Australien 2010 (via Dubai) |
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Australien, der älteste Kontinent der Erde, wird seit mehr als 40.000 Jahren von den Aborigines bewohnt. Die Briten besiedelten es vor etwas über 200 Jahren, seitdem entwickelte sich der koloniale Vorposten zu einer Nation mit über 20 Millionen Einwohnern. Das abwechslungsreiche Australien erstreckt sich über eine Fläche von der Größe der USA oder des europäischen Kontinents. Die Vegetation beherrschen etwa 500 verschiedene Eukalyptusarten. Australiens Fauna ist einzigartig. Es gibt vor allem Beuteltiere, zu den bekanntesten Vertretern zählen das Känguru und der Koalabär. Schnabeltier und Ameisenigel gehören zu den wenigen lebenden Vertretern der Eierlegenden Säugetiere.
Samstag, 16.01.10: Pünktlich um 12:00 Uhr holt uns der Fahrer vom Flughafenservice Reuter von zuhause ab und bringt uns in einer Stunde sicher und komfortabel zum Flughafen. Bei Emirates ist die Schlange zwar sehr lang aber es geht schnell voran und wir können problemlos einchecken. Mit Plätzen am Notausgang klappt es leider nicht. Mit ein paar Minuten Verspätung heben wir ab und können uns den knapp sechsstündigen Flug mit einem persönlichen Unterhaltungssystem nach eigenem Geschmack gestalten. Die Einreiseformalitäten sind schnell erledigt und unser Gepäck wartet auch schon auf uns. Nach im Flughafen versorgen wir uns an einem Geldautomaten mit etwas Landeswährung und werden von einem netten Herren in Empfang genommen, der unseren Transfer organisiert. Während der Fahrt zum Hotel erklärt uns der Fahrer die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke und wir können einen ersten Blick auf den 828 m hohen Burj Dubai werfen, das kürzlich eröffnete, zurzeit höchste Gebäude der Welt. Gegen 1:00 Uhr (22:00 Uhr MEZ) kommen wir im Arabian Courtyard Hotel an und können unser Zimmer beziehen. Sonntag, 17.01.10: Die Nacht ist kurz: Bereits um 6:30 Uhr klingelt der Wecker, damit wir für die gebuchte Stadtrundfahrt rechtzeitig fertig sind. Es erscheint jedoch niemand, um uns abzuholen. Auf unsere Bitte versucht die Dame an der Rezeption jemanden von der Firma Net Tours zu erreichen. Man verweist sie auf eine andere Firma, da Net Tours die Zusammenarbeit mit Thomas Cook eingestellt hat. Bei der genannten Firma ist jedoch niemand zu erreichen. Schließlich bekommen wir die Repräsentantin von Thomas Cook an den Apparat und sie verspricht sich unseres Problems anzunehmen. So müssen wir umplanen und machen uns auf eigene Faust und zu Fuß auf den Weg. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir auch etwas länger schlafen können. Bei etwa 25 Grad und strahlend blauem Himmel können wir den deutschen Winter sehr schnell vergessen. Wir beginnen unseren Rundgang am Dubai Museum und der Großen Moschee, die direkt gegenüber von unserem Hotel liegen und schlendern durch die Gassen der Altstadt Bur Dubai. Der Suq – der Markt der Altstadt wird von Textilien beherrscht. Die Marktgassen sind überdacht, was für den willkommenen Schatten sorgt. Entlang des Dubai Creek erreichen wir das Stadtviertel Shindagha an der Mündung des Dubai Creek. Das Heritage Village beherbergt eine Art Freilichtmuseum, in dem traditionelle Handwerker ihrem Gewerbe nachgehen. Wir sind hier wohl etwas zu früh dran, denn es ist noch nicht viel los, nur ein paar Souvenirgeschäfte haben schon geöffnet. Ein Fußgängertunnel bringt uns auf die andere Seite des Creek nach Deira. Hier tauchen wir ein in die Stadt aus Gold, wie der Eingang zu Dubais Gold Suq überschrieben ist. Sind die ausladenden Dekorationen der Goldhändler eher etwas für die Augen, kommt auf dem Gewürzmarkt auch die Nase zu ihrem Recht. Überall duftet es nach exotischen Gewürzen und viele Händler erklären uns (auf deutsch!) die angebotenen Produkte und lassen uns „schnuppern“. Mit einem Wassertaxi – Abra genannt – schippern wir über den Creek zurück nach Bur Dubai. Auf dem Weg zum Hotel kaufen wir noch Getränke und frisches Obst ein und gönnen uns dann eine Erholungspause auf unserem Zimmer. Über das Telefon können wir eine Voicemail der Dame von Thomas Cook abhören, die uns als Ersatz für die ausgefallene Tour eine Stadtrundfahrt für morgen Nachmittag anbietet. Nach der Pause fahren wir mit einem Taxi zum Bur Juman Centre, einem großen Shopping Centre. Nach einem kurzen Schaufensterbummel nehmen wir die Metro und fahren bis zur Mall of the Emirates. Aus der Metro werfen wir einen weiteren Blick auf den Burj Dubai. Es ist schon gewaltig wie weit der Turm die anderen Wolkenkratzer überragt. Von Metrostation machen wir uns zu Fuß auf den Weg in Richtung Strand. Ich habe die Hoffnung direkt an den Strand zu gelangen und von dort einen Blick auf das Burj al Arab, das segelförmige, 321 m hohe, einzige 7-Sterne Hotel der Welt werfen zu können. Dies ist jedoch nicht möglich und wir müssen uns mit dem Blick vom Gelände des Madinat Jumeirah begnügen. Das Madinat Jumeirah ist eine riesige Hotelanlage mit historischem Vorbild: Zwei 5-Sterne Hotels flankieren eine originalgetreu nachgebaute Basarstraße. Mit einem Taxi kommen wir zurück zur Mall of the Emirates, wo wir uns in einem der Foodcourts mit leckerem indischem Essen stärken. Mit Metro und Taxi geht es dann über Bur Juman Centre wieder zurück ins Hotel. Taxi fahren ist in Dubai relativ günstig: Für 2-4 € können auch größere Strecken zurückgelegt werden. Allerdings sprechen einige Fahrer nur wenig Englisch oder sie geben vor das Fahrtziel nicht richtig zu verstehen, um durch Umwege den Fahrpreis zu erhöhen. Unser erster Tag in Dubai hat uns sehr gut gefallen. Der Kontrast zwischen traditionellen Märkten und moderner Großstadt erinnert uns ein wenig an Hongkong. Montag, 18.01.10: Nach der kurzen letzten Nacht haben wir heute erst einmal ausgeschlafen. Um unser erstes Ziel, das Dubai Museum zu erreichen, müssen wir nur die Straßenseite wechseln. Seit 1971 befindet sich das Dubai Museum in dem schon 1787 erbauten Al-Fahidi-Fort. Als die alte Fortanlage zu klein wurde, um alle Exponate zu beherbergen, wurde sie einfach unterkellert. In diesem Keller befindet sich das komplett neu gestaltete Nationalmuseum Dubais. Mithilfe multimedialer Technik unternimmt der Besucher eine Zeitreise in jene Tage, als Dubai noch vom Fischfang und Perlentauchen lebte. Toneffekte erwecken die nachgestellte Marktgasse zum Leben, lebensgroße Puppen stellen Fischer auf ihrem Boot, Beduinen vor ihrem Zelt und Frauen bei traditionellen Handarbeiten dar. Nach einer kurzen Pause im Hotel erkunden wir das Bastakia Viertel, das ebenfalls ganz in der Nähe liegt. Der Name geht auf iranische Händler zurück, die sich hier Ende des 19. Jahrhunderts niederließen und den Stadtteil nach ihrer südpersischen Heimat benannten. Lange Zeit führte das Viertel ein Schattendasein, die Mauern aus Korallenstein und Lehm zerfielen. Ende der 1990er Jahre startete die Regierung ein umfangreiches Sanierungsprogramm, um den völligen Verlust eines der letzten historischen Stadtteile zu verhindern. Im schönen Innenhof des Basta Art Cafe´s trinken wir einen Espresso, bestaunen die ausgestellten Bilder und unterhalten uns mit der amerikanischen Künstlerin Glenda Kadir, die hier open air malte. Daneben besuchen wir die Majlis Gallery. Zum Bastakia Viertel gehört auch ein kleines „Beduinenlager“ mit Kamel und Zelten. Entlang der schönen Promenade am Dubai Creek und durch den Suq von Bur Dubai gelangen wir zum Hotel zurück. Fast eine halbe Stunde vor der vereinbarten Zeit werden wir für die umgebuchte „Moderne“ Stadtrundfahrt abgeholt. Über die achtspurige Sheikh Zayed Road fahren wir zum Burj al Arab Hotel. Das einzigartige, segelförmige Bauwerk ragt auf einer künstlichen Insel am Jumeirah Beach imposante 321 m in den Himmel. Die Lobby reicht bis unter das Dach, der Eifelturm hätte hier locker Platz. Zur Innendekoration wurden neben bestem Carrara-Marmor auch 10.000 m² Blattgold verwendet. Unser nächstes Ziel ist The Palm Jumeirah, die künstliche Palmeninsel im arabischen Golf. Wir besuchen das Atlantis The Palm Hotel an der Spitze der Palme. Aus der Ferne sieht es aus wie ein Märchenschloss mit gigantischen Türmen, die durch eine Brücke miteinander verbunden sind. Wir schlendern durch die Hotelanlage und sehen uns das riesige Aquarium an. Wir fahren durch das Viertel Jumeirah Marina, dessen Wolkenkratzer fast ausschließlich Wohnhäuser sind. In der Mall of the Emirates werfen wir einen Blick auf Ski Dubai, die größte Indoor Skipiste der Welt. Täglich werden 30 Tonnen Neuschnee produziert, die sowohl auf die fünf verschiedenen Pisten rieseln als auch in den Schneepark, wo man einfach nur Schneemänner baut. Letzter Stopp der Stadtrundfahrt ist die Dubai Mall, die derzeit größte Einkaufshalle der Erde zu Füßen des Burj Dubai. Wir sehen einen künstlichen Wasserfall und eine Eislaufbahn und verlassen die Mall an einer künstlichen Lagune zu Füßen des 828 m hohen Burj Dubai, das jetzt offiziell Burj Khalifa heißt, weil ein gleichnamiger Investor aus Abu Dhabi das am 04.01.2010 eröffnete Gebäude gekauft hat. Zwei Shows mit musikalisch unterlegten Fontänen bilden den Abschluss unserer Stadtrundfahrt und nach fünf Stunden sind wir wieder im Hotel. In einem kleinen vegetarischen, indischen Schnellrestaurant genießen wir ein einfaches aber schmackhaftes Abendessen. Dienstag, 19.01.10: Heute ist es fast wie Arbeit: Um 5:00 Uhr geht der Wecker, um 7:00 Uhr los und dann den ganzen Tag sitzen. Aufgrund der unchristlichen Zeit gibt es im Hotel nur ein „continental breakfast“ bestehend aus Kaffe und Milch und