Schweden (Südwesten) 2004
 

Donnerstag, 13.05.04: Um kurz nach 18:00 Uhr waren wir an Bord der Stena Germanica und bezogen unsere Kabine. Bei herrlichem Sonnenschein genossen wir den ungewohnten Ausblick auf Kiel und die Kieler Förde. Pünktlich um 19:30 Uhr legten wir ab. Nach einer Stunde hatten wir die Höhe Laboe bzw. Schilksee erreicht und verzogen uns mit vom Fotografieren und Filmen klammen Fingern ins Innere. Eine heiße Gulaschsuppe in einem der Bordrestaurants sorgte für die nötige Erwärmung. Wir machten es uns in unserer Kabine gemütlich und konnten trotz der etwas harten Kojen recht gut schlafen.

Freitag, 14.05.04: Gestärkt durch ein Frühstücksbuffet beobachteten wir das Einlaufen in den Hafen von Göteborg. Leider war das Wetter nicht so gut wie am Abend zuvor. Beim Verlassen des Anlegers musste ich zum ersten Mal in meinem Leben „pusten“. Die schwedische Polizei kontrollierte stichprobenartig den Restalkoholspiegel der Fahrer. Zum Glück haben die Milch und der Orangensaft, die ich zum Frühstück hatte, meine Fahrtüchtigkeit nicht beeinflusst. Bei trübem Wetter marschierten wir für gut zwei Stunden durch die Innenstadt von Göteborg. Von der Feskekôrka, der Fischhalle, die vom Baustil her an eine Kirche erinnert, spazierten wir über die Kungsgatan, die Fußgängerzone Göteborgs. In den Saluhallen, riesigen Markthallen machten wir eine kurze Pause. Vom Shoppingcenter Nordstan gingen wir dann zurück zum Auto. Auf der E6 verließen wir die Stadt in nördlicher Richtung. In Stenungsund verließen wir die Autobahn und fuhren auf die Insel Tjörn. Bohuslän heißt die Küstenregion nördlich von Göteborg und sie hat einiges zu bieten: Raue uns schroffe Küsten, malerische Buchten und verträumte Dörfer. Eine Landschaft ganz nach unserem Geschmack. Wir sahen uns Rönnäng, Klädesholmen und Skärhamn an und bezogen dann südlich von Skärhamn auf einem kleinen Campingplatz Quartier.

Samstag, 15.05.04: Wir begannen den Tag mit einem Besuch des Nordischen Aquarellmuseums in Skärhamn. Das Museum wurde im Sommer 2000 als Stiftung aller fünf nordischen Länder eröffnet. Ausstellungen, Atelierbesuche und Kurse werden angeboten. Wir konnten uns die sehr schönen Bilder des schwedischen Malers Anders Zorn ansehen, dessen Ausstellung heute den ersten Tag zugänglich war. Wir verließen dann die Insel Tjörn und fuhren weiter auf die Insel Orust. In Ellös stärkten wir uns mit leckerem Kuchen aus einer kleinen Konditorei. Um von Orust nach Lysekil zu kommen, mussten wir die kostenlose Fähre über die Gullmarn-Bucht benutzen. In Lysekil schlenderten wir am Hafen entlang und durch den kleinen Ort. Einen weiteren Bummel unternahmen wir in Smögen, einem geschäftigen Fischereihafen, der auf einer kleinen Insel vor Kungshamn liegt. Von der Brücke, die Smögen mit dem Festland verbindet, hatten wir einen herrlichen Ausblick über Smögen und Kungshamn. Auf dem Wiggersviks Campingplatz in Kungshamn fanden wir einen schönen Stellplatz direkt am Wasser.

