Madeira – Blumeninsel im Atlantik 2006
 

Madeira, Insel im östlichen Atlantischen Ozean. Madeira ist die Hauptinsel der Madeira-Inselgruppe und seit 1976 Autonome Region von Portugal. Von den drei anderen Inseln der Gruppe ist nur Porto Santo bewohnt. Die Gesamtfläche von Madeira beträgt 741 Quadratkilometer. Die höchste Erhebung der jungvulkanischen Insel ist der Pico Ruivo de Santana (1 862 Meter über dem Meeresspiegel). Unter dem Einfluss des Nordostpassats ist Madeira durch ein mildes Klima charakterisiert. Der Fremdenverkehr ist ein wichtiger Wirtschaftszweig und der Madeirawein Hauptexportgut. Obwohl die Inselgruppe bereits den Phönikern bekannt war, wurde sie Anfang des 15. Jahrhunderts von den Portugiesen neu entdeckt und erst danach besiedelt. Die Hauptstadt Funchal wurde 1421 gegründet. Die Insel hat etwa 257 000 Einwohner.

 


 

Dienstag, 03.01.06: Um 3:00 Uhr beendete der Wecker die recht kurze Nacht. Kurz nach 5:00 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Hamburg. Bis auf einige Nebelbänke gab es keine Behinderungen. Die vorhergesagte Straßenglätte gab es zum Glück nicht. Mit etwas Verspätung startete dann unser Flug nach Düsseldorf, das wir nach nur knapp 45 Minuten erreichten. Auch der Weiterflug nach Funchal startete etwas verspätet. Um 13:15 Uhr Ortszeit (-1 h zu Deutschland) setzte unser Flieger auf der teilweise auf den Atlantik hinaus gebauten Landebahn auf. Gepäck-und Mietwagenübernahme klappten problemlos und mit einem Seat Ibiza machten wir uns auf den Weg nach Caniço de Baixo. Das Aparthotel Royal Orchid liegt sehr schön auf einer Klippe direkt am Atlantik. Wir haben ein schönes Zimmer mit kleiner Küche – nur die Versorgung mit Steckdosen ist etwas dürftig, wenn man Notebook, Weltempfänger und Ladegräte für Kamera-Akkus betreiben möchte. Nachdem wir uns eingerichtet hatten – es ist für uns das erste Mal seit fast 20 Jahren, dass wir uns für zwei Wochen an einem Ort einquartieren – fuhren wir nach Caniço und deckten uns in einem Supermarkt mit einer Grundausstattung ein. Auf dem Rückweg zum Hotel fanden wir ein kleines Restaurant in dem wir gleich am ersten Tag eine der Spezialitäten Madeiras genießen konnten: Espada, der schwarze Degenfisch aus der Tiefsee hat ein sehr schmackhaftes und festes Fleisch und hat uns sowohl mit Knoblauch als auch mit tropischen Früchten sehr gut geschmeckt. Ein Spaziergang rund um unser Hotel beendete dann unseren ersten Tag auf Madeira.

