Winter im Yellowstone 2000 | |
Um 1:30 Uhr beendete der Wecker die viel zu kurze Nacht. Per Taxi ging es zum Flughafenbus, der uns pünktlich nach Hamburg brachte. Der Weiterflug ab Frankfurt hatte dann, bedingt durch das Schneechaos in Chicago, über eine Stunde Verspätung. Wir hatten Glück und bekamen noch Plätze am Notausgang, so dass ich bequem sitzen und auch etwas schlafen konnte. Obwohl wir mit Verspätung in Chicago ankamen, haben wir unseren Anschlussflug nach Salt Lake City noch erreicht. Zum einen war auch dieser Flug leicht verspätet und außerdem gingen die Einwanderungs- und Zollformalitäten so schnell wie noch nie. Im Flugzeug kamen wir mit unserem Sitznachbarn ins Gespräch, der uns mit seinem Palm VIIx mit den aktuellen Wetterdaten aus dem Internet versorgte. Gegen 15:30 Uhr, 22 Stunden nach dem Wecken, waren wir schließlich in Salt Lake City. Leider hat meine Reisetasche es nicht bis hierher geschafft sondern ist auf dem Weg von Chicago verloren gegangen. Die Mietwagenübernahme klappte dann wieder ohne Probleme und wir konnten einen fast neuen Mitsubishi Pajero in Empfang nehmen. Auf dem Weg in die Stadt kamen wir auch an dem Campingplatz vorbei, auf dem wir 1996 mit unserem Roadrunner gestanden hatten. Nachdem wir uns mit einigen Grundnahrungsmitteln eingedeckt hatten, fanden wir ein Zimmer in der Nähe des Temple Square. In Anbetracht ihres Bekanntheitsgrades über die Grenzen der USA hinaus und ihrer flächenmäßigen Ausdehnung ist es schwer zu glauben, dass Salt Lake City nur 166.000 Einwohner hat. Mit den zahlreichen Vororten im Great Basin, wie die Tiefebene des Great Salt Lake genannt wird, kommt die Salt Lake Area auf 792.000 Bewohner. Seit Jahrzehnten gehört Salt Lake City zu den saubersten und sichersten Städten der USA und besitzt als Hochburg von Bildung, Wissenschaft und Technik einen klingenden Namen. Salt Lake City wurde am 24.07.1847 von einer Gruppe mormonischer Pioniere unter der Führung von Brigham Young gegründet. Die Vorgeschichte der Mormonen hatte 1827 begonnen. Dem späteren Religionsstifter Joseph Smith soll damals der Engel Moroni die goldenen Gesetzesplatten des Buches Mormon gezeigt haben, das Smith später zur Grundlage der von ihm gegründeten "Church of Jesus Christ of the Latter Day Saints" machte. Die Anhänger dieser Kirche stießen bei ihren Mitmenschen im Osten der USA auf offene Feindschaft, so dass sie sich notgedrungen auf den Weg nach Westen machten, um ihren eigenen Gottesstaat "Deseret" aufzubauen. Die Lage der Stadt zwischen dem Great Salt Lake und den Wasatch Mountains am Rande der nach dem Salzsee benannten Wüste geht auf eine Eingebung Youngs zurück, der, als er das Tal erblickte, gesagt haben soll: "This is the right place!". Die Mormonen ließen sich an dem von ihrem Führer ausgewählten Platz nieder und brachten dort in harter Arbeit die unwirtliche Wüste zum erblühen. In Anbetracht der von der Kirchengemeinde praktizierten Polygamie - Brigham Young hatte 27 Ehefrauen und 56 Kinder - dauerte es bis 1896, ehe Utah nach einer entsprechenden Verzichtserklärung als Bundesstaat in die Amerikanische Union aufgenommen wurde. Noch heute befindet sich in Utahs Hauptstadt Salt Lake City das religiöse und administrative Zentrum der weltweit auf 8 Millionen Mitglieder geschätzten Mormonenkirche. Von unserem Motel aus machen wir zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt und zur Hauptsehenswürdigkeit von Salt Lake City, dem Temple Square. Dieses etwa 4 ha