Sonntag, 16.05.04: Wir setzten unsere Fahrt auf den schmalen Küstenstraßen in nördlicher Richtung fort. In Heestrand und Hamburgsund sahen wir uns die Fischerhütten, Bootsstege und die Vorgelagerten Inseln an. In dem kleinen Ort Fjällbacka, der dank seiner malerischen Lage zu Füßen des Vetterberges als schönster Ort der Westküste Schwedens gilt, machten wir eine längere Mittagspause. Wir bummelten am Hafen entlang und aßen in einem Restaurant direkt am Wasser eine köstliche Fischsuppe. Nächster Stopp war Vitlycke, einige Kilometer südlich von Tanunmshede. Hier sahen wir uns die von der UNESCO als Weltkulturerbe unter Schutz gestellten Hällristningar,  bis zu 3.000 Jahre alte Felsgravuren an. Die Menschen der Bronzezeit haben hier sich selbst, Boote, Symbole, Waffen und ihre Beutetiere verewigt. Auf der E6 fuhren wir dann in südlicher Richtung weiter. Über Uddevalla erreichten wir bei Vänersborg den riesigen Vänern See. Ohne Aussicht auf den See fuhren wir an seinem südlichen Ufer Entlang bis nach Lidköping. Da uns der Campingplatz des Ortes nicht gefiel, setzten wir die Fahrt in Richtung Schloss Läckö fort. Am Rand eines Rapsfeldes entdeckten wir einen Elch. Wir stoppten, doch der Elch hatte bereits das Weite gesucht. In der Hoffnung ihn bei Einbruch der Dämmerung vielleicht noch einmal zu Gesicht zu bekommen, schlugen wir auf einem kleinen Parkplatz am Straßenrand unser Quartier auf. Leider blieb der Elch jedoch im dichten Wald verschwunden.

Montag, 17.05.04: Wir begannen diesen Tag mit der Besichtigung des Schlosses Läckö, das auf der Insel Kållandsö direkt am Vänern See liegt. Mit dem Bau des Schlosses wurde bereits 1298 begonnen, es wurde jedoch erst 1687 fertig gestellt. Das leuchtend weiß gestrichene 248 Zimmer Domizil gehört zu den schönsten Schlössern Schwedens. Ebenfalls noch auf Kållandsö liegt der idyllische Fischerort Spiken. Hier versorgten wir uns nicht nur mit frisch geräuchertem Lachs sondern unternahmen auch noch einen Bummel durch den Ort. Spiken verfügt sogar über einen Stellplatz mit Duschen und Toiletten am kleinen Hafen, wäre also auch ein schöner Übernachtungplatz. Über Lidköping, Skara, Varnhem, Skövde und Tibro erreichten wir Hjo, einen malerischen Ort am Westufer des Vättern Sees. Nach einer etwas längeren Pause machten wir uns auf die bislang längste Etappe: Über Jönköping und Borås fuhren wir bis nach Varberg – wieder zurück an die Westküste. Auf der Insel Getterön, nördlich der Stadt, fanden wir einen Campingplatz für die Nacht.

Dienstag, 18.05.04: In Varberg, das im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zu den elegantesten Badeorten Schwedens gehörte, sahen wir uns das auf Pfählen im Meer stehende Kaltbadehaus von 1903 an. In Falkenberg unternahmen wir einen kurzen Bummel durch die Stadt und machten uns dann auf der E6 in südlicher Richtung auf den Weg. Ein weiterer Abstecher führte uns auf die Halbinsel Kullen. Hier schlenderten wir durch den malerischen Fischerort Arild, sahen uns das touristisch stark erschlossene Mölle an und besuchten die Keramikfabrik in Höganäs. Von hier aus machten wir uns auf den Weg zu Kirsten und Kurt, die sich in der Nähe von Klippan ein kleines Haus gekauft haben. Hier verbrachten wir einen gemütlichen Abend und sahen uns Dias aus Island an.

Mittwoch, 19.05.04: Leider war es heute eher trübe und auch recht kühl. Wir machten uns nach dem Frühstück auf einen ausgiebigen Spaziergang durch den direkt hinter dem Haus beginnenden Wald. Den Nachmittag verbrachten wir mit dem Gucken von Fotos und Videos, Geli gab Kirsten und Kurt einen Einführungskurs in Aquarellmalerei und ich habe etwas Didgeridoo gespielt. Am Abend haben wir mit der „Globetrotter-Version“ von Trivial Persuit eine virtuelle Weltreise unternommen.

Donnerstag, 20.05.04: Nach dem Frühstück verließen wir Kirsten und Kurt und fuhren nach Helsingborg. Bei einem Stadtbummel sahen wir uns das sehr schön am Hafen gelegene Rathaus und den Burgturm Kärnan an. In einem kleinen Cafe stärkten wir uns mit einem Cappuccino und einer leckeren Waffel mit Eis, Früchten und Schlagsahne. Als wir wieder am Auto ankamen, hatte man uns einen Strafzettel verpasst, obwohl wir den Parkausweis im Fenster platziert hatten – mal sehen, was danach kommt. Mit der Fähre ging es dann über den hier nur 4 km breiten Öresund nach Helsingør auf der dänischen Seite. Bei der Einfahrt in den Hafen hatten wir einen schönen Blick auf das Schloss Kronborg – das Hamlet-Schloss. Wir folgten der Küstenstraße in Richtung København bis nach Humlebæk, wo wir Dänemarks schönstes Kunstmuseum, Louisiana, besuchten. Unser besonderes Interesse galt der Sonderausstellung zum Werk von Jørn Utzon, dem Architekten, der das Opernhaus in Sydney entworfen hat. Zurück in Helsingør bezogen wir dank eines Tipps von Kirsten und Kurt auf dem Stellplatz am Yachthafen Quartier. Unser Stellplatz bot einen herrlichen Blick auf Schloss Kronborg. Nach dem Abendessen rafften wir uns noch einmal auf und spazierten um die gesamte Schlossanlage herum. Im Licht der untergehenden Sonne erstrahlte das Schloss noch einmal zu vollem Glanze.