Gebäck. Wieder etwas früher als angemeldet werden wir abgeholt und zum Flughafen gebracht. Die Gepäckaufgabe zieht sich etwas in die Länge aber wir haben ja genug Zeit. Mit Ipod und Laptop lese und beantworte ich dank WLAN ein paar Mails ehe es dann schließlich los geht. Mit den Plätzen am Notausgang klappt es wieder nicht und die Sitze sind auf diesem Flug so eng beieinander, dass ich mich richtig hinein quetschen muss. Den Tisch kann ich nicht benutzen, so dass ich die Mahlzeiten auf den Knien balancieren muss. An Schlaf ist so natürlich auch nicht zu denken und der knapp 13stündige Flug wird so für mich zu einer ziemlichen Tortur. Mittwoch, 20.01.10: Durch die sieben Stunden Zeitverschiebung zwischen Dubai und Melbourne ist es bereits 6:30 Uhr als wir Melbourne erreichen. Einwanderung, Zoll und Gepäck klappen völlig problemlos. Wir zapfen an einem Geldautomaten australische Dollar und fahren per Taxi zur Vermietstation von Maui. Auch die Übernahme des Campers klappt reibungslos und in dem nahe der Vermietstation gelegenen Ashley Gardens Big 4 Holiday Village, das wir schon aus 2003 kennen, bekommen wir den letzten freien Stellplatz. Zurzeit finden die Australian Open im Tennis statt und in Melbourne ist damit Hochsaison – Glück gehabt. Uns fallen die drastischen Preissteigerungen gegenüber 2003 auf: Damals kostete uns der Stellplatz 27 $, heute müssen wir für die gleiche Leistung 47 $ bezahlen. Wir richten uns in unserem Campingbus häuslich ein, Duschen und machen ein kleines Nickerchen. Nach dem Großeinkauf fahren wir etwa eine halbe Stunde um zu Tonia und Ben zu kommen. Wir haben die beiden 2003 im roten Zentrum kennengelernt und uns in Melbourne noch einmal getroffen. Es wird ein herrlicher Nachmittag mit netten Gesprächen und leckerem Essen bei angenehmen 25-30 Grad auf der Terrasse. Abends machen sich bei mir der Schlafmangel und der Jetlag deutlich bemerkbar und Geli muss die Rückfahrt zum Campingplatz übernehmen. Donnerstag, 21.01.10: Nach gut 10 Stunden Schlaf und einem leckeren „Open-Air-Frühstück“ sind wir wieder soweit hergestellt, dass wir uns mit dem Bus auf den Weg machen, um Melbourne ein weiteres Mal zu erkunden. John Batman, Sohn eines in Sydney inhaftierten Sträflings und Gründer Melbournes, ließ sich 1835 in dem heute als Port Phillip bekannten Gebiet nieder. Von den Kulin-Aborigines „kaufte“ er das Land rund um Port Phillip. In kaum mehr als zwei Jahrzehnten wurde aus einem Zeltlager eine Weltstadt. Heute ist Melbourne die zweitgrößte Stadt Australiens. Melbournes rapides Wachstum wurde in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts durch den enormen Zustrom an Einwandern beschleunigt, die ihr Glück auf den riesigen Goldfeldern Victorias suchten. Viele Goldsucher beschlossen, in der Stadt zu bleiben, und bewirkten eine beispiellose Bevölkerungsexplosion. Ende des 19. Jahrhunderts war Melbourne das Industrie- und Finanzzentrum Australiens und bis 1927 auch Sitz des nationalen Parlaments, das dann nach Canberra verlegt wurde. In der Nähe des Queen Victoria Markets verlassen wir den Bus und stromern über diesen, seit über 100 Jahren stattfindenden Markt, der zu den Hauptattraktionen von Melbourne gehört. In einem Laden für Aboriginal Arts, der am Rande des Marktes liegt habe ich einige Didgeridoos ausprobiert. 2003 habe ich hier für 95 $ ein sehr gut klingendes Didgeridoo gekauft – heute sind die Preise deutlich höher. Eines der Instrumente gefällt mir ganz gut, ist mir mit 335 $ allerdings zu teuer. Wenn man schon 12 Didgeridoos zuhause stehen hat, sollte es auch schon etwas ganz Besonderes sein. Wir verlassen den Markt und machen uns zu Fuß auf den Weg zur Chinatown von Melbourne. In einem der Foodcourts essen wir Sushi und kaufen bei Kathmandu, einem Outdoor-Laden, ein paar Kleinigkeiten ein. Vorbei am Bahnhof in der Flinders Street gelangen wir zum Federation Square, Melbournes neuem, futuristisch gestaltetem Bürger- und Kulturzentrum am Yarra River. Hier läuft auf einer Großbildleinwand eine Liveübertragung der Australian Open und der Platz ist gut gefüllt. Wir spazieren die Promenade am Yarra River entlang und genießen die schönen Ausblicke auf die Skyline der zweitgrößten Stadt Australiens. Über eine Fußgängerbrücke kommen wir über den Yarra River und essen auf der Southbank Promenade ein leckeres Eis. Der Bus bringt uns zum Campingplatz zurück, wo wir die Gelegenheit nutzen und unsere Wäsche waschen. Es ist immer noch angenehm warm und wir können nicht nur draußen Essen, sondern auch bis zum Schlafengehen im Freien bleiben. Dank kostenlosem WLAN kann ich auch noch e-Mails lesen und schreiben. Hoffentlich bleibt das Wetter in den nächsten Wochen so schön. Freitag, 22.01.10: In der Nacht macht sich bei mir der Jetlag bemerkbar: Während Geli recht gut schlafen kann, bin ich hellwach und finde kaum Schlaf. Der Morgen entschädigt für die schlechte Nacht, denn es ist wieder herrlich warm und sonnig. Wir fahren zur Vermietstation von Maui und lassen uns den Betrag für die erste Tankfüllung wieder geben, den man uns fälschlicherweise berechnet hatte. In einem Supermarkt kaufen wir noch ein par Lebensmittel und verlassen Melbourne in Richtung Great Ocean Road. Über Geelong , der zweitgrößten Stadt Victorias erreichen wir bei Torquay den Beginn der 300 km langen Great Ocean Road, die zu den schönsten und spektakulärsten Küstenstrassen der Welt gehört und eine der Hauptattraktionen Australiens ist. Sie bietet über weite Strecken atemberaubende Küstenformationen, war aber lange Zeit auch bei den Seefahrern gefürchtet und viele zerschellten bei Sturm an der sogenannten „Shipwreck Coast“. Eine Stichstraße führt uns zum Point Addis, der zum Great Otway National Park gehört und schöne Ausblicke auf die Küste bietet. In dem kleinen Ort Aireys Inlet sehen wir uns den schönen, 34 m hohen Leuchtturm am Split Point an und nehmen an einer Führung teil. Bereits seit 1891 ist an dieser Stelle, auf einer hohen Klippe oberhalb der stürmischen Bass Strait ein Leuchtfeuer in Betrieb. Von der Aussichtsplattform haben wir einen grandiosen Rundumblick auf die felsigen Buchten an der Bass Strait. In Lorne , einem schönen und auch noch recht gemütlichen Ferienort gibt es gleich zwei Attraktionen: Etwa 10 km landeinwärts führen gut ausgebaute Wege zu zwei Aussichtspunkten an den beeindruckenden Erskine Falls. Der Erskine River stürzt hier über eine 30 m hohe Klippe in ein schönes, von Baumfarnen umstandenes Becken. Am Ortsrand von Lorne bietet der Teddys Lookout einen schönen Blick auf die Küste und einen kurzen Abschnitt der Great Ocean Road. Die Straße wird jetzt immer schmaler und verläuft sehr kurvenreich immer direkt am Wasser. In Wye River finden wir, wie auch schon auf unserer großen Tour vor 7 Jahren, im Foreshore Camping Reserve direkt am Strand einen Platz für die Nacht. Der Ranger verlangt 60 $ für die Nacht, denn bis zum Australia Day am 26. Januar ist absolute Hochsaison – danach kostet der Platz nur noch die Hälfte. Wir haben Glück und bekommen den frei gewordenen Stellplatz von Campern, die früher abgereist sind für 40 $. Wir gehen an den gut gefüllten Strand und können einige Kakadus beobachten. Zum Abendessen gibt es leckeren Baramundi, bei dessen Verzehr nur die vielen Fliegen etwas stören. Bis kurz nach 21:00 Uhr können wir draußen sitzen, dann kommt vom Meer eine frische Brise auf, die uns in den Wagen vertreibt. Die Strände entlang der bisherigen Route sind alle gut gefüllt und die Campingplätze sind voll – ein Nachteil, wenn man in den australischen Sommerferien unterwegs ist. Samstag, 23.01.10: Der Tag beginnt sehr erfrischend: Wir stürzen uns in die Fluten der Bass Strait und genießen die herrliche Brandung. Wir wissen jetzt allerdings auch warum die Server alle Neoprenanzüge tragen. Das Wasser ist mit ca. 20 Grad zwar etwas wärmer als die Luft, fühlt sich aber kühl an. Leider sind dann auch die Duschen des Campingplatzes nicht so richtig warm, was die Erfrischung komplettiert. Als wir uns fertig gemacht haben fängt es an zu regnen, so dass wir im Auto frühstücken und auch erstmals in Australien lange Hosen und Pulli überziehen. Wir verlassen in Kennett River die Great Ocean Road und fahren auf der unbefestigten Grey River Road in den Great Otway National Park, ein Refugium unberührten Regenwaldes, hinein. Hier können wir, wie auch schon 2003, einige Koalas beobachten, die es sich in den Eukalyptusbäumen gemütlich gemacht haben und zum Teil nur schwer zu entdecken sind. Auch von der Kennett River Road aus sehen wir noch ein paar Koalas, hier sind jedoch zwei Laughing Kookaburras (zu Deutsch: „Jägerliest“ oder „Lachender Hans“) der Höhepunkt. Erst am frühen Nachmittag fahren wir weiter nach Apollo Bay, wo wir Einkaufen und Tanken. Wir fahren dann ein kleines Stück auf der Great Ocean Road zurück und verlassen in Skenes Bay die Küstenstrasse. Auf den Highways 119 und 159 fahren wir durch die wunderschöne Regenwaldvegetation in Richtung nach Beech Forest . Von hier aus führt uns eine unbefestigte Strasse mitten hinein in den gemäßigten Regenwald der Otways. Unser Ziel sind die inmitten des grünen Dickichts gelegenen, wunderschönen Hopetoun Falls, die wir über einen gut ausgebauten aber steilen Pfad erreichen. Die Piste brachte uns dann wieder in den Great Otway National Park , ein kühl temperierte Dickicht aus Farnen und Eukalyptusriesen an der niederschlagreichen Südspitze des australischen Festlandes, wo wir wieder auf die Great Ocean Road treffen. Die Lighthouse Road, ein 12 km langer Abstecher von der Great Ocean