Alpen 2008

 

Die Alpen, ein großer Gebirgszug im Süden Zentraleuropas, der einen Bogen von etwa 1 200 Kilometer Länge vom Golf von Genua bis zur Donau bei Wien beschreibt. Mit einer Gesamtfläche von 240.000 Quadratkilometern und etwa 20 Millionen Bewohnern sind die Alpen das höchste und am dichtesten besiedelte Gebirge in Europa. Die Alpentäler sind ganzjährig bewohnt, während flachere Hochgebiete Weidegebiete sind und jahreszeitlich besiedelt sind. Das Gebiet über der Baumgrenze dient als Weideland und Erholungsgebiet. Bedeutende Wirtschaftsfaktoren sind Tourismus, Milchwirtschaft, Waldbau, Energiegewinnung aus Wasserkraft und der Abbau von Salz und Eisenerz. Die Alpen sind die Hauptwasserscheide zwischen der Nordsee, dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer und trennen verschiedene klimatische Zonen in Europa.

 

 

Freitag, 18.07.08: Um 12:30 Uhr kommen wir los. Der erste Stau erwischt uns schon in Neumünster. Vor dem Elbtunnel wird es noch einmal eng und auch auf der weiteren Strecke ist die Autobahn immer sehr voll und es kommt immer wieder zu kleineren Staus. Wir brauchen für die gut 600 km nach Kobern-Gondorf 8½ Stunden. Bei Moni und Hans-Dieter wartet schon ein leckeres Abendbrot auf uns und wir klönen bis kurz vor Mitternacht.

 

Samstag, 19.07.08: Nach dem Frühstück geht es weiter. Wir fahren an der Mosel bis nach Koblenz und folgen dann dem westlichen Rheinufer südwärts. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön und wir genießen die Ausblicke auf den Fluss und die vielen Burgen. In Bingen verlassen wir den Rhein und fahren über die Autobahn weiter bis nach Oftersheim. Bei Veronika und Günther gibt es eine leckere Suppe und wir klönen bis es Zeit wird zu Heidi und Ingo nach Neulußheim zu fahren. Geli, Ingo und ich gehen eine Runde mit dem Hund während Heidi das Essen vorbereitet. Nach dem Essen sitzen wir bis 22:00 Uhr gemütlich zusammen und fahren dann zurück nach Oftersheim. Auf dem Parkplatz von Veronika und Günther können wir gut stehen.

 

Sonntag, 20.07.08: Wir besuchen Oma im Altersheim in Ketsch. Sie hat sehr abgebaut und weiß nicht mehr wer wir sind. Anschließend spazieren wir durch Schwetzingen und essen ein Eis. Bei den Wölfen essen wir noch eine Kleinigkeit und spielen eine Runde „Lorum“. Am Abend fahren wir in die Siedlung zu Susanne und René, wo sich die ganze Familie zum Grillen trifft. Die Beiden haben Omas Haus komplett renoviert und umgebaut. Gegen 23:00 Uhr liegen wir im Bett.

 

Montag, 21.07.08: Heute fängt der eigentliche Urlaub an: Wir fahren nach Heimsheim zur Firma Woelcke, wo wir das Autoradio für Siggi und Bernd abgeben und uns über die verschieden Ausbauten informieren. Herr Woelcke ist sehr nett und zeigt uns verschiedene Modelle auf VW, Mercedes und Toyota Geländewagen. Wir können auch schon den Rohbau von Siggis und Bernds Mobil in Augenschein nehmen. Am Kreuz Stuttgart fahren wir auf die A81 und haben endlich den Massenverkehr hinter und gelassen. In Überlingen erreichen wir den Bodensee, das „Schwäbische Meer“ und fahren am Nordufer ostwärts. In Hagnau beziehen wir auf dem Campingplatz „Alpenblick“ Quartier. Auch hier ist es wieder sehr voll und die sanitären Einrichtungen haben ihre besten Zeiten schon hinter sich. Wir können draußen zu Abend essen und gehen anschließend noch ein kleines Stück am Bodensee entlang. Als es draußen zu kalt wird machen wir es uns im Roadrunner gemütlich.

 

Dienstag, 22.07.08: An unserem ersten „richtigen“ Urlaubstag schlafen wir erst einmal aus und kommen daher erst gegen 11:00 Uhr los. Über Friedrichshafen und Lindau erreichen wir schließlich die deutsch-österreichische Grenze. In Österreich tanken wir erst einmal unseren Roadrunner voll – der Diesel ist hier 14 Cent günstiger als in Deutschland. Rund um Bregenz gibt es noch einmal einen Stau. Erst als wir die Schweiz erreichen wird es deutlich ruhiger. An einem Geldautomaten versorgen wir uns mit Franken und kaufen in einem Supermarkt noch etwas ein. Wir fahren durch das Appenzellerland und erste kleine Passstraßen, noch namenlos, bringen uns auf über 1.000 m Höhe. Altstätten, Appenzell, Urnäsch und Wattwill sind die Stationen dieses Abschnitts. In Ricken machen wir auf fast 800 m eine Pause und genießen den Ausblick auf den östlichen Zipfel des Zürich See. Über das breite Linthal erreichen wir hinter Glarus die Zufahrt zum Klausenpass. Leider spielt das Wetter nicht so ganz mit: Es ist bewölkt und immer wieder fällt etwas Regen. Es gibt für uns jedoch keine Übernachtungsmöglichkeit – weder einen Campingplatz noch einen „wilden“ Stellplatz. So bleibt uns nur der Pass. Durch den Urner Boden, ein weites Hochtal, das zu den schönsten Landschaften der Schweiz gezählt wird erreichen wir die ersten Kehren der Passstrasse. Ab und zu halten wir an, um den Roadrunner vor drohender Überhitzung zu schützen. Am Klausenpass, benannt nach dem heiligen St. Nikolaus, machen wir auf 1.952 m eine Pause. Zwar ist das Wetter nicht optimal aber es reicht für ein paar Aufnahmen mit interessantem Licht. Immer wieder blockieren Kühe die Strasse und der Klang ihrer Glocken bietet eine passende Vertonung bei jedem Stopp. Auf der Abfahrt ins Tal kommen wir durch den kleinen Ort Bürglen, Heimat des Schweizer Volkshelden Wilhelm Tell. Der Campingplatz in Altdorf, wo Tell seinen berühmten Apfelschuss getan haben soll, ist leider voll. Wenige Kilometer weiter nördlich finden wir auf dem kleinen Campingplatz in Flüelen einen Stellplatz direkt am Urner See. Nach dem Abendessen gehen wir noch ein Stück spazieren und ich mache noch ein paar Aufnahmen vom Urner See im Abendlicht.

