Namibia - Land der Kontraste 2004
 

Namibia grenzt im Süden und Südosten an die Republik Südafrika, im Osten an Botswana, im Norden an Angola und im Nordosten an die Republik Zambia. Mit 824.292 km² ist es etwa doppelt so groß wie Deutschland und mit nur 1,8 Millionen Einwohnern eines der am dünnsten besiedelten Länder der Erde. Die unendliche Weite und Einsamkeit seiner Landschaften, die bizarre Schönheit seiner unberührten Natur ist Namibias größter Reiz. Der junge Staat, Namibia besitzt erst seit 1990 die volle Souveränität, ist sich dieses Potentials bewusst. Trotz großer wirtschaftlicher Probleme haben Schutz und Erhaltung der Natur höchste Priorität.

Sonntag, 03.10.04

Schon um kurz vor 10:00 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Hamburg. Nach einer kurzen Stärkung bei Siggi & Bernd fuhren wir gemeinsam nach Duvenstedt. Hier besuchten wir die Fotoausstellung von Hanni & Jörg und spazierten durch das Naturschutzgebiet. Bei Siggi & Bernd gab es dann noch eine leckere Suppe, ehe Bernd uns zum Flughafen gebracht hat. Aufgrund der beginnenden Herbstferien gab es einen gewaltigen Andrang an den Check-in-Schaltern. Meine Nachfrage nach Plätzen am Notausgang konnte leider nicht befriedigt werden, aber dafür bekamen wir ein kostenloses Upgrade in die Business-Class für den Flug nach Frankfurt. Dort klappte es dann kurzfristig doch noch mit einem Platz am Notausgang - leider aber nur für mich, so dass wir auf dem Flug nach Johannesburg nicht nebeneinander sitzen konnten. Mit dem persönlichen Entertainment-System, jeder Platz verfügte über einen eigenen Monitor, und ein wenig Schlaf, ließ sich auch dieser gut zehnstündige Flug einigermaßen überstehen.

Montag, 04.10.04

Um kurz nach 7:00 Uhr waren wir in Johannesburg. Hier mussten wir fast vier Stunden auf unseren Anschlussflug nach Windhoek warten. Da wir bereits seit 24 Stunden auf den Beinen waren, war das natürlich etwas lästig. Pünktlich um 13:00 Uhr landeten wir in Windhoek. Wir konnten unser Gepäck vollständig in Empfang nehmen und auch der über das Hotel gebuchte Transfer klappte hervorragend. Auf der etwa 40 km langen Fahrt in die Innenstadt konnten wir bereits einige Bärenpaviane beobachten. Die Hotel-Pension Steiner liegt nahe dem Stadtzentrum inmitten einer schönen, kleinen Gartenanlage. Nach einer erfrischenden Dusche waren wir soweit wieder hergestellt, dass wir einen ersten Rundgang durch Windhoek unternehmen konnten. Windhoek liegt auf einer Höhe von etwa 1.650 m und ist mit gut 200.000 Einwohnern etwas kleiner als Kiel. Wir schlenderten die Independence Avenue, die ehemalige Kaiserstraße entlang. Bei strahlend blauem Himmel und 30° C fühlten wir uns in den Hochsommer zurückversetzt.  In einem Supermarkt deckten wir uns mit Lebensmitteln ein und gingen zeitig schlafen. Das Abenteuer Afrika hat begonnen.

Dienstag, 05.10.04

Nach zehnstündigem Schlaf waren wir wieder richtig fit und voller Tatendrang. Das leckere Frühstücksbuffet tat ein Übriges und so machten wir uns ausgeruht und frisch gestärkt auf den Weg. Durch die Post Mall mit ihren vielen Ständen, an denen Kunsthandwerk angeboten wird, erreichten wir die Independence Avenue. Hier steht der Uhrenturm und bildet den Anfang der Fußgängerzone. Das Kudu-Denkmal, ein lebensgroßer bronzener Kudu, wurde zur Erinnerung an die große Rinderpest im Jahr 1896 aufgestellt, die auch viel Wild dahingerafft hat. Direkt dahinter steht das Kaiserliche Vermessungsamt, in dem heute verschiedene Verwaltungen ihren Sitz haben. Vor dem 1912 erbauten Bahnhof steht noch eine der Lokomotiven, die einst die Züge durch Deutsch-Südwest zogen. In der Nationalgalerie sahen wir uns zeitgenössische Kunst aus Namibia und Südafrika an. Das Owelamuseum beherbergt eine liebevoll gemachte Ausstellung der Naturgeschichte und Völkerkunde Namibias. Vorbei an der Residenz des Staatspräsidenten erreichten wir die 1910 fertig gestellte Christuskirche. Über eine schöne Gartenanlage fällt der Blick auf das "Tintenpalast" genannte Parlamentsgebäude. Hier konnten wir einige Echsen beobachten. Direkt dahinter steht die Alte Feste, die Keimzelle Windhoeks. Nach den Plänen des Stadtgründers Curt von François wurde die Festung 1892 fertig gestellt. Sie ist das älteste Gebäude Windhoeks. Mit Blick auf die Stadt thront vor der Festung das Denkmal des Reiters von Südwest zu Ehren deutscher Schutztruppler. Von hier aus gingen wir zurück in die Innenstadt und haben im Cafe Schneider ein leckeres Steak gegessen. Nach fast 6 Stunden Fußmarsch durch die Stadt hatten wir uns eine Kleine Pause im Hotel redlich verdient. Ein weiterer, kurzer Bummel beendete dann unseren ersten richtigen Tag in Namibia. Morgen bekommen wir unseren Camper und können mit der Erkundung des Landes beginnen.

Mittwoch, 06.10.04

Pünktlich um 9:00 Uhr wurde unser Bushcamper angeliefert. Er entsprach nicht ganz der Abbildung im Internet sondern sah genau so aus, wie die Bushcamper in Australien. Gut eine Stunde brauchten wir für die Übergabe und während ich die Hotelrechnung beglich, fing Geli schon einmal an zu packen. Wir füllten dann noch den zweiten Dieseltank und starteten einen Großeinkauf. Gegen Mittag waren wir schließlich voll ausgerüstet und alles war so gut es ging verstaut. Auf relativ eintöniger Strecke ging es nordwärts. Einen ersten Stopp machten wir am Von-Bach-Damm südlich von Okahandja. In dem kleinen Ort kauften wir auf einem Kunsthandwerkermarkt einige kleine Holzschnitzereien. Die Händler waren für meinen Geschmack allerdings schon etwas zu aufdringlich. Eine asphaltierte Stichstraße führte uns von Okahandja nach Gross Barmen. Drei Warzenschweine, eine Sau mit zwei Ferkeln, überquerten kurz vor uns mit steil aufgerichteten Schwänzen die Straße - hakuna matata. In der Sprache der Eingeborene heißt Gross Barmen Otjikango, was "Quelle, die als Rinnsal dem Felsen entfließt" bedeutet. Die Thermalquelle hat eine Kapazität von 2 l/s und sprudelt mit 65° C aus dem Boden. In einem Freibad wird das Wasser auf 30° und in einem Hallenbad auf 40° heruntergekühlt. Wir bezogen auf dem Campingplatz Quartier und nutzten die Gelegenheit für ein entspannendes Bad. Geli zauberte dann auf dem zweiflammigen Gaskocher ein leckeres Abendessen. Jetzt sind wir also endlich wieder so richtig unterwegs - on the road again! Ein sehr schöner Sonnenuntergang bildete den Abschluss unseres ersten Tages in der freien Natur.