Road, endet am Cape Otway , wo bereits seit 1848 ein Leuchtturm über die Einfahrt in die Bass Strait wacht. Wir wollen eigentlich auf einem der Campingplätze auf dem Weg zum Kap übernachten, werden jedoch nicht fündig. Der eine hat nur noch Plätze ohne Strom, der andere ist ganz voll, so dass wir ein Stück in einen Waldweg hinein fahren und einen tollen Platz für die Nacht finden. Bei einer ersten Erkundung unserer Umgebung entdecken wir mehrere Koalas in unserer Nachbarschaft. Im Laufe des Abends machen sich immer mehr von unseren Nachbarn bemerkbar: Sie schreien, was sich anhört wie eine Mischung zwischen Esel und Schwein und wir erleben Streitereien mit, bei denen die an sonst so behäbig wirkenden Tierchen richtig in Bewegung kommen. Einige Kakadus und Papageien gesellen sich auch noch dazu, eine wahrhaft tierischen Gesellschaft. Wir genießen diesen Platz und machen weitere Fotos und Filmaufnahmen. Sonntag, 24.01.10: Zum Frühstück gesellen sich zu den Koalas auch noch etliche Kakadus und Königssittiche, die sich allerdings nicht so bereitwillig fotografieren lassen. Ein Koala sitzt in einer relativ niedrigen Astgabel und wir können uns ihm bis auf wenige Meter nähern, ohne dass er unruhig wird. Wir fahren bis zum Ende der Strasse, wo die sehr schöne Cape Otway Lightstation, der älteste Leuchtturm auf dem australischen Festland (1848), auf einer Klippe über dem Meer thront. Wir spazieren über das weitläufige Gelände, erklimmen die Aussichtsplattform des Leuchtturms und trinken mit Blick auf den Turm einen Cafe Latte. Zurück auf der Great Ocean Road verläuft die Strasse zunächst im Hinterland und trifft bei Glenaire nur einmal kurz auf die Küste. Hier bietet der Aussichtspunkt Castle Cove einen schönen Blick auf die felsigen Buchten. Ohne weitere Unterbrechung fahren wir weiter bis nach Princetown , wo wir uns einen Stellplatz auf dem örtlichen Campground sichern und eine kleine Pause einlegen. Das Hauptziel des heutigen Tages ist der Port Campbell National Park : Die Wind und Wetter gepeitschte Küste dieses kleinen Parks ist mit ihren Kalksteinklippen, mächtigen Felssäulen und tiefen Höhlen der spektakulärste Abschnitt der Great Ocean Road. Zu Recht verdankt die Great Ocean Road ihren Ruf als eine der Hauptattraktionen Australiens diesem Küstenabschnitt: Die Ausblicke auf die zerklüfteten, bizarren und von den Wellen umtosten Felsformationen sind einfach überwältigend. Am Parkplatz zu den Gibson Steps, steilen Treppen, die über die Klippe hinunter zum Strand führen, machen wir unseren ersten Stopp. Am Strand bieten sich wunderschöne Ausblicke auf die steilen Klippen und Felssäulen, die bis zu 65 m hoch aufragen. Wir sehen uns die Loch Ard Gorge an, eine Felsschlucht, in der 1878 der Segelschoner „Loch Ard“ sein Ende fand, genießen wenig später den Ausblick auf den kleinen Badeort Port Campbell und halten am Aussichtspunkt The Arch. Die London Bridge war bis zum 15.01.1990 noch mit dem Festland verbunden. Als sie an diesem Tag unvermittelt einstürzte, mussten zwei Menschen, die sich noch auf dem Felsen befanden, per Hubschrauben abgeholt werden. Glücklicherweise wurde bei dem Einsturz niemand verletzt. Unser letztes Ziel sind die Twelve Apostles, eine Gruppe von Felssäulen aus hartem Kalkstein, die dem Anbranden der Wellen bisher widerstanden haben. Auf dem Parkplatz essen wir zu Abend und machen einen ersten Rundgang über die Aussichtsplattformen. Zwei der Zwölf Apostel fielen im Sommer 2005 dem Meer zum Opfer, so dass sich für uns jetzt ein anderes Bild ergibt als wir es noch 2003 bewundert haben. Hier erleben wir mit zahlreichen anderen Touristen den Sonnenuntergang, der mit seinen schönen Lichtstimmungen der an sich schon grandiosen Kulisse die Krone aufsetzt. Nachdem die Sonne am Horizont verschwunden ist können wir noch eine Gruppe von Weißflügelpinguinen (Little Penguins) beobachten, die sich mühsam ihren Weg durch die starke Brandung bahnen. Nach diesem erlebnisreichen Tag fahren wir zum Campingplatz in Princetown zurück und lassen das Erlebte mit einem Glas Wein ausklingen. Montag, 25.01.10: Um 5:00 Uhr beendet der Wecker eine kurze Nacht, denn wir wollen auch den Sonnenaufgang an den Twelve Apostles erleben. Heute Morgen ist es noch kälter als gestern Abend, dafür sind zu dieser frühen Stunde längst nicht so viele Besucher hier. Zurück auf dem Campingplatz gibt es erste einmal ein ausgiebiges Frühstück, ehe wir uns wieder auf den Weg machen. Im Gebiet um die Loch Ard Gorge sehen wir uns auch das Blowhole und die Thunder Cave an und spazieren auf die Spitze der Landzunge „Broken Head“ hinaus. In Port Campbell wollen wir ein Eis essen, doch der Eisladen hat leider geschlossen – der Gaumen weint, die Hüften freuen sich. Mit der Bay of Martyrs und der Bay of Islands haben wir noch zwei weitere Stopps innerhalb des Port Campbell National Parks. Die Great Ocean Road verlässt dann die Küste und findet 13 km östlich von Warrnambool mit der Einmündung in den Princes Highway auch ihr offizielles Ende. Gut 300 km spektakuläre Küste liegen nun hinter uns. Am Ortseingang von Allansford besuchen wir „Cheeseworld“ und kaufen einen Käse aus eigener Herstellung. In Warrnambool nutzen wir die Gelegenheit noch einmal unsere Vorräte aufzufüllen und zu tanken. Westlich der Stadt liegt in einem erloschenen Vulkankrater die Tower Hill Game Reserve . Von der schmalen Einbahnstrasse, die durch den Kraterboden führt, können wir einige Emus und Koalas beobachten. Auf dem 2,6 km langen Lava Tongue Bordwalk ist von der Tierwelt leider nicht viel zu sehen, so dass wir uns fotografisch der Pflanzenwelt widmen. Port Fairy , eine kleine Hafenstadt an der Mündung des Moyne River, wurde 1835 als Wal- und Robbenfängerkolonie gegründet und hat sich viel von seinem alten Charme erhalten können. Wir finden im Southcombe by the Sea Caravan Park einen Stellplatz für die Nacht. Wir entdecken am Auto eine ziemlich große Spinne, vermutlich eine (ungiftige) Huntsman. Geli ist so tapfer und entsorgt sie mit Handfeger und Schaufel. Dienstag, 26.01.10: Aufgrund der letzten, kurzen Nacht gibt es heute keinen Wecker und wir schlafen bis 7:30 Uhr. Nach dem Frühstück unternehmen wir einen Strandspaziergang und machen uns erst danach wieder auf den Weg. Etwas weiter westlich fahren wir in der Lake Yambuk Reserve, wo wir 2003 übernachtet hatten. Es hat sich viel verändert und wir erkennen den Platz kaum wieder. Vom Parkplatz am Ende der Strasse machen wir einen kurzen Spaziergang an die Portland Bay. Von den Dünen bietet sich uns ein schöner Blick auf die Bucht und Lady Julia Percy Island, Australiens einzige Vulkaninsel. Die Insel entstand vor etwa 7 Millionen Jahren bei massiven Unterwassereruptionen, die mit der Trennung Australiens von der Antarktis einhergingen und wurde zum „geologischen Monument von nationaler Wichtigkeit“ erklärt. Heute ist die Insel die Heimat der größten australischen Pelzrobbenkolonie und diese locken, besonders während der Sommermonate, wenn die Jungen der Pelzrobben geboren werden, zahlreiche Weiße Haie in die Bucht. In der Nähe von Portland sehen wir uns den schönen Leuchtturm am Cape Nelson und den Petrified Forest am Cape Bridgewater an. Dabei handelt es sich nicht um versteinertes Holz, wie der Name vermuten lässt, sondern aus Kalkstein bestehende „Formen“ eines chemischen Prozesses. Säurehaltiges Wasser „frisst“ Löcher in den Kalkstein, die im Laufe der Jahre immer tiefer werden. Wenn in diese Röhren mineralhaltiges Wasser gelangt und durch die Seitenwände abfließt, bleiben die Mineralien in den Wänden zurück und „versteinern“ die Röhren. Die Kräfte der Erosion haben diese eigentümlichen Röhren freigelegt. Wir unternehmen einen Abstecher in den Lower Glenelg National Park, der vor allem wegen der wildromantischen Kalksteinschlucht Glenelg River Gorge bekannt ist. Der kleine, einfache Campingplatz gefällt uns jedoch nicht, so dass wir weiter fahren. Die Piste durch den Park ist sehr gut befahrbar und führt durch eine schöne, dichte Vegetation. Wir sehen das erste Känguru dieser Reise. Leider verschwindet es sofort im dichten Gebüsch, so dass keine Zeit für ein Foto bleibt. Kurz hinter Nelson überquerten wir die Grenze zu South Australia und gewinnen durch die Zeitumstellung eine halbe Stunde. In Mt. Gambier sehen wir uns den Kratersee Blue Lake an, der aus noch nicht geklärten Gründen von November bis März eine tiefblaue Färbung annimmt und außerhalb dieser Zeit wieder zu einem trüben Grau verblasst. Es sieht tatsächlich so aus, als hätte man Tinte in den See geschüttet. Für die Nacht bleiben wir auf dem ganz in der Nähe gelegenen Pine Country Caravan Park. Es ist heute Abend recht kühl, so dass wir im Auto zu Abend essen. Mittwoch, 27.01.10: Unser erster Weg führt uns noch einmal zu einem der Aussichtspunkte am Blue Lake. Heute, bei schönem Wetter, wirkt die Färbung sogar noch intensiver als gestern Abend. Wir kaufen in Mt. Gambier noch etwas ein und machen uns dann auf den Weg. Auf dem Princess Highway fahren wir bis Millicent, wo wir am Lake McIntyre, einem kleinen Naturschutzgebiet eine Pause machen und zahlreiche Stachelibisse beobachten können. Wir folgen der Küstenstrasse und sehen uns bei Southend mit dem Cape Buffon das nördliche Ende des Canunda National Parks an. Einen weiteren Stopp machen wir an der schönen Bucht von Beachport. Unseren Besuch des kleinen Hafens Robe am Südende der Guichen Bay beginnen wir mit dem Blick vom Beacon Hill Lookout Tower. Danach geht es an die zerklüftete Küste zwischen dem neuen, modern gestalteten Leuchtturm und dem Cape