Freitag, 21.05.04: Nach einem Stadtbummel durch Helsingør sahen wir uns noch zwei weitere dänische Herrschaftshäuser an: Am Schloss Fredensborg konnten wir einen Wachwechsel der Garde miterleben und am Schloss Frederiksborg in Hillerød genossen wir den Blick über die schöne Parkanlage auf das, inmitten eines Sees liegende Schloss. Von Hundested nahmen wir die kleine Fähre über den Isefjord nach Rørvig und fuhren von dort auf die Spitze der schmalen Landzunge Sjællands Odde hinaus. Mit einer weiteren Fähre erreichten wir den kleinen Ort Ebeltoft auf der zu Jütland gehörenden Halbinsel Djursland. Hier fanden wir auf einem Campingplatz ein Quartier für die Nacht.

Samstag, 22.05.04: Einziger Programmpunkt des heutigen Tages war der Besuch des „Skandinavisk Dyrepark“ in der Nähe des kleinen Ortes Kolind im Herzen der Halbinsel Djursland. Hauptattraktionen des „Skandinavischen Tierparks“ sind die riesigen Freigehege für Braunbären und Wölfe. Daneben gibt es noch knapp 20 weitere Tierarten, die ihre ursprüngliche Heimat in der skandinavischen Wildnis haben. Wir waren über vier Stunden in diesem Park und haben uns hauptsächlich die Bären und Wölfe angesehen. Die Grizzlies verfügen über ein 25.000 m² großes, als Bärenpark ausgewiesenes Areal, in dem sie sich völlig frei bewegen können. Sie tummeln sich auf dem hügeligen Gelände, klettern auf die Bäume oder planschen im Wasser, können sich aber auch in ihre Höhlen zurückziehen. Insgesamt 12 Bären bevölkern diesen Park, 7 ausgewachsene und 5 Jungtiere aus 2003. Ein 250 m langer Holzsteg führt durch den Bärenpark und ermöglicht ein phantastisches „Bärenerlebnis“. Nicht umsonst wurde der Bärenpark im Jahr 2003 als der weltweit beste seiner Art beurteilt. Die Bären fühlen sich so ungestört, dass ein Muttertier sogar ihre Jungen vor unseren Augen säugte. Für uns waren die Bären das absolute Highlight und der Bärenpark übertraf noch unsere kühnsten Erwartungen – ein Musterbeispiel für artgerechte Tierhaltung. Auch die Anlage der Grauwölfe steht diesem hohen Anspruch in nichts nach. Die Beobachtung der Wölfe war ein weiterer Höhepunkt dieses erlebnisreichen Tages. Rot- und Polarfüchse sowie Elche rundeten diesen Exkurs in die nordische Tierwelt ab. Nach einem kurzen Stopp an einer Schweinefarm in Nødager verließen wir über Kolind die Halbinsel Djursland und machten uns auf der E45 in Richtung Heimat auf den Weg. In Horsens verließen wir die Autobahn und fuhren nach Juelsminde an die Küste, wo wir uns auf dem örtlichen Campingplatz einquartierten.

Sonntag, 23.05.04: Nach einem kurzen Spaziergang am Strand von Juelsminde machten wir uns auf den Heimweg. Bei Vejle erreichten wir wieder die E45, der wir bis südlich von Kolding folgten. Über kleinere Straßen fuhren wir nach Agerskov, wo wir uns die Ausstellung bei GG Møbler ansehen wollten. Entgegen unserer Erwartung war das Geschäft jedoch geschlossen. In Kruså füllten wir unseren Roadrunner noch einmal mit dem billigen dänischen Diesel und uns selbst mit einem leckeren Softeis auf. Ohne weitere Unterbrechung ging es dann zurück nach Kiel.

 
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