Mittwoch, 04.01.06: Nach der kurzen letzten Nacht und den Anstrengungen der Anreise haben wir fast 10 Stunden geschlafen und ließen uns anschließend das Frühstücksbuffet im Hotel gut schmecken. Gut erholt und gestärkt machten wir uns auf den Weg zur Inselhauptstadt Funchal. In einem Parkhaus in der Altstadt fanden wir einen Platz für den Wagen und machten uns dann zu Fuß auf den Weg. Unser erstes Ziel war der Mercado dos Lavradores, die Markthalle. Wir genossen die farbenfrohen Stände in dem zweigeschossigen Gebäude und staunten besonders über das reichhaltige Angebot an tropischem und subtropischem Obst und Gemüse. Da sich der Himmel etwas aufgeklart hatte und die Sonne durch die Wolken blitzte, beschlossen wir unseren Rundgang durch die Altstadt vorerst zu beenden und stattdessen mit der Teleféricos, der Seilbahn, nach Monte zu fahren. Über die Dächer von Funchal fuhren wir auf 600 m Höhe und erreichten das klassische Ausflugsziel von Funchal (Fahrpreis pro Person 9,50 €). In Monte sahen wir die Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte an, die über eine große Freitreppe zu erreichen ist. Den Eingang verzieren zwei große Kachelbilder mit biblischen Szenen. Auf dem blumengeschmückten Altar des Gotteshauses steht die Figur der Muttergottes.  Der Legende nach soll einer Schäferin an dieser Stelle die Jungfrau Maria erschienen sein.  Der Figur werden Wunderheilungen und Hilfe bei Naturkatastrophen nachgesagt. Für den Rückweg nach Funchal wählten wir Madeiras witzigstes Transportmittel, den Korbschlitten. Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren diese Schlitten das erste und lange Zeit auch einzige öffentliche Verkehrsmittel. Von zwei " Carreiros" gesteuert rutschten wir etwa 2,5 km bergab bis in der Ortsteil Livramente von Funchal. Mit 25 € war es zwar ein recht kostspieliges Vergnügen, aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht. Den  Rest des Weges in die Innenstadt legten wir zu Fuß durch die steilen, engen Gassen zurück. Nachdem wir uns in einem kleinen Cafe mit einem Cafe-Latte gestärkt hatten, sahen wir uns den ehemaligen Wohnsitz des britischen Konsuls an, in dem heute das Weinmuseum untergebracht ist. Schließlich erreichten wir den Praça do Municipio. Dieser schöne Platz wird vom Rathaus und dem früheren Jesuitenkolleg, das heute zur Universität gehört, eingerahmt. Entlang der schönen Uferpromenade der Avenida do Mar gingen wir zum Auto zurück. Wir folgten der Küstenstrasse 229 in westlicher Richtung. Monströse Hotelburgen verdecken den Blick auf die schöne Küste, so dass wir von dieser Strasse etwas enttäuscht waren. Sehr schön ist dagegen das kleine Fischerdorf Câmara de Lobos, in dem schon Winston Churchill seine Ferien verbrachte. Wir sahen uns die Fischerboote an und konnten auch einen Blick auf die 580 m hohen Klippen des Cabo Girão werfen. Im Ort sahen wir uns dann noch die kleine Pfarrkirche São Sebastião aus dem Jahre 1430 an. Über die Schnellstrasse 101 fuhren wir zurück nach Caniço de Baixo. Im Hotel hat Geli in unserer kleinen Küche ein leckeres Abendessen zubereitet und nach Einbruch der Dunkelheit haben wir noch ein paar Fotos von den beleuchteten Hotels gemacht.

Donnerstag, 05.01.06: Als wir beim Frühstück saßen fing es leicht an zu regnen. Aus unserem Zimmerfenster konnten wir dann einen ersten Regenbogen beobachten. Wir begannen unsere Rundfahrt an der Ponta do Garajau, wo eine Christusstatue segnend die Arme zum Meer hin ausbreitet – eine Miniaturausgabe der Statue in Rio de Janeiro. Unseren ursprünglichen Plan in den Südosten Madeiras zu fahren gaben wir auf, als wir eine Schlechtwetterfront aus dieser Richtung aufziehen sahen. Stattdessen machten wir uns also auf den Weg in westlicher Richtung. Wir genossen Blick von den 580 m hohen Klippen des Cabo Girão, die wir gestern schon aus der Ferne gesehen hatten. In Ribeira Brava spazierten wir an der Promenade entlang, sahen uns den Turm der alten Küstenbefestigung Fortaleza São Bento und die Hauptkirche São Bento an. Nachdem wir uns in einem Cafe gestärkt hatten fuhren wir auf der landschaftlich äußerst reizvollen Küstenstrasse nach Ponta do Sol. Von der Promenade hatten wir einen schönen Blick auf das verträumte, hübsche Dorf und die bizarre Küstenlinie. Wir folgten der Küstenstrasse weiter bis nach Calheta und bogen dann auf eine zum Teil abenteuerlich steile und schmale Straße ab, die uns in Richtung Rabaçal auf die Hochebene Paúl da Serra brachte. Dieses Hochmoor erinnerte uns sehr an die Landschaften im schottischen Hochland. Allerdings war von der Landschaft nicht sehr viel zu sehen, da wir uns in den Wolken befanden und alles wie von einem Schleier verhangen war. Die Temperatur war hier oben auf nur 4,5 Grad gefallen – zum Glück funktionierte die Heizung in unserem Auto. Über den Encumeada-Pass, wo wir einen herrlichen Regenbogen erleben konnten, erreichten wir dann wieder die Küstenstrasse. Nach einer Verschnaufpause im Hotel fuhren wir am frühen Abend noch einmal nach Funchal. Hier haben wir im Restaurant "Embaixador Madeirense", einer Empfehlung von Bekannten folgend, sehr lecker gegessen. Wir hatten Espetada, die traditionellen Lorbeerspieße Madeiras. Anschließend spazierten wir durch die weihnachtlich illuminierte Innenstadt von Funchal. Mit vielen Fotostopps waren wir über zwei Stunden unterwegs und erreichten erst kurz vor 22:00 Uhr wieder unser Hotel.

