Skandinavien 2009 |
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Skandinavien (im Altertum Scandia), bezeichnet im engeren Sinn die auf der Skandinavischen Halbinsel liegenden beiden Länder Norwegen und Schweden. Je nachdem, welche Kriterien zur Abgrenzung von Skandinavien herangezogen werden (z. B. Sprache oder Kultur), werden auch Dänemark und Finnland zu Skandinavien gezählt. Skandinavien umfasst rund 750.000 km² und erstreckt sich etwa 1.800 km weit in nordsüdlicher Richtung bei einer Breite von 300–700 km. Sonntag, 26.07.09: Wir fahren nach der Hochzeitsfeier von Silvia und Momme in Husum für eine kurze Pause zurück nach Kiel. Am Nutzfahrzeugezentrum entsorgen wir Abwasser und Toilette und füllen den Frischwassertank wieder auf. Zuhause hängen wir die feierliche Kleidung wieder in den Schrank – wir werden sie in den nächsten vier Wochen nicht brauchen. Um 14:00 Uhr kommen wir los und beginnen unseren Urlaub mit einem Eis vom Eisparadies. Über die Autobahn erreichen wir Dänemark und stärken uns auf einem Rastplatz bei Haderslev mit einem Espresso und leckerem Marzipangebäck. Wir fahren weiter bis nach Knudshoved am westlichen Ende der Storebælt-Brücke. Wir finden einem Platz etwas abseits des Trubels auf einer Schotterpiste am Wasser. Mit einem Spaziergang über das Gelände des ehemaligen Fährhafens erholen wir uns von der Fahrt und machen es uns dann im Auto gemütlich. Montag, 27.07.09: Das Wetter ist etwas trübe und es nieselt etwas als wir unseren Morgenspaziergang auf die Mole des Hafens unternehmen. Die Fahrt geht weiter über die Storebælt-Brücke, an Kopenhagen vorbei und schließlich auf der Küstenstraße nach Helsingør. Unterwegs stärken wir uns mit einem Hot Dog und spazieren an einem schönen Yachthafen entlang. In Helsingør entscheiden wir uns für die günstigere HH-Ferry – ein Fehler. Es ist schmuddelig und sehr chaotisch. Beim nächsten Mal gönnen wir uns wieder die etwas teurere Scandlines Fähre. In Helsingborg folgen wir dem Tipp von Kirsten und Kurt und sehen uns direkt am Hafen eine sehr schöne Open Air Fotoausstellung mit Motiven aus Schweden an. Auf dem Weg zum Blueberry Hill kaufen wir in einem Bauhaus noch einen Adapter für unseren Abwasserschlauch, der uns das „dumpen“ etwas erleichtern soll. Kirsten und Kurt begrüßen uns mit einem leckeren Kuchen. Wir sitzen gemütlich auf der Terrasse und klönen, die Markise schützt uns vor den gelegentlichen kurzen Schauern. Zum Abendessen gibt es gebratenen Aal – sehr lecker. Während Geli und Kirsten mit den Hunden spazieren gehen, erledigen Kurt und ich den Abwasch. Wir sehen uns Geli´s La Palma Video an und gehen gegen 23:00 Uhr ins Bett. Dienstag, 28.07.09: Nach dem Frühstück füllen wir noch unseren Frischwassertank auf und machen uns dann auf den Weg. An der nahen Raststätte Mölletofta können wir unseren Toilettentank entsorgen. Auf der E4 fahren wir bis nach Jönköping, das am Südufer des Vättern Sees liegt. Wir folgen dem westlichen Ufer bis nach Hjo, kaufen in Tibro ein paar Kleinigkeiten ein und versorgen uns an einem Geldautomaten mit Bargeld. Wenige Kilometer nordöstlich von Tibro liegt der kleine Ort Höghult, wo Kathrin und Michael ihr schönes Haus haben. Auch hier werden wir wieder mit Kaffee und Kuchen empfangen und können im Garten in der Sonne sitzen. Nach dieser Stärkung machen wir einen kleinen Spaziergang durch den Ort zum kleinen See Höghultsjön. Den Abend verbringen wir sehr gemütlich am Feuerplatz und Grillen. Von Michael bekommen wir sehr schöne Tipps und Empfehlungen für unsere Tour. Mittwoch, 29.07.09: Nach dem Frühstück, das wir wieder draußen im Garten genießen können, machen wir uns zusammen mit Kathrin und Michael auf den Weg zum Tiveden Nationalpark. Michael führt uns zunächst auf schmalen Nebenstraßen zu einem Aussichtspunkt am Vaberget. Von hier oben haben wir einen herrlichen Blick auf den Bottensjön, den Vättern See und die Stadt Karlsborg. Der Parkplatz am Besucherzentrum des Tiveden Nationalpark ist sehr voll aber wir finden noch eine Lücke und ziehen die Wanderschuhe an. Der Tiveden Nationalpark umfasst eine sagenumwobene, zerklüftete Wildnis mit gigantischen, von Moos überwucherten Felsblöcken. Kleine Seen und Tümpel bedecken die Talgründe von Schwedens „südlichster Wildmark“. Der Wald hat tatsächlich einen urwaldähnlichen Charakter – die Einflüsse des Menschen werden hier auf ein Minimum beschränkt. Wir machen uns auf den etwa 3 km langen Rundwanderweg „Stenkällerundan“. Oft müssen durch und über die Felsen klettern, manchmal führen Bohlenwege uns durch mooriges Gelände. Aufgrund des schwierigen Geländes und der zahlreichen Fotostopps kommen wir nur sehr langsam voran und brauchen für den Rundkurs 3 Stunden. Wir bewundern Kathrin, die trotz ihrer Schwangerschaft diesen beschwerlichen Weg auf sich nimmt. Michael führt uns dann zu einem traumhaft schönen Stellplatz am nördlichen Ufer des Unden Sees (N 58.82494, E 14.50019). Hier stärken wir uns mit Kaffee und Kuchen und schwatzen noch ein bisschen, ehe sich Kathrin und Michael auf den Heimweg machen. Außer uns sind nur noch ein Wohnwagen und Zelt an diesem „Geheimplatz“ – herrlich. Wir genießen unsere Freiheit und Blick auf den Unden See bis es uns draußen zu kalt wird. Bei offener Schiebetür verbringen wir den Abend mit dem Rauschen der Wellen als Untermalung. Donnerstag, 30.07.09: Wir beginnen den Tag mit einem sehr erfrischenden Bad im glasklaren Wasser des Unden Sees. Beim Frühstück fängt es leicht an zu regnen aber wir machen uns dennoch auf einen kleinen Morgenspaziergang. Aufgrund der Tipps von Michael beschließen wir den geplanten Besuch von Stockholm ausfallen zu lassen und uns stattdessen direkt auf den Weg in die abgelegenen Fjällregionen an der Grenze zu Norwegen machen. Am Ostufer des Vänern Sees fahren wir nordwärts und nutzen in Kristinehamn die Gelegenheit zum Einkaufen und Tanken. Hier bekomme ich auch eine Ersatzbatterie für meine Armbanduhr. Auf der Straße #26, die als Inlandsvägen ausgeschildert ist, geht es gen Norden. Auf einem der vielen Rastplätze gibt es eine Entsorgungsmöglichkeit für unseren Toilettentank und wir essen auch noch eine Kleinigkeit. Da wir beide müde sind nutzen wir einen weiteren Rastplatz für einen Mittagsschlaf. Frisch erholt und gestärkt durch Espresso und Marzipangebäck schaffen wir die letzten Kilometer nach Mora, das sehr schön am Nordufer des Siljansees liegt. Unser erstes Ziel ist der Fabrikladen der Mora of Sweden Knivfabrik. Mora gilt als das „schwedische Solingen“ – über 100.000 Klingen werden hier jede Woche produziert. Wir kaufen ein Schinkenmesser für Geli´s Vater und ein kleines Küchenmesser für uns. Anschließend sichern wir uns einen Platz auf dem Campingplatz Mora Parken, der sehr schön am Ufer des Flusses Österdalälven liegt. Bevor wir uns die nächsten Tage in die abgelegenen Bergregionen aufmachen, nutzen wir die Chance zum Waschen unserer Wäsche. Mit einem abendlichen Bummel über den weitläufigen Campingplatz beenden wir diesen wettertechnisch eher durchwachsenen Tag. Freitag, 31.07.09: Der Tag begrüßt uns mit sonnigem Wetter und