 

Mittwoch, 23.07.08: Auf einem kleinen Rundgang durch Altdorf sehen wir uns das Tell Denkmal an und kaufen bei einem Bäcker ein Brot und etwas Gebäck. Für die Fahrt nach Andermatt nutzen wir die alte Strecke die parallel zur Autobahn verläuft und diese auch mehrfach schneidet. Die Fahrt durch die Schöllenenschlucht ist landschaftlich sehr reizvoll und hat den Charakter einer Passstrasse. Besonders schön ist es an der Häderlisbrücke, dem Nachbau einer historischen Brücke und an der Teufelsbrücke, dem Austragungsort einer Schlacht zwischen Franzosen und Russen. In Andermatt beginnen wir mit der Auffahrt zum Furkapass. Zunächst geht es durch ein weites Tal bis nach Realp. Hier beginnen die Kehren des Passes, die uns schließlich bis auf 2.436 m hinauf bringen. Hier haben wir eine grandiose Aussicht auf die Berge der Berner Alpen und das Rhônetal. Noch schöner wird es 2 km weiter am Hotel Belvédère, wo der Rhônegletscher bis fast an die Strasse heranreicht. Wir statten dem Gletscher einen Besuch ab und gehen sogar über einen etwa 100 m langen Tunnel bis zu einer Eisgrotte in den Gletscher hinein. Einige Touristen begeben sich trotz Warnungen auf den Gletscher und ein Mitglied der Gruppe stürzt in eine Gletscherspalte. Dank der Hilfe eine Fernsehteams, das auf dem Gletscher Aufnahmen macht, kann der Jugendliche rasch befreit werden und ist offensichtlich mit dem Schrecken davon gekommen. Direkt nach der Abfahrt in das Tal der Rhône beginnt auch schon der Aufstieg zum Grimselpass. Auf 2.165 m Höhe bietet sich uns ein schöner Blick zurück ins Rhônetal, den Grimselsee und einige Murmeltiere in einem kleinen Gehege. Die Fahrt geht weiter durch das ebenfalls sehr schöne Haslital, wo wir in der Nähe von Meiringen die Aareschlucht besuchen. Die Aare hat sich tief in den Felsen eingegraben und ein Plankenweg am Rand der Schlucht lässt und buchstäblich über dem Wasser gehen. Auf der 1,4 km langen Strecke ergeben sich zahllose Fotomöglichkeiten, die auch auf dem Rückweg noch nicht erschöpft sind. In Brienz am Brienzer See wollen wir übernachten, die beiden Campingplätze sind jedoch ausgebucht. So fahren wir weiter bis nach Interlaken, wo wir auf dem Campingplatz „Jungfraublick“ einen Platz für die nächsten beiden Nächte buchen. Tatsächlich können wir von unserem Stellplatz aus das Jungfraumassiv im Abendlicht bewundern.

 

Donnerstag, 24.07.08: Nicht einmal 20 km fahren wir bis nach Grindelwald. Am Bahnhof parken wir den Roadrunner und steigen in die Zahnradbahn um. Während der Fahrt haben wir einen schönen Blick auf die Eigernordwand, Mönch und Jungfrau – ein wirklich grandioses Alpenpanorama. Der erste Zug bringt uns zur Kleinen Scheidegg. Hier steigen wir in eine andere Bahn um, die uns zum höchstgelegenen Bahnhof Europas auf das Jungfraujoch in 3.454 m bringt. Die Fahrt von Kleiner Scheidegg dauert fast eine Stunde und es ist der Massentourismus in Reinkultur. Wenn wir das vorher gewusst hätten, wären wir sicherlich nicht gefahren. Das hätte und zwar 306 CHF (ca. 190 €) gespart aber auch die einmalige Möglichkeit genommen einmal in Hochalpine Regionen mit ewigem Eis vorzudringen. Die Bahn geht auf Adolf Guyer zurück, der die Idee hatte das Jungfraujoch mit der Bahn zu erreichen. Die Eröffnung der Strecke am 01.08.1912 konnte der Visionär aber nicht mehr miterleben. Der Bau verschlang die zur damaligen Zeit unvorstellbare Summe von 15 Millionen Franken. Auch noch fast 100 Jahren empfinden wir diese Bahnstrecke als eine absolute technische Meisterleistung. Am „Top of Europe“ angekommen stärken wir uns zunächst in einem Selbstbedienungsrestaurant. Wir sind beide am verdursten, denn wir haben nichts zu trinken mitgenommen. So erfrischt gehen wir ins Freie und genießen vom so genannten Plateau die grandiose Aussicht auf Jungfrau (4.158 m), Mönch (4.099 m), den Aletschgletscher und das Panorama der Berner Alpen. Der Aletschgletscher ist mit ca. 23 km Länge der größte Gletscher im Alpenraum und seit 2001 von der UNESCO als Weltnaturerbe unter Schutz gestellt. Im Eispalast gehen wir durch eine Eishöhle und sehen uns verschiede Eisskulpturen an. Den Abschluss unseres Besuches bildet die Aussichtsterrasse auf dem Gipfel der Sphinx (3.571 m). Per Lift fahren wir dazu 111 m hoch und zwar mit dem schnellsten Lift der Schweiz (6m/s). In einem völlig überfüllten Zug fahren wir zurück (wir müssen im Gang sitzen) und haben auch gleich Anschluss nach Grindelwald, wo wir nach gut 1½ Stunden ankommen. Trotz des schon unangenehmen Massentourismus hat sich der Ausflug in die hochalpine Welt bei diesem herrlichen Wetter gelohnt – wir würden es allerdings nicht noch einmal machen. Zurück auf dem Campingplatz ruhen wir uns etwas aus und gehen nach dem Abendessen zu der Freilichtbühne der Tellfestspiele. Die Aufführung beginnt aufgrund technischer Probleme etwas verspätet, ist sehr aufwendig inszeniert und gefällt uns sehr gut. Gegen 22:30 Uhr sind wir wieder auf dem Campingplatz und gehen nach einem erlebnisreichen Tag erschöpft ins Bett.

