlaubern.

Samstag, 24.09.2011: Wir wissen beim Aufstehen  noch nicht, das heute ein Tag des Suchens und auch des Findens sein wird. Die Zufahrt zum oberen Waldparkplatz im Kilbroney Forest Park finden wir noch recht schnell, sie beginnt praktisch neben dem Campingplatz. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir den Cloughmore Stone, einen 30 t schweren Granitblock mit viktorianischen (und vielen neuzeitlichen) Inschriften. Die Gelogen sagen, dass es sich um ein Relikt aus der letzten Eiszeit handelt. Die Sage erzählt vom Kampf zweier Riesen, bei dem Cloughmore Stone als Wurfgeschoß eingesetzt worden ist. Auf jeden Fall bietet dieser Ort, gut 300 m oberhalb von Rostrevor einen herrlichen Blick über die Landschaft rund um den Carlingford Lough. Nordwestlich von Warrenpoint halten wir am Wachturm vom Narrow Water Castle, von dem aus die Mündung des Newry River überwacht wurde. In Newry besucht Geli das Atelier der Textildesignerin Loretta Gallagher während ich einen kleinen Bummel durch die Stadt unternehme. Etwas schwer tun wir uns beim Auffinden des Craigmore Viaduct, das von 1849 bis 1852 erbaut wurde und das noch heute die Bahnlinie zwischen Belfast und Dublin trägt. Das Viadukt mit seinen 18 Bögen überspannt das Tal des Camlough River, der größte Bogen hat eine Höhe von fast 40 m. Nach einigem Suchen können wir es von Bessbrook aus entdecken und der Parkplatz einer Tankstelle bietet schließlich die einzige Möglichkeit für ein Foto. Der Kilnasaggart Pillar Stone, das älteste christliche Monument Irlands ist dann schon fast gar nicht mehr zu finden. Die Beschreibung in den Broschüren ist spärlich und die Beschilderung vor Ort nicht der Rede wert. Zweimal müssen wir fragen ehe wir ihn schließlich doch noch finden: Zwei Gatter sind zu überwinden und hinter einem ringförmigen Knick auf der dritten Kuhweide steht er dann: Fast 2,5 m hoch markiert er den Standort eines frühen christlichen Friedhofs. Anhand der Inschriften und Gravuren haben Wissenschaftler den Kilnasaggart Pillar Stone in die Zeit um 700 datiert. Wir verlassen Nordirland und erreichen auf der Autobahn M1 sehr schnell unser sehr gut ausgeschildertes Ziel, die Klosteranlage von Monasterboice. Hier finden sich zwei Kirchenruinen, ein immer noch genutzter Friedhof, einer der schönsten und höchsten Rundtürme Irlands sowie zwei der interessantesten Hochkreuze. Gegründet wurde die ursprüngliche Klostersiedlung im 5. oder 6. Jahrhundert. Aus dieser Zeit sind jedoch keine Überreste mehr vorhanden, die ältesten Bauwerke sind der 30 m hohe Rundturm und die Hochkreuze aus dem 10. Jahrhundert. Die Hochkreuze von Monasterboice gelten als herausragende Beispiele keltischer Kunst. Sie hatten eine didaktische Funktion, denn sie brachten die Bibel auch den Ungebildeten nahe und waren ursprünglich vermutliche bunt bemalt. Muiredach´s Cross nahe dem Eingang, eines der perfektesten in Irland, ist nach einem Abt aus dem 10.Jahrhundert, Muiredach mac Domhnaill, benannt. Es ist 5,5 m hoch und mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament verziert. Beim Rundturm ragt das West Cross auf, mit 6,5 m eines der höchsten in Irland. Es ist stärker verwittert, vor allem an der Basis, und nur etwa ein Dutzend der 50 Felder kann man noch erkennen. Auch sind Szenen aus der Bibel dargestellt. Nur wenige Kilometer weiter finden wir Dank vorhandener