Freitag, 06.01.06: Auch heute Morgen gab es wieder leichten Nieselregen. Wir machten uns auf in den östlichen Teil Madeiras. Mit Regenjacken "bewaffnet" spazierten wir durch die Altstadt von Santa Cruz und wurden wieder durch einen wunderschönen Regenbogen entschädigt. In Machico klarte es dann langsam auf und der Spaziergang durch den Ort wurde sogar noch zu einem teilweise sonnigen Erlebnis. Der kleine Ort Caniçal, eine ehemalige Walfangstation, wird beherrscht von einem großen Industriehafen und hat uns nicht so gut gefallen. Umso schöner ist die Halbinsel Ponta de São Lourenço, die den gesamten östlichen Zipfel Madeiras einnimmt und hinter Caniçal beginnt. Wir stellten das Auto am Ende der Straße oberhalb der schönen Bucht Baía de Abra ab. Eine kurze Wanderung brachte uns an die stürmische Nordseite der Halbinsel, wo wir mit einem grandiosen Ausblick auf die bizarre Küste für unsere Anstrengungen belohnt wurden. Wir hätten es allerdings auch ganz ohne Anstrengungen haben können, der der ausgeschilderte Aussichtspunkt, den wir auf dem Rückweg anfuhren, bietet einen ebenso schönen Blick auf die Nordküste. Wir machten uns auf den Rückweg und wollten von Machico aus über eine im Landesinneren verlaufende Straße zurück nach Caniço de Baixo. Diese Strecke ist jedoch überhaupt nicht ausgeschildert und so landeten wir unbeabsichtigt in Porto da Cruz an der Nordostküste. Über die Schnellstrasse 101 erreichten wir, mit einem Einkaufsstopp in Caniço, wieder unser Hotel. Nachdem wir uns im Pool, Jacuzzi und Dampfbad des Hotels entspannt hatten, hat Geli die eingekauften Doraden gebraten und wir haben lecker gegessen. Ein kurzer Spaziergang zu einem Internetcafe im Ort beendete dann diesen Tag.

Samstag, 07.01.06: Das Wetter zeigte sich heute von Beginn an sehr viel versprechend und so machten wir uns auf den Weg durch das Hinterland. Diesmal fanden wir die gestern vergeblich gesuchte Strasse und erreichten den auf 700 m Höhe gelegenen Ort Camacha, das Zentrum der Korbflechter. Die Firma Relógio ist Madeiras größter Korbwarenexporteur und hat auch das größte Verkaufslager mit dem vielfältigsten Angebot. In einer kleinen Werkstatt im Untergeschoß konnten wir einigen Korbflechtern bei ihrer kunstvollen Arbeit zusehen und ihre Produkte in den Ausstellungsräumen bewundern. Von einem Aussichtspunkt neben dem Geschäft hatten wir einen schönen Blick auf die Täler des Hinterlandes. Wir setzten unsere Fahrt in Richtung Porto da Cruz fort und hatten vom Miraduoro da Portella einen herrlichen Blick auf die Nordküste und eines ihrer Wahrzeichen, die Penha de Águia, den Adlerfelsen. An dessen Fuße liegt sehr schön Porto da Cruz. Wir spazierten durch den Ort und genossen die Ausblicke auf die bizarre Küstenlinie der Nordküste bis hin zu den Klippen der Halbinsel Ponta de São Lourenço. In einem kleinen Restaurant haben wir sehr leckeren gegrillten Fisch (Sardinen und Lachs) gegessen. So gestärkt fuhren wir weiter nach Santana, dem aufgrund seiner strohgedeckten historischen Holzhäuser bekanntesten Ort an der Nordküste. Etwa einhundert dieser "Casas de Colmo", was wörtlich übersetzt "Strohhalm- oder Bienenkorbhäuser" bedeutet, liegen noch im Gemeindebezirk von Santana. Seinen teilweise für die Touristen restaurierten, teilweise noch immer bewohnten Santanahäusern verdankt der Ort heute Ruhm und Reichtum. Der Aussichtspunkt Cabanas bescherte uns einen weiteren herrlichen Blick auf die Küste und den Ort São Jorge. Durch das üppig grüne Tal von Boaventura erreichten wir wieder die Küste und die teilweise nur noch einspurige Strasse führt direkt an der Steilküste entlang. Immer wieder bieten sich grandiose Ausblicke auf die Küste und auf den kleinen Ort Ponta Delgada. In São Vicente verließen wir die Nordküste und fuhren über den Encumeada-Pass zurück in den Süden. Diesmal hatten wir von dem auf 1.007 m Höhe gelegenen Pass einen herrlichen Blick in das Tal des Ribeira da Serra de Agua. Auf der Schnellstrasse fuhren wir dann zurück zum Hotel. Hier nutzten wir die Happy-Hour der Hotelbar und gönnten uns einen leckeren Cocktail. Zum Abendessen gab es dann noch Brot, Käse, Oliven und frisches Obst.