 

Freitag, 25.07.08: Noch vor dem Frühstück bringen wir unsere Wäsche in die Waschmaschine. Während der Trockner läuft nutze ich die Zeit zum Herunterladen der Fotos und Schreiben des Berichtes von Gestern. Nach dem Entsorgen gehen wir im gegenüber liegenden Einkaufszentrum noch ein paar Kleinigkeiten besorgen – es fallen uns dabei auch zwei DVDs in die Hände. Nach diesen Vorbereitungen beginnen wir den Tag mit einem Bummel durch Interlaken. Gestärkt durch eine Café Latte und ein Stück Kuchen machen wir uns schließlich auf den Weg. Wir fahren ein Stück am Südufer des Thuner Sees entlang, ehe wir ins Frutigtal abbiegen. In dem kleinen Örtchen Frutigen wechseln wir ins Kandertal, an dessen Ende, in Kandersteg, die Zugfahrt durch den Lötschbergtunnel beginnt. Zum ersten Mal in unserem Leben fahren wir mit einem Auto auf einen Zug – es geht ganz einfach! Die Fahrt durch den Tunnel ist eine finstere Angelegenheit: Wenn wir die Innenbeleuchtung im Auto ausschalten ist es stockdunkel und nur die entgegen kommenden Züge bringen kurzzeitig etwas Licht ins Dunkel. Nach 15 Minuten erscheint Licht am Ende des Tunnels und wir haben Goppenstein erreicht. Es beginnt eine steile Abfahrt ins Rhônetal. Wir folgen dem Flusslauf bis Visp, wo wir in Richtung Zermatt abbiegen. Durch das Mattertal geht es aufwärts bis der öffentliche Verkehr in Täsch endet. Nur mit einer Sondergenehmigung, mit dem Bus oder dem berühmten Glacier Express geht es weiter bis nach Zermatt am Fuße des 4.478 m hohen Matterhorns. Auf dem wenig schönen und sehr vollen Campingplatz in Täsch sichern wir uns einen der letzten Stellplätze. Wir spazieren zur nur wenige Meter entfernten Bahnstationen und erkundigen uns nach dem Fahrplan der Züge. Der Ort lebt ausschließlich vom Tourismus und besteht fast nur aus Hotels und Pensionen. Zum Abendessen grillen wir eine leckere Bratwurst und gehen anschließend ein Stück auf dem Wanderweg, der in 1½ Stunden nach Zermatt führen soll. Dabei beschließen wir morgen zu Fuß nach Zermatt zu gehen und die Bahn nur für die Rückfahrt zu benutzen. In der kleinen Fuxsteinkapelle am Rande des Campingplatzes spiele ich noch etwas auf dem Traveller Didge ehe wir es uns im Roadrunner gemütlich machen und uns eine der neu gekauften DVDs ansehen.

 

Samstag, 26.07.08: In der Nacht gibt es ein Gewitter mit lang anhaltendem Regen und wir haben Tisch und Stühle draußen gelassen. Am Morgen bestimmen immer noch tief hängende Wolken und Regen das Wetter. Nachdem wir unser nasses Zeug verpackt und entsorgt haben, parken wir das Auto an den Tennisplätzen neben dem Campingplatz. In Vollverkleidung (Regenjacke und
-hose) machen wir uns auf den Weg nach Zermatt. Der Wanderweg ist gut ausgebaut und verläuft fast immer parallel zu den Gleisen des Glacier Express. Trotz des anfangs schlechten Wetters genießen wir die Wanderung und machen immer wieder Halt um Kleinigkeiten am Wegesrand zu fotografieren. Bald hört der Regen auf und es wir auch wärmer. So werden wir leichter und unser Rucksack schwerer, denn Regenhosen und Jacken brauchen wir nicht mehr. Nach etwa 2 h sehen wir Zermatt vor uns liegen – ein nicht unbedingt schöner Anblick: Eine große Fabrikanlage verschandelt den Blick auf den malerisch gelegenen Ort. Erst im Zentrum wird es schöner: Viele alte Häuser, liebevoll mit Blumen verziert sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Es gibt natürlich auch viele Geschäfte, Restaurants und Hotels, schließlich ist man vollständig auf den Tourismus ausgerichtet. In einer Pizzeria stärken wir uns mit einer sehr leckeren Pizza und schlendern durch den wirklich schönen Ort. Immer wieder haben wir einen Blick auf das teilweise Wolken verhangene Matterhorn (4.478 m). Mehr als wir heute Morgen bei dem schlechten Wetter zu erwarten gehofft haben. Mit dem Glacier Express fahren wir zurück nach Täsch und machen uns auf den Weg zurück zum Rhônetal. In Visp finden wir auf dem Campingplatz „Mühleye“, zu dem auch ein Schwimmbad gehört, einen Stellplatz für die Nacht. Die Sonne brennt jetzt vom Himmel und wir setzen uns in den Schatten des Autos. Ein Gewitter sorgt dann für etwas Abkühlung und wir nutzen zudem die Gelegenheit der kostenlosen Schwimmbadnutzung. Den Abend verbringen wir gemütlich im Roadrunner und sehen uns den zweiten Film an.

 

Sonntag, 27.07.08: Wir folgen dem Rhônetal bis nach Brig und biegen dort zum Simplonpass ab. Die Fahrt ist landschaftlich sehr schön, die Passhöhe (2.005 m) selbst bietet nicht so viel. Besonders reizvoll ist der Abschnitt durch die Gondoschlucht, leider gibt es hier kaum eine Möglichkeit den Wagen zu parken und auf Fotopirsch zu gehen. Kurz hinter dem kleinen Ort Gondo passieren wir die Grenze nach Italien und setzen unsere Fahrt durch die Täler Val Divedra und Val Vigezzo fort. In Malesco machen wir eine kurze Pause und sehen uns in dem kleinen Ort um. Hier verlassen wir auch die Hauptstrasse und fahren auf einer sehr schmalen, zum Teil nur einspurigen Strasse zum Lago Maggiore hinunter. Wir erreichen den sehr schön gelegenen See an dem kleinen Ort Cannobio, wo wir uns auf einem Stellplatz am Ortsrand einen Platz sichern. Zu Fuß machen wir uns bei Temperaturen von über 30 Grad auf den Weg in den Ort und zum Ufer des Lago Maggiore. Wir gehen an der Promenade entlang, genießen den Blick über den See und stärken uns mit einem leckeren Eis. Durch die schmalen Gassen der Altstadt gehen wir zum Stellplatz zurück. Wir genießen das herrliche Wetter und sitzen vor dem Auto und lesen. Nach dem Abendessen gehen wir noch ein Stück an dem kleinen Flüsschen, das vor dem Stellplatz entlang fließt, entlang und spiele etwas Didgeridoo. Wir können noch lange draußen sitzen und es und gut gehen lassen.