Dombey, auf dem ein rotweißer Obelisk thront. Vor der Küste bietet der Doorway Rock mit seinem weiten natürlichen Torbogen ein schönes Fotomotiv. Anschließend bummeln wir durch die Hauptstrasse des Ortes und essen ein leckeres Eis. In Kingston SE sehen wir uns den riesigen Stahl-Lobster am Orteingang an, der 1979 für die gewaltige Summe von 50.000 AUD gebaut wurde und Kingstons Anspruch als Zentrum des Hummerfangs symbolisiert. Auf dem Kingston Caravan Park direkt an der Lacapede Bay beziehen wir Quartier. Von unserem Stellplatz blicken wir auf die lang gezogene Bucht. Auf einem kleinen Spaziergang sammle ich am Strand ein paar Muscheln und sehe mir das historische Cape Jaffa Lighthouse aus dem Jahr 1868 an, während Geli liest. Ich stürze mich dann noch in die erfrischenden Fluten, Geli lässt sich von dem rasch tief werdenden Wasser und dem Schlicksaum abschrecken. Mit Blick auf die Bucht essen wir zu Abend und genießen einen schönen Sonnenuntergang. Donnerstag, 28.01.10: Wir beginnen den Tag mit einem ausgiebigen Strandspaziergang. Geli sammelt Muscheln und ich spiele etwas Didgeridoo. Auf dem Princes Highway geht es dann durch eine wenig abwechslungsreiche Landschaft weiter. Parallel zum Highway verläuft der Coorong National Park . Er besteht aus einer Reihe schöner Lagunen, die eine 145 km lange Nehrung, die Younghusband Peninsula, vom Ozean trennt. Im Park leben über 200 verschiedene Vogelarten, besonders zahlreich sind Pelikane, Schwäne und Kormorane. Viele der Lagunen waren leider trocken und wir konnten lediglich ein paar Pelikane in sehr großer Entfernung mit dem Fernglas beobachten. Auch eine spezielle Beobachtungshütte für Pelikane bietet nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten der Beobachtung. Die Tiere brüten auf einer Insel in der Lagune, sind aber vom Ufer so weit entfernt, dass Fotografieren und Filmen nicht möglich sind. Über die Lagune haben wir einen schönen Blick auf die Dünen der Younghusband Peninsula. In Meningie machen wir direkt am Südufer des Lake Albert eine Pause und stärken und mit einer Portion Fish and Chips. Gut 40 km nördlich von Meningie biegen wir in Richtung Wellington ab. Eine kostenlose Fähre bringt uns über den Murray River, den größten Fluss Australiens. Von seinem Ursprung in der Great Dividing Range im Nordosten Victorias bis zu seiner Mündung in die Encounter Bay in South Australia legt er über 2.700 km zurück. In früheren Zeiten war er als Handelsweg von enormer Bedeutung, heute ist er als Lieferant des lebenswichtigen Wassers immer noch von existenzieller Wichtigkeit für die südlichen Bundesstaaten Australiens. Auf unserem Weg zur Fleurieu Peninsula machen wir Station in Strathalbyn . Der Ort wurde 1839 von schottischen Emigranten errichtet und gehört heute zum Weltkulturerbe. Beherrscht wird das beschauliche Stadtbild, in dem viele alte Häuser erhalten geblieben sind, von der St. Andrews Church mit ihrem trutzigen Turm. Wir spazierten durch die Straßen und besuchen Hermann, den wir 2003 kennengelernt hatten. Hermann hat einen eigenen Laden, in dem er seine Antiquitäten und Didgeridoos verkauft. Gut zwei Stunden unterhalten wir uns und spielen gemeinsam Didgeridoo. Ich bekomme auch wieder ein paar nützliche Tipps von Hermann, wie ich mein Spiel weiter verbessern kann. Er hat Interesse an meinem Traveller Didge – vielleicht kommen wir da noch ins Geschäft. Wir verabreden, dass wir nach dem Besuch von Kangaroo Island noch einmal wieder kommen. In Victor Harbor , dem größten Ort auf der Fleurieu Halbinsel, sichern wir uns auf dem Beachfront Holiday Park einen Stellplatz und essen zu Abend. Anschließend geht es noch einmal los: Wir spazieren über die schmale Brücke, die den Granite Island Recreation Park mit dem Festland verbindet. Die Insel liegt in der Encaunter Bay und ist Heimat für eine Zwergpinguinen-Kolonie, die wir auf einer Führung besichtigen. Die Zahl der Pinguine ist in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen, so dass von den ehemals etwa 2.000 Tieren heute nur noch 150 auf der Insel leben. Zum Schutz der empfindlichen Augen der Pinguine benutzen die Führer Taschenlampen mit rotem Licht. Fotografieren und Filmen ist fast nicht möglich, da sich die Tiere immer erst nach Einbruch der Dunkelheit zeigen. Zurück auf dem Campingplatz beenden wir den Tag mit einem Glas Wein. Freitag, 29.01.10: Auf dem Weg zu den Duschen packen wir unsere Wäsche in die Waschmaschinen und während des Frühstücks läuft der Trockner. Ich lade noch die Fotos von gestern auf den Rechner, schreibe den Reisebericht und verschicke ein paar E-Mails bevor wir uns auf den Weg machen. Im Visitor Centre von Victor Harbor buchen die Fährüberfahrt nach Kangaroo Island. Wir bekommen einen Platz auf der 18:00 Uhr Fähre. Hin- und Rückfahrt kosten umgerechnet etwa 230 € - das finden wir recht teuer. Wir bummeln noch ein wenig durch den Ort und sehen uns die Ausstellung in der Ocean Art Gallery an, die die Werke lokaler Künstler präsentiert. Über Pisten abseits der Hauptstrasse fahren wir zum Fähranleger in Cape Jervis. Die Strassen sind sehr schön, unsere Hoffnung vielleicht ein paar Kängurus zu entdecken, die es hier geben soll, erfüllt sich leider nicht. Beim Einchecken am Fährterminal erfahren wir, dass es auch noch eine 16:00 Uhr Fähre gibt und können auf die frühere Verbindung umbuchen. Wir essen eine Kleinigkeit und machen ein paar Fotos bis eine Fähre kommt. Das Entladen geht recht zügig und wir rechnen damit jetzt schon an Bord zu können aber die Fähre verlässt den Anleger und macht am Pier fest. Ich spiele noch etwas Didgeridoo und Geli liest, bis schließlich eine weitere Fähre ankommt. Jetzt sind wir dran und das Beladen gestaltet sich, wie schon vor 7 Jahren sehr kompliziert. Man muss rückwärts auf die Fähre fahren und der Beifahrer muss zu Fuß an Bord. So ist Geli schon längst auf dem Schiff und kann das Spektakel beobachten als ich immer noch darauf warte an Bord zu kommen. Dir Überfahrt dauert eine knappe Stunde und ist trotz des stürmigen Wetters relativ ruhig. In Penneshaw muss ich wieder warten, da zwei Wagen vor mir jemand Starthilfe benötigt, was ich natürlich nicht weiß. Geli muss also wieder warten, bis ich die Fähre verlassen kann. Kangaroo Island ist die drittgrößte Insel Australiens und ist aufgrund ihrer geringen Bevölkerungsdichte und der geographisch isolierten Lage ein Naturparadies mit einer weitestgehend intakten, ursprünglichen Flora und Fauna. Bis vor 9.500 Jahren war Kangaroo Island noch mit dem Festland verbunden. Nach dem Anstieg des Wasserpegels in der Backstairs Passage trennte sich die Insel vom Festland und die hier lebenden Aborigines starben aus. So konnte sich eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln. Biologen haben allein 40 Pflanzenarten entdeckt, die sonst nirgendwo anders auf der Welt vorkommen. Die einzigen „eingeführten“ Tiere waren Wildschweine, die von dem französischen Entdecker Nicholas Baudin 1802 als Nahrungsquelle für Schiffbrüchige ausgesetzt wurden. Ihren Namen hat sie von Matthew Flinders, dessen Crew auf der Insel zahlreiche Kängurus gejagt und sich so mit frischem Fleisch versorgt hatten. Ohne Unterbrechung fahren wir nach Kingscote , dem größten Ort auf Kangaroo Island. Hier finden wir einen gut sortierten Supermarkt und beziehen auf einem Campingplatz etwas außerhalb des Ortes Quartier. Nach dem Abendessen gehen wir noch ein wenig an der Nepean Bay spazieren. Samstag, 30.01.10: Beim Frühstück bricht mein Campingstuhl zusammen – so viel habe ich gar nicht gegessen. So fahren wir zunächst noch einmal nach Kingscote und kaufen einen neuen Stuhl. Dann machen wir uns auf den Weg zur Südküste von Kangaroo Island. Eine Stichstrasse bringt uns zum Seal Bay Conservation Park . Auf dem Weg begrüßt uns ein Wallaby (kleine Känguruart) und lässt sich sogar fotografieren, ehe es im dichten Buschwerk verschwindet. Dieser kleine Park ist wohl einer der weltweit besten Orte, um Seelöwen und Seebären ganz aus der Nähe beobachten und erleben zu können. Der breite, weiße Strand von Seal Bay beherbergt Dutzende dieser prächtigen, gegenüber dem Menschen überraschend duldsamen Tiere. Da der Zutritt zum Strand, so wie auch zu den benachbarten Buchten zum Schutz der Tiere gesperrt ist, bietet ein Aussichtspunkt und ein Plankenweg einen ersten Überblick über die Bucht und ermöglicht auch die ersten Tierbeobachtungen. Besser geht es mit einer 45minütigen, von einem Ranger geführten Tour direkt an den Strand. Bis auf wenige Meter kommt man so an die Tiere heran und kann sie in aller Ruhe beobachten. Ein weiterer Abstecher von der Hauptstrasse bringt uns über einer sehr holperige Piste in das Gebiet „Little Sahara“. Riesige Dünen aus weißem Sand vermitteln hier tatsächlich einen wüstenhaften Eindruck. Geli ist es für eine Besteigung der Dünen zu heiß und sie geht zurück zum Auto. Ich mache mich allein auf den Weg und erklimme die steile Düne. Von oben habe ich einen herrlichen Blick auf weitere Dünen und die dichte Buschvegetation. Wir sehen einige Goannas (große Echsen) an der Strasse, die jedoch immer zu schnell verschwinden, so dass kein Foto möglich ist. Am Roadhouse von Vivonne Bay machen wir eine Pause und sehen uns dann die gleichnamige Bucht an, die einmal zu schönsten Bucht Australiens gekürt wurde. Einen weiteren Stopp machen wir an der Rustic Blue Gallery, wo wir uns die Werke der dort ansässigen Künstler ansehen. Die Stichstrasse zur malerischen Hanson Bay, die wir 2003 noch mit unseren VW-Bus gefahren waren, ist jetzt in einem so schlechten