Sonntag, 08.01.06: Wir begannen den Tag mit dem Besuch des Aussichtspunktes Pico dos Barcelos im Nordwesten von Funchal. Von hier hatten wir einen herrlichen Blick über die Stadt. Es folgte eine Fahrt in das tiefste Tal Madeiras, Curral das Freiras. Der "Nonnenpferch", so lautet die Übersetzung, ist einer der landschaftlichen Höhepunkte der Insel. Ein stiller grüner Talkessel, von tausend schmalen Terrassen gefurcht und von den Gipfeln des Zentralgebirges umrahmt. Den ungewöhnlichen Namen verdankt Curral das Freiras seinen früheren Besitzerinnen, den Nonnen des Klosters Santa Clara in Funchal. Der Talkessel war nicht nur ihr wichtigster Landbesitz, es war durch seine abgeschiedene Lage und versteckten Zugänge auch ihre Zufluchtstätte während der Piratenüberfälle und Brandschatzungen von Funchal im 16. Jahrhundert. Nachdem wir in das Tal hinein gefahren durch den Ort spaziert waren, fuhren wir auf den Aussichtspunkt Eira do Serrado. Von über 1.000 m Höhe hatten wir einen herrlichen Blick in das Tal und auf die kleinen Orte und die terrassierten Berghänge. Als wir die Küste wieder erreichten, sah das Wetter nicht so viel versprechend aus, aber wir machten uns trotzdem auf den Weg entlang der Südküste westwärts. Wenig später fing es dann tatsächlich an zu regnen und wir spazierten im strömenden Regen durch den kleinen Ort Jardim do Mar. Da es nicht nach einer Wetterbesserung aussah, fuhren wir zurück nach Funchal. Im Einkaufszentrum Madeira Shopping, dem größten der Insel, unternahmen wir einen ausgiebigen Schaufensterbummel. Zurück im Hotel gingen wir in den Pool des Hotels und haben anschließend auf dem Zimmer gegessen.

Montag, 09.01.06: Die ganze Nacht hatte es geregnet und auch am Morgen sah es noch so aus, als wollte es nie mehr aufhören. So fuhren wir, diesmal nicht über den Encumeada-Pass sondern durch den Tunnel an die Nordküste. Unser Ziel waren die Grutas de São Vicente, Lavaröhren, deren Alter auf 400.000 Jahre geschätzt wird. Sie entstanden, nachdem die Lava an der Oberfläche bereits erkaltet war, während im Inneren noch glühend heiße Magma abfloss. Neben den Lavaröhren gibt es noch eine Ausstellung zum Thema Vulkanismus, einen Film zur Entstehung Madeiras und einen 3D-Film, der eine "Lava-Reise" vom Erdinneren bis zur Eruption veranschaulicht. Als wir die Höhlen wieder verließen, sah das Wetter schon etwas besser aus und es schien heute auch im Norden besser zu sein als auf der Südseite. Wir spazierten durch São Vicente, sahen uns die Kirche an, die dem heiligen Vinzenz gewidmet ist und stärkten uns in einem Cafe mit Espresso und Kuchen. Für die Fahrt entlang der spektakulären Nordküste nahmen wir, wann immer möglich, die alte Küstenstrasse, die heute nur noch einspurig in Richtung Porto Moniz zu befahren ist. Der Verlauf dieser an der Steilküste klebenden schmalen Piste kann nur als grandios bezeichnet werden. Zahlreiche Haltebuchten bieten herrliche Ausblicke auf die bizarre Küste und die Orte Seixal und Porto Moniz. In Porto Moniz haben wir in einem Restaurant mit Blick aufs Meer gegessen, wobei der Blick besser war als die Speisen. Mit dem Leuchtturm am Ponta do Pargo erreichten wir den westlichsten Punkt Madeiras. Von den Klippen am Leuchtturm hatten wir einen herrlichen Blick auf die Steilküste. Durch Wälder ging es dann etwas im Landesinneren weiter, ehe wir bei Fajã da Ovelha über eine spektakuläre Serpentinenfahrt wieder die Küste erreichten. Entlang der Südküste fuhren wir zurück zum Hotel, wo wir nach über 9 Stunden etwas kaputt wieder ankamen.