wir machen uns vom Campingplatz aus zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Auch diesmal ist wieder das Zornmuseum unser Ziel: Anders Zorn (1860-1920) gehört zu den berühmtesten Künstlern Schwedens, der es als Maler, Grafiker und Bildhauer schon zu Lebzeiten zu Ruhm und Reichtum gebracht hat. Die Sonderausstellung „Zorn in Spanien“ und auch die dauerhafte Ausstellung mit seinen Ölbildern, Aquarellen und Zeichnungen haben uns sehr gut gefallen. Anschließend bummeln wir noch durch die Fußgängerzone, essen ein leckeres Softeis und kaufen ein paar Lebensmittel ein. Zurück auf dem Campingplatz ent- und versorgen wir den Roadrunner, so dass wir die nächsten Tage wieder völlig autark sind. Durch das Tal des Österdalälven fahren wir auf der Strasse #70 in das Hochland hinein. Immer wieder gibt es kostenlose als „Lägerplads“ ausgeschriebene Übernachtungsplätze. Für uns ist es allerdings noch zu früh und zum Paddeln ist uns das Wetter zu schlecht – es regnet immer wieder mal. Mit dem Härjedalen erreichen wir die höchstgelegene Landschaft Schwedens, eine landschaftlich sehr reizvolle Bergwelt, die uns an Alaska erinnert. Die Temperatur fällt auf 11 Grad, dafür werden die Schauer seltener und ab und zu zeigt sich die Sonne. Diese Strecke ist eine tolle Empfehlung von Michael! In Sörvattnet verlassen wir die Strasse #311 und biegen auf eine schmale Nebenstrasse ab. Mit 854 m erreichen wir hier den höchsten Punkt der heutigen Etappe. Es geht hinunter in das Tal des Lofssjön, einen Stausee inmitten der recht einsamen Bergwelt. In Lofsdalen stehen viele schöne Holzhäuser und auf einem Grundstück gibt es zahlreiche sehr schön geschnitzte Bärenskulpturen. Unsere Hoffnung auf einen schönen Stellplatz am See erfüllt sich nicht – das Ufer ist in Privatbesitz. In Glöte fahren wir über eine recht gute Schotterpiste noch einmal bis an den Lofssjön heran und gehen ein Stück auf dem Staudamm spazieren. Einen schönen Stellplatz finden wir hier aber auch nicht. Der wartet wenige Kilometer nördlich von Linsell an der Strasse #84 auf uns. Geli entdeckt eine schmale Zufahrt zum seenartig erweiterten Ljusnan, wo wir direkt am Ufer einen schönen Platz für die Nacht finden (N 62.23643, E 13.84981). Ein weiterer Camper ist schon da aber das Areal ist groß genug für uns beide. Die Sonne sorgt noch einmal für eine schöne Lichtstimmung über dem Ljusnan – später gibt es wieder einen Schauer. Wir machen es uns im Auto gemütlich und wollen uns einen Film von den mitgebrachten DVDs ansehen. Leider verweigert der DVD-Player nach einer knappen halben Stunde das Abspielen des selbst aufgenommen Films. Samstag, 01.08.09: Die Sonne lacht vom Himmel und es ist mit 12 Grad so frisch, das wir erstmals auf dieser Tour die Heizung anmachen. Wir beginnen den Tag mit einem Fotoexkurs an unserem schönen Stellplatz. In Hedeviken folgen wir der Ausschilderung zum Sånfjället Nationalpark. Die gut ausgebaute Schotterpiste endet an der bewirtschafteten Almhütte Nyvallen. Wir steigen in die Wanderschuhe und machen uns auf den Weg in den Nationalpark. Herz des Parks ist der 1.278 m hohe Högfjället, ein Rückzugsgebiet für Bären und Elche. Leider können wir auf unserer gut 1½stündigen Wanderung keinen von ihnen entdecken. In Hede besuchen wir das Freilichtmuseum mit seinen gut erhaltenen Holzhäusern und den schönen für die Gegend typischen Haustüren. Am Kiosk des Museum stärken wir uns mit einem Eis und einem Latte Machiato. Außerdem können wir Tanken und unsere Vorräte ergänzen. Wir folgen der Strasse #84 weiter bis nach Funäsdalen und biegen dann auf die unbefestigte Strasse in Richtung Ljungdalen ab. Zweimal können wir Rentiere am Straßenrand entdecken – leider verschwinden sie immer sofort im Wald, wenn wir zum Fotografieren anhalten. Ein weiterer Abstecher soll uns zu den über 4.000 Jahre alten Felszeichnungen von Messlingen führen. Die Ausschilderung ist eher schlecht und wir machen zudem den Fehler in Richtung Evagraven loszuwandern, da wir hinter dem Namen Felsgravuren vermuten. Nach fast einer Stunde entpuppt sich der Evagraven jedoch als pittoreske Schlucht in der eindrucksvollen Fjälllandschaft. Die Felsmalereien, die Hällmälningar, sind von hier aus zwar noch ausgeschildert, wir wissen jedoch nicht, ob wir über diesen Weg auch zum Parkplatz zurückkommen können. So machen wir kehrt und lassen die Hällmälningar für dieses Mal unentdeckt. Nach fast 2 h erreichen wir wieder den Roadrunner – die Wanderung durch die wunderschöne Fjälllandschaft hat sich auch ohne die Felszeichnungen auf jeden Fall gelohnt. Wir fahren weiter in Richtung Ljungdalen und erreichen auf der Hochebene Flatruet eine Höhe von 975 m. Die Strasse ist damit die höchste Landstrasse Schwedens. Der Plan auf dem Weg zum Storsjön einen freien Stellplatz zu beziehen scheitert mangels Gelegenheit und so landen wir auf dem schön am See Storsjön gelegenen Fiskecamp. Es war ein langer Tag, erst 20:30 Uhr sind wir auf dem Platz. Landschaftlich war die heutige Etappe das Highlight der bisherigen Tour – dem Tipp von Michael sei Dank. Sonntag, 02.08.09: Wir machen den Roadrunner fit für den geplanten Abstecher in die abgelegenen Fjällregionen. Die Tanks werden entleert bzw. wieder gefüllt, ehe wir uns auf den Weg machen. Schon nach wenigen Kilometern halten wir an einem der zahlreichen Seen entlang der Strasse und genießen den herrlichen Ausblick. Während Geli noch filmt spiele ich ein wenig auf dem Didgeridoo. Die weitere Fahrt bis nach Åsarna, am Inlandsvägen (#45) bietet die Begegnung mit einem weiteren Rentier, schöne Ausblicke auf die verschiedenen Seen und gelegentlich Schauer. Am Westufer des riesigen Sees Storsjön machen wir eine Pause und besuchen in Persåsen eine sehr schön Kunsthandwerkerausstellung. Die Sonne hat mittlerweile die Oberhand gewonnen und wir können unsere Fahrt bei herrlichem Sommerwetter fortsetzen. Am Ufer der großen Halbinsel Tandsbyn entlang fahren wir nach Östersund, der Hauptstadt der Region Jämtland. Ein Parkplatz bietet einen schönen Blick über den Storsjön auf die Stadt. Wir tanken den Roadrunner wieder voll und fahren auf dem Inlandsvägen (#45) nordwärts. In Hammerdal ergänzen wir unsere Vorräte und verlassen 20 km nördlich von Strömsund die Hauptstrasse, um am Westufer des Flåsjön in die einsame Fjällregion einzutauchen. Wir finden einen netten Stellplatz mit Blick auf den See (N 64.14355, E 15.69160) und genießen einmal mehr die Freiheit, die unser neuer Roadrunner uns bietet. Geli zaubert in unserem kleinen „Backofentopf“ einen leckeren Auflauf. Ein schöner Sonnenuntergang bildet den krönenden Abschluss des Tages. Montag, 03.08.09: Nach kurzer Fahrt treffen wir auf den in Strömsund beginnenden Vildmarksvägen, der als 500 km langer „scenic drive“ vom Inlandsvägen ins Hoch-Fjäll hineinführt. Die südlappländische Hochgebirgslandschaft hat viel zu bieten: weite Hochebenen und majestätische Bergrücken, Seen und Wasserfälle und Zeugnisse der samischen Kultur. Wir verlassen in Bågede den Vildmarksvägen und fahren am Südufer des Fågelsjön auf einer schmalen Schotterpiste zum Wasserfall