 

Montag, 28.07.08: Eine Fliege findet am frühen Morgen den Weg in unser „Schlafzimmer“ und lässt uns keine Ruhe mehr. So sind wir recht früh auf den Beinen, können auf dem Stellplatz noch entsorgen und Frischwasser auffüllen. Wir fahren auf einer sehr schönen Strasse am Ufer des Lago Maggiore entlang und erreichen nach wenigen Kilometern wieder die Schweiz. Ascona hat eine sehr schöne Altstadt und eine breite Promenade am See. Es wird für uns zu einem teuren Pflaster. Als wir kurz getrennt durch die Altstadt bummeln entdecke ich in einem Schaufenster ein wunderschönes Glaskunst-Objekt. Als ich Geli davon erzähle und es ihr zeige ist auch sie ganz begeistert. Wir gehen durch die Gassen der Altstadt zum Hauptgeschäft und fragen nach dem Preis. Nach dem ersten Schreck und einigen Verhandlungen gönnen wir uns eine kurze Bedenkzeit und gehen noch einmal zum Schaufenster zurück. Hier entscheiden wir uns zum Kauf und überbrücken die Zeit, in der der Verkäufer das Objekt aus dem Schaufenster holt, mit einem Café Latte. Ich habe schwer zu schleppen bis wir das gut verpackte Kunstwerk im Kleiderschrank des Roadrunners verstaut haben. Nach fast 3 h Aufenthalt verlassen wir Ascona und ergänzen in einem großen Supermarkt in Locarno unsere Vorräte. Als wir Locarno verlassen wollen stehen wir im Stau und es geht nur sehr zähflüssig voran. Erst als wir die Autobahn erreichen, geht es wieder zügig voran. Durch das Tal Val Mesolcina fahren wir auf der Autobahn bis nach Mesocco, wo wir am Fuße des Castello di Mesocco eine Pause machen. Auf der alten Strasse fahren wir parallel zur Autobahn zum San Bernardino Pass (2.066 m) hinauf. Während die Autobahn irgendwann im Tunnel verschwindet arbeiten wir uns über zahlreiche Kehren immer weiter hinauf. Die Landschaft am San Bernardino gefällt uns sehr gut: Auf den Almwiesen liegen Felsbrocken und auf der Passhöhe gibt es einen kleinen See. Auch die Abfahrt ist ähnlich spektakulär. Kaum haben wir den Boden des Hinterrhein Tals erreicht biegen wir in dem sehr hübschen Ort Splügen auch schon zur nächsten Passstrasse ab. Wir nehmen den Splügenpass in Angriff. Die Kehren sind hier sehr viel enger als am San Bernardino, so dass der Beifahrer immer mit gucken muss, ob die Strecke frei ist. Diesmal bringt uns der Pass auf 2.113 m Höhe. Auch hier ist die Landschaft sehr schön und wir genießen die Pausen, die wir unserem Roadrunner gönnen müssen, um ihn vor Überhitzung zu schützen. Direkt auf der Passhöhe verläuft die Grenze und wir sind wieder in Italien. Es fängt leicht an zu regnen und auch die Strasse ist auf italienischer Seite in einem deutlich schlechteren Zustand als in der Schweiz. Es kommen dann auch noch enge, nur 2,3 m hohe und unbeleuchtete Tunnel hinzu, die die Fahrt doch etwas anstrengend machen. In Isola, am oberen Ende des San-Giacomo-Tals beenden wir für heute unsere Fahrt und beziehen auf dem Campodolcino Camping Quartier für die Nacht. Zum Abendessen gibt es sehr leckere Straußensteaks allerdings aus der Pfanne und nicht wie geplant vom Grill, da es immer noch regnet. Doch auch der Regen hört später noch auf und wir lassen den Tag gemütlich ausklingen.

 

Dienstag, 29.07.08: Wir setzen die Fahrt über die engen Serpentinen des Splügenpasses fort und erreichen am Ende der Passstrasse den kleinen Ort Chiavenna. Einen Stopp machen wir an den Wasserfällen „Cascate dell´Acquafraggia“, die als Doppelwasserfälle von einer hohen Klippe stürzen. Nach weiteren 10 km verlassen wir Italien wieder und sind zurück in der Schweiz. Wir folgen einer schmalen Nebenstrasse, die uns steil bergauf durch einen Wald aus Nuss- und Edelkastanien bis nach Soglio führt. Neben dem kleinen, malerischen Ort mit seinen engen Gassen erwartet uns hier oben ein grandioser Blick auf die Granitriesen der Bergeller Bergwelt um die Scioragruppe. Der hier beheimatete Maler Giovanni Segantina nannte das Dorf einmal „die Schwelle zum Paradies“, womit er nur diese Aussicht gemeint haben kann. Nach einem Bummel durch das Dorf essen wir auf der Terrasse eines Restaurants mit Blick auf die uns umgebende Bergwelt eine Kleinigkeit, ehe wir ins Tal zurückkehren. Durch das Bergell-Tal beginnt der Aufstieg zum Malojapass (1.815 m). Auf der Passhöhe machen wir eine Pause, genießen die Aussicht und essen ein Eis. Die Bergseen Silser und Silvaplana sorgen für etwas Abwechslung in der Landschaft. Wir erreichen den Nobel-Ferienort St. Moritz, der und erwartungsgemäß nicht so gut gefällt. Wir begnügen uns mit einem Blick über den St. Moritzer See auf den wirklich schön gelegenen Ort und biegen wenige Kilometer weiter in das Tal Val Bernina ab. Von Pontresina aus haben wir einen schönen Blick auf den 4.049 m hohen Piz Bernina und die ihm umgebenden Gletscher. Leider gab es keine Möglichkeit für einen Fotostopp, da die Zufahrt zum Tal Val Roseg für den Privatverkehr gesperrt ist. Wir beziehen auf dem Camping Plauns, 3 km hinter dem Ort, Quartier und haben von hier aus einen Blick auf den Morteratsch Gletscher. Nach dem Abendessen machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch das Bernina Tal.

 