Dienstag, 10.01.06: Der Tag begrüßte uns mit herrlichem Wetter und wir beschlossen daher ins Hochland zu fahren. Über Monte erreichten wir mit dem Pico do Ariero (1.818 m) einen der höchsten Gipfel Madeiras. Der Parkplatz liegt auf über 1.800 m Höhe und es waren gerade einmal 3,5 Grad als wir inmitten einer Wolkenschicht dort ankamen. Die erhoffte Aussicht über die Gipfel des Zentralgebirges blieb uns versagt. In der Bar der mittlerweile geschlossenen und halb verfallenen Pousada tranken wir eine heiße Schokolade. Die Wolkendecke riss leider nicht auf und wir mussten unverrichteter Dinge den Rückweg antreten. Wir machten uns auf den Weg auf die Hochebene Paúl da Serra, wo wir im Gebiet von Rabaçal wandern wollten. Der Encumeada-Pass war dabei ein landschaftlicher Höhepunkt, denn er zeigte sich uns erstmals nahezu wolkenfrei. Auf der Hochebene Paúl da Serra holten uns dann die Wolken allerdings wieder ein und machten auch unsere Wanderpläne zunichte. Der Parkplatz auf 1.290 m Höhe gelegen war schon wolkenverhangen und das tiefer gelegene Gebiet von Rabaçal war komplett unter einer dichten Wolkenschicht verschwunden. Der am Ostrand der Hochebene aufragende Bica da Cana (1.620 m) bot auf dem Rückweg noch einmal ein schönes Fotomotiv und auch die Einblicke in das Tal von Serra de Agua lohnten den einen oder anderen Stopp. Unterhalb der Passhöhe nutzten wir den Aussichtspunkt bei der Pousada dos Vinháticos für einen letzten Blick auf die Bergwelt. In Caniço kauften wir einige Lebensmittel ein und fuhren dann zum Hotel zurück. Ein Spaziergang an der Promenade von Caniço de Baixo und das Abendessen in einer kleinen Pizzeria beendeten diesen ein wenig vom Wetter durcheinander gebrachten Tag.

Mittwoch, 11.01.06: Heute stand noch einmal Funchal auf dem Programm, da das Wetter wenig viel versprechend aussah und dicke Wolken den Blick auf die Berge versperrten. Wir begannen unseren Rundgang am Casa do Turista, einen Laden, der einen geschmackvoll arrangierten Überblick über das Kunsthandwerk und die Weinerzeugnisse Madeiras. Durch den schönen kleinen Park Parque São Francisco gingen wir zum Photografia Museu Vicentes. Im restaurierten ehemaligen Atelier von Vicente Gomes da Silva, des ersten Profifotografen Portugals, erzählen Kameras und ein Fotoarchiv Fotografiegeschichte. In der Weinkellerei Old Blandy Madeira Wine Company probierten wir den leckeren Wein, waren aber leider zu spät für eine Führung. So setzten wir zunächst unseren Rundgang fort. In einem Shoppingcenter haben wir zu Mittag gegessen (es gab sehr leckeren Salat) und uns anschließend das Museo do Bordado, das Stickereimuseum angesehen. Die Einführung in die Stickereikunst Madeiras vertieften wir dann in der Stickereimanufaktur Patricio & Gouveia, dem größten Exporteur für die berühmten Madeirastickereien. Vom Musterentwurf bis zur Qualitätskontrolle kann man hier den Produktionsprozess der Stickereien verfolgen. Zurück zur Old Blandy Madeira Wine Company, wo wir an einer 45minütigen Führung teilnahmen und Einiges über die Produktion von Madeiras bekanntestem Produkt erfuhren, noch einmal probieren durften und auch eine Flasche für zu Hause mitgenommen haben. Letzter Punkt unseres Funchal-Tages war der Besuch der Kathedrale, die von 1493-1514 als erste Kathedrale außerhalb des Kontinents erbaut wurde. Zurück im Hotel entspannten wir die pflastermüden Knochen im Jacuzzi, Pool und Dampfbad und aßen auf unserem Zimmer zu Abend.