Hällingsåfallet. Der Fluss Lilla Hällingsån fällt aus einer Höhe von 43 m in einen 800 m langen Canyon mit bis zu 60 m hohen Wänden. Wir gehen auf gut angelegten Wegen ein Stück an der Schlucht entlang und genießen die Ausblicke auf den Wasserfall und die sich im Sprühnebel bildenden Regenbögen. Wenige Kilometer weiter halten wir an einer Keramikmanufaktur, sehen uns die Produkte an und stärken uns mit einer frisch gebackenen Waffel. In Gäddede geht es auf dem Stekenjokkvägen weiter. Wir überqueren die Landschaftsgrenze nach Lappland und erreichen die Tundragebiete um den 876 m hohen Stekenjokkpass. Hier wurde bis 1988 Schwedens höchstgelegenes Bergwerk betrieben. Heute passt sich das renaturierte Grubenfeld sehr schön in die karge Landschaft ein. Mit dem Fernglas können wir einige Rentiere erkennen – für ein Foto aber viel zu weit weg. Auf einem kurzen Abstecher erreichen wir Fatmomakke, eine große samische Kirchstadt mit über 100 Hütten. Sie wird von den Samen, die im umliegenden Fjäll ihre Rentierherden weiden lassen, noch regelmäßig als Treffpunkt genutzt. Kurz vor Saxnäs finden wir etwas abseits der Strasse einen Übernachtungsplatz am Ufer des Kultsjön Gålto, leider ohne direkten Blick auf den See. Zahlreiche Moskitos verhindern einen längeren Aufenthalt im Freien. Zum Glück ist unser Roadrunner mit Moskitonetzen ausgestattet, die es uns erlauben die Fenster zu öffnen. Dienstag, 04.08.09: Einige Mossies haben es trotzdem ins Auto geschafft und uns in der Nacht geärgert. Wir folgen dem Südufer des Sees und sehen uns am Ausfluss aus dem See die vom Fluss Kultsjöå gebildeten Stromschnellen an, die den Namen Trappstegsforsen, „Treppenstufenwasserfall“ tragen. Wenige Kilometer weiter bildet der Kultsjöå erneut eine Stromschnelle und ein Nebenfluss mündet in einem kleinen Wasserfall (Litsjöforsen) in den Fluss. In Vilhelmina, einem Kirchdorf aus dem 19. Jahrhundert treffen wir wieder auf den Inlandsvägen. Der alte Ortskern besteht aus 27 renovierten Kirchhütten, die heute als Ferienhütten vermietet werden. Wir spazieren durch den Ort, essen ein leckeres Softeis und kaufen etwas Kuchen für später. Wir folgen dem Inlandsvägen bis nach Storuman, wo wir an einer Tankstelle neben dem Diesel- auch den Frischwassertank auffüllen können. Auf dem Blå vägen (E 12) fahren wir erneut hinein in die grandiose Bergwelt der Fjälls. An einem der zahlreichen Rastplätze machen wir eine Kaffeepause und genießen den frischen Kuchen zum Espresso. Im Wintersportort Tärnaby kaufen wir ein paar Lebensmittel und zwei DVDs ein und machen uns entlang der Strecke auf die Suche nach Übernachtungsplatz. Viele Zufahrten zu den Seen sind durch Schranken gesichert, so dass wir uns schwer tun einen geeigneten Platz zu finden. In der Nähe von Kåtaviken bleiben wir schließlich auf einem Parkplatz an der Strasse aber dafür mit einem grandiosen Blick auf den See Överuman und die schneebedeckten Berge im Hintergrund. Die lappländischen Mossies sind uns allerdings auch hier wieder treue Begleiter. Wir sehen uns einen der neuen Filme an, wobei zur englischen Originalfassung verschiedene skandinavische Untertitel wählen können. Mittwoch, 05.08.09: Der Tag begrüßt uns mit herrlichem Wetter und wir können auf den letzen Kilometern bis zur norwegischen Grenze den Ausblick über den Överuman auf die Gipfel des Okstindan Massivs und den Gletscher Okstindbreen genießen. In Mo i Rana, einer Industriestadt am Ranafjord treffen wir auf die E 6, die wir schon nach wenigen Kilometern wieder verlassen, um den Saltfjellet-Svartisen Nationalpark zu besuchen. Die Zufahrtsstrasse endet am See Svartisvatnet, den wir mit einem Boot überqueren. Dann beginnt eine 3 Kilometer lange Wander- oder besser Klettertour bis schließlich die Gletscherzunge des Austerdalsisen vor und liegt. Diese Wanderung führt uns durch eine grandiose Landschaft und bietet immer wieder herrliche Ausblicke – ein absolutes Highlight. Der Gletscher ist seit den 1980er Jahren dramatisch zurückgegangen – Jahreszahlen an der Abschmelzungszone machen die Auswirkungen des Klimawandels auf sehr dramatische Art und Weise deutlich. Mit Blick auf den Gletscher genießen wir unsere Brote und machen uns auf den Rückweg. Nach knapp 4 Stunden sind wir wieder am Roadrunner und gönnen uns an der Svartisdalhytta ein Eis. Von Mo i Rana aus folgen wir der E 6 nordwärts durch das waldreiche Dunderlandsdalen. Schließlich erreichen wir 66°33' nördlicher Breite, den Polarkreis. Die Stelle ist durch eine Säule mit Meridiankugel markiert. Hier befindet sich auch das Polarsirkel Senteret (Polarkreiszentrum), ein Informationszentrum. Hier bemerke ich, dass sich der Fuß meiner Prothese, wahrscheinlich schon bei der Kletterei im Svartisen, gelockert hat – hoffentlich ist nichts kaputt gegangen. Anders als bei unserem Besuch vor 9 Jahren scheint heute die Sonne und wir können die karge Landschaft auf fast 700 m Höhe in vollen Zügen genießen. Zwei Regenbögen, die sich in der Ferne über den Bergen bilden, sorgen für eine zusätzliche Unterstützung der grandiosen Kulisse. Die Landschaft entlang der E 6 nördlich des Polarkreises ist nur als spektakulär zu bezeichnen. In Storjord verlassen wir die E 6 und fahren zurück in Richtung Schweden – wir haben einen herrlichen Tag in Norwegen erlebt. Auch diese Strecke ist landschaftlich sehr reizvoll und wir finden kurz hinter der Grenze im Junkerdal einen schönen Platz (N 66.75870, E 15.91942) für die Nacht. Ich untersuche meine Prothese und stelle zum Glück fest, das sich nur eine Schraube – an der Prothese! – gelockert hat. Zur Stärkung gibt es leckere Nudeln und wir lassen den Tag gemütlich in unserem Roadrunner ausklingen, umlagert von zahllosen Moskitos. Donnerstag, 06.08.09: Die Sonne lacht vom Himmel und wir erleben den bislang wärmsten Tag unserer Reise. Nach einem kurzen Spaziergang über „unseren“ Stellplatz machen wir uns auf den Weg. Wir folgen der Strasse #95, dem Silvervägen, in südöstlicher Richtung, bis wir bei Arvidsjaur wieder auf den Inlandsvägen treffen. Ihren Namen verdankt die Strasse, die bis nach Arjeplog durch eine beeindruckende Landschaft verläuft, der Tatsache, dass in früheren Zeiten die Silbertransporte aus den Bergen über das Seensystem des Skellefteälv an die Küste gebracht wurden. Wir überqueren wieder den Polarkreis, der hier weniger aufwendig nur durch ein Schild am Straßenrand markiert wird. In Arjeplog, das wunderschön in die Seenlandschaft eingebettet ist, machen wir eine längere Mittagspause und sehen uns die hübsche Kirche an. Der weitere Verlauf der Strasse ist weniger spektakulär und führt meist durch dichten Wald. Ein Rentier am Straßenrand sorgt für etwas Abwechslung, ist aber auch wieder zu schnell für ein Foto. Auf dem Inlandsvägen sehen wir weitere Rentiere und machen nördlich von Moskosel eine Pause am Trollforsen, Stromschnellen des Piteälven. Ansonsten ist auch dieser Streckenabschnitt durch dichten Wald geprägt und bietet wenig Abwechslung. Kurz bevor wir Jokkmokk, das kulturelle Zentrum der schwedischen Sami erreichen, kreuzen wir erneut den Polarkreis. Hier gibt es neben dem