Donnerstag, 07.10.04

Auf dem Weg zurück zur Hauptstraße konnten wir einige Steinböcke und Warzenschweine beobachten. Die Strecke von Okahandja nach Otjiwarongo verläuft durch eintöniges Farmland. Lediglich die Kuppen der Omatako-Berge bieten ein wenig Abwechslung. Südlich von Otjiwarongo verließen wir die Hauptstraße in Richtung Waterberg Plateau. Auf dem Gelände einer Gamefarm konnten wir ein Zebra und einen Strauß entdecken. Der Waterberg Plateau Park schützt das gleichnamige Felsplateau, das sich rund 400 m über der Ebene erhebt und bis zu 50 km lang und 20 km breit ist. Wir bezogen im Bérnabé-de-la-Bat-Rastlager Quartier und buchten eine der angebotenen Pirschfahrten auf das Plateau. Auf sandigen Allradpisten fuhren wir zu drei künstlich angelegten Wasserstellen und konnten Elenantilopen, Oryx-Antilopen, Pferdantilopen, Steinböcke, Dikdiks, Giraffen, Bärenpaviane, ein Warzenschwein und einen Schakal beobachten. An einer der Beobachtungsstände gab es einen kleinen Imbiss und nach etwas über 4 Stunden waren wir wieder zurück im Camp. Für uns war es schon ein erster Vorgeschmack auf die Artenvielfalt, die wir hoffentlich im Etosha Nationalpark noch zu Gesicht bekommen werden.

Freitag, 08.10.04

Nach einem morgendlichen Spaziergang am Fuße des Waterberg machten wir uns auf den Weg zu unserem Hauptziel dieser Reise, dem Etosha Nationalpark. Auf staubigen Pisten durch abgelegenes Farmland erreichten wir nach etwa 150 km ohne jeglichen Gegenverkehr den Hoba-Meteorit in der Nähe von Grootfontein. Der 2,95 * 2,84 m große Klotz besteht aus 82,4 Prozent Eisen, 16,4 Prozent Nickel, 0,76 Prozent Kobalt und einigen anderen Spurenelementen. Der Meteorit wiegt 55 t und ist vor etwa 80.000 Jahren auf die Erde gestürzt. Es handelt sich um den größten bekannten Meteoriten der Erde. Über Tsumeb, wo wir unsere Vorräte ergänzten und getankt haben, erreichten wir schließlich am Lindequist Gate den östlichen Eingang des Etosha National Parks. Mit einer Größe von 22.912 km² ist der "Etosha" - "großer weißer Platz" in der San-Sprache - etwa halb so groß wie die Schweiz. Der Name bezieht sich auf die weiß glitzernde Salz- und Tonpfanne im Zentrum des Reservats, die durch Austrocknung vor 2-10 Mio. Jahren entstanden ist. Der Etosha Nationalpark zählt zu den schönsten und wildsichersten Reservaten Afrikas und wurde schon 1907 noch unter deutscher Kolonialherrschaft gegründet. Schon auf dem Weg zum Rastlager Namutoni, im Schatten der rekonstruierten Festungsanlage, konnten wir die ersten Antilopen und Giraffen beobachten. Nach dem Abendessen gingen wir zur Wasserstelle von Namutoni, die nach Einbruch der Dunkelheit angestrahlt wird. Hier konnten wir Springböcke, Steppenzebras und Streifenschakale beobachten.

Samstag, 09.10.04

Gleich der erste Tag im Etosha Nationalpark übertraf unsere kühnsten Erwartungen: Löwen, Zebras, Gnus, diverse Antilopenarten, Elefanten und Giraffen sowie zahlreiche Vögel kamen uns vor die Linse. Wir sahen uns zunächst die Wasserstellen im Nordosten des Parks an und setzten nach einer kurzen Pause in Namutoni unsere Fahrt zum Halali Rastlager im Zentrum des Nationalparks fort. Hier waren eine Elefantenherde mit einem Jungtier sowie eine Straußenfamilie mit über 30 Küken die Höhepunkte. Nach dem Abendessen gingen wir zur beleuchteten Wasserstelle Moringa auf dem Gelände des Halali Rastlagers. Nachdem es zuerst so aussah als wenn ein einzelnes Dikdik den Abend alleine bestreiten müsste,  kamen etwas später noch eine Schar Fleckenhyänen und zum krönenden Abschluss noch zwei Spitzmaulnashörner hinzu. Zu unserer Überraschung haben wir nicht nur an den Wasserstellen und nicht nur in den Morgen- und Abendstunden Tiere zu Gesicht bekommen, sondern den ganzen Tag über und überall im Park. Wir sind schon sehr gespannt, was uns die weiteren Pirschfahrten noch bringen werden.

Sonntag, 10.10.04

Nachdem wir unsere Wäsche, per Hand ausgewaschen hatten - Waschmaschinen und Trockner scheint es hier nirgendwo zu geben - spazierten wir zum Moringa Wasserloch, wo wir einige Antilopen beobachten konnten. Danach fuhren wir auf den Pisten rund um Halali im Zentrum des Parks. Im Gegensatz zum östlichen Teil war hier die Tierpopulation nicht so dicht sondern drängte sich um die wenigen Wasserlöcher. Doch auch heute hatten wir wieder großes Glück: Am Goas Wasserloch konnten wir gleich drei Elefantenherden mit insgesamt etwa 50 Tieren beobachten, darunter auch einige Jungtiere. Direkt an einer der Pisten liefen uns dann auch noch zwei Löwinnen direkt vor die Kameras - einfach grandios. Enttäuschend waren dagegen der Eland Drive und der Rhino Drive ganz im Süden. Hier gab es nicht nur keine Elenantilopen und Nashörner sondern fast gar keine Tiere. Am Wasserloch von Rietfontein gab es dann noch einmal Elefanten, Zebras und Giraffen. Der Etosha Lookout ermöglicht es einmal direkt auf die eigentliche Etosha Pfanne hinaus zu fahren und den Blick über die schier endlose Weite schweifen zu lassen. Bevor wir nach Halali zurückkehrten, sahen wir uns noch einmal das Goas Wasserloch an, trafen hier aber immer noch auf die Elefanten, die wir schon am Morgen beobachtet hatten.  Den Abschluss des Tages bildete dann erneut das beleuchtete Moringa Wasserloch in Halali. Hier waren dann noch einmal die Elefanten die Hauptdarsteller.