GPS-Koordinaten völlig problemlos die Klosterruine der Mellifont Abbey, das erste und bedeutendste Zisterzienserkloster Irlands aus dem 12. Jahrhundert. Der Womo-Führer empfiehlt den Parkplatz vor der Abbey als Übernachtungsplatz, was uns allerdings nicht gefällt. Nach einer Kaffeepause im Auto und einem kurzen Fotostopp machen wir uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz. In Drogheda, was uns auch aufgrund seiner schönen Lage am Boyne River sehr gut gefällt, sind alle in Frage kommen Parkplätz verbakt. Auch an der Küste zwischen Mornington und Laytown stoßen wir auf diese Hindernisse bzw. finden nichts Passendes. Bei Gormanston fällt uns an der R132 das „The Huntsman Inn“ ins Auge und ich frage, ob wir nach dem Essen auf dem Parkplatz übernachten dürfen, was uns auch gestattet wird. Das Huntsman Inn entpuppt sich als wahrer Glücksgriff: Die Gaststube ist urgemütlich und das Essen wirklich vorzüglich (Cajun Chicken Pizza und Cajun Chicken Pasta). Wer jemals in diese Gegend kommt sollte hier einkehren, er wird es nicht bereuen. Mit vollen Bäuchen ziehen wir uns zum Malen und Reisebericht schreiben ins Auto zurück. Trotz unser Findungsprobleme haben wir heute einen sehr schönen und durchweg sonnigen Tag erlebt.

Sonntag, 25.09.2011: Der Verkehr auf der R132 ist auch nachts stärker als erwartet und um 4:30 Uhr sorgt zudem eine Alarmanlage für weitere Unruhe. Es sieht nach einem weiteren schönen Tag aus als wir uns auf den Weg nach Brύ na Bóinne machen. Die gewaltige neolithische Totenstadt Brύ na Bóinne (Boyne Palace) gehört zu den außergewöhnlichsten Stätten Europas und wurde 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Die Ganggräber entstanden um 3200 v. Chr. (600 Jahre vor den Pyramiden) und legen ein mächtiges Zeugnis darüber ab, zu welch erstaunlichen Leistungen die prähistorischen Menschen fähig waren. Bis zur Errichtung der anglonormannischen Burgen 4.000 Jahre später waren ihre Gräber die größten künstlichen Bauwerke im ganzen Land. Im Gebiet von Brύ na Bóinne befinden sich mehrere solcher Stätten; am wichtigsten sind Newgrange, Knowth und Dowth, wobei letztere nicht öffentlich zugänglich ist. Im Besucherzentrum buchen wir unsere Besichtigung von Knowth und Newgrange, ein Bus bringt uns jeweils zu den Gräbern. Leider fängt es stark an zu regnen und hört auch nicht mehr auf, solange wir die Anlage besuchen. Die Anlage von Knowth ist vermutlich älter als Newgrange. Der Haupthügel enthält ein Grab mit einer unbestimmten Kammer und eines mit Kreuzkammer. Außerdem befinden sich in dem Hügel zahlreiche Gräber jüngerer Zeit sowie mehrere mittelalterliche Souterrains. Die Satellitengräber umgeben den Haupthügel kreisförmig. Einige findet man jedoch auch in größerer Entfernung. Acht der Satellitenanlagen haben eine unbestimmte, sechs eine Kreuzkammer. Knowth hat extrem viele dekorierte Wandsteine in den Gängen und Kammern des Haupthügels aber auch in einigen Satellitenanlagen. Der ovale Haupthügel hat einen Durchmesser von  95 m (275 m Umfang) und ist fast 10 m hoch. Er war, innerhalb des Randsteinkreises aus 127 Steinblöcken (jeder über 2 m lang) und von einem sehr viel später angelegten Graben umgeben. Der Hügelaufbau erfolgte in Schichten aus Grassoden, Lehmbrocken, Rollsteinen und Schiefer. Das ältere Westgrab ist 34 m lang. Vor dem Zugang liegen Reste hufeisenförmiger oder runder