Schild auch noch weitere Erläuterungen und Informationen zum Polarkreis. Wir beziehen Quartier im Jokkmokk Camping Center, das etwas außerhalb der Stadt sehr schön am Fluss Lilla Luleälven liegt. Nach einem „Hausputz“ und dem Waschen unserer Wäsche essen wir trotz der zahlreichen kleinen Fliegen draußen zu Abend. Die Tierchen sind zwar lästig aber zumindest stechen bzw. beißen sie nicht. Bevor wir es uns im Roadrunner gemütlich machen, unternehmen wir noch einen Abendspaziergang über das weitläufige Gelände des Campingplatzes. Freitag, 07.08.09: Wieder erleben wir einen strahlenden Sommertag – mit Temperaturen von bis zu 30 Grad können wir den polaren Sommer in vollen Zügen genießen. Nach dem Frühstück machen wir unseren Kanadier startklar und beginnen eine gut zweistündige Erkundungstour auf dem seenartig erweiterten Lilla Luleälven. Es geht vorbei an kleinen Inseln, auf denen zum Teil Hütten stehen und wunderschön gelegenen Häusern. Abgesehen von ein paar Eistauchern und einem weiteren Kanu sind völlig alleine auf dem Wasser. Außer während der schmalen Passagen zwischen den Inseln ist die Strömung des Flusses kaum spürbar, so dass es uns nicht schwer fällt gegen die Fließrichtung zum Campingplatz zurückzukommen. Während ich das Boot verpacke nutzt Geli die Gelegenheit zu einem kurzen Bad im Fluss. Nach dem wir noch entsorgt und uns mit Frischwasser versorgt haben verlassen wir erst nach 13:00 Uhr den Campingplatz. In Jokkmokk kaufen wir noch etwas ein, stärken uns mit Kakao und Gebäck und besuchen das sehr sehenswerte Svenskt Fjäll och Samemuseum Ájtte, das bedeutendste Museum zur Samikultur in Schweden. Auf dem Inlandsvägen geht es dann weiter nordwärts. Außerhalb der Stadt gibt es am Ufer des Vajkijaure einen Rastplatz, der sich auch prima für eine Übernachtung eignen würde. Südlich von Porjus kreuzt die Strasse den Stora Luleälven, der hier zur Energiegewinnung aufgestaut wird. Auch hier gibt es Ufer des Stausses schöne Stellplätze. Wir folgen der Ausschilderung zum Muddus Nationalpark in der Hoffnung einen Blick auf den Muddusfallet, den riesigen Wasserfall des Flusses Mudusjäkk, werfen zu können. Aum Ende der 10 km langen Piste gibt es eine Karte des Parks und wir erfahren, dass wir den Wasserfall nur über eine ca. 5 km lange Wanderung erreichen können. Dafür ist es uns heute schon zu spät und wir fahren weiter. Nördlich von Porjus verlassen wir den Inlandsvägen erneut und biegen zum Stora Sjöfallet Nationalpark ab. Mit den Nationalparks Padjelanta und Sarek gilt er als Europas letzte Wildnis. Geschützt wird eine hochnordische Fjäll-Landschaft. Die Strasse folgt dem Ufer des Stora Lulevatten und wir finden an einer der zum See abzeigenden Stichstrassen einen kleinen Hafen mit Fischerhütten und einem herrlichen Blick über den See und auf die Gipfel des Nationalparks (N 67.35510, E 18.89265). Einzig störend sind die zahlreichen, beißenden kleinen Fliegen. So ziehen wir uns schnell ins Innere des Roadrunners zurück und genießen den Blick durch die Fenster. Mit einem Film von DVD beenden wir diesen herrlichen Tag. Samstag, 08.08.09: Auch heute erwartet uns wieder ein herrlicher Tag mit Temperaturen von über 25 Grad. Wir fahren weiter in den Nationalpark hinein und haben vom Nordufer des aufgestauten Akkajaure schöne Ausblicke auf die schneebedeckten Gipfel des Sarek Nationalparks. Ein kurzer Spazierweg führt uns durch wahre Blaubeerfelder zum namensgebenden Stora Sjöfallet Wasserfall, der durch die Aufstauung des Flusses viel von seiner einstigen Kraft verloren hat. Auf und neben dem Weg sehen wir sehr viel Elchlosung – die Verursacher bleiben uns jedoch leider verborgen. Als wir den Park wieder verlassen sehen wir noch einmal Rentiere neben der Strasse, eines lässt sich sogar gut fotografieren und filmen. Kurz vor Gällivare fahren wir auf den 821 m hohen Berg Dundret und genießen die Aussicht auf die Stadt und das Umland. In der Stadt können wir an einer Tankstelle wieder unseren Frischwassertank auffüllen. Auf dem Rastplatz Lappeasuando am Fluss Kalixälven kaufen wir uns Kuchen und trinken einen selbst aufgebrühten Espresso dazu. Kurz bevor wir Kiruna erreichen verlassen wir die Hauptstrasse und fahren am breit und träge dahin fließenden Torneälven in das kleine Dorf Jukkasjärvi. Weltruhm erreicht der Ort durch das alljährlich im November hier entstehende Icehotel. In Form eines riesigen Iglus wird es aus dem Eis des Torneälven errichtet und verschmilzt im Frühling wieder mit dem Fluss. Die noch in unserem Reiseführer erwähnte Ausstellung von Eisskulpturen gibt es nicht mehr, man kann jedoch zweimal täglich (12:00 und 16:00 Uhr) an einer Führung durch die Produktionsstätten von Eismöbeln und Eisgeschirr teilnehmen. Wir folgen der Strasse weiter in Richtung Paksuniemi und finden in der Nähe des Ortes einen schönen Platz am Torneälven (N 67.82747, E 20.76678). Als wir beim Abendessen sind kommt eine Gruppe junger Leute und lädt zwei Schneemobile ab. Während wir uns noch wundern geben sie auch schon tüchtig Gas und brausen mit den Schneemobilen über das flache Wasser des Flusses. Der Winter scheint hier oben noch nicht lang genug zu sein, dass sie das Schneemobil fahren sogar im Sommer praktizieren müssen. Für uns ist das natürlich ein völlig unerwartetes Spektakel. Sonntag, 09.08.09: Wieder begrüßt uns der tag mit strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen. Wir fahren noch einmal nach Jukkasjärvi hinein und sehen uns die schöne Kapelle aus dem Jahr 1732 an. Besonders sehenswert ist hier der Holztriptychon von Bror Hjorth, der in farbstarken Reliefs Szenen aus der Christianisierung der Sami zeigt. In Kiruna ergänzen wir zunächst unsere Vorräte und fahren dann zum Kiruna Lappland Turistbyrå in die Innenstadt. Allgegenwärtig und überall in der Stadt sichtbar ist der Erzberg Kirunavaara, dem Kiruna seine Existenz verdankt. Leider sind die Besichtigungstouren in die größte Eisenerzgrube der Welt für heute bereits ausgebucht. So begnügen wir uns mit einem Bummel durch die Stadt, den wir uns mit einem leckeren Softeis versüßen. Besonders sehenswert sind das moderne Rathaus mit seinem schönen Uhrenturm, sowie die Kirche, die 1912 in Form einer überdimensionalen Lappenkote komplett aus Holz erbaut wurde. Die Zukunft der Stadt ist allerdings ungewiss, da es aufgrund der Erzgruben zunehmend zu Bauschäden an den Gebäuden der Stadt kommt. Bauexperten gehen davon aus, dass eine Verlagerung der Stadt in den kommenden Jahrzehnten unausweichlich sein wird. Wir fahren durch eine schöne Landschaft auf der E 10 in nordwestlicher Richtung weiter. Als wir den langgestreckten See Torneträsk erreichen wird die Kulisse im wahrsten Sinne des Wortes grandios. Leider hat sich das Wetter verschlechtert – tief hängende Wolken hüllen die höchsten Berge ein, es gibt gelegentliche Schauer und die Temperatur ist auch kühle 16 Grad gesunken. Dennoch genießen wir die fahrt in vollen Zügen und halten sehr oft zum Fotografieren an. Im Abisko Nationalpark, der eine hochnordische Fjäll-Landschaft rund um Tal und Canyon des Abiskojåkka unter Schutz stellt, erleben