Montag, 11.10.04

Einer der Höhepunkt des heutigen Tages war ein Löwenrudel, bestehend aus vier Weibchen und drei Männchen, an der Wasserstelle Salvadora. Zunächst dösten die Löwen faul im Schatten, machten sich dann jedoch nacheinander auf den Weg zur Wasserstelle. So hatten wir reichlich Gelegenheit diese majestätischen Tiere zu beobachten.  Am Olifantsbad konnten wir einige Giraffen und Kuhantilopen bewundern. Gemsbokvlakte war von Zebras, Oryx-Antilopen und Springböcken derart umlagert, dass wir gar nicht zum eigentlichen Parkplatz vordringen konnten.  Bei Nebrownii buhlten zwei Elefantenbullen mit Zebras, Straußen und Antilopen um das Vorrecht an der Wasserstelle. Wir sicherten uns dann einen Stellplatz in Okaukuejo, gingen zum dortigen Wasserloch und machten uns am späten Nachmittag noch einmal zu einer letzten Pirschfahrt auf den Weg. Diese führte uns an den Westrand der riesigen, vegetationslosen Etoshapfanne, die mit 4.731 km² fast ein Fünftel des gesamten Parks einnimmt. In der Nähe des Wasserloches von Okondeka konnten wir ein weiteres Löwenrudel, bestehend aus zehn Weibchen und drei Männchen beobachten. Kurz nach 18:00 Uhr wurden sie mobil und bereiteten ihren nächtlichen Beutezug vor, indem sie sich am Rand der Etoshapfanne positionierten, immer die Beute im Blick. Dabei stolzierten sie nur wenige Meter an unserem Auto vorbei, ohne sich in irgendeiner Weise um unsere Anwesenheit zu kümmern. Leider konnten wir die Jagd nicht mehr abwarten, da wir rechtzeitig vor Torschluss wieder im Rastlager sein mussten. In Okaukuejo gönnten wir uns das Dinner Buffet im Restaurant, ehe wir zur beleuchteten Wasserstelle gingen. Hier boten gleich vier Spitzmaulnashörner eine eindrucksvolle Show. Erst nach 22:00 Uhr zogen wir uns in unseren Bushcamper zurück.

Dienstag, 12.10.04

Nachdem wir den Webervögeln (Siedelweber) und Erdhörnchen, die wie wir auf dem Campingplatz wohnen, bei ihren Aktivitäten zugesehen hatten, gingen wir zum Wasserloch, wo sich Zebras und Gnus  eingefunden hatten. Die Löwen hatten ihr Lager in Okondeka verlassen, am Wasser gab es Gnus, Zebras und Strauße. Wir fuhren dann weiter zum Moringa Forest, dem berühmten Märchenwald des Etosha Nationalparks. Es handelt sich um eine Ebene, die mit zahlreichen, bizarren Moringabäumen bewachsen ist. Die Bäume wirken mit ihren knorrigen Ästen etwas unheimlich. Einer Legende der eingeborenen Heikom zur Folge, wurden sie von Gott auf die Erde geworfen, wo sie verkehrt herum stecken blieben! Zurück in Okaukuejo machten wir eine Mittagspause und gingen natürlich noch einmal zum Wasserloch. Hier wimmelte es geradezu von Sprinböcken, Zebras und Oryx-Antilopen. Nach einem letzten Stopp am Ombika Wasserloch verließen wir den Etosha Nationalpark nach vier Tagen durch das Andersson´s Gate. Der Park hat alle unsere Erwartungen übertroffen und wir werden wahrscheinlich noch einmal gezielt hierher zurückkehren. Die Artenvielfalt und Möglichkeit der Tierbeobachtung ist geradezu unbeschreiblich. Etwa 100 km weiter südlich fanden wir in der Nähe von Outjo im Buschfeld Park, einem sehr schönen privaten Anwesen, einen Stellplatz für die Nacht. Ein Bad in dem erfrischend kühlen Pool brachte etwas Entspannung nach den anstrengenden letzten Tagen. Wir verlebten einen sehr gemütlichen, geruhsamen Nachmittag und Abend.

Mittwoch, 13.10.04

Nachdem wir in Outjo unsere Vorräte ergänzt und in einem Internet-Cafe eine kurze Mail an die Daheimgebliebenen geschrieben hatten, machten wir uns auf den Weg nach Westen. Nach knapp 80 km verließen wir die Hauptstraße und fuhren über eine sehr gute Piste ins Tal des Ugab River. Dieser hat in Jahrmillionen ein breites Tal geschaffen, in dem einige Tafelberge stehen geblieben sind. Die Vingerklip (Fingerklippe) steht als 35 m hoher Monolith auf einem Hügel. Vom Fuße der Fingerklippe bietet sich ein grandioser Blick über das Tal und die anderen Tafelberge, die ein wenig an das amerikanische Monument Valley erinnern. In Khorixas nutzten wir die Gelegenheit noch einmal zu tanken, ehe es auf staubigen Pisten in die Einsamkeit des Damaralandes hinein ging. Am Petrified Forest bietet sich ein weiterer Blick die Urzeit der Erde: Baumstämme, die vor rund 250 Mio. Jahren hier angeschwemmt wurden, sind durch unter Luftabschluss eindringendes, mineralhaltiges Grundwasser versteinert und durch nachfolgende Erosion wieder ans Tageslicht getreten. Rinde, Jahresringe und eine holzähnliche Struktur sind über diese Zeit erstaunlich gut erhalten geblieben sind. Mit Twyfelfontein erreichten wir eine der bedeutendsten Fundstellen von Felsmalereien und Gravuren im südlichen Afrika. Giraffen, Nashörner, Zebras, Antilopen, Löwen und Elefanten haben die Ureinwohner des Landes zu künstlerischen wie zu kultischen Zwecken in den Stein geritzt und aufgemalt. Bevor wir auf dem Camp am Aba-Huab River Quartier bezogen, sahen wir uns noch den aus düsterem Basalt- und Schiefergestein bestehenden "Verbrannten Berg" und die Orgelpfeifen, bis zu 5 m hohe über 100 Mio. Jahre alte Basaltsäulen an.