große ummauerte Areal ist das weltweite Zentrum der Mormonenkirche. Der zwischen 1853 und 1893 aus grauem Granit erbaute Tempel mit seinem 68 m hohen Hauptturm auf dem die vergoldete Statue eines Engels thront, ist ein Mormonenheiligtum, das Nichtmormonen verschlossen bleibt. Seit unserem letzten Besuch 1996 hat ein Neubau den 1867 fertiggestellten, länglichen Kuppelbau des Tabernacle, der Heimat des weltberühmten Tabernacle Choir ersetzt. Diese neue Konzerthalle bietet 21.000 Zuhörern Platz und wir hatten das Glück einer Probe des Chores beiwohnen zu können. Das Conference Center dient allerdings hauptsächlich als Veranstaltungsort für Konferenzen der Mormonenkirche. Anschließend schlenderten wir über den festlich beleuchteten Temple Square und gingen dann zum Motel zurück. Leider war meine Tasche, die einen Umweg über Denver genommen hatte immer noch nicht eingetroffen. Da wir mittlerweile 27 Stunden auf den Beinen sind, wollten wir aber auch nicht länger auf die Auslieferung des Gepäcks warten und vielen halb tot ins Bett. Um 22:00 Uhr riss uns ein Anruf von der Rezeption aus dem Schlaf: Meine Tasche war angekommen und Geli zog sich schnell etwas über um sie abzuholen. Den Rest der Nacht konnten wir dann ungestört durchschlafen.
Wir verließen Salt Lake City auf der Interstate #15, die am östlichen Ufer des Great Salt Lake verläuft. Der riesige See, der größte natürliche See westlich des Mississippi, ist nur maximal 8 m tief. Die Geschichte des Great Salt Lake begann vor etwa 50.000 Jahren und vor ca. 18.000 erreichte der See seine größte Ausdehnung. Damals bedeckte der historische Lake Bonneville sogar Teile von Nevada und Idaho. Klimatische Veränderungen ließen ihn schrumpfen. Gleichzeitig büßte er durch tektonische Veränderungen seine Abflüsse ein und verliert heute sein Wasser nur noch durch Verdunstung. Damit verwandelte er sich in einen Salzsee, dessen Wasser einen Mineralgehalt von 20-25 % aufweist uns damit nach dem Toten Meer das salzhaltigste Gewässer der Erde ist. Die Versalzung hat jedoch nicht zwangsläufig den biologischen Exodus zur Folge. In der Nähe von Brigham City ergießt sich der Bear River in einem weit verzweigten Delta in den See und bildet das biologisch wichtigste Feuchtgebiet im Westen der USA. Der U.S. Fish and Wildlife Service hat dieses Gebiet, das wegen seiner Artenvielfalt mit dem Okavango Delta in Botswana verglichen wird, als Bear River Migratory Bird Refuge unter Schutz gestellt. Auf der teilweise ungeteerten Zufahrtsstrasse und der 12 mi langen Parkstrasse waren wir zum ersten Mal froh darüber einen Geländewagen gemietet zu haben. Wir konnten zahlreiche Gänse, Enten, Möwen, Kraniche, Falken und Weißkopfseeadler beobachten. Der Abstecher in dieses Schutzgebiet hat sich auf jeden Fall gelohnt, zumal die den Great Salt Lake umgebenden, verscheiten Berge bei sonnigem Wetter eine herrliche Kulisse abgaben. Von Brigham City, wo wir uns mit einem Pizza Hut Buffet stärkten und den völlig verdreckten Wagen abspülten, fuhren wir weiter nach Logan. Ab hier sollte uns der als Scenic Byway ausgezeichnete Hwy 89 bis zum Yellowstone NP bringen. Schon kurz hinter der Stadt schalteten wir wieder auf Allradantrieb um, da die Straße nicht mehr geräumt war. Nach der Fahrt durch den landschaftlich sehr reizvollen Logan Canyon begann der Aufstieg zum Bear Lake Summit. Die Straßenverhältnisse wurden immer schlechter und der Sturm sorgte für so dichtes Schneetreiben, dass die Sicht stellenweise