Donnerstag, 12.01.06: Da das Wetter heute wieder recht gut aussah, versuchten wir es erneut mit dem Pico do Ariero (1.818 m). Diesmal hatten wir Glück und der Gipfel war wolkenfrei. Vom Parkplatz gingen wir zur zunächst auf den Gipfel, wo sich uns ein herrlicher Überblick über Madeira bot: Wir sahen die benachbarten Gipfel des Zentralmassivs und hinunter bis zur Küste. Bei 4 Grad fing es dann leicht an zu schneien und wir machten uns auf den Weg über einen schmalen Grat zum Aussichtspunkt Miradouro Ninho da Manta, den wir in einer knappen halben Stunde erreichten. Hier hatten wir einen schönen Blick auf die Täler der Nordküste. Nachdem wir den Pico do Ariero wieder verlassen hatten, folgten wir der Strasse 103 in Richtung Faial. Am Osthang des Zentralgebirges liegt auf halber Höhe das Naturschutzgebiet Ribeiro Frio, was übersetzt "kalter Fluss" bedeutet. Hauptattraktion dieses Gebietes ist der Lorbeerwald, der sich hier in besonderer Vielfalt erhalten hat. Wir stellten das Auto am Parkplatz des Ristoranta Ribeiro Frio, das auch Victor´s Bar genannt wird ab und folgten der Ausschilderung zu den "Balcões", den Balkonen. Der Weg führt breit und bequem, wenn auch heute etwas matschig, entlang der Levada velha in den Lorbeerwald hinein. Vorbei an moosbedeckten Baumstämmen und durch enge Schluchten erreichten wir schließlich den Aussichtspunkt "Balcões". Wie von einem Balkon blickten wir auf die umliegenden dicht bewaldeten Schluchten und die inzwischen wieder in Wolken gehüllten Gipfel des Zentralmassivs. Einige Madeira Buchfinken ließen sich die von Geli ausgelegten Bananenstückchen schmecken und dienten uns als Foto- bzw. Filmmotiv. Nachdem wir wieder den Ausgangspunkt dieser netten kurzen Wanderung erreicht hatten, ließen wir uns den Fisch (Forelle und Degenfisch) in Victor´s Bar schmecken. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen und wir setzten unseren Weg an die Nordküste fort. In Porto da Cruz wollten wir uns nach den Öffnungszeiten unseres bisherigen Lieblingsrestaurants, der "Snack Bar A Pipa" erkundigen und haben dann noch gleich ein Eis gegessen und einen Kaffee getrunken. Dieses kleine, urgemütliche Restaurant hat uns mit seiner freundlichen Bewirtung, den leckeren Gerichten und noch dazu günstigen Preisen bisher am besten gefallen und wir wollen hier unbedingt noch einmal Essen gehen. Über Portela und Santo Antonio da Serra erreichten wir auf Höhe des Flughafens wieder die Südküste. Da sich gerade eine Maschine startklar machte, beobachteten wir von einem Parkplatz oberhalb des direkt ans und auf das Meer hinaus gebauten Flughafens den Start. Wenig später setzte dann auch noch eine Maschine zur Landung an, so dass wir das volle Programm geboten bekamen. Zurück im Hotel gönnten wir uns noch einen Cocktail an der Bar und ließen den Abend dann gemütlich ausklingen.