Donnerstag, 14.10.04

Von anderen Campern hatten wir erfahren, dass die direkte Piste zur Skeleton Coast in einem miserablen Zustand ist. Deshalb haben wir beschlossen, im Binnenland zu bleiben und zunächst zur Ameib-Ranch zu fahren, die ohnehin auf unserem Programm stand. So ging es ein weiteres Mal kilometerweit nur durch NICHTS. In Uis, einer ehemaligen Bergwerkssiedlung nutzen wir die Gelegenheit zu einem Tankstopp. Nachdem wir gerade das Brandberg-Massiv aus den Augen verloren hatten, rückten die Erongo-Berge ins Blickfeld. Am Fuße des Erongo-Massivs liegt die 18.000 ha umfassende Ameib-Ranch, die zugleich ein Naturschutzgebiet für bedrohte Tiere ist. Auf der schönen Anlage sicherten wir uns einen Stellplatz für die Nacht und machten uns am späten Nachmittag auf den Weg zu den Sehenswürdigkeiten der Farm. Von der Piste, die in das Farmland hineinführt, konnten wir Giraffen, Kudus und Paviane beobachten. In der Phillip´s Cave, einem Felsüberhang, finden sich prähistorische Felsmalereien, darunter der berühmte Weiße Elefant. Bull´s Party und Elephant´s Head sind von den Kräften der Erosion abgeschliffene Granitfelsen, die ihrem Namen alle Ehre machen. Die gerundeten Steinkugeln der Bull´s Party erinnern an die Devils Marbles in Australien und der steinerne Elefant schein bedrohlich mit der Ohren zu wedeln. Der Phantasie sind in dieser Märchenwelt aus Stein keine Grenzen gesetzt, zumal wir die Felsen im Licht der untergehenden Sonne erglühen sahen. In der Abgeschiedenheit des Campingplatzes verlebten wir einen geruhsamen Abend unter den südlichen Sternenhimmel.

Freitag, 15.10.04

Bevor das Gelände der Ameib Ranch wieder verließen, fuhren wir noch einmal zur Bull´s Party. Wir wanderten durch Felsen und sahen uns die eigentümlich geformten Murmeln an. In Usakos tankten wir noch einmal voll und erreichten nach weiteren 150 km, komplett auf Asphalt, Swakopmund. Die zweitgrößte Stadt Namibias, nördlich der Mündung des Swakop River am Atlantik gelegen, gilt als die deutscheste Stadt außerhalb Deutschlands. Sie verdankt ihre Entstehung der Tatsache, dass die deutsche Kolonialmacht einen Hafen für den Gütertransport benötigte. Walvis Bay stand unter englischer Herrschaft und so entschloss man sich 1892 zur Gründung von Swakopmund. Bedingt durch seine Lage am Atlantik, der hier durch den kalten Benguelastrom für namibische Verhältnisse ein sehr kühles Klima schafft, ist "Swakop" ein sehr beliebter Ferienort. Wir hatten Glück, der oft über der Stadt hängende Nebel hatte sich verzogen und wir konnten bei herrlichem Sonnenschein einen Stadtbummel unternehmen. Es sind noch sehr viele Häuser aus der Kolonialzeit erhalten, die zum Teil auch noch ihre deutschen Bezeichnungen behalten haben. Auf dem Alte Brücke Rastlager buchten wir für die nächsten drei Nächte einen Luxus-Stellplatz mit eigener Dusche/WC, Spülbecken und Kamin. So nutzten wir am Abend die Gelegenheit für ein kleines Lagerfeuer, brauchten allerdings zum ersten mal in Namibia wieder unsere geschlossenen Schuhe und die dicken Jacken.

Samstag, 16.10.04

Auf der B2, der Hauptstraße, die sich als schmales Asphaltband zwischen den Sanddünen der Namib und dem Atlantik entlang zieht, fuhren wir nach Walvis Bay. Von einem Parkplatz an der Straße spazierten wir ein Stück in die Dünenlandschaft hinein bzw. hinauf. Von den Kämmen der ersten Dünen boten sich grandiose Ausblick auf die schier unendliche Wüstenlandschaft zur einen und den Atlantik zur anderen Seite. Schon von den Dünen aus sahen wir, dass sich ein Fahrzeug auf dem Parkplatz im Sand festgefahren hatte. Zwei Schweizerinnen wussten nicht, wie man bei ihrem Fahrzeug den Allradantrieb zuschaltet. Wir haben sie dann ohne Probleme aus ihrer misslichen Lage befreit. Walvis Bay, die drittgrößte Stadt Namibias und einziger Hafen des Landes, hat touristisch nicht sehr viel zu bieten, da hier die Hafenbetriebe und Industrieanlagen das Stadtbild beherrschen. Wir fuhren auf der Esplanade an der Walvis Bay Lagoon entlang und konnten im flachen Wasser Flamingos beobachten. Einen weiteren Stopp machten wir an der Rheinischen Missionskirche, die 1879 als Fertigteilgebäude in Hamburg gefertigt und ein Jahr später hier aufgebaut wurde. Sie ist das älteste erhaltene Gebäude von Walvis Bay. Nachdem wir uns bei Kaffee und Kuchen in der Bäckerei Probst gestärkt hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Unterwegs mieteten wir uns für eine halbe Stunde zwei Quadbikes und machten uns mit einem ortskundigen Führer auf den Weg in die Dünen. Es hat riesigen Spaß gemacht mit diesen Flitzern durch die Dünen zu brausen und hinter jeder Kurve neue phantastische Ausblicke zu genießen. Die halbe Stunde war dann zwar viel zu schnell vorbei, hat aber andererseits auch gereicht. Zurück in Swakopmund wollten wir den Damaraturm im Woermann-Haus besteigen, mussten dieses Vorhaben jedoch aufgeben, da der Schlüssel ausgeliehen und nicht zurückgegeben worden war. So fuhren wir für eine Verschnaufpause zum Campingplatz und machte uns kurz vor 18:00 Uhr wieder auf den Weg. Wir hatten in The Tug, einem in der Kommandobrücke eines alten Dampfers beheimateten Fischrestaurant, einen Tisch bestellt. Mit Blick auf den Atlantik haben wir vorzüglich gegessen und es uns danach am Lagerfeuer gemütlich gemacht.

Sonntag, 17.10.04

Einziges Etappenziel des heutigen Tages war das Cape Cross, etwa 120 km nördlich von Swakopmund. Die Fahrt führt durch eine sehr eintönige Landschaft parallel zur Küste. Einzig die Fischersiedlung Wlotzkas Baken und der Ferienort Henties Bay bieten mit ihren bunten Häusern ein wenig Abwechslung. Das Cape Cross verdankt seinen Namen dem Portugiesen  Diogo Cão, der an dieser Stelle 1486 als erster Europäer den Boden Südwestafrikas betrat. Er ließ ein Steinkreuz errichten, um diese Tatsache zu dokumentieren. Die Deutschen entfernten später dieses Kreuz, um es im Laufe der Zeit durch gleich zwei mehr oder weniger authentische Repliken zu ersetzen. Heute ziehen nicht diese Kreuze die Besucher an, sondern eine riesige Kolonie von Zwergpelzrobben. Zwischen 60.000 und 100.000 Tiere halten sich auf. Wir spazierten an der felsigen Küste entlang und beobachteten das rege Treiben zu Wasser und zu Land. Ein sterbendes Jungtier und die Kadaver zahlreicher anderer, vermutlich zerdrückter Tiere waren die weniger schönen Aspekte dieses Naturschauspiels. Zurück in Swakopmund gelang es uns den Schlüssel für den Damaraturm zu bekommen. So konnten wir doch noch den Ausblick über die Stadt bis hin zu den Dünen der Namib genießen. Nach einer Verschnaufpause auf dem Campingplatz fuhren wir im Licht der tief stehenden Sonne noch einmal zu den Dünen. Für die Mühen des Besteigens der Dünen wurden wir mit einem grandiosen Wüstenpanorama belohnt. Unser restliches Feuerholz viel dann einem zünftigen Lagerfeuer zum Opfer. Swakopmund hat uns sehr gut gefallen, aber wir freuen uns jetzt auch darauf unsere Fahrt morgen fortzusetzen.