gleich Null war. Kurz vor dem 2.377 m hohen Pass hatte sich zu allem Überfluss ein UHAUL Laster quergestellt und kam nicht mehr weiter. Wir mussten bei minimaler Sicht auf Geländegang umschalten, um an dieser Stelle weiter zu kommen. Wenig später sahen wir einen riesigen LKW im Graben liegen, der die Straßenverhältnisse hier wohl auch unterschätzt hatte. Wir waren jedenfalls froh als wir den 32 km langen, blaugrün schimmernden Bear Lake unter uns liegen sahen. In Garden City, einem kleinen Ort am Westufer des Sees hatte die Polizei die Strasse bereits abgesperrt. Wir hatten für heute auch genug "Winterabenteuer" und bezogen hier in einem Motel Quartier. Durch das sich noch weiter verstärkende Schneetreiben stapften wir durch den Ort, ehe wir es uns auf unserem Zimmer gemütlich machten. Hoffentlich kommen wir hier morgen auch wieder weg, wenn es die ganze Nacht so weiterstürmt. Der Sturm hatte sich am nächsten Morgen gelegt und bei herrlichem Winterwetter fuhren wir durch ein phantastisches "winter wonderland". Die Straßenverhältnisse waren gut und wir folgten dem Hwy 89 durch Idaho nach Wyoming. Ab Alpine verläuft die Straße durch den wunderschönen Snake River Canyon. Leider boten sich keine Haltemöglichkeiten, da der Fahrbahnrand durch die Schneeflüge unpassierbar gemacht wurde. In Jackson suchten wir uns ein Quartier und machten uns auf die ersten Erkundungen. Am Nordrand der Stadt besuchten wir das im Stil eines indianischen Pueblos aus Arizona Sandstein erbaute National Museum of Wildlife Art. Das Bereits 1987 in Jackson gegründete Museum ist 1994 in diesen modernen Neubau umgezogen und bietet eine sehr gute Ausstellung zum Thema "Wildlebende Tiere". Über 2.000 Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Photographien von mehr als 100 Künstlern bilden die eindrucksvolle Sammlung des Museums. Das Museum liegt direkt am Rand der National Elk Refuge, einem Überwinterungsgebiet für Wapitis. Bis zu 10.000 dieser prächtigen Hirsche überwintern hier und wir konnten einige von ihnen direkt von der Straße aus beobachten. Als wir nach einem Einkaufsstop im Motel ankamen war ich ziemlich kaputt, da ich mir eine heftige Erkältung eingefangen habe. Unseren Plan am nächsten Morgen den Grand Teton NP zu erkunden gaben wir nach wenigen Kilometern auf, da das Schneetreiben so dicht war, dass wir den Straßenverlauf nicht mehr erkennen konnten. Wir machten kehrt und fuhren zum Motel zurück. Von hier aus unternahmen wir dann einen ausgiebigen Spaziergang durch Jackson. Nach einer Verschnaufpause im Motel und einem Lunch beim Chinesen machten wir einen zweiten Versuch. der Grand Teton NP zu erreichen. Das Wetter hatte sich zwar gebessert aber von der grandiosen Kulisse der Teton Range war dennoch nichts zu sehen. Wir informierten uns im Moose Visitor Center über die Möglichkeiten im Park und sahen uns den Videofilm der Parkverwaltung an. Ein weiterer Spaziergang in Jackson beendete dann diesen wetterbedingt faulen Tag der mir und vor allem meiner Erkältung aber ganz gut getan hat. Der nächste Tag bescherte uns traumhaftes Wetter und wir konnten dem Grand Teton NP, dem mit 1.257 km² Größe recht kleinen Nachbarn des Yellowstone endlich einen Besuch abstatten. Strahlend blauer Himmel und Sonne machten diesen Ausflug zu einem Wintermärchen aus Eis und Schnee mit einer grandioser Landschaft als Kulisse. Die Gipfel der Teton Range, die 2.100 m hoch über dem Talboden aufragen, sind eine der interessantesten geologischen