wir den Zieleinlauf der Fjäll Räven Classics. Diese Wanderung hatte am Freitag im 110 km entfernten Nikkaluokta und über den Kungsleden, den Königsweg, bis nach Abisko geführt. Einigen Wanderern können wir die Strapazen dieser Tour deutlich ansehen. Wir sehen uns in der Abisko Turiststation einen Film über die Rentierzucht im Wechsel der Jahreszeiten an, der sehr gut gemacht ist. Auch die weitere Fahrt auf der E 10 bleibt landschaftlich sehr reizvoll. Wir passieren die norwegische Grenze und erreichen am Herjangsfjorden die zerklüftete Küste des Nordatlantiks. Wir haben schöne Ausblicke über den Fjord und auf die kleine Hafenstadt Bjerkvik. In der Nähe von Gratangen finden wir an einem Aussichtspunkt vor dem Gratangsfjellet Hotel einen wunderschönen Übernachtungsplatz mit Blick auf den Gratangen Fjord (N 68.66338, E 17.76513). Da wir uns nicht ganz sicher sind, ob wir hier bleiben können, fragt Geli im Hotel nach, ob es dort jemanden stört, wenn wir bleiben. Das ist nicht der Fall und wir machen es uns im Auto gemütlich. Wir genießen die herrliche Aussicht im Wechsel des Lichts. Offensichtlich bietet das Hotel seinen Gästen einen nicht verschlüsselten WLAN-Zugang an, den auch wir nutzen können. Leider ist die Verbindung nicht sehr stabil, so dass es mit einer Rundmail nicht klappt. Montag, 10.08.09: Während Geli nach dem Früstück einen kleinen Spaziergang macht, versuche noch einmal mein Glück mit dem Internetzugang. Nach einigen Schwierigkeiten klappt es auch und ich kann Mails lesen und verschicken. Welch ein Service für einen kostenlosen Stellplatz. In Fossbakken verlassen wir die E 6 und fahren auf der Strasse #84 zur Küste. Lavangen und Salangen heißen die ersten Fjorde auf die wir treffen. Salangen ist auch der Name des kleinen Ortes, wo wir in einer Bank unsere Schweden Kronen in norwegisches Geld umtauschen und uns am Geldautomaten mit Bargeld versorgen. Auf der Strasse #852, die durch Bauarbeiten zum Teil in einem sehr schlechten Zustand ist, fahren wir sehr schön am Solbergfjorden entlang. Unser Ziel ist Senja, die größte und angeblich auch schönste Insel Norwegens. Wir haben den Tipp von Kirsten und Kurt bekommen, die uns sagten, es ist auf Senja so schön wie auf den Lofoten allerdings ohne die vielen Touristen. Tatsächlich erleben wir bei herrlichem Wetter eine traumhaft schöne Fjordlandschaft, die uns hinter jeder Kurve erneut ins Staunen versetzt. Die Strassen sind schmal, teilweise nur einspurig und auch einige der Tunnel sind bedenklich eng. Dennoch genießen wir die Fahrt über diese wirklich wunderschöne Insel in vollen Zügen. Landschaftlicher Höhepunkt ist der bizarre Mefjorden im Nordosten der Insel. Als wir den kleinen Hafen Gryllefjord erreichen, bleiben uns noch zwei Stunden bis zur Abfahrt der Fähre nach Andenes auf den Vesterålen. Wir nutzen die Zeit zum Abendessen und für eine paar Fotos vom Ort und Fjord. Mit fast einer halben Stunde Verspätung kommen wir schließlich los und können die Aussicht auf Senja nun noch einmal von der Wasserseite genießen. Gegen 21:00 Uhr erreichen wir Andenes auf der zu den Vesterålen gehörenden Insel Andøya. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit wollen wir nicht noch lange nach einem freien Stellplatz suchen und bleiben auf dem Campingplatz von Andenes, der zwar recht voll ist aber auch einen schönen Blick auf das Meer bietet. Dienstag, 11.08.09: Der Tag empfängt uns mit kühlen 14 Grad und leichtem Nieselregen. Nach dem Frühstück starten wir trotz des Wetters mit einem kurzen Strandspaziergang in den Tag. An der Westküste Andøyas entlang fahren wir gen Süden und werfen von dem kleinen Hafen Bleik aus einen Blick auf die in der Bucht liegende Vogelinsel Bleiksøya. Hier brüten bis zu 150.000 Papageientaucher und einige Seeadler haben sich auf die Clowns der Meere als Beute spezialisiert. Mit dem Fernglas können wir zwei der großen Greifvögel beobachten. Als dann auch noch ein Fuchs vor unserem Auto die Strasse überquert hat der Tag hinsichtlich der Tierbeobachtungen sein Soll bereits am frühen Morgen erfüllt. In Risøyhamn besuchen wir die Galerie von Dick Monshouwer, der als Maler und Schmuckdesigner tätig ist. Im Andøy friluftssenter essen wir Waffeln mit Moltebeeren, was mir allerdings nicht so gut bekommt. Über die Vesteralen-Inseln Hinnøya, Langøya und Hadseløya fahren wir bis nach Melbu, von wo uns eine Fähre über den Hadselfjord auf die Lofoten bringt. Die Inselgruppe der Lofoten, was soviel wie "Luchsfüsse" bedeutet, besteht aus sieben großen und unzähligen kleineren Inseln. Die schroffen Felsen der "Lofotwand" verdanken ihre heutige Gestalt den Gletschern der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren. Wir landen in Fiskebøl auf der Insel Austvågøy und fuhren von dort an herrlich bizarren Bergen und dem malerischen Austnesfjord entlang nach Svolvær. Leider trüben die tief an den Bergen hängenden Wolken und der mittlerweile stärkere Regen die Sicht auf das grandiose Panorama. Svolvær, die Hauptstadt der Lofoten, hat außer dem Hafen touristisch nicht viel zu bieten. Wir spazieren dem schlechten Wetter zum trotz durch die Stadt und sehen uns in einer Galerie die sehenswerte multimediale Fotoausstellung „Lofoten Nature“ an. Etwas nördlich der Stadt finden wir auf einem Rastplatz (N 68.24385, E 14.60828) unseren Stellplatz für die Nacht – mit Blick auf Svolvær und den Austnesfjord. Am Abend kommt sogar noch einmal kurz die Sonne heraus und taucht die Felsen am Fjord in schönes Licht. Mittwoch, 12.08.09: Als ich am Morgen die Rollos aufziehe sehe ich einen sehr intensiven Regenbogen über Svolvær. Also nichts wie raus und das einmalige Lichtspiel auf den Speicherchip bannen. Nach dem Frühstück erstrahlt die Stadt im Licht der morgendlichen Sonne, so dass es weiter Fotos gibt. Wir verlassen die E 10 und biegen in Richtung Henningsvær ab. Der kleine, hübsche Fischerort liegt am Ende der Strasse #816 auf einer Insel. Wir unternehmen einen ausgiebigen Bummel durch Henningsvaer, das den Beinamen „Venedig der Lofoten“ trägt. Wir haben schönes Licht und teilweise einen dramatischen Himmel und nur einen kurzen Regenschauer. In der Galerie Lofotens Hus sehen wir uns die Gemälde von Karl Erik Harr und die Werke namhafter Nordland-Maler aus dem 17. und 18. Jahrhundert an. Auch die sehenswerte Multivisionsshow „Die geheimnisvolle Inselwelt“ des Fotografen Frank A. Jenssens gibt es hier zu sehen. Bevor es weiter geht stärken wir uns auf dem Parkplatz mit einem Espresso und leckeren Zimtschnecken. Auf der Insel Vestvågøy nehmen wir die Strasse #815 in Richtung Leknes. Hier und auf zwei weiteren Abstechern in Richtung Stamsund und Sennesvik können wir die wunderschöne Bergkulisse genießen und halten oft zum Fotografieren und Filmen an. Hinter Leknes biegen wir auf die Stichstrasse nach Ballstad ab, dass als eines der schönsten Fischerdörfer auf den Lofoten gilt, uns jedoch nicht so gut gefällt wie Henningsvaer. Ein weiterer Abstecher von der E 10 führt uns auf der Insel Flakstadøya nach Nusfjord, einem Fischerdorf mit traditionellen Fischerunterkünften (Rorbuer), dass