Zustand, dass wir aufgeben und umkehren . Unser heutiges Ziel ist der 740 km² große Flinders Chase National Park im äußersten Westen der Insel. Er besteht aus einer jungfräulichen Strauch- und Buschlandschaft und umfasst die gesamte Westküste von Cape Borda im Norden bis Cape du Couedic im Süden. Angesichts intakter Natur, vielgestaltiger Lebensräume und artenreicher Tierwelt ist er einer der bedeutendsten Parks von South Australia. Auf dem Parkplatz zum Visitor Centre können wir noch einen Koala beobachten. Wir sichern uns auf dem Campingplatz von Rocky River einen Stellplatz und fahren, einem Tipp der Rangerin folgend, ein Stück auf der West Bay Road durch schöne Buschvegetation zum Parkplatz des Snake Lagoon Trails. Die Wanderung führt uns in das Tal des Rocky River und bietet einige schöne Fotomotive am Fluss. Wir haben den bislang heißesten Tag und kommen auf der Wanderung ordentlich ins Schwitzen. Überall sehen wir die Überreste der großen Buschbrände von 2007 und 2008. Die Natur beginnt zwar schon sich zu erholen, aber die verkohlten Stämme prägen in weiten Gebieten des Parks das Bild. Einige der Wanderwege sind noch immer aufgrund der Brandschäden gesperrt. Anschließend fahren wir zum Cape du Couedic im Süden des Parks. Neben dem wunderschönen Leuchtturm aus dem Jahre 1909, der als das schönste Bauwerk der Insel gilt, bietet das Kap gleich zwei geologische Attraktionen: Admirals Arch und Remarkable Rocks. Die Admirals Arch ist eine beidseitig offene Grotte am Fuße des Cape du Couedic, die zugleich auch Heimat für eine Kolonie von neuseeländischen Pelzrobben ist. Die Remarkable Rocks sind eine Gruppe von Granitfelsen, die von den Kräften der Erosion zu futuristischen Skulpturen geformt wurden, die in scheinbar prekärem Gleichgewicht auf einer großen Granitkuppel 75 m über dem Meer thronen. Orangefarbene Flechten unterstützen noch die außergewöhnlich Wirkung, die von dieser Felsgruppe ausgeht. Wir sehen uns zunächst den Leuchtturm und die Admirals Arch an und genießen dann das herrliche Licht der tief stehenden Sonne an den Remarkable Rocks. Hier bleiben wir bis zum Sonnenuntergang, der die Felsen in ein geradezu magisches Licht taucht. Als dann auch noch der Vollmond aufgeht und sich der Himmel spektakulär verfärbt, ist das Glück des Fotografen vollkommen. Auf dem Rückweg zum Campingplatz säumen viele Wallabies die Strasse – zum Glück hüpft uns keines der possierlichen Tierchen vor das Auto. Nach einem schönen und erlebnisreichen Tag erreichen wir etwas erschöpft den Campingplatz. Sonntag, 31.01.10: Nach dem Frühstück arbeite ich noch am PC den gestrigen Tag nach, währen Geli Spanisch lernt. Wir bekommen Besuch von Königssittichen, die sich allerdings nicht fotografieren lassen. Über den West End Highway fahren wir in den Norden der Insel, wo der Playford Highway die Hauptverkehrsader ist. Im äußersten Nordwesten sehen wir uns das Cape Borda Lighthouse an, das auf einer 155 m hohen Klippe thront. Der ungewöhnliche, quaderförmige Leuchtturm wurde 1858 in Betrieb genommen und erst 1989 auf automatischen Betrieb umgestellt. Der nahe gelegene Aussichtspunkt Scots Cove bietet einen herrlichen Ausblick auf die unberührte Küstenlandschaft. Die von hier einsehbaren Klippen des Cape Torrens und Cape Forbin sind die höchsten in South Australia. Die Piste zum Cape Borda ist teilweise ziemlich derbes Waschbrett und der Camper wird ordentlich durchgeschüttelt. Auf dem Highway läuft uns ein recht großer Goanna vor den Wagen und lässt sich sogar fotografieren. In der Nähe von Cygnet River sehen wir uns die Island Pure Sheep Diary an. Als die Produktion 1992 begann war Island Pure die einzige Schafsmolkerei und -käserei in South Australia. Noch heute werden die verschiedenen Käsesorten nach spanischem, griechischem, italienischem und zypriotischem Vorbild sowie der Joghurt ausschließlich hier auf Kangaroo Island produziert. Je nach Jahreszeit werden bis zu 500 der 1.000 Schafe ein- bis zweimal täglich gemolken und die Milch vor Ort weiterverarbeitet. Wir können die verschiedenen Käse- und Joghurtsorten probieren und bekommen eine kurze Erklärung zum Betrieb der Molkerei. Durch ein Fenster sehen wir uns das Melken der Schafe an, durchgeführt mit aus Deutschland importierter Technik. Wir kaufen Joghurt und Käse, darunter auch die Spezialität Haloumi-Schafskäse, der leicht angebraten köstlich schmeckt. Über eine weitere Piste erreichen wir den herrlichen weißen Sandstrand von Emu Bay. Hier können wir einige Pelikane beobachten, die uns recht dicht an sich herankommen lassen. Wir fahren nach Penneshaw, wo wir Probleme haben den örtlichen Campingplatz zu finden. Nach mehr als fünfjährige Pause wurde er gerade wieder eröffnet und die Ausschilderung ist noch nicht optimal. Auf dem Platz können wir ein paar Wallabies beobachten, für ein Foto reicht es jedoch nicht. Nach dem Abendessen gehen wir hinunter zum Strand und können, anders als noch 2003, keine der possierlichen Zwergpinguine beobachten. Auch auf Kangaroo Island scheint sich der dramatische Rückgang des Bestandes zu bestätigen. Dafür entdecken wir einige Wallabies und erleben einen schönen Aufgang des Vollmondes mit. Ein schöner Abschluss des Tages unter einem beeindruckenden australischen Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens. Montag, 01.02.10: Unser letztes Ziel auf Kangaroo Island ist die Dudley Peninsula, die den Osten der Insel einnimmt. Im Cape Willoughby Conservation Park ist neben der rauen Küstenlinie der älteste Leuchtturm von South Australia sehenswert. Der 27 m hohe Turm, der seit 1852 in Betrieb ist, thront auf einer 45 m hohen Klippe über der Backstairs Passage. Die bizarre Bucht direkt neben dem Turm wird Devil´s Kitchen genannt, was sicherlich mit der hier oft rauen See zusammenhängt. Auf dem Rückweg nach Penneshaw machen wir im Lashmar Conservation Park eine Pause. Hier mündet der Chapman River in die Antechamber Bay und der malerische Flusslauf wird von einem einfachen Camping- und Picknickplatz gesäumt. Da es für keine frühere Abfahrt als die gebuchte Fähre um 13:30 Uhr gibt, parken wir in Penneshaw an der Hog Bay und gehen ein Stück an dieser schönen Bucht spazieren. Eine Schulklasse hat wohl heute Unterricht im Boogie-Borden, was wir ebenfalls beobachten. Nach einer Stärkung mit leckerem Schafsjoghurt verlassen wir Kangaroo Island. Die 45minütige Überfahrt ist aufgrund des Sturmes recht unruhig aber uns wird zum Glück beiden nicht schlecht. Da Hermann erst am Mittwoch wieder in seinem Laden ist, wie wir telefonisch erfragt haben, machen wir uns direkt auf den Weg nach Adelaide. In Yankalilla stärken wir uns in einem Cafe mit Kaffee und Kuchen und erreichen durch das Weinanbaugebiet von McLaren Vale die Ausläufer der Stadt. Da unser Stamm-Campingplatz aus 2003, der Adelaide Caravan Park für heute ausgebucht ist, reservieren wir uns einen Platz für morgen und finden für heute auf dem Levi Park Caravan Park, etwas weiter außerhalb einen Stellplatz. Dienstag, 02.02.10: Um die pulsierende Bundeshauptstadt South Australias Adelaide erstreckt sich ein Hügelland voller Weinberge vom Barossa Valley bis zum McLaren Vale und hat über 1 Million Einwohner. Die seit über 10.000 Jahren von Aborigines bewohnte Region besetzten 1836 Europäer, als Gouverneur John Hindmarsh das Gebiet zur britischen Kolonie ernannte. Colonel William Light wählte den Standort für die spätere Hauptstadt Adelaide. Die Besiedelung erfolgte auf der Basis einer freien Kolonisierung, die sich auf Landverkäufe stützte und nicht auf Strafgefangene. Colonel Light plante das elegante Adelaide sorgfältig: umgeben von einer Parklandschaft, hat die im Gittermuster angelegte Stadt viele hübsche Plätze und Gärten. Der Reichtum aus Landwirtschaft und Bergbau ließ viele viktorianische Gebäude entstehen. Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich eine Fertigungsindustrie, gestützt auf Autos und Haushaltsgeräte. Unser erstes Ziel für heute ist der Central Market, eine Institution, die seit über 125 Jahren die Bewohner Adelaides mit einer Vielzahl von Köstlichkeiten versorgt. Die Vielfalt der angebotenen Nahrungsmittel spiegelt die Vielvölkergesellschaft Adelaides wider. Asiatische Geschäfte stehen neben europäischen Metzgereien und Bäckereien und Delikatessengeschäften aller Art. Ein Teil des Marktes entwickelte sich zu einer kleinen „Chinatown“ und rund um den Markt bieten Restaurants und Cafes regionale und internationale Küche an. Wir finden direkt vor der Tür einen Parkplatz und kaufen frisches Obst, Gemüse, sowie Fleisch- und Wurstwaren, darunter auch ein paar Weißwürste für heute Abend und natürlich deutsches Brot. Am nördlichen Ende der King William Road, der Hauptachse der Innenstadt, finden wir einen Parkplatz und fahren mit der kostenlosen Buslinie 99C (City Loop) zum Tandanya Aboriginal Culture Institute, einem ausgezeichneten Aboriginal-Kulturinstitut mit Kunstgalerien, Workshops, Performance-Bereichen und einem Laden mit Werken von Aboriginal-Künstlern. Das Institut wird von Aborigines des Kaura-Volkes, deren ursprüngliche Heimat das Gebiet um das heutige Adelaide ist, verwaltet. In der Sprache der Kaura bedeutet „Tandanya“ soviel wie „Ort der Kängurus“ und ist die Bezeichnung für die Adelaider Ebene. Nachdem wir uns die Ausstellung in der Galerie angesehen haben besuchen wir die täglich um 12:00 Uhr stattfindende Didgeridoo Performance, die von einem Aboriginal auf sehr interessante und unterhaltsame Art und Weise durchgeführt wird. In einem Foodcourt stärken wir uns mit leckerem chinesischen Essen und