Mittwoch, 30.07.08: In der Nacht ist es mit nur 6 Grad recht frisch, aber wir befinden uns ja auch auf einer Höhe von 1.896 m. Dafür begrüßt uns der neue Tag mit strahlend blauem Himmel und auf dem Weg zu den Duschen mit einem herrlichen Blick auf den Morteratsch Gletscher. Wir halten schon nach wenigen Kilometern an der Talstation Diavolezza Seilbahn. Bequem erreichen wir den 2.978 m hohen der Diavolezza, der als der „großen“ Aussichtsplattformen der Alpen gilt. Wir befinden uns in einer grandiosen Bergkulisse: Tief unten die gewaltigen Pers und Morteratsch Gletscher, darüber ragen die beeindruckenden Eisgestalten des Piz Palü (3.905 m) und des „Königs der Ostalpen“, des Piz Bernina (4.049 m), in den Himmel. Wir wandern ein kleines Stück in diese alpine Wunderwelt hinein und genießen immer wieder die herrliche Aussicht und bewundern die Kletterer, die wir mit dem Fernglas an den vergletscherten Gipfeln beobachten können. Auf der Terrasse der Bergstation gönnen wir uns zum Abschluss unseres Besuches einen Café Latte. Die Gondel bringt uns in 10 Minuten zurück ins Tal, wo wir nach kurzer Fahrt die Passhöhe des Bernina Passes (2.330 m) erreicht haben. Kurz hinter dem Pass verlassen wir die Schweiz und wieder einmal ein kurzes Stück durch Italien. Die Grenze befindet sich auf dem Forcola di Livigno (2.315 m), einem weiteren Pass. Wir fahren hinunter in das Tal des Flüsschens Spöl und erreichen den Ort Livigno. Hier können wir für nur 1,02 €/l Diesel tanken und freuen uns über den niedrigen Preis. Wenig später erfahren wir durch die vielen Werbetafeln im Ort und die völlig überfüllten Parkplätze auch den Grund: Livigno ist zollfreies Gebiet und viele Italiener und Schweizer nutzen die Gelegenheit zum günstigen Einkauf. Da es gerade einen Regenschauer gibt und wir ohnehin nur mit sehr viel Mühe einen Parkplatz finden würden, verzichten wir auf den Besuch dieses „Shopping-Paradieses“ und fahren am Ufer des Lago di Livigno weiter. Am Nordende des Sees verschwindet die Strasse im einspurigen Munt la Schera Tunnel, für dessen Benutzung wir 15 € bezahlen müssen. Am anderen Ende des Tunnels wartet der Schweizer Zoll, den wir sind wieder in der Schweiz angekommen. Die Strasse führt uns ein Stück durch den Schweizerischen Nationalpark und wir können an einem Infostand durch ein Spektiv einen Blick auf einen Adlerhorst werfen. Leider sind weder Alt- noch Jungvogel zu erkennen. Über den Pass dal Fuorn, den Ofenpass (2.149 m) erreichen wir das Münstertal, den „hintersten Winkel der Schweiz“. Hier liegt der sehr schöne Ort Sta. Maria mit seiner einspurigen Ortsdurchfahrt und unser heutiges Etappenziel Müstair. Das Kloster St. Johann in Müstair wurde bereits im 8. Jahrhundert von Mönchen gegründet und im 12. Jahrhundert von Benediktinerinnen übernommen wurde, die es auch heute noch betreiben. Das aufgrund seiner Fresken weltberühmte Kloster ist seit 1983 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. Wir sichern uns auf dem Campingplatz von Müstair einen Platz und wollen nach dem Abendessen den Ort erkunden, doch ein heftiges Gewittern durchkreuzt diesen Plan. Auf dem Campingplatz fällt sogar kurzfristig der Strom aus und es schüttet wie aus Eimern. So verbringen wir den Abend gemütlich in unserem Roadrunner am PC bzw. Aquarellblock.

 

Donnerstag, 31.07.08: Zunächst ist es noch bedeckt, klart aber bald auf und als wir starten scheint schon die Sonne. Wir ergänzen zunächst in Müstair unsere Vorräte und bummeln dann durch das malerische St. Maria mit seinen engen Gassen. Hier beginnt dann auch die Auffahrt zum Umbrailpass (2.503 m). Es bieten sich uns immer wieder schöne Blicke zurück ins Münstertal. Die Landschaft ist sehr schön und wir machen viele Pausen. Auf der Passhöhe essen wir eine Kleinigkeit und haben auch schon unser nächstes Ziel vor Augen, das 2.758 m hohe Stilfser Joch. Hier ist die Passhöhe mit vielen Souvenir- und Imbissbuden sehr touristisch aber der Blick auf Ortlergruppe mit dem 3.905 m hohen Ortler und auf die Serpentinen der Passstrasse ist einfach grandios. Schließlich nehmen auch wir „die Königin der Alpenstrassen“ in Angriff: Über 48 steile und enge Haarnadelkurven legen wir knapp 1.900 Höhenmeter zurück und kommen schließlich im Vinschgau, dem Tal der Etsch, an. Das Stilfser Joch ist auch heute noch eine straßenbauliche Meisterleistung, die in Form und Anlage wohl einmalig im gesamten Alpenraum ist. Zudem ist diese Passstrecke der dritthöchste Alpenpass überhaupt. Wir halten auf einem Parkplatz in einer der Kehren und folgen einem Pfad zu einer Bank mit Blick auf die Ortlergruppe. Hier machen wir eine kurze Pause und ich spiele etwas Didgeridoo. In Prad sehen wir uns eine kleine Kirche an, die wegen ihrer Freskenmalerei bekannt ist. Leider können wir nicht hinein sondern müssen uns mit einem Blick durch das Fenster begnügen. In Spondinig erreichen wir die Etsch und damit das Vinschgau. Wir folgen dem Flusslauf und fahren durch große Felder mit Apfelbäumen bis nach Latsch, wo wir auf einem Campingplatz an der Etsch Quartier beziehen. Während Geli noch einmal in den Ort geht, kümmere ich mich um unsere Wäsche. Die Waschmaschine läuft mehr als 3 Stunden, so dass sich das ganze Verfahren etwas in die Länge zieht. Wir grillen zum Abendbrot die leckeren Fleischspieße, die wir heute Morgen gekauft haben und spazieren dann noch einmal über den Platz. Hier im Tal ist es mit über 30 Grad sehr heiß und wir bauen sogar unsere Markise auf, aber wir haben ja schließlich Sommer.

 

Freitag, 01.08.08: Nach einem Bummel durch Latsch, in einer Bank tauschen wir  unsere restlichen Schweizer Franken in Euro um, fahren wir weiter durch das Tal der Etsch in Richtung Meran. Die Fahrt führt durch ein schier endloses Spalier aus Apfelbäumen, das Vinschgau ist der Obstgarten Südtirols. In Meran ist sehr viel los und da durch einen großen Markt einige Strassen gesperrt sind, hat unser Navi viel zu rechnen, zeigt uns aber sicher den Weg ins Passeier Tal. In einem kleinen Gasthof kaufen wir uns ein Eis und beginnen in St. Leonhard mit dem Aufstieg auf den Jaufenpass. Wir haben nicht mit einer so steilen und kurvenreichen Fahrt gerechnet und müssen dem Roadrunner einige Verschnaufpausen gönnen, bis wir den Pass auf 2.094 m überqueren können. Die Abfahrt ist dann deutlich leichter, es gibt weniger Serpentinen und eine geringere Steigung (Gefälle). In Vipiteno (Sterzing) biegen wir in das Eisacktal ab, das wir nördlich von Brixen wieder verlassen. Es folgt die Fahrt durch das landschaftlich schöne und abwechslungsreiche Pustertal. Immer wieder säumen Burgen und andere Befestigungsanlagen die Strasse. An einem Rastplatz mit Ladenverkauf versorgen wir uns mit regionalen Produkten wie Käse, Schinken, Pilzen, Kräuter und Likör und essen eine Kleinigkeit. Im weiteren Verlauf des Pustertals erwischt uns ein kräftiges Gewitter, das leider auch die Aussicht auf die Gipfel der Dolomiten beeinträchtigt. Die Temperatur fällt binnen weniger Minuten von fast 30 auf 16 Grad. Wir verlassen Italien und kommen nach Österreich, wo wir uns im strömenden Regen in der Nähe von Sillian im Tal der Drau einen Campingplatz sichern. Wir warten den Regen ab, bevor wir mit dem Aufbauen beginnen. Da unser Stromkabel nicht lang genug ist, müssen wir uns noch einen neuen Stellplatz suchen. Der Regen hört schließlich auf und wir können uns häuslich einrichten.