Montag, 18.10.04

Wir verließen Swakopmund auf der C28 und bogen nach 17 km auf die Piste D1991 ab. Auf unserem Permit waren die einzelnen Sehenswürdigkeiten dieser Strecke erläutert. Ein Aussichtspunkt bietet einen Blick über das Moon Valley, eine Landschaft, die ihrem Namen alle Ehre macht. Der Wind und das Wasser des Swakop River haben ein schwarz zerklüftetes Tal aus dem bis zu 450 Mio. Jahre alten Gestein geformt. Weit entfernt im Norden sind die Rössingberge zu sehen. Durch das Tal des Swakop River, wo die Pflanzen wohl immer noch ein wenig Wasser finden können, wie sie durch ihr auffälliges Grün verraten, erreichen wir die Welwitschia Plain. Auf dieser Ebene befinden sich über 1.500 Jahre alte Welwitschias, jene als lebende Fossilien gefeierten Urpflanzen. Ihren Namen erhielten sie von dem österreichischen Botaniker Friedrich Welwitsch, der sie 1852 erstmals beschrieb. Sie gehört zu den ältesten Pflanzengattungen der Erde. Es handelt sich um einen mit den Kiefern verwandten Zwergnadelbaum, der nur zwei Blätter entwickelt. Diese werden durch den Wüstenwind zerrissen und bilden so im Laufe der Zeit ein wahres Blätterknäuel. Mit diesem fangen sie die Feuchtigkeit des Küstennebels auf und leiten sie zu den dicht unter der Oberfläche liegenden Wurzeln. Wir sahen uns die verschieden großen Pflanzen an, bis hin zur 1.500 Jahre alten Königin der Welwitschia mirabilis. Über einsame Pisten fuhren wir durch die Namib, bis wir mit der C14 wieder eine der Hauptrouten erreichten. Unsere Hoffnung, dass sich der Küstennebel, der uns schon den ganzen Morgen begleitet hatte, lichten würde, erfüllte sich leider nicht. Stattdessen wurden die Wolken immer dichter und es sah zum Teil bedrohlich nach Regen oder Gewitter aus. Wir erreichten den Kuiseb Canyon, wo sich der Kuiseb River seinen Weg durch das graubraune Gestein gegraben hat. Die beiden deutschen Geologen Henno Martin und Hermann Korn haben sich in dieser unwirtlichen Gegend zweieinhalb Jahre versteckt gehalten, um so dem II. Weltkrieg aus dem Weg zu gehen. In Solitaire fanden wir auf der Country Lodge einen schönen Stellplatz für die Nacht. Nach dem Abendessen wurden wir dann doch tatsächlich von einem kurzen Regenschauer überrascht. Ein wunderschöner Sonnenuntergang sorgte dann allerdings auch für eine entsprechende Entschädigung.

Dienstag, 19.10.04

Schon nach etwa 80 km hatten wir unser heutiges Etappenziel, Sesriem, erreicht. Auf dem Sesriem Camp bekamen wir nur noch einen Platz auf dem Ausweichplatz, da der eigentliche Campingplatz ausgebucht war. Wir nutzen die Gelegenheit und kuddelten mal wieder unsere Wäsche aus und füllten unseren Wasserkanister auf. Nach einer längeren Mittagspause machten wir uns auf den Weg zu den Vleis, jenen Bodensenken, die sich nach starkem Regen mit Wasser füllen. Das berühmteste ist das Sossusvlei. "Sossus" heißt in der Nama-Sprache "blinder Fluss" - zu Recht, denn der Tsauchab versickert in der abflusslosen Lehmsenke des Sossusvlei. Es ist eingerahmt von über 300 m hohen roten Sanddünen, die dem Gebiet seine einzigartige Schönheit verleihen. Man unterscheidet die so genannten Sterndünen, bei denen der Wind gleich mehrere Kämme in verschiedenen Richtungen angelegt hat und die einfachen Längsdünen mit nur einem Kamm. Diese Dünen bilden für den Tsauchab River eine undurchdringliche Sperre, er kann den Atlantik nicht mehr erreichen. Als wir die Dünen am frühen Nachmittag erreichten, war der Anblick aufgrund des trüben Wetters nicht sehr beeindruckend. Die asphaltierte Strasse war zudem in einem derart desolaten Zustand, dass alle Pisten, die wir bisher gefahren sind, besser waren. Mit dem Tiefsand auf den letzten 5 km zum Sossusvlei waren wir aufgrund der fehlenden Allraderfahrung dann auch überfordert, so dass wir aufgeben mussten. Da auch kein Shuttle mehr fuhr, blieb uns der Zugang zum Sossusvlei heute leider versagt. Auf dem Rückweg hielten wir an der Düne 45 und nutzten die Gelegenheit sie ganz für uns alleine zu besteigen - eine sehr anstrengende und schweißtreibende Angelegenheit. Als wir völlig versandet wieder den Talboden erreichten, schaffte es die Sonne doch noch durch ein Wolkenloch zu dringen und wir konnten die Dünen in ihrer ganzen Schönheit erleben. Erst bei Einbruch der Dunkelheit waren wir wieder auf dem Campingplatz. Heute war dann rechtzeitiges Schlafengehen angesagt, denn schließlich wollen wir morgen auch den Sonnenaufgang an den knapp 70 km entfernten Dünen erleben.