spazieren zu Fuß durch die Rundle Street und die King William Road, die beiden Hauptgeschäftsstrassen der Stadt, wo es zum Teil noch schöne Passagen aus dem 19. Jahrhundert gibt. Hier besuchen wir auch eine Aboriginal-Art-Gallery mit einer künstlichen Opalmine und schätzungsweise 200 Didgeridoos und unzähligen weiteren Kunstgegenständen. Da fühle ich mich natürlich wie ein Kind im Schokoladengeschäft, zumal ich alle Didgeridoos ausprobieren darf. Während Geli sich mehr für die Malereien interessiert, teste ich diverse Didges. Die Bandbreite reicht vom über 2 m langen, schwierig zu spielenden und sehr tiefen Didgeridoo bis hin zu Zwillingsdidges und sehr voluminösen Instrumenten mit ausgeprägtem Bellend. Es sind zahlreiche Teile dabei, die ich am liebsten sofort mitnehmen würde. Die Preise sind allerdings recht hoch, beginnen bei rund 400 AUD und enden bei mehreren Tausend Dollar. Den Verkäufer kennen wir noch von unserem Besuch 2003 und so kommen wir schnell ins Gespräch. Schließlich entscheiden wir uns für ein Bild des Aboriginal-Künstlers Nuddij, vom dem wir schon zwei Werke im Wohnzimmer hängen haben. Am Auto gibt es ein Stück leckeren Kuchen, den wir auf dem Central Market gekauft haben, wir verlängern die Parkzeit um zwei Stunden und machen uns auf den Weg zur Art Gallery of South Australia wo es neben europäischen und asiatischen Werken auch die weltweit größte Sammlung australischer Kunstwerke zu bewundern gibt. Nach insgesamt 7 Stunden on tour sind wir schließlich etwas erschöpft wieder am Auto, zumal es heute sehr schwülwarm ist (knapp 30 Grad). Wir fahren zum Adelaide Caravan Park, wo wir unseren gestern reservierten Stellplatz beziehen. Unsere „Nachbarn“ haben wir schon auf Kangaroo Island getroffen und so kommen wir ins Gespräch. Sie haben Haus und Hof verkauft und sich das Wohnmobil zugelegt, mit dem sie jetzt für mindestens ein Jahr durch Australien touren wollen und sich dabei eine neue Heimat suchen werden. Während ich eine wenig Didgeridoo spiele, geht Geli noch ein paar Kleinigkeiten Einkaufen. Am Abend entlädt sich das schwüle Wetter in einem Gewitter, was jedoch keine Abkühlung bringt. Wir gehen nach dem Schauer noch ein kleines Stück am River Torrens spazieren und bekommen auf dem Campingplatz Besuch von einem recht aufdringlichen Possum. Mittwoch, 03.02.10: Die Nacht ist warm und schwül aber wir können trotzdem recht gut schlafen. Wir verlassen Adelaide in südöstlicher Richtung und kommen in die Weinregion der Adelaide Hills. In Bridgewater sehen wir uns die historische Wassermühle aus dem Jahr 1860 an, die heute dem Weingut Petaluma gehört. In Verdun ist Maximilian´s Estate unser Ziel, wo wir direkt in die Weinberge hineingehen können. In der Nähe von Hahndorf besuchen wir „The Cedars“, das Anwesen des deutschstämmigen Malers Hans Heysen, das sich noch heute in Familienbesitz befindet. Heysen hat in dem 1860ern erbauten Farmhaus von 1912 bis zu seinem Tod 1968 gelebt. Seine Tochter Nora, ebenfalls Malerin, hatte hier ebenfalls ein Atelier. Wir sehen uns auf dem Gelände und in den Ateliers um und bewundern insbesondere den sehr schönen Garten. Mit der Hahndorf Hill Winery steht ein weiteres Weingut auf unserem Programm – leider ist es uns für eine Weinprobe noch zu früh. Hahndorf ist die älteste existierende deutsche Siedlung Australiens. Erste Siedler kamen 1839 an Bord der „Zebra“ unter dem Kommando von Kapitän Dirk Hahn nach viermonatiger Überfahrt in Adelaide an. Auf der Flucht vor religiöser Verfolgung ließen sie sich in den Adelaide Hills nieder und benannten ihre im deutschen Stil errichtete Siedlung nach dem Kapitän, der sie sicher nach Australien gebracht hatte. Aufgrund des Traditionsbewusstseins seiner Bewohner sind noch heute entlang der Main Street viele historische Bauwerke mit klassischer deutscher Architektur erhalten geblieben. Entgegen unseres Eindrucks von 2003 wird der Tourismus hier jedoch mittlerweile übertrieben und Hahndorf verliert langsam den natürlichen Charme eines kleinen Ortes. Wir schlendern durch die Hauptstrasse und sehen uns die vielen kleinen Galerien und Kunstgewerbegeschäfte an und essen ein leckeres Eis. Unser nächstes Ziel ist noch einmal Strathalbyn , wo ich mich telefonisch mit Hermann verabredet habe. Währen Geli Einkaufen geht, mache ich mich zu Fuß auf den Weg zu Hermanns Laden. Unterwegs sehe ich mir die St. Andrews Church mit ihrem trutzigen Turm an, die das beschauliche Stadtbild beherrscht. In der High Street sind noch viele alte Häuser erhalten geblieben, auch Hermanns Antiquitätengeschäft befindet sich in einem historischen Gebäude. Gut zwei Stunden verbringen wir in angeregter Unterhaltung und ganz nebenbei bekomme ich von Hermann Didge-Unterricht. Er kann sehr gut erklären und die Fehler, die man macht gnadenlos analysieren. So bringt diese Zeit für mich sehr viel, ich habe mein Spiel schon verbessern können und weiß, woran ich weiter „arbeiten“ muss – Danke Hermann! Wir fahren nach Murray Bridge, wo und eine Brücke über den Murray River bringt, der uns in den nächsten Tagen immer wieder begleiten wird. Der Murray River ist mit einer Gesamtlänge von über 2.700 km nicht nur der längste Fluss Australiens, sondern zugleich auch der einzige, der ganzjährig Wasser führt. Damit ist er die Lebensader von South Australia, dem trockensten Bundesstaat Australiens. Unser Ziel für heute ist der Murray River National Park, der aus drei einzelnen Überschwemmungsebenen besteht und das Herzstück des so genannten „Riverlands“ rund 200 km östlich von Adelaide bildet. Katarapko Island, der größte Teil des Parks, liegt in einer großen Schleife des Murray River und wird von zahlreichen Lagunen und Nebenflüssen durchzogen. Wir finden in Loxton , einer schönen Kleinstadt am Südufer des Murray River, einen Campingplatz direkt am Fluss. Hier tummeln sich zahlreiche Kängurus und in den Bäumen geben die Laughing Kookaburras (zu Deutsch: „Jägerliest“ oder „Lachender Hans“) ihr charakteristisches Lachen zum Besten. Es fängt an zu regnen und wir müssen feststellen, dass unser Camper nicht ganz dicht ist: Beide Dachfenster lassen Wasser durch und wir behelfen uns mit Lappen und Eimer. Im geschlossenen Auto wir es während des Schauers kuschelig warm und wir sind froh, dass der Regen bald etwas nachlässt und wir die Schiebetür wieder öffnen können. Donnerstag, 04.02.10: Das Schreien der Kookaburras weckt uns auf. Es ist immer noch leicht am Regnen. Wir bringen auf dem Weg zu den Duschen unsere Wäsche zum Waschen und gehen nach dem Frühstück über den weitläufigen, in einer Biegung des Murray River gelegenen Campingplatz und machen am Fluss ein paar Fotos. Wie schon 2003, als wir an dieser Stelle dichten Nebel hatten, spielt auch heute das Wetter nicht so richtig mit. Der Regen nimmt immer mehr zu und wir starten zu einer Rundfahrt um den Katarapko Teil des Murray River National Parks. Die Aussicht auf den Fluss und die verschiedenen Lagunen mit den teilweise abgestorbenen Bäumen ist landschaftlich sehr schön. Leider verhindert der starke Regen das Anhalten und an Fotografieren und Filmen ist überhaupt nicht zu denken. In Cobdogla finden wir einen Parkplatz mit Blick auf den Murray River und wollen den stärksten Schauer aussitzen – der Regen gewinnt. Über Barmera fahren wir weiter bis nach Berri , wo wir uns ein wenig umsehen. Wir telefonieren mit Pat und Brian sowie Tonia und Ben, um die Termine unseres Besuches abzustimmen und werfen im Visitor Centre einen Blick auf unsere E-Mails. Im Berri Arts Centre sehen wir uns die Ausstellung einer lokalen Künstlerin an und fahren dann weiter ostwärts. Hinter Renmark überqueren wir erneut den Murray River und erreichen bald darauf die Grenze zwischen South Australia und Victoria. Hier verlieren wir die halbe Stunde, die wir auf der Hinfahrt gewonnen haben. Es regnet jetzt teilweise so stark, dass der Sturt Highway zum Teil überflutet ist und wir nur langsam fahren können. Wir erreichen Mildura, wo wir uns im Visitor Centre mit Informationen versorgen und zwei gut gemachte Filme zur Geschichte der Stadt und der Region ansehen. Die Gebrüder Chaffey legten in den 1880er Jahren mit ihren Bewässerungsanlagen den Grundstein für den späteren Wohlstand der Stadt, der auf Weingütern und Obstplantagen beruht. Auf dem Buronga Riverside Caravan Park bekommen wir einen Stellplatz direkt am Murray River und machen uns nach dem Abendessen (Gemüsepfanne mit köstlichem, gebratenem Haloumi-Schafskäse) noch einmal auf den Weg in die Stadt. Wir sehen uns im Kinocenter von Mildura den Film „it´s complicated“ mit Meryl Streep, Steve Martin und Alec Baldwin an. Wir beenden den wettertechnisch bislang schlechtesten Tag der Reise auf dem Campingplatz mit einem Glas Wein. Freitag, 05.02.10: In der Nacht kommt ein kühler Wind auf und am Morgen hat es sich merklich abgekühlt. Zunächst ist es noch bedeckt und draußen zu frühstücken entpuppt sich als recht kühle Alternative. Es lockert dann jedoch zunehmend auf und wir haben wieder einen sonnigen und warmen Tag. Bevor wir Mildura den Rücken kehren, fahren wir im Südosten der Stadt zu mehreren Aussichtspunkten am Murray River. Den Beginn machen wir mit dem Naturschutzgebiet rund um die Psyche Pumps und sehen uns dann den Boardwalk Lookout und den Lookout an den Red Cliffs an. In dem Vorort Red Cliffs tanken wir dann noch einmal Voll und verlassen Mildura auf dem Calder Highway in südlicher Richtung. Wir verlassen die Hauptstrasse und fahren auf dem Old Calder Highway, einer sehr guten Schotterpiste, in den Hattah-Kulkyne National Park hinein. Der