 

Samstag, 02.08.08: In der Nacht gibt es ein kräftiges Gewitter und wir rechnen schon mit schlechtem Wetter aber es klart immer mehr auf und als wir aufbrechen scheint bereits die Sonne. Wir folgen dem Tal der Drau und kaufen bei einem Hofer, dem ALDI Österreichs, in Lienz etwas ein. In Lienz gibt es einen Stau, doch Dank Navi finden wir auch über einen „Schleichweg“ die Auffahrt zur Großglockner-Hochalpenstrasse, der „Traumstrasse der Ostalpen“. Zunächst geht es durch das Mölltal bis nach Heiligenblut, das von seiner gotischen Pfarrkirche St. Vinzenz geprägt wird. Vom 3.798 m hohen Großglockner, der bei guter Sicht die Kulisse von Heiligenblut bildet, ist heute jedoch nichts zu sehen, er versteckt sich unter einer dicken Wolkenschicht. Wenig später passieren wir die Mautstelle Rossbach und müssen 28 € für die Benutzung der privat betriebenen Großglockner-Hochalpenstrasse bezahlen. Dafür ist die Strecke aber auch durchgehend in einem sehr guten Zustand, so dass das Geld offensichtlich auch investiert wird. Je höher wir kommen, desto deutlicher wird es, dass mit einem Blick auf die Berggipfel heute nicht mehr zu rechnen ist, alles ist hinter einem Schleier aus Wolken verborgen. So verzichten wir auch auf den Abstecher zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, da es den angepriesenen Blick auf den Großglockner und des Pasterzengletscher heute ohnehin nicht geben wird. Bei den Verschnaufpausen, die der Roadrunner für den Aufstieg benötigt, spiele ich Didgeridoo und wir entdecken durch die Ferngläser auch einige Murmeltiere – leider zu weit entfernt für ein Foto. Von der Passhöhe am Hochtor (2.504 m) haben wir noch einmal ein Blick zurück ins Tal, Als wir den 311 m langen Hochtortunnel auf der anderen Seite verlassen, sehen wir nichts mehr. Wir sind mitten drin in den Wolken und schalten sogar die Nebelbeleuchtung ein. Der Aussichtspunkt Fuscher Törl, der schönste Fotostandort der Nordseite, ist kaum zu erkennen, von einer schönen Aussicht ganz zu schweigen. So lassen wir auch den Abstecher zu Edelweißspitze aus, deren Panoramablick heute ebenfalls ausfällt. Im Haus Alpine sehen wir uns die Alpine Naturschau über die Bergwelt des Nationalparks Hohe Tauern an. Die Mautstelle Ferleiten liegt schon im Fuschertal, dem wir bis Bruck, dem offiziellen Ende der Großglocknerstrasse, folgen. Wir fahren nach Zell am See, bekommen auf dem Campingplatz am Nordufer des Zeller Sees allerdings keinen Platz mehr und landen schließlich auf dem Campingplatz Südufer. Der kleine Platz liegt zwar nicht direkt am See, bietet dafür aber einen schönen Blick auf die Berge. So genießen wir unsere köstlichen Lammfilets vor einem schönen Alpenpanorama – was will man mehr?

 

Sonntag, 03.08.08: In der Nacht gibt es wieder einen kräftigen Regenschauer und am Morgen ist es vollständig bedeckt. So machen wir uns bei trübem Wetter auf den Weg und fahren über Saalfelden, den Grießenpass (969 m), und St. Johann nach Kufstein. Hier nutzen wir die Gelegenheit den Roadrunner noch einmal mit dem billigeren österreichischen Diesel vollzutanken. Langsam schafft es auch die Sonne sich gegen die Wolken zu behaupten und es wird immer wärmer. Kurz vor der deutsch-österreichischen Grenze, die von dem 849 m hohen Ursprungpass markiert wird, gibt es bei einem Gasthof am Straßenrand ein Oldtimertreffen. Wir sehen uns die alten und sehr gut erhaltenen Fahrzeuge an: Vom Trecker bis zum Sportwagen ist alles vertreten. Hinter Bayrischzell folgen wir der Ausschilderung nach Fischbachau, wo wir im Winklstüberl, einem Café mit hervorragendem Kuchen, einkehren. Mir ist dieses Café schon seit fast 40 Jahren bekannt, da ich mit meinen Eltern oft die Ferien in dieser Gegend verbracht habe. Die Torte, besonders die Baisertorte als Spezialität des Hauses sind wieder köstlich und wir sind pappsatt. Noch einmal verlassen wir Hauptstrasse und fahren zum 1.067 m hoch gelegenen Spitzingsee hinauf. Die Landschaft ist hier sehr schön, wenn auch recht touristisch. Nachdem wir für das Parken 4 € bezahlt haben, unternehmen wir eine kleine Wanderung entlang des Sees und auf der für den öffentlichen Verkehr gesperrten Strasse ins Valepp und zum Tegernsee. Über den kleinen Ort Schliersee am gleichnamigen See fahren wir weiter zu unserem heutigen Etappenziel Bad Tölz. Auf dem sehr schön gelegenen Stellplatz direkt an der Isar bekommen wir noch einen Platz in der ersten Reihe und spazieren am Fluss entlang in die historische Altstadt. Mittlerweile ist es fast 30 Grad heiß und so sind wir ganz froh nach dem Bummel wieder am Auto anzukommen. Mein Versuch telefonisch für die nächsten beiden Nächte einen Platz auf dem Campingplatz am Walchensee zu reservieren schlägt fehl: Alles ausgebucht! Zum Abendessen gibt es Käsefondue und es bleibt noch lange angenehm warm.