Erscheinungen der Rockies. Ohne Fußhügelzone erheben sie sich von Nadelwald an steilen Hängen über blumige Almwiesen und bläulich-weiße Gletscher hinauf zu Spitzen aus nacktem Granit. Die Grand (4.197 m), Middle (3.903 m) und South Tetons (3.814 m) bilden den Kern des Gebirges, doch ihre Nachbarn Mount Owen (3.940 m), Teewinot Mountain (3.757 m) und Mount Moran (3.842 m) sind nicht weniger bemerkenswert. Eine Kette von Seen, die von Gebirgsbächen gespeist werden, liegen am Fuß der Berge. Davor breitet sich Jackson Hole aus, ein breites, von Sagebrush bedecktes und mit bewaldeten Hügeln und Espenhainen durchsetztes Tal, das beste Lebensbedingungen für Gabelbock, Reh, Wapiti-Hirsch und andere Tiere bietet. Der Snake River, der aus der Teton Wilderness kommt, schlängelt sich auf seinem Weg nach Idaho geruhsam an den Tetons vorbei. Wo sich der Fluss auffächert, liegen Feuchtgebiete, die Elch, Hirsch, Biber, Trompeterschwan, Kanadagans und Enten jeder Art Unterschlupf gewähren. Die Tetons sind Bruchschollenberge. Vor etwa 9 Millionen Jahren begannen zwei Krustenblöcke, sich entlang einer Bruchlinie gegeneinander zu verschieben, wobei die eine nach unten gedrückt, die andere nach oben gekippt wurde. Die Vertikalverschiebung misst - bislang - 9.000 m, was zum großen Teil auf eine Absenkung von Jackson Hole zurückgeht. Bevor die Europäer kamen, sammelten und jagten Indianer verschiedener Stämme in diesem Gebiet. Im frühen 19. Jahrhundert kamen Bergpioniere, die das flache, bergumrahmte Tal nach dem Trapper Davey Jackson "Jackson´s Hole" nannten. Französische Fallensteller gaben dann der mehrere Dutzend Dreitausender umfassenden Gebirgskette den Namen Tetons, Brüste. Die ersten Siedler waren Rancher und Farmer und einige ihrer Bauten sind heute als historische Stätten im Park zu besichtigen. Der Grand Teton NP, der ursprünglich nur die Gebirgskette ohne das Jackson Hole umfasste, besteht seit 1929. Die Erweiterung um das Tiefland erfolgte 1950 nach jahrelangem, zähem Ringen und kompromissreichen Verhandlungen mit den Grundeigentümern im Jackson Hole. Der Landkauf wurde von John D. Rockefeller jr. finanziert und der nach ihm benannte Parkway soll an diese großzügige Spende erinnern. Die Straßen des Parks, die alle im Tal liegen, bieten einen ständig wechselnden Anblick der Tetons. Wir genossen diesen herrlichen Tag und die wunderschöne Landschaft von den verschiedenen Aussichtspunkten entlang der befahrbaren Strassen. Außerdem hatten wir noch das Glück einen Elch und einen Weißkopfseeadler beobachten zu können. An der Flagg Ranch, zwischen dem Grand Teton NP und dem Yellowstone NP gelegen, endet der mit Autos befahrbare Streckenabschnitt. Ab hier kommt man nur noch zu Fuß oder per Schlitten weiter. Wir stärkten uns mit einem Imbiss und fuhren dann nach Jackson zurück. Über den 2.569 m hohen Teton Pass fuhren wir auf die Westseite der Teton Range nach Idaho. In Ashton fanden wir ein schönes Zimmer für die Nacht. Nach nur gut einer Stunde Fahrt erreichten wir West Yellowstone in Montana, das sich selbst "Snowmobile Capital of the World" nennt. Wir fanden ein schönes Motel, ergänzten unsere Vorräte und buchten ein Snowmobile für den nächsten Tag. Wir bummelten durch den verschneiten Ort und ließen den Tag gemütlich ausklingen. Wir freuen uns sehr auf unsere erste Snowmobile-Fahrt und auf den winterlichen Yellowstone NP, das Märchen aus Dampf und Eis. An der Vermietstation statteten wir uns zunächst mit dem notwendigen