Mittwoch, 20.10.04

Um 4:30 Uhr ging der Wecker und eine gute Stunde später waren wir schon wieder auf der Piste. Unter Inanspruchnahme des Shuttle Service gelangten wir heute dann auch bis zum Sossusvlei. Leider war es auch heute wieder sehr bedeckt und wir hatten sogar noch das zweifelhafte Vergnügen eines Regenschauers. Und das mitten in der Wüste! Mir wäre allerdings blauer Himmel und kontrastreiches Licht lieber gewesen. Auf den Besuch des Sesriem Canyon verzichteten wir aufgrund des schlechten Wetters und setzten unsere Fahrt in südlicher Richtung fort. Tiefhängende Wolken und zahlreiche, zum Teil ergiebige  Regengüsse waren unsere Begleiter. Als wir einen Abstecher zum Schloss Duwisib unternahmen riss der Himmel plötzlich auf und wir konnten uns das einzige Schloss Namibias bei schönem Wetter ansehen. Zunächst stärkten wir uns jedoch mit einem Stück frisch gebackenen Apfelkuchen in dem kleinen Cafe vor dem Schloss. Der deutsche Adelige Hansheinrich von Wolf erfüllte sich hier einen Traum. Er konnte diesen aber nur fünf Jahre lang genießen - der I. Weltkrieg kam und beendete nicht nur seinen Traum sondern auch sein Leben. Durch abwechslungsreiche aber leider wieder Wolken verhangene Landschaft ging es weiter. Die in unserem Reiseführer ausgewiesene Campingmöglichkeit in Helmeringhausen gab es leider nicht mehr, so dass wir gezwungen waren noch weiter in Richtung Aus zu fahren. Dieses vermeintliche Missgeschick sollte sich als absoluter Glücksfall entpuppen: Auf dem Gelände der Tiras Gästefarm fanden wir einen traumhaften Stellplatz mit eigenem Bad und WC und phantastischen Blick auf die Tirasberge. Wir kamen mit zwei netten holländischen Pärchen ins Gespräch, die in Geländewagen mit Dachzelten unterwegs sind. Nach dem Abendessen unternahmen wir noch einen ausgiebigen Spaziergang in dieser herrlichen Kulisse.

Donnerstag, 21.10.04

In der Nacht wurde es bitterkalt - die Holländer erzählten uns, dass sie 3° C gemessen hätten. In einem nicht isolierten Camper ohne Heizung mit relativ dünnen Schlafsäcken (der mir zudem zu kurz war), war diese Nacht nicht die wahre Freude. Da spielte die nur lauwarme Dusche schon fast keine Rolle mehr. Entschädigt wurde wir durch einen Frühstücksplatz mit grandiosem Blick auf die Tirasberge und strahlend blauem Himmel. Auf der Fahrt von Aus nach Lüderitz konnten wir am Fuße des Berges "Dicker Wilhelm" einige Namib-Wildpferde beobachten. Diese Tiere stammen vermutlich von  Pferden der deutschen Schutztruppen ab, die im ersten Weltkrieg freigelassen worden waren. Bevor wir Lüderitz erreichten, sahen wir uns die Geisterstadt Kolmanskop (Kolmanskuppe) an. Ein Mitarbeiter des Bahnangestellten August Stauch fand hier 1908 einen ersten Diamanten im Wüstensand. Mehr als 5 Millionen Karat wurden in dem darauf folgenden Diamantenfieber aus dem Sand gegraben. Kolmanskop wurde zu einer blühenden Metropole in der Wüste. Erst als in Südafrika größere Diamantenvorkommen entdeckt wurde ebbte der Boom ab und in den 1950er Jahren wurde Kolmanskop zur Geisterstadt. Heute bilden die teilweise restaurierten und teilweise völlig versandeten Häuser ein interessantes Freilichtmuseum. In Lüderitz wurde 1883 Deutsch-Südwestafrika geboren, als der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz dem Nama-Häuptling Joseph Fredericks für 600 Pfund und 250 Gewehre einen 20 km breiten Küstenstreifen abkaufte. Als Versorgungs- und Hafenstadt, durch die umliegenden Diamantenfelder, den Langustenfang sowie den Tourismus hält sich Lüderitz seit dem über Wasser. Wir sahen uns mit der Felsenkirche, dem Goerke und dem Woermann Haus einige Beispiele der deutschen Kolonialarchitektur an. Der erst 2002 eröffnete Waterfront Komplex und die Luxusunterkunft Nest Hotel stehen hingegen für das moderne Lüderitz. Auf einer Rundfahrt über die Lüderitz Halbinsel sahen wir uns am Diaz Point den Leuchtturm und das Gedenkkreuz zur Anlandung von Bartolomeu Diaz 1488 an. Über die Grosse Bucht im Süden der Halbinsel fuhren wir zurück in die Stadt. Im Ritzi´s haben wir mit Blick auf den Hafen leckeren Fisch gegessen, ehe wir uns auf den wunderschön gelegenen Campingplatz auf Shark Island zurückgezogen haben.

Freitag, 22.10.04

Auf dem Rückweg nach Aus entdeckten wir noch einmal einige Namib-Wildpferde. Um uns diese Tiere einmal aus der Nähe ansehen zu können, fuhren wir zur Quelle Garub, wo eine künstliche Tränke für die Pferde errichtet wurde. Hier konnten wir uns einige der überhaupt nicht scheuen Tiere ansehen. In Aus verließen wir die B4 und fuhren auf der C13 gen Süden. Nach gut 160 km erreichten wir die neueste Boomtown Namibias: Rosh Pinah. Hier wurde eine riesige neue Zinkmine eröffnet und man ist jetzt dabei eine Stadt förmlich aus dem Boden zu stampfen. Auch die C13, jetzt noch eine Piste, wird in absehbarer Zeit durchgehend asphaltiert sein. Gut 20 km hinter Rosh Pinah fuhr uns der Schreck in alle Glieder: Die Straße war gesperrt, d.h. wir hätten den ganzen Weg bis Aus zurückfahren müssen. Bei einigen Häusern in der Nähe fragten wir nach dem Grund der Sperrung und man sagte uns, dass der Regen der vergangenen Tage Teile der Straße weggespült hätte, man aber wohl trotzdem weiterfahren könne. Mit einem etwas mulmigen Gefühl machten wir uns auf den Weg und kamen auch schon bald an weggespülten Abschnitten vorbei. Als wir auf Straßenarbeiter trafen, fragten wir noch einmal und man versicherte uns, dass wir passieren könnten. Bis auf einige kleinere Furchen waren die größten Schäden auch tatsächlich schon beseitigt und wir kamen ohne Probleme durch. Die Piste trifft bald auf den Oranje, den Grenzfluss zu Südafrika, der ganzjährig Wasser führt. Immer wieder bieten sich herrliche Ausblicke auf den Fluss, der mit seinen üppig bewachsenen Ufern ein grünes Band durch die wüstenhafte Landschaft zieht. Zu Recht gilt diese Strecke am Oranje als eine der schönsten in Namibia. Bei dem kleinen Ort Aussenkjer erlauben Bewässerungsprojekte sogar den Weinanbau und die Hütten der Feldarbeiter säumen die Strasse. Auch Noordoewer liegt einer Oase gleich im grünen Gürtel entlang des Flusses. Hier hatten wir dann auch die Alternative nach Kapstadt oder Ai-Ais weiterzufahren. Ai-Ais ist ein Wort aus der Khoikhoi-Sprache und bedeutet "kochend heiß". Eine Thermalquelle tritt hier im Süden des Fish River Canyon mit 65° C aus dem Boden. Rund um diese Quelle gibt es Unterkünfte und man hat zwei große Becken, ein Freibad und ein Hallenbad angelegt. Wir sicherten uns einen Stellplatz in der Nähe des Freibades und genossen vor dem Schlafengehen ein herrlich entspannendes Bad in dem angenehm temperierten Heilwasser.