 

Montag, 04.08.08: Die Temperatur bleibt die ganze Nacht recht warm aber als wir aufstehen ist vollständig bedeckt. Wir fahren nach Kochel am gleichnamigen See, wo sich Geli für das Franz Marc Museum interessiert. Das Museum hat aber leider montags geschlossen. Wir bringen in Kochel ein paar Postkarten auf den Weg und reservieren uns auf dem Campingplatz Renken am Ortsausgang einen Stellplatz für die Nacht. Über den 859 m hohen Kesselberg fahren wir hinauf zum Walchensee. Das westliche Ufer ist touristisch erschlossen und bietet alles was die Urlauber wünschen. Wir verlassen in Obernach die Hauptstrasse und biegen auf eine mautpflichtige Privatstrasse ab, die wunderschön am Südufer des Walchensees entlang führt. Außer Parkplätzen und einigen Wirtschaften gibt es hier keine touristischen Einrichtungen. Die Strasse geht vom Walchensee in das Tal Jachenau über, das im Winter ein beliebtes Langlaufrevier ist. Wir kehren in dem kleinen Ort Jachenau im Gasthof Jachenau ein und essen leckeren Wurstsalat und Grillhaxe. So gestärkt machen wir uns trotz Gelis Hexenschuss auf eine kleine Wanderung in der Jachenau. Unser nächstes Ziel ist der fjordartige Sylvensteinstausee, der in erster Linie der Isarregulierung zur Verhinderung von Hochwassern dient. Die Faller Klammbrücke aus dem Jahr 1957 überspannt den Stausee und ist auf vielen Postkarten und Kalendern der Region zu finden. In Vorderriß verlassen wir erneut die Hauptstrasse und folgen dem Verlauf des Rißbaches in die Bergwelt des Karwendelgebirges, in die Eng. Nach gut 20 km endet die ebenfalls mautpflichtige Strasse im Großen Ahornboden, einem sehr schönen Hochtal (1.217 m), in dem zahlreiche Ahornbäume stehen. Auch der weitere Streckenverlauf von Vorderriß nach Wallgau ist wieder mautpflichtig, hier gilt allerdings die Karte von der Jachenau. Auch diese Strecke ist landschaftlich sehr reizvoll und erinnert ein wenig an die Landschaften im Westen Kanadas. Von Wallgau fahren wir zurück zum Walchensee und nach Kochel zu unserem Campingplatz. Es ist schon recht spät als wir uns auf dem Campingplatz eingerichtet haben, aber zum Abendessen gibt es nach dem üppigen Mittagsmahl auch nur noch Obst. Ein weiterer erlebnisreicher Tag geht zu Ende, es ist trocken geblieben und gegen Abend klarte es dann auch noch etwas auf. Es gab sicherlich kein optimales Fotolicht, war aber dennoch sehr schön wieder einmal durch die Urlaubsregion meiner Kindheit zu touren.

 

Dienstag, 05.08.08: In der Nacht fängt es heftig an zu regnen und auch am Morgen hat es noch nicht nachgelassen. So brauchen wir schon für den Weg zur Dusche die Regenjacken. Ich versuche nach dem Frühstück noch einmal die WLAN-Verbindung des Campingplatzes aber es will aus irgendwelchen Gründen nicht klappen. Im zweiten Anlauf klappt es dann heute mit dem Franz Marc Museum in Kochel. Es gibt jedoch nur recht wenige Bilder von Franz Marc, sondern mehr Werke anderer Expressionisten. Mir gefällt die Ausstellung nicht so gut, interessanter ist da schon der Film über das Leben von Franz Marc. Wir fahren weiter nach Murnau, wo Geli sich noch die Ausstellung im Schlossmuseum ansieht, während ich einen Bummel durch die Altstadt mache. Per Handy – was hat man nur ohne gemacht – verabreden wir uns dann wieder am Auto. Über Bad Tölz und Holzkirchen fahren wir nach Oberpframmen, dem Firmensitz von Bimobil. Gut zwei Stunden lassen wir uns von dem sehr netten und kompetenten Bimobil-Mitarbeiter die verschiedenen Modelle zeigen, erläutern unsere Wünsche und bekommen auf alle Fragen eine zufriedenstellende Antwort. Wir verlassen Oberpframmen und planen auf einem Parkplatz im Wald die Weiterfahrt. Ein Campingplatz in der Nähe von Taufkirchen soll unser heutiges Etappenziel werden. Das Navi bringt uns sicher und zuverlässig zu dem recht abgelegenen Campingplatz. Das Wetter hat sich so weit gebessert, dass wir draußen essen können und im Anschluss unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang über den Platz.

 

Mittwoch, 06.08.08: Auf dem Weg zur Autobahn 92 bei Landshut stoppen wir an einer Tankstelle, die auch Waschplätze anbietet. So wird unser Roadrunner nicht nur vollgetankt, sondern bekommt gleich auch noch eine Schönheitskur, die er sich nach der anstrengenden Arbeit in den Alpen auch redlich verdient hat. Über Deggendorf kommen wir nach Grafenau, dem Tor zum Nationalpark Bayerischer Wald. Zusammen mit dem angrenzenden Nationalpark Sumava in Tschechien bildet es mit über 900 km² das größte Waldschutzgebiet Mitteleuropas. Uns interessiert ganz besonders das Tier-Freigelände mit über 30 Tierarten des Bergwaldes, darunter auch Bär, Wolf und Luchs. Zunächst versorgen wir uns im Hans-Eisenmann-Haus, dem Informationszentrum, mit dem notwendigen Material und sehen uns die sehr gut gemachte Ausstellung an. Nach einem Eis machen wir uns auf den Weg ins Freigelände. Wir sehen Wisente und einen Luchs, allerdings nur aus großer Entfernung. Fast eine Stunde hoffen wir auf eine Rückkehr des Luchses doch er tut uns diesen Gefallen nicht. Dafür sind die Uhus kooperativer und sitzen ganz still für uns Modell. Da das Wolfsgehege aufgrund von Ausbesserungsarbeiten zurzeit  nicht zugänglich ist, nehmen wir die Abkürzung über Marder, Biber und Enten sowie Gänsegeier zurück zum Parkplatz. Wir fahren dann zu einem Parkplatz in der Nähe des Luchsgeheges und versuchen noch einmal unser Glück. Nach einigem Warten können wir dann tatsächlich eines der Tiere aus nächster Nähe an der Wasserstelle beobachten. Schnell verschwindet die Raubkatze wieder im Wald. Wir sind zufrieden und steuern als letztes Ziel den Parkplatz nahe dem Bärengehege an. Meister Petz ist allerdings auch nicht sehr aktiv: Einer schläft zwischen Bäumen und ist nur teilweise zu sehen und ein weiterer verschwindet aus dem Dickicht direkt hinter einem Felsen. Hier ist also nicht mit Fotoausbeute und wir beschließen daher es morgen noch einmal zu versuchen. Nach 5 Stunden im Nationalpark machen wir uns auf den Weg nach Grafenau, wo wir auf einem Stellplatz  übernachten wollen. Unterwegs kehren wir in einem Restaurant ein und essen leckere Wildgerichte. Erst um 21:00 Uhr sind wir auf dem Stellplatz, dem Volksfestplatz von Grafenau. Die Toiletten sind zwar abgeschlossen, aber es gibt die Möglichkeit Abwasser und Toilette zu entsorgen. Nachdem sich die letzten Fahrschüler, die hier üben, verzogen haben wird es sehr ruhig, es gibt nur ein paar weitere Wohnmobile und einen LKW.