Steinsetzungen. Sie sind zumeist nahe den Randsteinen des Hügels aufgebaut. Der Gang und die Kammer bestehen aus 80 Wand- und 32 Deckensteinen. Im Gang wurde ein verzierter Schalenstein (basin stone) gefunden, der ursprünglich in der Kammer gestanden hat. Die sich gegenüber dem Gang nur leicht erweiternde und erhöhende Kammer ist durch einen hohen Schwellenstein vom Gang abgetrennt. Auch das Kopfende der Kammer ist durch zwei aufrechte Steine in axial liegende Sektoren unterteilt. Vor dem Eingang der Passage befinden sich zwei Menhire, von denen einer hoch und schmal, während der andere klein und fast rund ist. Das jüngere Ostgrab ist über 40 m lang, sein Gang ist damit der längste aller Ganggräber. Das 9 m hohe Kraggewölbe der Kreuzkammer ist das höchste Irlands. In der Mitte einer gepflasterten Bodenfläche, die genau vor dem Eingang liegt, stand einst ein kleiner Menhir. Sechs weitere hufeisenförmige oder runde, jedoch ungepflasterte Steinsetzungen liegen nahe der Randsteine des Hügels. Der Eintrittsstein vor dem Gang ist mit besonderen, geradlinigen Markierungen versehen, die sich im Stil deutlich von den Spiralmustern von Newgrange unterscheiden. Die Satelliten sind wesentlich kleiner (bis zu 22 m Durchmesser). Viele wurden erst während der Ausgrabung entdeckt und waren mehr oder weniger stark zerstört. Zumindest einige sind älter als der Haupthügel, da zwei von ihnen umgebaut wurden, um Platz für die Begrenzungssteine des Haupthügels zu schaffen. Die Gänge vieler Satelliten scheinen auf Knowth ausgerichtet zu sein, was immer wieder die Frage aufwirft, ob der Haupthügel einen Vorgänger gehabt hat. Auch die Satellitengräber enthalten zum Teil gravierte Orthostaten und Schalensteine in der Kammer. Newgrange verfiel über die Jahrhunderte, der Grabhügel erodierte und wurde als natürliche Hügelkuppe wahrgenommen. Bäume wuchsen auf der Anlage und der Hügel wurde als Weideland genutzt. 1699 entdeckte der Grundbesitzer Charles Campbell das Grab zufällig, als er einen Haufen Steine entfernen ließ. Edward Lhuyd von der Oxford University, der Irland zu dieser Zeit bereiste, machte sorgfältige Notizen und Zeichnungen über den Zustand im Jahre 1699. Der nächste Wissenschaftler, der Newgrange beschrieb, war Sir Thomas Molyneux, Physikprofessor an der University of Dublin. Er erwähnte, dass zwei menschliche Skelette auf dem Boden des Grabes gefunden worden waren. Sir Thomas Pownall war der dritte Wissenschaftler vor Ort. Viele spätere Beschreibungen beruhen im Wesentlichen auf den Berichten dieser drei Männer. Systematische Ausgrabungen fanden ab 1962 unter Leitung von Professor Michael J. O'Kelly vom Trinity College Dublin statt. Während dieser umfangreichen Ausgrabungen wurde eine astronomische Ausrichtung des Eingangs erkannt. Im Inneren wurden 1967 die Überreste von fünf Menschen und diverse Grabbeigaben entdeckt. Die Anlage hat einen Durchmesser von 80 m und ist 13 m hoch. Der Hügel besteht überwiegend aus Stein und Grassoden, von einem fixierenden Steinring aus 97 Steinen begrenzt, der nach Meinung der Wissenschaftler ursprünglich eine drei Meter hohe Mauer aus Granit und an der Zugangseite aus weißem Quarzit trug. Er wurde nach der Ausgrabung entsprechend nachgebildet. Vor dem Haupteingang zum Grab liegt ein großartig behauener Stein mit zwei- und dreifachen Spiralen. Ein 19 m langer Gang unter dem Hügel endet