Samstag, 23.10.04

Auch heute Morgen führte unser erster Weg wieder in den Pool. Nachdem wir gestern über 500 km zurückgelegt hatten, war unsere heutige Etappe schon nach nicht einmal 80 km wieder zu Ende. Unser Ziel war das Hobas Restcamp am Rand des Fish River Canyon. Über 50 Mio. Jahre lang hat sich der Fish River  hier in den Fels gegraben und eine 161 km lange, bis zu 27 km breite und über 500 m tiefe Schlucht geschaffen. Nach dem Grand Canyon in den USA ist der Fish River Canyon der zweitgrößte der Welt und steht ihm an landschaftlicher Schönheit in nichts nach. Heute führt der Fluss nur noch in der Regenzeit Wasser und hat durch Aufstauungen oberhalb des Canyons viel von seiner einstigen Kraft verloren. Etwa 10 km von Hobas entfernt bietet eine Piste verschiedene Aussichtspunkte auf diese grandiose Schlucht. Der Hauptaussichtspunkt, Vantage Point, ist sicherlich eine der spektakulärsten Aussichtsterrassen Afrikas. Wir machten zunächst einmal eine ausgiebige Pause im Restcamp, sprangen in den kleinen unbeheizten Pool und aßen etwas früher zu Abend. Im Licht des späten Nachmittages machten wir uns dann auf den Weg, um den Grand Canyon Afrikas in seiner vollen Pracht zu erleben. Nach 10 km ziemlich rauer Schotterpiste standen wir dann plötzlich am Rand dieser gewaltigen Schlucht, deren unterste Gesteinsschichten über 2,5 Milliarden Jahre alt sind. Leider verhinderten Wolken, dass die Sonne den Canyon in ihr abendliches Farbspiel mit einbezog. Der Canyon konnte sich also nicht von seiner schönsten Seite zeigen. Eben diese Wolken sorgten dann jedoch für ein atemberaubendes Himmelsleuchten. Zurück auf dem Campingplatz ließen wir den Tag mit einem Gläschen Wein ausklingen.

Sonntag, 24.10.04

In der Nacht war es extrem warm, so dass wir nicht sehr gut geschlafen haben. Zudem hatten wir uns ein Moskito eingefangen, das uns mit seinem Gesurre zusätzlich auf die Nerven ging. Um 5:00 Uhr beendete dann der Wecker die Nacht und im Schein unserer Taschenlampen ging es zum Waschhaus. Da der Generator des Campingplatzes über Nacht ausgeschaltet worden war, musste auch zum Duschen und Zähneputzen die Taschenlampe genügen. Genau rechtzeitig zum ersten Licht waren wir am Vantage Point und konnten miterleben, wie die gegenüber liegende Canyonwand in leuchtendes Rot getaucht wurde. Als das Licht gerade begann den gesamten Cayon zu erobern, schoben sich wieder Wolken vor die Sonne und vorbei war es mit der Herrlichkeit des Morgenlichts. In Hoffnung auf Besserung frühstückten wir am Vantage Point mit Blick auf den Canyon. Das Licht kam aber leider nicht mehr zurück und uns blieben nur die trüben Aussichten von den verschiedenen Viewpoints. Wir verließen die Fish River Canyon  und bogen kurz vor Seeheim zum Naute Recreation Resort ab. Direkt am Naute Damm befindet sich ein kleiner Kiosk und wir kamen mit der Betreiberin Denise Handley ins Gespräch. Sie erzählte uns einiges über den Park und die dort lebenden Tiere. Leider fing es dann auch noch an zu regnen, so dass wir unseren Besuch hier schnell beendeten und nach Keetmanshoop weiterfuhren. Hier ergänzten wir unsere Vorräte und bezogen nördlich der Stadt auf der Farm von C.B. Nolte Quartier. Zum Farmgelände gehören der Köcherbaumwald und der Giant´s Playground, ein Irrgarten aus Felsbrocken. Der Campingplatz liegt direkt am Köcherbaumwald und wir wurden von einer Schar Erdmännchen empfangen, die sich aber leider sehr schnell wieder verzogen, als wir die Kameras zückten. Der Köcherbaum ist neben der Welwitschia der berühmteste Vertreter der namibischen Flora. Ihren Namen verdankt die bis zu 9 m hoch wachsende Pflanze den Buschmännern, die aus den ausgehöhlten Ästen dieser Riesen-Aloe (der Köcherbaum ist nämlich kein Baum!) Köcher für ihre Pfeile machten. Die Aloe Dichotoma, so der botanische Name, ist in den heißen Gegenden Namibias und in  den nördlichen Regionen der Kapprovinz Südafrikas endemisch. Meist wachsen sie einzeln, waldartige Gruppen wie dieser Köcherbaumwald sind eher selten. Aus diesem Grunde wurde dieses Gebiet bereits 1955 zum Nationalen Monument erklärt. Während Geli erst einmal etwas Schlaf nachgeholt hat, habe ich gelesen. Am Nachmittag sind wir dann durch den Köcherbaumwald spaziert und konnten dabei auch eine Schlange beobachten, die sich zwischen den Felsen versteckt hielt. Der Farmer, den wir später befragten, meinte, dass es wohl eine Speikobra gewesen sein müsste. Um 17:00 Uhr gingen wir zur angekündigten Gepardenfütterung auf das Farmgelände. So bekamen wir doch noch einmal Geparden, wenn auch nur in Gefangenschaft, zu Gesicht. Es waren drei Geparde, die dem Farmer schon als Welpen zugetragen wurden. Er hat sie jetzt schon 8 bzw. 4 Jahre und die Tiere waren handzahm. So hat nicht nur der Farmer das Gehege zur Fütterung  betreten, auch alle Besucher durften mit hinein. Die Geparden ließen sich sogar streicheln. Am Abend stattete dann das hauseigene Warzenschwein dem Campingplatz auch noch einen Besuch ab. Kurz vor Sonnenuntergang fanden die Sonnenstrahlen noch einmal ein Loch in der Wolkendecke und die Köcherbäume erglühten für kurze Zeit in einem geradezu magischen Glanz. Den Besuch des 5 km entfernten Giant´s Playground haben wir uns für morgen vorgenommen.