Freitag, 13.01.06: Wir machten uns noch einmal über den Encumeada-Pass auf den Weg auf die Hochebene Paúl da Serra, wo wir im Gebiet von Rabaçal wandern wollten. Diesmal war der Himmel klar und wir fuhren von der knapp 1.300 m hohen kargen Hochebene mit dem Shuttle Service in das etwa 300 m tiefer gelegene Rabaçal. Direkt am Parkplatz beginnt der dichte Lorbeer- und Baumheidenurwald, denn die Bäume in der abgelegenen Schlucht wurden nie abgeholzt. Vergleichbar unberührte Natur ist auf Madeira nur noch in einigen abgeschiedenen Gebieten des Zentralgebirges zu finden. Wir folgten zunächst dem breiten Weg entlang der Levada do Risco durch den dichten Lorbeerwald. Am Ende des Tales stürzt sich der Risco-Wasserfall (Cascata do Risco) von einer hohen Klippe. Auf halbem Weg zurück bogen wir auf einen steilen Treppenpfad ab, der uns auf eine tiefer gelegene Stufe führte. Hier fließt die Levada das 25 Fontes und der Weg schlängelt sich, manchmal weniger als 50 cm breit, immer an der Levada entlang. Es ging zunächst in die Schlucht des Ribeira Grande, den wir auf einer Brücke passierten. Dann um einen Bergrücken herum in die Schlucht Ribeira da Água Negra. An ihrem Ende springt das Wasser in vielen Miniwasserfällen den Berg hinunter, wir hatten die 25 Wasserfälle erreicht. Wir folgten dem Weg noch einige Minuten weiter, bis er sich im Urwald verlor. Nach einer Verschnaufpause machten wir uns auf den Rückweg und erreichten nach gut 3,5 Stunden ziemlich kaputt wieder den Parkplatz. Der Shuttle-Bus brachte uns wieder auf die Hochebene zurück. Wir durchquerten die Hochebene Paúl da Serra in nordwestlicher Richtung. Hier liegt das Fanal, ein ehemals landwirtschaftlich genutzter Bereich der Hochebene, der seit gut 20 Jahren wieder in der ursprünglichen Form aufgeforstet. Bei Ribeira da Janela erreichten wir über eine schöne Serpentinenabfahrt die Nordküste, die uns mit Nieselregen empfing. Bei Seixal fanden wir ein kleines Restaurant mit Blick auf die Küste und haben Espetada gegessen. Über São Vicente und den Tunnel unterhalb des Encumeada-Passes fuhren wir dann zurück zur Südküste. Im Hotel erholten wir im Jacuzzi und Dampfbad von den Anstrengungen des Tages.

Samstag, 14.01.06: Noch einmal fuhren wir die steilen Straßen nach Monte hinauf. Unser Ziel waren die Jardins do Monte Palace, ein tropischer Garten an den Hängen der Bucht von Funchal. Der von einer privaten Stiftung unterhaltene Park zählt zu den schönsten Gärten Madeiras. Auf 70.000 m² findet man exotische Pflanzen aus verschiedenen Kontinenten. Parkanlagen mit altem Baumbestand und angepflanzte Baumfarne und Palmen, Seen und Grotten wechseln sich ab mit Wildwuchs und Blumengärten. Über 100.000 Pflanzen sollen seit der Gründung der Stiftung angepflanzt worden sein. Den besonderen Reiz dieses Gartens aber macht aus, dass er nicht allein den Pflanzen, sondern auch der Kunst gewidmet ist. Zwischen Blumen und Bäumen sind Skulpturen, Fliesenbilder, Steinmetz-Arbeiten, Pagoden, Buddhafiguren, riesige Vasen und Laternen arrangiert. Im Zentrum des Gartens steht ein Herrensitz, der Monte Palace, der leider nicht zugänglich ist. Von der Mauer des Gartens hatten wir die Möglichkeit die Korbschlitten-Fahrer noch einmal in voller Aktion zu erleben. Im Cafe des Parks stärkten wir uns mit Saft und Kuchen und beendeten den Besuch mit dem Museum. Hier gibt es eine Sammlung von Mineralien und Edelsteinen aus aller Welt und eine Ausstellung mit zeitgenössischen Skulpturen aus Zimbabwe. Von Monte fuhren wir über Camacha und Portela nach Porto da Cruz, wo wir in der Snack Bar A Pipa wieder sehr lecker gegessen haben (Lachs und Thunfisch). Über die Schnellstrasse ging es dann zurück zum Hotel.