Zubehör, wie isolierte Stiefel, Schneeanzug, Handschuhe und Helm aus, ehe wir in die Handhabung des Snowmobiles eingewiesen wurden. Unsere Maschine, eine Polaris 500 Classic Touring, wird auch "The Limo" genannt. Sie bietet den besten Komfort für zwei Personen. Unser Abenteuer Yellowstone konnte beginnen: Der Yellowstone NP ist eine Schatzkammer, die in Besuchern aller Welt Ehrfurcht erweckt. Obwohl Neuseeland und Island für ihre Geysire berühmt sind, gibt es nirgendwo so viele wie im Yellowstone NP. Vor etwa 2 Millionen Jahren, dann vor 1,2 Millionen Jahren und wiederum vor 600.000 Jahren traten hier katastrophale Vulkanausbrüche auf.. Beim letzten Ausbruch explodierte eine ganze Landschaft in der Mitte des heutigen Parkgebietes, dabei wurden fast 1.000 km³ Gesteinsmassen verlagert. Binnen Minuten war das Land verwüstet. Ströme rasch fließender Aschen bedeckten Tausende Quadratkilometer. In der Mitte blieb nur eine schwelende Caldera übrig, ein zusammengebrochener Krater von 45 x 75 km Grundfläche. Die diese Ausbrüche verursachende Hitze des Magmas erwärmt noch heute die berühmten Geysire, warmen Quellen, Fumarole und Schlammteiche des Nationalparks. Diese langandauernde geothermische Aktivität lässt ahnen, dass durchaus noch weitere Eruptionen folgen können, denn der Park befindet sich auf 2100 bis 2500 m Höhe über einem Hot oder Melting Spot, d.h. einer lokal begrenzten Abschmelzungszone im Erdmantel. Doch Yellowstone ist mehr als nur heiße Erde und stiebender Dampf. An der kontinentalen Wasserscheide gelegen, ist Yellowstone großenteils ein hohes Plateau, von Bergen umringt und mehreren Flüssen entwässert. Die Gründung des fast 9.000 km² großen Yellowstone NP im Jahre 1872 als ersten Nationalpark der Welt verdanken wir dem Weitblick von Menschen, die in der damaligen Zeit die Schutzbedürftigkeit dieser einmaligen Natur vorausgesehen haben. Damals war Yellowstone vor allem wegen seiner Geysire und heißen Quellen interessant. Die urwüchsige Landschaft, die Büffel, Hirsche und Bären nahm man hin, denn Amerika war noch immer Pionierland und hatte viele reizvolle Landschaften und wilde Tiere zu bieten. Doch als der Westen besiedelt war, wuchs die Bedeutung von Yellowstone als Wildreservat. Die Liste der Tierarten im Park ist ein Kompendium der Fauna der Rocky Mountains: Wapiti, Bison, Maultierhiersch, Dickhornschaf, Grizzlie und Schwarzbär, Elch, Gabelbock, Kojote, Puma, Biber, Trompeterschwan, Adler, Fischadler, weißer Pelikan und viele mehr sind zu nennen. Heute ist der Yellowstone NP neben Erholungs- und Naturschutzgebiet auch als internationales Biosphärenschutzgebiet und Weltkulturerbe der Menschheit anerkannt. Im Sommer 1988 brannten große Teile des Parks, was die Landschaft mancherorts drastisch veränderte. Doch keines der wesentlichen Merkmale wurde zerstört. Die Geysire, Wasserfälle und Herden von Wild sind noch da. Viele Gebiete waren überhaupt nicht davon betroffen, und die es waren, werden sich im Laufe der Zeit erholen, und Pflanzen und Tierwelt werden davon profitieren. Verbrannte und unversehrte Areale liegen dicht beieinander, so dass faszinierende Einsichten in Ursachen und Wirkungen von Waldbränden in der Natur möglich sind. Der Erholungsprozess hat bereits voll eingesetzt und die Folgen des Brandes stellenweise bereits überdeckt. Yellowstone hat schon schlimmere Naturereignisse erlebt und wird sie wieder erleben. Weit größeren Kummer als das Feuer bereiten den Umweltschützern das Anwachsen der