Warepil Lookout, ein kleiner Aussichtsturm an der Piste, bietet einen Überblick über die schier unendliche Buschlandschaft. Nach einem kurzen Besuch des Visitor Centres des Nationalparks machen wir am Lake Hattah eine Mittagspause. Hier können wir einige Gelbhaubenkakadus und einen ca. 1 m großen Goanna beobachten. Aufgrund der gestrigen Regenfälle hat der Lake Hattah sehr viel Wasser und bietet weitere Fotomotive. Am General Store von Boundary Bend, der an einer sehr schönen Schleife des Murray River liegt, kaufen wir uns ein Eis und genießen den Ausblick auf den Fluss. Nördlich von Swan Hill wollen wir einen Abstecher in den Nyah State Forest machen, müssen dieses Vorhaben jedoch aufgrund des schlechten Zustandes der Piste gleich wieder aufgeben. In Swan Hill beziehen wir auf dem Swan Hill Riverside Caravan Park einen Stellplatz direkt am Marraboor River, einem Nebenfluss des Murray. Swan Hill dient als Versorgungsstadt der umliegenden Farmen und Schaufelraddampfer auf dem Murray waren in früheren Zeiten auch das Haupttransportmittel für die Erzeugnisse der Farmer. Zum Abendessen gibt es deutsche Kost aus dem Central Market von Adelaide: Kassler mit Sauerkraut. Während Geli nach dem Essen malt, gehe ich auf dem River Walk am Fluss entlang und werfe auch einen Blick in das Pioneer Settlement, ein Freilichtmuseum am Ufer des Marraboor River. Tausende von Vögeln, darunter vor allem Gelbhaubenkakadus, Rosakakadus und Ibisse bevölkern Pental Island auf der anderen Seite des Flusses. Samstag, 06.02.10: Wir erwartet bzw. befürchtet, beendet das Geschrei der Vögel unseren Schlaf. Nach dem Frühstück unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang am Fluss und fahren dann auf dem Murray Valley Highway weiter. Der fast kreisrunde Lake Boga 17 km südlich von Swan Hill ist vollkommen ausgetrocknet und bietet daher keine lohnenden Fotomotive. Der Highway entfernt sich vom Murray River und hat landschaftlich kaum etwas zu bieten. Eine willkommene Abwechslung bietet der Lake Reedy nördlich von Kerang. Hier brütet eine große Kolonie Ibisse (Stachelibisse und Heilige Ibisse) und aus einer Beobachtungshütte heraus konnten wir auch noch Schildkröten, einen Pelikan, Schwarzschwäne und Halsbandkasarkas beobachten. Sehr nützlich ist das in der Hütte aufgebaute Spektiv, mit dessen Hilfe wir die Tiere „heranholen“ können. Etwa eine Stunde verbringen wir mit der Beobachtung der Tiere, machen in Kerang noch einen kurzen Versorgungsstopp und fahren ohne Unterbrechung weiter nach Echuca. Der Name bedeute so viel wie „Treffpunkt des Wassers“, denn hier münden die Flüsse Goulbourn und Campaspe in den Murray. Die 1853 gegründete Stadt ist der größte Binnenhafen Australiens und Standort der weltweit größten Flotte von Schaufelraddampfern. Das aufwendig restaurierte Hafenviertel „Old Port“ ist daher auch die interessanteste Sehenswürdigkeit. Zusammen mit dem Eintritt zum Old Port buchen wir eine einstündige Fahrt auf dem1923 gebauten Schaufelraddampfer PS Alexander Arbuthnot. Es ist gemütlich auf dem alten Schiff den Murray entlang zu schippern, vorbei an der alten Hafenanlage von Echuca und vielen modernen Hausbooten. Mit einem Rundgang durch die Gebäude von Old Port beenden wir unseren Besuch und finden auf dem Rich River Caravan Park einen Platz für die Nacht, diesmal allerdings nicht direkt am Fluss. Es ist sehr warm, so dass wir so lange draußen sitzen können, bis die Mossies uns ins Auto vertreiben. Sonntag, 07.02.10: Auch heute werden wir wieder vom Geschrei der Kookaburras und Kakadus geweckt. Wir verlassen das Tal des Murray River und machen uns auf den Weg zu den Goldfeldern von Victoria. In den 1850er Jahren lockte der Goldrausch viele Menschen in das Gebiet zwischen Bendigo und Ballarat. Auf einem Rastplatz in Huntly, nördlich von Bendigo, können wir einige Rosakakadus beobachten. Während Geli in Bendigo die Art Gallery besucht, schlendere ich ein wenig durch die Stadt und sehe mir einige der Prachtbauten an, die während der Goldrauschzeit entstanden sind. 1880 wurde Bendigo zum reichsten Goldfeld der Erde proklamiert. Von Bendigo fahren wir nach Castlemaine , wo wir uns das Studio und die Galerie des Malers Brian Nunan ansehen wollen, den wir auf unserer Reise 2003 kennengelernt haben. Von Pat und Brian Nunan werden wir herzlich empfangen. Wir freuen uns alle, dass wir uns nach 7 Jahren gesund wieder sehen können. In der Zwischenzeit haben wir nur über gegenseitige Weihnachtskarten den Kontakt aufrecht erhalten. Wir werden von Pat und Brian in der Galerie und dem Studio herumgeführt. Vor 13 Jahren haben die beiden eine alte Klosterschule gekauft und für ihre Zwecke umgebaut. Die ehemaligen Schulräume sind heute die Galerie und das Studio und im Wohnhaus der Nonnen leben Pat und Brian. Wie schon 2003 bewundern wir erneut die wunderschönen Bilder, die größtenteils das raue Leben auf den abgelegenen Farmen in der Kimberley Region zum Thema haben. Brian verbringt jedes Jahr einige Monate in dieser Region und füllt seine Skizzenbücher. In seinem Studio werden dann aus diesen Skizzen seine eindrucksvollen, großformatigen Gemälde. Mit netten Gesprächen vergeht die Zeit wieder einmal wie im Flug und so sind fast zweieinhalb Stunden vergangen, als wir uns in Richtung Ballarat auf den Weg machen. Am Straßenrand entdecken wir einige Windräder, mit denen Wasser gepumpt wird. Wir haben sie auf der Reise immer mal wieder gesehen, aber selten sind so fotogen platziert und leicht zugänglich wie hier. Diese Gelegenheit müssen wir natürlich ausnutzen. In Ballarat beziehen wir auf dem Goldfields Holiday Park Quartier – die letzte Campingnacht der Reise. Für morgen haben wir uns bei Tonia und Ben angemeldet und werden auch bei ihnen übernachten. Zum Abendessen gibt es ein leckeres „Restemenü“. Auch heute ist es nicht die Temperatur, sondern die Moskitos, die uns ins Auto vertreiben. Montag, 08.02.10: Wieder einmal nutzen wir die Zeit vom Aufstehen bis zum Frühstück für das Waschen unserer Wäsche. Bevor wir die letzten Kilometer nach Melbourne in Angriff nehmen, statten wir der Goldrauschstadt Ballarat noch einen Besuch ab. Wir beginnen mit der Kirrit Barreet Aboriginal Art Gallery, ganz in der Nähe unseres Campingplatzes. Nachdem wir auf dem Lageplan die Größe des Freilichtmuseums Svereign Hill gesehen haben, beschließen wir dieses Museum nicht zu besuchen. Der Bereich ist so groß, dass man schon einen ganzen investieren sollte, um einen guten Eindruck zu bekommen. Stattdessen fahren wir in die Innenstadt und sehen uns die schönen alten Häuser Lydiard Street an und beenden unseren Besuch mit einem Cafe Latte in einem der Straßencafes. Wir verlasen Ballarat und erreichen ohne weitere Unterbrechung den Großraum Melbourne. Von Tonia und Ben werden wir wieder herzlich empfangen und fangen nach einer kurzen Pause an den Camper auszuräumen und sauber zu machen. Tonia und Ben haben uns ihr Schlafzimmer zur Verfügung gestellt, was uns ein wenig beschämt. Nachdem wir uns eingerichtet haben fahren wir zu einem Shopping Centre in der Nähe wo wir die beiden in einem Buffet-Restaurant zum Essen einladen. Das Restaurant ist wirklich klasse, es gibt eine große Auswahl an verschiedenen Gerichten und alles schmeckt vorzüglich. Wie immer bei Buffet essen wir etwas zu viel und verbringen den Rest des Abends bei netten Gesprächen auf der Terrasse. Dienstag, 09.02.10: Für uns ist es etwas ungewohnt wieder in einem Haus zu schlafen und die neue Umgebung sorgt zudem für einen etwas unruhigen Schlaf. Nach dem Frühstück fahren Ben und ich zu Maui, wo ich nach genau 3.596 km den Camper zurückgebe, was ohne Probleme klappt. Auch die Kosten für den ersetzten Campingstuhl bekomme ich erstattet. Wir hohlen die Frauen ab und fahren gemeinsam zum Organ Pipes National Park, der ganz in der Nähe von Tonia und Ben liegt. Hier sehen wir uns in einer Schlucht nicht nur die namens gebenden Organ Pipes, Basaltsäulen eines erkalteten Lavastroms an, sondern auch den Rosette Rock und das Tessellated Pavement, weitere Felsformationen an. Australien gibt sich noch einmal richtig Mühe vor unserem Abschied, es ist mit über 30 Grad heute noch einmal so richtig heiß. Nächste Station ist der Macedon Regional Park, wo wir ein leckeres Picknick haben, bevor wir zu den Aussichtspunkten auf dem Mt. Mecedon gehen. Das 21 m hohe Memorial Cross ist all denen gewidmet, die in den Kriegen gedient haben. Wir haben herrliche Ausblicke auf die umgebende Landschaft und genießen die leichte Brise auf dem Gipfel, die für etwas Abkühlung sorgt. Zurück bei Tonia und Ben packe ich meine Tasche, was Geli schon erledigt hat, als ich das Auto abgegeben habe. Wir genießen die Zeit mit netten Gesprächen und nach dem etwas frühen Abendessen bringen Tonia und Ben uns zum Flughafen – was für ein Luxus. Die Zeit mit den beiden zu Beginn und zum Ende unserer Reise war sehr schön und wir hoffen, dass der nächste Besuch bei uns in Kiel stattfinden wird. Beim Check-In ist wenig los, so dass wir unsere Taschen schnell aufgeben können. Wir bummeln noch ein wenig durch die Geschäfte und gehen dann zum Gate. Diesmal hat es auch mit den Plätzen am Notausgang geklappt, so dass wir beide einige Stunden schlafen können. Die restliche Zeit des knapp 14stündigen Fluges bringen wir mit Lesen und Filmen des persönlichen Unterhaltungssystems hinter uns. Mittwoch, 10.02.10: Pünktlich um 5:40 Uhr landen wir in Dubai, müssen bei der Einwanderung und Zoll aber etwas warten. Der Shuttleservice zum Hotel klappt wieder prima, allerdings können wir nicht sofort ein Zimmer