von der UNESCO als erhaltenswertes Kulturdenkmal unter Schutz gestellt wurde. Hier müssen wir für einen Spaziergang durch den Ort sogar Eintritt bezahlen, der der Erhaltung der historischen Häuser zugute kommen soll. In der Nähe von Ramberg biegen wir auf eine schmale Schotterpiste ab und beziehen direkt an einer schönen Bucht Quartier (N 68.10377, E 13.25285). Donnerstag, 13.08.09: Der Tag bringt uns grandioses Lofoten-Wetter mit blauem Himmel, Wolken, dramatischen Lichtverhältnissen, gelegentlichen Schauern und mehr Regenbögen als wir jemals zuvor an einem einzigen Tag gesehen haben. Dafür haben wir allerdings auch gleich zweimal Pech – doch nun der Reihe nach. Wir erkundigen uns im Tourismusbüro im nahen Ramberg nach den Fährverbindungen von Moskenes, Svolvær und Lødingen, versäumen es jedoch uns für eine Verbindung zu entscheiden und eine entsprechende Reservierung vorzunehmen. Der Betreiber des Souverirshops, in dem auch das Informationsbüro untergebracht ist heißt Henrik und war jahrelang als Funkoffizier auf deutschen Schiffen tätig. Er spricht sehr gut Deutsch und ist zudem sehr nett, so dass wir uns ausgiebig mit ihm unterhalten und auch noch einige Informationen und Tipps von ihm bekommen. Am Selfjorden können wir zwei Seeadler beobachten und immer wieder gibt es herrliche Ausblicke auf die wunderschöne Landschaft der Lofoten. Wir erreichen die Insel Moskenesøya, wo die Strasse direkt am bzw. über dem Meer verläuft und hinter jeder Kurve neue Eindrücke von der bizarren Küstenlinie auf uns warten. In Hamnøy gibt es eine kostenlose Entsorgungsstation, die wir nutzen. Wir sind noch am „Arbeiten“ als es einen Schauer gibt, der uns einen schönen Regenbogen über dem Kirkerfjorden beschert. In Sakrisøy stärken wir uns mit einem leckeren Fischburger und kaufen frischen und geräucherten Lachs ein. Wir erleben einen weiteren Regenbogen und sehen uns eine Fotoausstellung mit schönen Aufnahmen der Lofoten an. Der kleine Ort Reine schließlich begeistert uns durch seine herrliche Lage und wir bekommen noch schöne Lichtverhältnisse und eine Spiegelung der Berge im Fjord dazu. Als wir gegen 13:00 Uhr in Moskenes eintreffen erfahren wir, dass es keine Chance mehr gibt einen Platz auf der Fähre um 14:00 Uhr zu bekommen. Wir müssten über 7 Stunden auf die nächste Abfahrt warten. So entscheiden wir uns über die Inseln der Lofoten zurückzufahren und einem Tipp von Henrik zu folgen und die Fähre ab Lødingen zu nehmen. In Reine besuchen wir noch die Galerie von Eva Harr. Neben den Werken der in Oslo lebenden Künstlerin gibt es hier auch die sehenswerte Multivisionsshow „Whales and Eagles“ des Fotografen Frank A. Jenssens zu sehen. Nach einer Kaffeepause ereilt uns dann das erste Missgeschick: Wir vergessen die Abdeckung unserer Spüle zurückzulegen und sie knallt während der Fahrt auf unseren Tisch, wo sie eine ordentliche Schmarre hinterlässt. Es gibt immer wieder einen Fotostopp und weitere Regenbögen. Wir fahren an Svolvær vorbei auf der erst vor ein paar Jahren ausgebauten Strecke nach Lødingen. Kurz vor dem Fähranleger gibt es in einer Baustelle einen gewaltigen Knall: Der Abstand zum Gegenverkehr war zu gering und die Außenspiegel nehmen miteinander Kontakt auf. Wir büßen einen Teil der Spiegelverkleidung ein, können es aber schon am Fähranleger wieder notdürftig zusammenstecken. Ob das Wohnmobil aus Rendsburg ebenfalls Schaden genommen hat wissen wir nicht, da es in der Baustelle keine Chance gab anzuhalten. Da auch beide Parteien gleichermaßen die Schuld an dem „Unfall“ tragen, sehen wir auch keine Veranlassung zu einer Kontaktaufnahme. Es ist auf jeden Fall ärgerlich. Wir können praktisch sofort auf die Fähre fahren und verlassen um 18:30 Uhr die Lofoten, die sich als eine schwarze Wand hinter dem Schiff von uns verabschieden. Kurz bevor wir nach einer Stunde Fahrzeit Bognes erreichen, gibt es noch einen weiteren Regenbogen. Auf dem Sørkil Fjordcamping finden wir einen Platz direkt am Wasser, reparieren den Außenspiegel mit Klebeband und waschen unsere Wäsche. Ein langer Tag mit phantastischen Lichtstimmungen liegt hinter uns, die beiden Pannen trüben allerdings ein wenig den Gesamteindruck. Am Abend regnet es teilweise so heftig, dass sich die Wiese des Campingplatzes in einen kleinen See verwandelt. Freitag, 14.08.09: In der Nacht gibt es heftige Regenschauer, die sich wie Trommeln auf unserem GFK-Dach anhören. Am Morgen ist es überwiegend bewölkt und es kommt immer wieder zu Schauern. Wir fahren auf der E 6 bis Fauske, biegen auf die Strasse #80 in Richtung Bodø ab und erreichen schließlich die Küstenstrasse, die die Nummer 17 trägt. Sie gilt als eine der schönsten Küstenstrassen Europas und wir folgen ihr nun südwärts. Die Landschaft ist sehr schön, das schlechte Wetter verhindert jedoch also zu schöne Ausblicke. Zudem ist es der bislang kälteste Tag unserer Reise mit Höchsttemperaturen von nur 10-12 Grad. Besonders beeindruckend ist der Streckenabschnitt am Nord- und Holandsfjord, der von dem riesigen Gletscher Svartisen geprägt wird. Der Gletscher Engabreen, ein Ausläufer des Svartisen, mündet in den Holandsfjord und lässt sich von einem Aussichtspunkt aus in seiner ganzen Pracht bestaunen. Als wir uns hier ein wenig die Beine vertreten gesellen sich auch einige Hagelkörner zu den Regentropfen. Von Forøy aus nehmen wir die erste Fähre und bleiben auf einem Parkplatz an der Küstenstrasse kurz hinter dem Zielhafen Ågskardet für die Nacht. Der Regen lässt auch am Abend noch nicht nach. Samstag, 15.08.09: Es regnet fast die ganze Nacht und als wir aufwachen herrschen draußen nicht gerade kuschelige 9 Grad – und das an Gelis Geburtstag. Nach dem Frühstück fahren wir zügig und ohne Pause nach Jektvik, wo wir ohne Wartezeit die Fähre nach Kilboghamn erreichen. Während der einstündigen Fährfahrt überqueren wir ein weiteres Mal den Polarkreis. Zusätzlich zu der Erdkugel auf einer Steinsäule markiert ein, wenn auch nur schwacher, Regenbogen unsere letzte Polarkreisquerung. Das Wetter wird auch langsam besser und wir können Teile der Passage sogar an Oberdeck genießen. Es folgt ein knapp 100 km langer Abschnitt auf der Strasse #17 mit einige Fotostopps und Aussichten auf die grandiose Kulisse der bizarren norwegischen Küste. Am Fähranleger von Nesna überbrücken wir die Wartezeit mit einer riesigen Portion Softeis. Die Fähre bringt uns in 25 Minuten nach Levang. Wir folgen dann der #17 nur noch ein kurzes Stück und fahren auf der Strasse #78 am Ufer des Vefsnfjorden nach Mosjøen. Auf der Suche nach einem Restaurant landen wir in einer Pizzeria und essen beide zur Feier des Tages eine sehr leckere Pizza. Gut gesättigt fahren wir auf der E 6 noch ein Stück weiter und bleiben auf dem Parkplatz des Laksfossen stehen (N 65.62551, E 13.28966). Der recht breite und imposante Wasserfall ist eine schöne Kulisse für den heutigen Abend. Wir spazieren zu den tosenden Wassern des Vefsna hinunter und genießen den Blick auf die Fälle, in deren Sprühnebel sich ein Regenbogen bildet. Mit einem Cider (Sekt haben wir nicht bekommen) stoßen wir auf Gelis Geburtstag an