Sonntag, 15.01.06: Wir begannen heute unsere Abschiedsrunde auf Madeira. Durch den Tunnel fuhren wir nach São Vicente und entschieden uns dann gen Westen weiter zu fahren. Über die spektakuläre alte Küstenstrasse fuhren wir nach Porto Moniz. Als wir am größten natürlichen Felsschwimmbecken spazieren gingen, fing es an zu regnen. Auch auf der weiteren Fahrt entlang der Westküste war der Regen noch unser Begleiter. Wir wurden beide so müde, dass wir am Straßenrand halt machten und versuchten ein wenig zu schlafen. Mir ist es besser gelungen als Geli und nach 20 Minuten fuhren wir weiter. In Fajã da Ovelha erreichten wir über eine spektakuläre Serpentinenfahrt wieder die Südküste und der Regen hörte auf. In Paúl do Mar tranken wir in einem Cafe eine Kaffee, der dafür sorgte, dass wir wieder so richtig wach wurden. Danach spazierten wir entlang der Bucht in die Altstadt. Ein paar gewaltige Böller schreckten uns auf und als wir die Kirche erreichten, sahen wir, dass der Kirchplatz festlich geschmückt war und sich wohl das gesamte Dorf in der Kirche versammelt hatte. Es gab noch weitere Kanonenschläge und als wir eine Passantin fragten erfuhren wir, dass heute der Feiertag des lokalen Schutzpatrons begangen wird. Auch in Ribeira Brava gingen wir ein Stück an der Promenade spazieren und haben ein wenig in der Sonne gesessen – schließlich werden wir uns schon in drei Tagen wieder in den Fängen des  norddeutschen Winters befinden. In Câmara de Lobos verließen wir die Hauptstrasse und fuhren entlang der Küstenstrasse 229 nach Funchal. Zurück im Hotel standen wieder einmal Pool, Jacuzzi und Dampfbad auf dem Programm, ehe Geli dann ein leckeres Abendessen zubereitet hat.

Montag, 16.01.06: In der Nacht hatte es angefangen zu regnen und auch der Morgen war noch grau und regnerisch. Auch der zweite Teil unserer Abschiedsrunde führte uns durch den Tunnel nach São Vicente und heute dann gen Osten. Hier an der Nordküste war das Wetter etwas besser und es hörte bald auf zu regnen. Unser erstes Ziel war Ponta Delgada, wo wir uns die Kirche Bom Jesus ansahen, die direkt am Atlantik liegt. Die Decke der Kirche ist mit einer wunderschönen Malerei verziert und lohnt schon alleine den Besuch. In Santana sahen wir uns noch einmal die hübschen Santanahäuser an und fuhren weiter nach Porto da Cruz. In unserem Lieblingsrestaurant "A Pipa" gab es dann noch ein letztes Mal die beiden madeirensischen Spezialitäten Espada (Degenfisch) und Espetada (Lorbeerspieß), die wir uns teilten. So gestärkt ging es weiter zur Halbinsel Ponta de São Lourenço, die den gesamten östlichen Zipfel Madeiras einnimmt. Am Aussichtspunkt an der stürmischen Nordseite der Halbinsel, wo wir mit einem grandiosen Ausblick auf die bizarre Küste belohnt wurden. Hier war der Wind so stark, dass wir den Aufstieg zu einem weiteren Aussichtspunkt abbrachen, da wir befürchteten über die Klippen geweht zu werden. Am Ende der Straße oberhalb der schönen Bucht Baía de Abra war es nicht mehr ganz so stürmisch, dafür setzte der Regen wieder ein. Mit einem Blick auf Caniçal und die Klippen der Südküste beendeten wir unsere Abschiedsrunde. Auf dem Rückweg zum Hotel tankten wir das Auto noch einmal voll und ließen es uns im Jacuzzi und Dampfbad des Hotels noch einmal gut gehen. Ein Cocktail an der Hotelbar und eine Resteessen auf unserem Zimmer beendeten unseren letzten Tag auf Madeira.

Dienstag, 17.01.06: Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und gingen noch etwas an der Promenade von Caniço de Baixo spazieren bevor wir uns auf den Weg zum Flughafen machten. Nach der Rückgabe des Mietwagens, wir haben 1.525 km auf den Straßen Madeiras zurückgelegt, warteten wir auf den Abflug unserer Maschine. Mit einem Stopp in Düsseldorf erreichten wir um 22:30 Uhr Hamburg und machten uns mit unserem Roadrunner auf den Heimweg. Aufgrund der verschneiten Straßen dauerte die Rückfahrt länger als erwartet. Erst gegen 1:00 Uhr waren wir dann schließlich wieder in Kiel. Madeira hat uns gut gefallen – wir kommen bestimmt einmal wieder.

 
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