in einer kreuzförmigen Grabkammer. Sie hat ein sechs Meter hohes Kraggewölbe und ist nach über 5.000 Jahren immer noch wasserdicht. In einer der drei Nischen der Kammer fand sich ein großer verzierter Altarblock (wie auch in Knowth) mit einer seichten Mulde. Auf ihm fanden sich verbrannte menschliche Knochen. An etwa 7 Tagen jeden Jahres dringt um die Wintersonnenwende bei Sonnenaufgang ein Lichtstrahl durch eine Öffnung über dem Eingang für maximal 17 Minuten in den Gang und die Kammer. Weil sich die Erdachse im Verlauf von vielen tausend Jahren etwas verschoben hat, ist der Lichteffekt heutzutage etwas schwächer als zur Bauzeit; der Lichtstrahl erreicht nicht mehr die hintere Platte der inneren Kammer, sondern endet ca. einen Meter vorher. Für uns wird ein solcher Wintersonnenaufgang mit Kunstlicht simuliert. Der Besuch dieser beiden Ganggräber ist ein faszinierendes Erlebnis und auch das schlechte Wetter kann diesen Eindruck nicht trüben. Völlig durchnässt und verfroren kommen wir wieder am Besucherzentrum an und wärmen uns in der Cafeteria mit Kaffee und Suppe wieder etwas auf. Vom dem Film und der Ausstellung über Brύ na Bóinne haben wir mehr erwartet und sind dementsprechend etwas enttäuscht. Auf dem Weg nach Dublin sehen wir uns noch die Windmühlen von Skerries an und ergänzen unsere Vorräte. Auf dem Camac Valley Camping Park, westlich von Dublin, buchen wir einen Platz für die nächsten beiden Nächte und machen es uns im warmen Auto gemütlich.

Montag, 26.09.2011: In einer guten halben Stunde bringt uns der Bus vom Campingplatz in die Innenstadt von Dublin. Unser erstes Ziel ist die National Gallery, wo aufgrund von Umbaumaßnahmen nur einer der vier Flügel zugänglich ist. Der Eintritt ist frei und auch einen Audioguide gibt es kostenlos. So können wir uns nach eigenem Geschmack über die ausgestellten Bilder informieren (lassen). Nach einer kleinen Stärkung in der Cafeteria geht es weiter. Über die Clare und Nassau Street erreichen wir die Fußgängerzone um die Grafton Street. In einer Buchhandlung kaufen wir für unsere weitere Reise einen Lonely Planet Reiseführer über Frankreich. Durch keinere Straßen wie Johnson´s Court, Coppinger Row, Castle Market und die überdachte George´s Street Arcade kommen wir in das Kultur- und Kneipenviertel Temple Bar. Die Gallery of Photography, die wir besuchen wollen, hat leider montags geschlossen. Dublin Castle aus dem Jahr 1204 und die Citty Hall, von 1769 bis 1779 als Sitz der Börse erbaut, sind unsere nächsten Stationen. Die Parliament Street bringt uns zum Liffey River, den wir auf der Grattan Bridge überqueren. In einer Seitenstraße der Capel Street kauft Geli sich, in einem über das Internet gefundenen Geschäft für Künstlerbedarf, einen Aquarellblock. In der Abbey Street stärken wir uns mit einem asiatischen Buffet und gelangen über die Fußgängerzone der Henry Street zur O´Connel Street, eine Hauptachse der Stadt. Vor dem schönen Hauptpostamt aus dem Jahr 1818 steht seit 2003 der Spire oder Monument of Light, eine 121,2 m hohe Skulptur, die an einen Nadel oder einen Zahnstocher erinnert. Über O´Connel Street und O´Connel Bridge kommen wir wieder zur Hawkins Street, der Endhaltestelle unseres Busses. Gut 8 Stunden nach dem Start sind wir mit müden Füßen wieder auf dem Campingplatz. Ein Tag Großstadt reicht uns wieder, so dass wir morgen weiter ziehen werden.