und genießen den Abend in unserem gemütlichen Zuhause. Sonntag, 16.08.09: Der Morgen ist mit nur 6 Grad ziemlich frisch – zum Glück haben wir eine gute Heizung im Auto. Es ist bedeckt und wird auch den ganzen Tag so bleiben. Wir machen uns auf den Weg in Richtung Trondheim, knapp 400 km liegen vor uns. An einem Rastplatz machen wir eine längere Pause und spazieren ein Stück am Fluss Namsen entlang zu einer kleinen Stromschnelle. Leckere Blaubeeren am Wegesrand versüßen diesen kurzen Ausflug. In der Nähe von Harran machen wir am Fiskemfossen eine Kaffeepause, haben uns die Wasserfälle aber nicht angesehen, weil man dafür Eintritt bezahlen muss, was wir aus Prinzip nicht einsehen. Die Streckenführung der E 6 bietet landschaftlich nichts Besonderes, so dass wir erst wieder an der Touristeninfo von Steinkjer eine Pause machen. Hier bekommen wir einen Stadtplan von Trondheim und einige Informationen für unsere eitere Reise. Die Strecke von Steinkjer nach Trondheim ist von vielen Ortschaften und regem Verkehr geprägt, was für uns nach fast drei Wochen in der einsamen Natur schon fast ein kleiner Kulturschock ist. Geli entdeckt auf dem Stadtplan von Trondheim einen Parkplatz in der Nähe eines Stadions, der über eine Fußgängerbrücke mit der Altstadt verbunden ist (N 63.42633, E 10.38238). Trondheim ist eine der ersten „drahtlosen“ Städte Europas, das heißt im gesamten Stadtgebiet ist der drahtlose Zugang zum Internet kostenlos möglich. So können auch wir von unserem Stellplatz aus Mails lesen und beantworten. Trondheim ist die drittgrößte Stadt Norwegens und liegt am Südufer des Trondheimsfjords. Die Stadt wurde bereits 997 von dem Wikingerkönig Olav Tryggvason gegründet und profitiert seit dem von ihrer Lage am Nordmeer und in der Landesmitte. Transport, Handel und Technologieforschung sind heute die wichtigsten Wirtschaftsfaktoren. Nach dem Abendessen unternehmen wir bei leichtem Regen einen ersten Rundgang durch die Altstadt von Trondheim. Wir spazieren zum Nidarosdom, der zum wichtigsten Bauwerk in Norwegen gewählt wurde und gehen dann am Ufer des Flusses Nidelva zurück zu unserem Auto. Montag, 17.08.09: Heute ist es trocken, wenn auch bedeckt und wir machen uns auf einen zweiten Rundgang durch Trondheim. Am Ufer des Nidelva entlang erreichten wir die Gamla Brua, die alte Stadtbrücke. Von dieser Brücke bietet sich ein schöner Blick auf die alten Speicherhäuser der Stadt. Auf der Hauptstrasse Munkegata spazieren wir einmal durch das Zentrum der Altstadt. Den Abschluss unseres Besuches bildet der Nidaros Dom, das Wahrzeichen der Stadt, der die Krönungskirche Norwegens ist. Nach einer kleinen Stärkung im Roadrunner verlassen wir die Stadt auf der E 6. Durch das Drivdalen mit dem tosenden Wildbach Driva erreichen wir die Hochebene des Dovrefjell, ein als Nationalpark unter Schutz gestelltes Gebirgsplateau. Leider fahren wir hier in die Regenwolken hinein, so dass vom höchsten Punkt der Strasse (1.026 m) der Blick auf die Berge Snohetta und Svanatindan etwas getrübt ist. Entschädigt werden wir durch einen Regenbogen, der sich auf der Südseite des Fjells bildet. Bei Dombås biegen wir in das über 200 km lange Gudbrandsdalen ab. Von Otta führt uns ein Abstecher über eine steile Serpentinenstrasse hinauf in das Rondane-Gebirge. Der Rondane Nationalpark ist der älteste Nationalpark Norwegens und gehört zu den schönsten und beliebtesten Gebirgsregionen des Landes. Er ist zudem die Heimat des ältesten und reinsten wilden Rentierstammes. Von dem kleinen Hüttenort Mysuseter führt eine mautpflichtige Strasse in den Nationalpark hinein. Sie endet nach wenigen Kilometern am Parkplatz von Spranget, der einen herrlichen Panoramablick über Rondanes Gipfel bietet. Auf über 1.000 m Höhe ist es recht frisch und leichter Regen macht es nicht gerade angenehmer. So fahren wir zurück nach Mysuseter, wo wir zusammen mit einigen anderen Campern auf einem Parkplatz (N 61.80831, E 9.68482) für 30 NOK (ca. 3,5 €) auf einer Höhe von immer noch 861 m übernachten können. Dienstag, 18.08.09: Auf dem Rückweg nach Otta bietet sich uns ein schöner Blick auf den Ort und das Tal des Otta-Flusses. Wir folgem dem Flusstal auf der Strasse #15 westwärts und haben von einer Hängebrücke einen schönen Blick in das felsige Tal. In Vågåmo und Lom sehen wir uns die jeweiligen Stabkirchen an, die beide aus dem 12. Jahrhundert stammen und später umgebaut bzw. erweitert wurden. Im Lom biegen wir auf die Strasse #55 ab und folgen dieser in Richtung Sogndal über das Jotumheimengebirge und das Sognefjell bis an den Lustrafjord. Zu Recht gilt diese Strecke als eine der landschaftlichen schönsten, die man in Norwegen fahren kann. Durch die schönen Täler Bøverdalen und Leirdalen geht es stetig aufwärts, im felsigen Breiseterdalen stürzen sich verschiedene Wasserfälle von den Wänden. Auf dem Sognefjell erreichen wir schließlich eine Höhe von 1.434 m und blicken auf die über 2.000 m hohen Gipfel des Jotumheimengebirges. Wenig später erreichen wir den erst in diesem Jahr gegründeten Breheimen Nationalpark. Wir müssen uns warm anziehen, um bei nur 6 Grad ein Stück in die Bergwelt hinein zu spazieren. Jetzt geht es für uns langsam wieder talwärts bis wir über eine steile und enge Serpentinenstrasse den kleinen Ort Fortun erreichen. Wenig später erreichen wir in Skjolden den Lustrafjord, einen Arm des Sognefjords, dem „König“ der Fjorde. Wir folgen dem Westufer des Lustrafjords bis nach Sogndal, biegen dort auf die Strasse #5 ab und nehmen an Mannheller die Fähre nach Fodnes. Durch den fast 25 km langen Lærsdals-Tunnel erreichen wir Flåm einen kleinen, sehr touristischen Hafen am Ende des Aurlandsfjords. Hier liegt gerade der Kreuzfahrer Costa Atlantica am Pier. Wir verlassen die Hauptstrasse ein paar Kilometer weiter und folgen der Ausschilderung nach Undredal. Die 6 km lange Zufahrt folgt einem rauschenden Gebirgsbach abwärts und endet schließlich in dem idyllischen kleinen Ort am Aurlandsfjord. Hier gibt es einen für das Campen ausgewiesen Platz, für den eine Gebühr von 75 NOK (ca. 9 €) zu entrichten ist. Mittwoch, 19.08.09: Als uns der Morgen mit strahlend blauem Himmel begrüßt machen wir uns schon Hoffnungen auf einen sommerlich schönen Tag. Im schönen Licht des frühen Tages spazieren wir durch Undredal und an den Aurlandsfjord. Kaum haben wir wieder die Hauptstrasse erreicht macht sich am Himmel eine geschlossene Wolkendecke breit, die uns dann auch den ganzen Tag erhalten bleibt. In Vinje treffen wir auf die Strasse #13, der wir südwärts folgen. In Voss kaufen wir noch einmal ein und nehmen in Bruravik die Fähre über den Eidfjord. Die Strasse folgt dem Ostufer des Fjordes und ist überwiegend sehr schmal, so dass es bei entgegenkommenden Bussen oder LKW schon sehr eng wird. Wir merken hier auch sehr deutlich, dass unser Sprinter deutlich breiter ist als der VW-Bus. In Kinsarvik finden wir eine schöne Stelle am Fjord und machen eine Mittagspause. Es geht immer weiter am Fjord entlang, der jetzt Sørfjord heißt. In den kleinen Ortschaften entlang der Strecke gibt es viele Obststände mit Früchten aus dem