beziehen. Normalerweise kommt man erst ab 14:00 Uhr ins Zimmer, man bietet uns einen „early check-in“ für umgerechnet 32 € an. Wir nehmen das Angebot an, denn wir sehnen uns nach einer Dusche und etwas Ruhe. Kurz vor 10:00 Uhr sind wir schließlich auf unserem Zimmer und legen uns nach dem Duschen für eine Stunde hin. Gut erholt machen wir uns dann mit Taxi und Metro auf den Weg zur Dubai Mall, der derzeit größten Einkaufshalle der Erde zu Füßen des Burj Dubai (offiziell Burj Khalifa). Wir wollen hier Tickets für die Aussichtsplattform auf dem 828 m hohen Burj Dubai kaufen, werden aber leider enttäuscht. Aufgrund von Wartungsarbeiten ist eine Besichtigung wohl erst wieder am Sonntag möglich – zu spät für uns. Wir verlassen die Mall an einer künstlichen Lagune zu Füßen des Burj Khalifa und versuchen das derzeit höchste Gebäude der Welt in Film und Foto festzuhalten. Im Food Court der Mall essen wir an einem indischen Stand und machen uns dann auf den Rückweg zum Hotel. Mit Temperaturen von Anfang bis Mitte 20 Grad erscheint es uns nach der intensiven Aussie-Sonne schon fast ein wenig kühl. Nach einer Erholungspause geht es zu Fuß noch einmal los. Unser Ziel ist das Bastakia Viertel in der Nähe des Hotel und die schöne Promenade am Dubai Creek. Nach diesem Bummel gehen wir rechtzeitig schlafen, um morgen fit für die weitere Erkundung der Stadt zu sein. Donnerstag, 11.02.10: Wir können trotz 7 Stunden Zeitverschiebung gut schlafen, in Richtung Westen zu Fliegen ist von der Umstellung für uns immer einfacher. Nach einem leckeren Frühstücksbuffet machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Durch den Suq von Bur Dubai erreichen wir den Dubai Creek und nehmen ein Abra (Wassertaxi) auf die andere Seite nach Deira. Auf der Al Sabkha Road, einer der Hauptgeschäftsstrassen von Deira, spazieren wir durch das Gassengewirr. Besonders fasziniert uns wieder der Gegensatz von Tradition und Moderne: Lastenträger mit ihren Karren und Luxusautos aller Marken treffen aufeinander. Goldmarkt, Alter Suq und Gewürzmarkt sind weitere Stationen, ehe wir wieder mit einem Abra zurück nach Bur Dubai fahren. In einem Supermarkt neben dem Hotel kaufen wir noch etwas ein und ziehen uns dann für eine Ruhepause ins Hotelzimmer zurück. Ab 14:30 Uhr halten wir uns für die Abholung zu unserem Wüstenausflug bereit. Nachdem wir noch weitere Gäste abgeholt haben, fahren wir mit einem Geländewagen in die Wüste und erleben die schier unendliche Weite des „leeren Viertels“. Die Rub al Khali ist mit etwa 700.000 km² das größte zusammenhängende Sandwüstengebiet dieser Erde. Diese Fläche entspricht etwa einem Viertel der Arabischen Halbinsel und ist nahezu unbewohnt. Der größte Teil dieser Wüste liegt auf saudi-arabischem Staatsgebiet, doch seine Ausläufer ragen weit in die Emirate hinein. Als unser fahrer noch eine Tankstelle anfährt bekommen wir mit, das Benzin hier je nach Sorte nur zwischen 0,10 und 0,15 € pro Liter kostet – unglaublich für deutsche Verhältnisse. An einer Raststätte bekommen wir noch einmal die Gelegenheit die Toiletten aufzusuchen und Treffen auf weitere „Wüstenfahrer“. Hier wird auch der Luftdruck auf den Reifen reduziert, um die Traktion im weichen Sand zu erhöhen. Als wir die ersten Dünen mit viel Schwung nehmen bekommt eine der Mitfahrerinnen eine Panikattacke und sie muss sich übergeben. Der Anfall ist so schlimm, dass sie sich weigert wieder einzusteigen. So geht sie mit ihrem Freund zu Fuß zu einer Kamelfarm in der Nähe. Wir können hier einige Tiere aus der Nähe beobachten. Schließlich kann es dann doch weiter gehen, aber anstatt mit Bravur durch die Wüste zu brausen nehmen wir die Strasse und müssen auch hier immer wieder anhalten. Ich nutze einen längeren Stopp für einige Fotos. In der Nähe eines Wüstencamps lassen wir die Erkrankte aussteigen und fahren noch für ein paar Minuten durch die Wüste. Unser Fahrer ist wirklich ein Könner und es erstaunt mich immer wieder was diese Geländewagen so alles mitmachen. Im Wüstencamp gibt es dann Getränke und Süßigkeiten, wir können eine kurze Strecke auf Kamelen reiten und Geli lässt sich ein Henna-Tattoo auf die Hand malen. Auf das Rauchen der Wasserpfeifen verzichten wir allerdings. Nach der Tanzvorführung eines Derwischs wird das Grillbuffet eröffnet – sehr lecker. Auch die süßen Nachspeisen sind köstlich. Die Darbietungen einer Bauchtänzerin bilden dann den Abschluss dieses Abends und es geht zurück in die Stadt. Gegen 21:30 Uhr sind wir wieder im Hotel. Auch wenn der Ausflug nicht so abgelaufen ist wie geplant, hat es sich gelohnt einen Eindruck von der Weite der Wüste zu bekommen. Freitag, 12.02.10: Wir nutzen denkostenlosen Shuttleservice des Hotels zum Jumeirah Beach Park einem der schönsten und beliebtesten Badeplätze Dubais. Im Park werden wir von einigen Wiedehopfen begrüßt, die sich sogar filmen und fotografieren lassen. Durch eine schöne Parkanlage erreichen wir schließlich den Strand. Herrlich weißer Sandstrand und türkisblaues Wasser laden zum Schwimmen ein. Geli nutzt die Gelegenheit für ein erfrischendes Bad, während ich am Strand warte. Das Fotografieren am Strand ist offiziell verboten, ich mache aber trotzdem ein paar Aufnahmen. Wir spazieren noch durch die gepflegte Parkanlage ehe wir den Jumeirah Beach Park wieder verlassen. Wir gehen auf der Jumeirah Road stadteinwärts und kommen dabei an zwei kleineren Moscheen und einer Reihe von Falkenskulpturen vorbei. Außerdem gehen wir ein Stück an einem weiteren öffentlichen Strandabschnitt entlang und bestaunen die Villen und die Luxusautos ihrer Besitzer. Mit einem Bus fahren wir dann zu unserem nächsten Ziel, der Jumeirah Moschee, einem der schönsten Gebäude Dubais. Die Moschee wurde zwischen 1975 und 1978 auf Veranlassung der Familie Maktoum gebaut. Für den Bau verwendete man elfenbeinfarbenen Kalkstein, der die Moschee tagsüber im hellen Sonnenlicht weithin sichtbar erstrahlen lässt. Die Jumeirah Moschee kann an bestimmten Tagen (Sa., So., Di., Do., 10.00-11.15 Uhr) besichtigt werden. Wir müssen uns also mit einem Blick von außen begnügen. In einem Einkaufszentrum gegenüber der Moschee stärken wir uns mit einem leckeren Häagan Dazs Eis. Per Bus erreichen wir die Al Ghubaiba Bus Station in Bur Dubai und wundern uns über die Menschenmassen. Da heute Freitag (arbeitsfrei wie bei uns Sonntag) ist, sind viele Arbeiter auf den Beinen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Auch die Straßen am Dubai Creek sind sehr überfüllt und zum Teil abgesperrt. Wir müssen eine halbe Stunde auf den Water Bus warten, der uns über den Dubai Creek zum Creekside Park bringt. In der hügeligen Rasenlandschaft gewinnen wir einen guten Eindruck in das Freizeitvergnügen der Bewohner der international geprägten Megastadt. Da sitzen unter einem Baum vier Generationen einer arabischen Großfamilie zusammen, Kühltaschen, Wasserpfeifen und Spielzeug säumen die Sitzmatten. Nur ein paar Meter weiter spielt ein indischer Vater liebevoll mit seinen Kindern und kicken Jugendliche Fußball. Aus den gemauerten Grillecken steigen Rauchschwaden auf. Entgegen unseren Erwartungen gibt es hier kein Cafe oder Restaurant, so dass wir schon nach einer Stunde mit dem Water Bus wieder zurück nach Bur Dubai fahren. Durch die immer noch überfüllten Gassen des Suq gehen wir zurück zum Hotel. In dem kleinen vegetarischen, indischen Schnellrestaurant, in dem wir schon während des ersten Stopps gegessen haben, genießen wir ein einfaches aber schmackhaftes Abendessen. In der Lobby des Hotels trinken wir noch einen Espresso und werfen einen Blick in die Ausgabe der Süddeutschen Zeitung, die dort ausliegt. Anschließend machen wir es uns auf unserem Zimmer gemütlich und können aus dem Hotelfenster noch ein schönes Feuerwerk beobachten – was für ein Abschluss unseres Besuches in Dubai. Dubai hat uns gut gefallen, da hier, ähnlich wie in Hongkong, der Kontrast zwischen Tradition und Moderne einen ganz besonderen Reiz der Stadt ausmacht. Als Stopp-over ist Dubai eine echte Alternative zu den Zielen in Südostasien und wir werden sicherlich einmal wieder hier Station machen. Wir gehen rechtzeitig schlafen, da wir morgen früh raus müssen. Samstag, 13.02.10: Um 4:00 Uhr beendet der Wecker die letzte Nacht dieser Reise. Eine Stunde später haben wir uns das „continental breakfast“ bestehend aus Kaffe und Milch und Gebäck bestellt, das in der Lobby des Hotels eingenommen wird. Der Fahrer wartet schon auf uns und bringt uns mit bis zu 140 km/h in wenigen Minuten zum Flughafen. Die Schlange am Check-In löst sich schnell auf, da sich einige Passagiere falsch angestellt haben. So werden wir unsere Taschen schnell los und bekommen Sitzplätze in der ersten Reihe (ohne Vordermann) zugewiesen. Wir nutzen noch das kostenlose WLAN im Flughafen zum Surfen und Mails schreiben. Während des Fluges können wir noch etwas Schlafen. Die Filme, die uns interessieren, haben wir schon alle gesehen, so dass wir mehr auf unsere Bücher zurückgreifen. Wir kommen etwas früher als geplant in Hamburg an, müssen aber lange auf unsere Taschen warten. Herr Reuter wartet schon auf uns und um 14:30 Uhr sind wir wieder zuhause. Wieder einmal sind vier Wochen viel zu schnell vorüber. Beim Reisen vergeht die Zeit immer wie im Flug. Wir haben die Zeit der völligen Freiheit wieder sehr genossen. Auf dieser Reise war zu dem das Widersehen mit Freunden und Bekannten aus 2003 einer der Höhepunkte. Doch wie immer ist nach der Reise auch vor der Reise und wir freuen uns schon auf die nächste Tour. |
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