Besucherzahlen, der Rückgang der Grizzlies sowie Projekte zur Gewinnung von geothermischer Energie, Öl und Gas im Umkreis des Parks. Ein Zusammenwirken mit den sieben benachbarten National Forests, die zum erweiterten Ökosystem vom Yellowstone gehören, ist geboten, wenn die Tierwelt und die geothermischen Besonderheiten erhalten bleiben sollen. Unser Snowmobil-Tag sollte bei herrlichem Wetter zu einem wahren Wintertraum werden. Das Fahren mit dem Snowmobil brachte riesig Spass und die Landschaft des winterlichen Yellowstone ist unvorstellbar schön und beeindruckend. Schon auf den ersten Kilometern entlang des Madison River konnten wir Trompeterschwäne, Gänse, Bald Eagle, Wapitis und zahlreiche Bisons beobachten. An der Madison Junction fuhren wir südwärts durch die verschiedenen Thermalgebiete des Yellowstone NP. Die Hauptattraktion des Lower Geyser Basin ist der blubbernde Schlamm des Fountain Paint Pot. Durch das richtige Mischungsverhältnis von Säure, Feuchtigkeit und Tonbestandteilen ist diese heiße Quelle zum Schlammtopf geworden, dessen Aktivität besonders anschaulich ist. Wunderschön ist die Vegetation am Rande der geothermalen Erscheinungen, da der aufsteigende Wasserdampf die Pflanzen mit einer frostigen Glasur überzieht. Von hier aus fuhren wir weiter zum Upper Geyser Basin, dem wichtigsten und ausgedehntesten Feld thermaler Pools, Fumarole und regelmäßig ausbrechender Heißwassergeysire des Parks. In dem etwa 2,5 km lange Upper Geyser Basin befindet sich die größte Konzentration geothermischer Erscheinungen in der Welt. Hier befindet sich auch der wahrscheinlich bekannteste Geysir der Welt, der Old Faithful Geyser. Der "Alte Zuverlässige" schleudert ca. alle 75 Min eine bis zu 55 m hohe Wasser- und Dampffontäne in die Höhe. Nachdem wir uns die "Show" des Old Faithful angesehen hatten, stärkten wir uns im Restaurant der Snow Lodge für die Rückfahrt. Auch auf dem Rückweg hielten wir immer wieder an, um die wunderschöne Natur zu genießen. Nach knapp 7 Stunden und gut 100 km Fahrt gaben wir unseren Feuerstuhl wieder ab und machten es uns im Motel gemütlich. Ein Bad im Pool und Spa des Motels wärmte uns wieder so richtig durch und war nach der Kälte des Tages eine Wohltat für den Körper. Das Snowmobilfahren hat uns so gut gefallen, dass wir es heute sicherlich nicht zum letzten Mal gemacht haben. Mit bis zu 70 km/h über den Schnee zu fegen macht wirklich Spass! Wir verließen West Yellowstone über den Hwy 191 in nördlicher Richtung. Die Strasse führt durch den äußersten Nordwesten des Nationalparks und folgt dabei dem Gallatin River durch ein landschaftlich sehr reizvolles Gebiet. In Bozeman machten wir eine kurze Pause und erreichten dann über die Interstate 90 wieder den Hwy 89, der uns zum nordwestlichen Eingang des Yellowstone NP führte. In Gardiner, vor den Toren des Nationalparks, suchten wir uns eine Bleibe, von der aus wir in den nächsten Tagen den nördlichen Teil des Parks, der für den Autoverkehr freigegeben ist, erkunden wollen. Als wir bei Einbruch der Dämmerung noch einen kurzen Spaziergang machten, liefen uns auf der Zufahrt zum Motel einige Wapitis und Maultierhirsche über den Weg. Wir ließen den Abend wieder im Pool und Spa des Motels ausklingen. Im Visitor Center bei den Mammoth Hot Springs sahen wir die Ausstellung zur Geschichte und Natur des Parks an. Von hier aus ging es weiter zu den Mammoth Hot Springs, Dutzender farbenfroher, dampfender Terrassen. Diese bestehen aus Travertin, einem