Dienstag, 27.09.2011: Wir starten heute langsam. Ich aktualisiere noch die Homepage bevor wir uns auf den Weg machen. Unser Ziel ist der Wicklow Mountains National Park südlich von Dublin. In der Nähe von Enniskerry sehen wir uns den Powerscourt Waterfall an. Mit einer Fallhöhe von 130 m ist er der höchste Wasserfall Großbritanniens und Irlands. Wir verbringen viel Zeit an den Fällen und den Kaskaden des Flusses und fahren dann über den Glencree Drive weiter in die Wicklow Mountains hinein. Die Straße führt uns über den Pass Sally Gap durch eine märchenhafte Landschaft. Uns umgibt eine Art Hochmoor mit felsigen Abschnitten, dazu die tief hängenden Wolken, die wie Nebelschwaden über die Landschaft ziehen. Einzig die Straße, eine alte Militärstraße, ist trotz Asphaltdecke ziemlich holperig. Der kleine Fluss Cloghoge bildet einen Wasserfall, der sich in ein schönes Tal ergießt. Westlich von Laragh erreichen wir Glendalough („Tal der zwei Seen“), das zu den schönsten Plätzen Irlands zählen soll. Da der Parkplatz am Upper Lake nicht mehr als Übernachtungsplatz zur Verfügung steht kehren wir um und sehen uns zunächst die Ruinen der ehemals bedeutenden Klostersiedlung mit dem schönen, 33 m hohen Rundturm aus dem 10. Jahrhundert an. Der Friedhof wird heute noch genutzt. Eine kleine sehr gut erhaltene Kirche mit einem runden Glockenturm trägt den Namen St. Kevin´s Kitchen. Ein Parkplatz am Glendalough Hotel scheint uns ein geeigneter Übernachtungsplatz zu sein und es ist offensichtlich auch nicht verboten hier zu stehen. So richten wir uns ein und beenden den Tag mit dem Film „Going the Distance“ im Roadrunner DVD-Kino.

Mittwoch, 28.09.2011: Der Tag begrüßt uns mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Über eine Kombination aus „Green Road“ und Boardwalk wandern wir in das Glendalough hinein. Dabei haben wir immer wieder schöne Ausblicke auf die Klosteranlage, den Lower Lake, den Poulanass Waterfall und schließlich den Upper Lake. Letzterer liegt in einer herrlichen Landschaft tief im Tal, umrahmt von den Bergen des Wicklow Mountains National Park. Völlig zu Recht wird dieses Tal zu den schönsten Plätzen in Irland gezählt – ein echtes Highlight zum Abschluss unserer Reise. Leider werde ich am Upper Lake von einer Wespe in den Unterarm gestochen, was zu einer schmerzhaften Schwellung führt. Nach fast zwei Stunden Wanderung durch diese tolle Landschaft erreichen wir wieder das Auto. Ohne weitere Unterbrechung geht es zurück nach Dublin. Da die Fähre ab Dun Laoghaire saisonbedingt ihren Betrieb eingestellt hat, müssen wir ab Dublin nach Holyhead in Wales übersetzen. Am Hafen angekommen buchen bei Stena Lines die Überfahrt für 16:00 Uhr, was auch ohne Probleme und gegen Zahlung von 238 € klappt. Nach 30 Tagen und genau 3.383 km werden wir Irland auf diesem Wege wieder verlassen. Irland ist schön, nicht so spektakulär wie Island und für Wohnmobile aufgrund der vielen schmalen Straßen und durch Baken versperrten Parkplätze nur bedingt geeignet. Dennoch hat es uns gut gefallen und auch an das irische Wetter mit vielen Regenschauern haben wir und schließlich gewöhnt. Über Wales, Südengland und Frankreich werden wir jetzt die Heimreise antreten. Die Stena Nordica bringt uns in knapp dreieinhalb Stunden nach Holyhead. Bei herrlichem, sommerlichem Wetter können wir die Fahrt genießen und essen an Bord auch gleich noch zu Abend (Fish & Chips). In Holyhead entdecken direkt am Hafen einen Lidl-Markt und nutzen den Parkplatz als Übernachtungsplatz – Einkaufen müssen wir morgen sowieso.

 
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