 

Donnerstag, 07.08.08: Unser erster Weg führt uns noch einmal in den Nationalpark, zum Bärengehege. Auf dem Weg dort hin sitzen noch ein Habichts- und ein Rauhfußkauz für uns Modell. Wir haben Glück: Die Bären haben gerade ein Wildschwein zum Frühstück bekommen und wir können sie beim Fressen und beim anschließenden Bad beobachten. Etwa zwei Stunden verbringen wir bei der nach Aussage eines Parkmitarbeiters etwa 25jährigen Regina und ihren knapp 6jährigen Sprösslingen Luna und Benny. Wir fahren ein paar Kilometer weiter, um uns nördlich von Zwiesel auch noch das zweite Tier-Freigelände am Haus zur Wildnis anzusehen. Auf dem Parkplatz stärken wir uns zunächst mit einem selbstgemachten Cappuccino und einem Stück sehr leckerer schweizerischer Nusstorte. Am Gehege der Karpatenluchse kommen wir gerade rechtzeitig zur Fütterung und können eines der Tiere aus der Nähe beobachten. Von den Wölfen ist zunächst nicht viel zu sehen. Als aber ein Jugendlicher (aus Versehen) ein belegtes Brötchen über die Brüstung fallen lässt, sind auf einmal 6 Tiere da und lassen sich eine Zeit lang beobachten. Wir verlassen jetzt den Nationalpark und erreichen über Zwiesel und Regen bei Deggendorf wieder die Autobahn 3, der wir bis nach Regensburg folgen. Während der Fahrt brennt die Sonne auf uns herab und das Außenthermometer zeigt fast 40 Grad an. Auf dem Azur Camping in Regensburg finden wir einen Platz für die Nacht und haben es uns gerade gemütlich gemacht, als das lange erwartete Gewitter kommt. Wir schaffen es gerade noch Tisch und Stühle zu verpacken, da prasselt auch schon der Regen auf das Dach. Die Außentemperatur fällt zwar um einige Grad ab, aber im Auto ist es immer noch sehr warm. Erst als der Regen aufhört und wir wieder Fenster und Türen öffnen können, wird es auch im Auto wieder angenehmer. Nach dem Gewitter sind es immer noch 19 Grad, was uns jetzt aber angenehm kühl erscheint.

 

Freitag, 08.08.08: Wir beginnen mit einem Rundgang durch die historische Altstadt von Regensburg, die von der UNESCO seit 2006 als Weltkulturerbe eingestuft wird. Die Altstadt, die ihren mittelalterlichen Charakter weitgehend bewahren konnte, wird durch zahlreiche historische Bauwerke geprägt. In Deutschland einmalig sind die aufwendig restaurierten mittelalterlichen Wohntürme (Geschlechtertürme), von denen der Baumburger Turm mit sieben Etagen der höchste ist. Optisch beherrscht wird das Stadtbild vom gotischen Dom Sankt Peter (Baubeginn um 1250, Glasmalereien aus dem 14. Jahrhundert), dem Wahrzeichen der Stadt. Weitere kunstgeschichtlich interessante Bauwerke sind u. a. die Kirche des ehemaligen Benediktiner-Reichsstiftes Sankt Emmeram (8.-12. Jahrhundert, im 18. Jahrhundert während des Barocks umgebaut), die Kirche Sankt Jakob (12. Jahrhundert) und das Alte Rathaus (14.-15. Jahrhundert). Die 1146 fertig gestellte Steinerne Brücke mit ihren 16 Bögen war lange Zeit der einzige Übergang über die Donau in der Stadt. Das weitläufige Schloss (seit 1812) der Fürsten von Thurn und Taxis im Süden der Altstadt ist heute noch Wohnsitz der Adelsfamilie. Auf der Fahrt in die Innenstadt bemerken wir seltsame Geräusche beim Lenken und stellen fest, dass der Pegel des Servolenkungsöls unter Minimal abgesunken ist. Nach mehreren Tankstellen und einer Opelwerkstatt bekommen wir bei einem VW-Händler schließlich das richtige Öl. Nach dem Auffüllen scheint alles in Ordnung, die Geräusche sind verschwunden und die Lenkung funktioniert einwandfrei. Wir wollen über die Autobahn via Hof, Leipzig und Halle nach Quedlinburg fahren – doch es kommt anders. Als wir in der Nähe von Halle einen Parkplatz ansteuern ist die Servolenkung komplett ausgefallen und der Flüssigkeitsbehälter völlig leer. Wir rufen den ADAC an, hoffen auf Hilfe, doch es erscheint nur ein Abschleppwagen mit einem Fahrer, der nicht viel mehr Ahnung vom Auto zu haben scheint als ich. Er telefoniert mit VW und bietet uns an, uns zur Werkstatt zu schleppen, wo aber vor Dienstag nichts passieren kann. Wir verzichten und planen auf einem Rasthof noch etwas zu essen und nach Kiel durchzufahren. Bis zum Essen klappt der Plan noch ganz gut, doch dann stehen wir im Stau. Im Verkehrsfunk erfahren wir, dass die Autobahn komplett gesperrt ist. Alle werden an der Abfahrt Stassfurt von der Autobahn geholt und wir finden im nahe gelegenen  Neugattersleben am Schlosspark einen Platz für die letzte Nacht unseres Urlaubs. Wir haben ja noch Glück gehabt, dass uns der Ausfall der Servolenkung nicht an einem der Alpenpässe erwischt hat. Auf der Autobahn ist davon nichts zu merken, nur bei Stadtfahrten und beim Rangieren wird es etwas schwierig.

 

Samstag, 09.08.08: Auch heute Morgen ist die Autobahn noch gesperrt. Wir müssen über eine Umleitungsstrecke bis zu nächsten Anschlussstelle fahren. Die weitere Rückfahrt klappt dann ohne größere Probleme. Über Madgeburg, Hannover und Hamburg fahren wir nach Kiel. Es ist wieder sehr viel los und immer wieder kommt es zu kleineren Staus, es dauert jedoch nie sehr lange. Gegen 15:00 Uhr stellen wir den Roadrunner nach genau 4.307 km wieder vor unserer Haustür ab. Wir entladen und entsorgen und während Geli sich um die Wäsche kümmert, fahre ich zum Einkaufen.

 

Die drei Wochen sind wieder viel zu schnell vergangen und es hat nach einem Jahr Pause wieder sehr viel Spaß gemacht mit unserem Roadrunner unterwegs zu sein. So könnte es ewig weiter gehen.

 

 
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