lokalen Anbau. In Odda unternehmen wir einen kleinen Stadtbummel. Der Ort hat jedoch nicht sehr viel zu bieten, praktisch ist jedoch die Entsorgungsstation am Hafen, wo wir auch unseren Frischwassertank auffüllen können. Die 13 mündet südlich von Odda in die E 134, der wir von nun an folgen. Der Parkplatz am imposanten Låtefossen ist leider schon voll, so dass wir diesen Wasserfall nur im Vorbeifahren bestaunen können. Die E 134 verläuft am Südrand der Hardangervidda, der größten Hochebene Europas, entlang. Durch viele Tunnel und enge Kurven fahren wir hinauf zum Haukelifjell. Hier, auf einer Höhe von 1.000 m, machen wir bei leichtem Nieselregen und 9 Grad eine Kaffeepause. In Haukeli biegen wir auf die Strasse #9 in Richtung Setesdal ab. Bevor wir jedoch das durch den Otra-Fluss gebildete Tal erreichen, das zu den schönsten in Südnorwegen zählt, müssen wir noch die Hochebene Setesdalsheiene überqueren. In Hovden tanken wir und bekommen in der Tourist-Info ein Faltblatt mit der Fahrplänen der Fähren ab Kristiansand. Telefonisch können wir uns einen Platz auf der Fähre für morgen Nachmittag sichern – Handy sei Dank. Wir sehen uns noch eine Stromschnelle am Straßenrand an und finden südlich von Bykle etwas abseits der Strasse einen schönen Platz an einem Wildbach (N 59.28837, E 7.37598). Damit haben wir das nördliche Ende des Setesdal erreicht und haben morgen für die Fahrt durch dieses Tal bis nach Kristiansand ausreichend Zeit. Donnerstag, 20.08.09: Nach dem Frühstück gehen wir auf unsere „Terrasse“ und erkunden das felsige Flussbett des Baches. Danach beginnt bei schönem und sommerlich warmem Wetter die herrliche Fahrt durch das Setesdal. Malerische Seen, wilde Flussabschnitte, Wasserfälle und beschauliche Siedlungen wechseln einander ab. Wir entdecken viele Möglichkeiten für wunderschöne Stellplätze mit Bade- und Paddelmöglichkeit. Wir stoppen am beeindruckenden Relarsfoss, der direkt neben der Strasse zu Tal stürzt. Entlang des Åraks-, Sandnes- und Byglandsfjords erreichen wir den Syrtveitfossen, wo wir über das felsige Ufer weit an den tobenden Katarakt herankommen, fast bis zur Mitte des Otra-Flusses. Wir haben zudem noch das Glück einige Rafter beim Bezwingen dieser Stromschnelle beobachten zu können. In Kristiansand fahren wir direkt zum Fähranleger und haben noch fast zwei Stunden Zeit bis zur Abfahrt der SuperSpeed 1, die uns in gut drei Stunden nach Hirtshals bringen soll. Wir nutzen die Zeit für einen kleinen Imbiss und einen Rundgang über den Platz, auf dem sich die wartenden Autos, Wohnwagen, Wohnmobile und Motorräder tummeln. Direkt neben uns hält ein Motorradclub mit zum Teil urigen Gefährten. Die Fähre ist gerammelt voll, direkt hinter unserem Roadrunner schließt sich die Ladeluke. Wir sind froh, das wir telefonisch einen Platz gebucht hatten, denn noch als wir auf die Fähre fahren gibt es eine riesige Schlange am Kassenhäuschen. Mit bis zu 27 Knoten braust die SuperSpeed 1 über das Meer und wir merken von dem Wellengang fast nichts – nur im Duty-Free-Shop ist es etwas wackelig. Zum Abendbrot gibt es einen Hamburger mit Pommes Frites, wobei es am schwierigsten ist einen Sitzplatz zu ergattern. Es ist so voll, dass die Leute auf den Gängen auf dem Boden sitzen. Wir kommen uns vor wie auf einem Flüchtlingsschiff. Um 20:00 Uhr rollen wir in Hirtshals von Bord. Auf der Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz tun wir uns zunächst etwas schwer. Eigentlich ist das freie campieren in Dänemark ja nicht gestattet aber wir haben keine Lust auf einen überfüllten Campingplatz. Schließlich landen wir in Hjørring auf einem freien Bauplatz neben einem Aldi-Markt. Nicht schön aber immerhin haben wir den Platz für uns alleine. Es gibt noch ein heftiges Gewitter und auch in der Nacht prasselt immer wieder mal der Regen auf unser Auto. Freitag, 21.08.09: Der Tag begrüßt uns mit sonnigem und warmem Wetter und wir machen uns nach dem Frühstück auf den Weg gen Süden. In der Nähe von Randers gibt es auf einem Rastplatz eine Entsorgungsmöglichkeit, die wir nutzen. Unser nächster Halt ist Århus, die zweitgrößte Stadt Dänemarks. Während Geli das Kunstmuseum Aros besucht, unternehme ich einen Bummel durch die schöne Innenstadt. Nach zwei Stunden treffen wir uns am Auto wieder und sind beide mit unserem Aufenthalt in Århus zufrieden. Wir brauchen noch eine knappe Stunde bis wir unser heutiges Etappenziel, den kleinen Hafen Juelsminde, erreichen. Hier gibt es direkt am Hafen einige Stellplätze für Wohnmobile und wir haben Glück und bekommen noch einen davon. Auf der Suche nach dem Hafenmeister, bei dem die Stellplatzgebühr von 125 DKR (ca. 17 €) zu entrichten ist, bummeln wir durch den schönen Hafen, können ihn aber nicht finden. Wir finden jedoch ein leckeres Eis, das wir mit Blick auf die vielen Yachten im Hafen genießen. Wenig später findet der Hafenmeister uns und wir können unseren Stellplatz bezahlen. Die Gebühr ist zwar für einen Stellplatz ziemlich happig, aber es ist wirklich ein schönes Plätzchen. Nach dem Abendessen gehen wir noch einmal in den Ort. Samstag, 22.08.09: Auch heute Morgen bummeln wir ein wenig durch Juelsminde und kaufen frischen Fisch für den Abend. Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg und geraten auf der E 45 natürlich genau in den Samstags- Rückreiseverkehr – Bettenwechsel in Dänemark. Einen ersten Stau haben wir bei Kolding, wo die E 20 von der Westküste auf die E 45 trifft. Kurz vor Aabenraa kommt der Verkehr dann für eine halbe Stunde gänzlich zum Stillstand. In Kruså verlassen wir die Autobahn und sehen uns bei Kollund Møbler um. Wir fahren dann auf dänischer Seite an die Flensburger Förde und essen einen leckeren Hot Dog. In der Werkstatt von Kubus Reisemobile in Flensburg sehen wir uns das neue Fahrzeug an machen ein paar Fotos vom Bad, die Peter noch für den Caravan Salon in Düsseldorf braucht, der nächste Woche beginnt. Wir machen noch gemeinsam mit Peter eine Kaffeepause, er repariert den Schmarren in unserem Tisch und am frühen Abend machen wir uns dann endgültig auf den Heimweg. Ohne weitere Behinderungen sind wir gegen 19:00 Uhr wieder in Kiel. Eine herrliche Zeit liegt hinter uns. Wir haben 7.431 km zurückgelegt und sehr viel von Skandinavien gesehen. Besonders gut gefallen hat uns der Norden von Schweden: Eine wunderschöne, meist einsame Landschaft und deutlich weniger Tourismus als bei unserer Reise vor drei Jahren entlang der Küste. Die neue Freiheit, die der Roadrunner uns bietet gefällt uns ebenfalls sehr gut. Wir waren in den vier Wochen nur dreimal auf Campingplätzen – zum Waschen unserer Wäsche und haben es sehr genossen uns jede Nacht ein schönes Plätzchen, meist völlig für uns alleine, suchen zu können. Die Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten sind in Schweden und Norwegen zudem so gut, das man auch über einen längeren Zeitraum völlig autark bleiben kann. Wir haben uns so sehr an das Leben in unserer schönen „Zweitwohnung“ gewöhnt, dass uns die erste Nacht zu Hause richtig ungewohnt vorgekommen ist. |
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