Montag, 25.10.04

Geweckt wurden wir vom Blöken der Schafe und von Regentropfen auf dem Autodach. Das Wetter entwickelte sich jedoch sehr gut und beim Frühstück schien schon die Sonne. So unternahmen wir zunächst noch einen Rundgang durch den Köcherbaumwald, bei dem wir einige Klippschliefer beobachten konnten. Die Erdmännchen, die wir gestern kurz gesehen hatten, blieben allerdings wie vom Erdboden verschwunden. Der Giant´s Playground war dann viel größer als wir es erwartet hatten. Ein ausgewiesener Rundweg führt durch diesen Irrgarten aus erodiertem Granit. Mächtige Säulen ragen in dem Himmel und dazwischen balancieren abgeschliffene, gigantische "Bälle" auf schmalen Felsnadeln. Wegen der charakteristischen Form nennt man diese Erosionsform "Wollsack-Granit". Es sieht wirklich so aus, als hätten Riesen ihre Bauklötze einfach liegen lassen. Neben den Felsen konnten wir hier zahlreiche Eidechsen beobachten. Wir bogen dann versehentlich auf die M29 in Richtung Mariental ab, anstatt auf die Hauptstraße B1 zurückzukehren. Als wir unseren Irrtum entdeckten, war es schon zu spät um umzukehren. Stattdessen fuhren wir auf schmalen Nebenpisten zur B1. Wir kamen durch Ansiedlungen aus einfachsten Wellblechhütten, aus denen uns die Menschen freundlich zuwinkten. Da wird man sich wieder einmal so richtig bewusst, wie gut es uns doch geht. All die Jammerer und Lamentierer in Deutschland sollten sich das einmal ansehen! Als wir schließlich die B1 erreichten, stand uns eine eintönige Fahrt nach Mariental bevor. Einzig der Brukkaros Krater, ein hufeisenförmiger Berg, der sich ca. 650 m aus der Umgebung erhebt, bietet etwas Abwechslung. In Mariental ergänzten wir ein letztes Mal unsere Vorräte und erreichte ach wenigen Kilometern das Hardap Recreation Resort. Am Ufer des größten Stausees Namibias gibt es verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten und einen Game Park, in dem es sogar Spitzmaulnashörner geben soll. Wir bezogen auf dem allerdings etwas enttäuschenden Campingplatz Quartier und verlegten den Besuch des Game Parks auf morgen. Nach dem Abendessen genossen wir bei einem kleinen Spaziergang den Ausblick auf den See. Am Ufer tummelten sich die Klippschliefer und auf dem Wasser die Pelikane. Ein wunderschöner Sonnenuntergang bildete einen angemessenen Ausklang des Tages.

Dienstag, 26.10.04

Nach einem kurzen Stopp am Aussichtspunkt und Restaurant des Parks gingen wir noch einmal auf Safari: Fast drei Stunden waren wir auf dem etwa 70 km langen Pistennetz des Hardap Game Park unterwegs. Wir sahen Strauße, Springböcke, Kudus, Hartmanns Bergzebras und Nilgänse. Die Tiere waren hier allerdings sehr viel scheuer als im Etosha und ergriffen schon auf große Distanz die Flucht. Auch wenn wir die Spitzmaulnashörner leider nicht zu Gesicht bekamen, hat sich diese letzte Pirschfahrt unserer Reise gelohnt. Die Weiterfahrt auf der B1 in Richtung Windhoek war dann wieder sehr eintönig. Bei Kalkrand bringen die Ausläufer der Kalahari-Dünen im Osten ein wenig Abwechslung. Reizvoller wird es erst nördlich von Rehoboth mit dem Erreichen des zentralen Hochlands. Die Vegetation wird wieder etwas üppiger und die Hügel und Berge sorgen für den landschaftlichen Reiz. Hier sahen wir am Straßenrand auch wieder Bärenpaviane, die aber sofort die Flucht ergriffen, sobald wir anhielten. Etwa 20 km westlich von Windhoek bezogen wir im Daan Viljoen Park Quartier. Vom Campingplatz spazierten wir am Augeigas Stausee entlang und hatten vom zum Khomas-Hochland gehörenden Parkgebiet einen schönen Blick auf Windhoek. Einige Bärenpaviane bekamen wir auch noch zu Gesicht, allerdings nur aus sehr großer Entfernung.

Mittwoch, 27.10.04

Auf dem Campingplatz kamen wir mit unseren Nachbarn, Gabi und Christian ins Gespräch, die mit ihrer Tochter für knapp vier Wochen unterwegs sein wollen. Es stellte sich heraus, dass sie auch schon einmal längere Zeit in Australien unterwegs waren. So gab es einiges zu erzählen und wir konnten noch ein paar Tipps für die Namibia-Rundreise loswerden. Auf dem kurzen Rundkurs durch den Daan Viljoen Park konnten wir noch einmal einige Gnus beobachten. In Windhoek stellten wir das Auto auf dem bewachten Parkplatz am Wernhil Park Shopping Center ab und machten uns zu Fuß auf den Weg. Unser erstes Ziel war das Namibia Crafts Centre, wo Geli noch eine schöne Brosche fand. Im Café des Centres stärkten wir uns mit einem Cappuccino und leckerem Käsekuchen. In der hervorragend sortierten Buchhandlung "Der Neue Bücher Keller" suchten wir uns aus der Vielfalt der angebotenen Bücher noch ein Namibia Souvenir aus. dann ließen wir unser Auto waschen und verließen die Stadt in Richtung Flughafen. Auf dem zum Trans Kalahari Inn gehörenden Campingplatz fanden wir einen Stellplatz für die letzte Nacht. Zum Abschluss der Reise gönnten wir uns ein leckeres Essen im Trans Kalahari Inn (Zebra, Oryx, Eland, Kudu).

Donnerstag, 28.10.04

Nachdem wir in aller Ruhe gefrühstückt hatten begannen wir mit dem Ausräumen, Packen und Saubermachen. Als gegen Mittag alles so weit fertig war, gab es noch eine letzte Henkersmahlzeit. Auf dem Weg zum Flughafen gab es dann die letzte Begegnung mit Bärenpavianen, die den Straßenrand bevölkerten. Um 14:00 Uhr waren wir auf dem Parkplatz des Flughafens, der nicht viel größer ist als der Kieler, mit dem Vertreter von AfriCamper verabredet. In den vergangenen 22 Tagen haben wir 5.357 km auf den meist staubigen Pisten Namibias zurückgelegt und viel von diesem einsamen, schönen Land gesehen. Auch die Rückgabe des Campers klappte ohne Probleme und wir verließen um 16:10 Uhr Namibia in Richtung Johannesburg. Leider hat es diesmal nicht mit den Plätzen am Notausgang geklappt, so dass der Flug eine ziemlich "verklemmte" Angelegenheit wurde. Ich konnte trotzdem etwas schlafen, Geli hat da ja weniger Probleme.

Freitag, 29.10.04

Pünktlich waren wir in Frankfurt und waren froh auf dem Weg zum neuen Gate ein paar Schritte gehen zu können. Kurz vor dem Einchecken habe ich mit Bernd telefoniert und unsere geplante Ankunftszeit bestätigt. Er hat uns dann vom Flughafen abgeholt - was für ein Service! Wir haben uns dann noch etwas unterhalten und es gab ein leckeres Frühstück, ehe wir die Heimfahrt angetreten haben.

 

 
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