Kalktuff, der vom heißen Wasser aus Kalk gelöst und an die Oberfläche gespült wird, sich um die Austrittsöffnung herum ablagert und auf diese Weise die pittoreske Terrassen gebildet hat. Die Mammoth Hot Springs sind ganz anders als alle anderen Thermalfelder im Parkgebiet, die aus kieselerdigem Geiserit-Sinter bestehen. Wege führen mitten durch die stufenartig übereinander liegenden Kalziumformationen der Main Terrace Area und an der besonders eindrucksvollen Minerva Terrace vorbei. Wir waren sehr erstaunt, dass viele der Becken zugefroren und mit Schnee bedeckt waren. Nur an der Main Terrace waren die Kalksinterterrassen zu sehen. Dennoch waren die 1,5 h, die wir bei sonnigem Wetter durch dieses Gebiet gestapft sind, wunderschön. Von Mammoth aus fuhren wir auf der nördlichen Parkstrasse, der einzigen für den Autoverkehr geöffneten Strasse im Park, in Richtung Cooke City, dem nordöstlichen Parkeingang. In diesem nördlichen Abschnitt ist der Yellowstone NP wärmer und trockener als in seinen zentralen Teilen. Hier liegt die Northern Range, die Winterweide für große Wildtiere. Wir konnten Hunderte von Wapitis, zahlreiche Bisons und einige Kojoten beobachten. Daneben bietet auch diese Strecke, besonders im östlichen Teil, wieder ein wahres "Winterwunderland". Für den nächsten Tag haben wir eine ganztägige Snowcoachtour zum Old Faithful gebucht, so dass wir zeitig aufstehen müssen. Bereits um 7:30 Uhr mussten wir in der Lobby des Mammoth Hot Springs Hotels sein. Mit einem Shuttlebus wurden wir dann zum Startpunkt der Snowcoachtour gebracht. Wir verließen Mammoth in südlicher Richtung und passierten die dampfenden Fumarole des Roaring Mountain und viele kleinere geothermische Attraktionen. Wir hielten am Norris Geyser Basin, sahen uns die 26 m hohen Gibbon Falls an und konnten einige Büffel und Wapitis am Firehole River beobachten. Ein Hermelin ein Weißkopfseeadler und die Erzählungen unseres Fahrers Paul machten die vierstündige Fahrt zum Old Faithful sehr kurzweilig. Vom Old Faithful machten wir uns auf den Rundweg durch das Upper Geyser Basin. Zunächst gingen wir über den Firehole River hinauf zum Geyser Hill, vorbei an Dutzenden von bunten, kochenden Quellen und zarten Gebilden aus Geiserit, einem Silikat-Sinter, den das heiße Wasser abscheidet. Unser 1,5 Stunden langer Marsch über die verschneiten und teilweise vereisten Boardwalks des Upper Geyser Basins war für mich neben den Tierbeobachtungen eines der Highlights unseres Aufenthalts im Yellowstone. Auch auf dem Rückweg konnten wir noch einige Tiere beobachten, darunter einen kapitalen Wapitihirsch. Nach 10 Stunden und gut 80 km mit der Snowcoach kamen wir ziemlich geschafft wieder in Mammoth Hot Springs an. Zurück in Gardiner stand dann nur noch das Abendessen und Ausruhen auf dem Programm. Da Geli immer noch mit ihrer Erkältung zu kämpfen hatte und wir uns von dem gestrigen Ausflug erholen wollten, beschlossen wir, nach West Yellowstone zurückzufahren und von dort aus noch einmal mit dem Snowmobil in den Park zu fahren. Auf der Fahrt konnten wir zahlreiche Adler und im Tal des Gallatin River sogar eine Elchkuh beobachten. Letztere ließ sich durch die Beobachter nicht stören und fraß sich im dichten Schneetreiben erst einmal so richtig satt. In West Yellowstone bezogen wir wieder im gleichen Motel Quartier wie schon vor ein paar Tagen. Auf einem kleinen Spaziergang durch den Ort reservierten wir für den nächsten Tag wieder die "Limo" unter den Snowmobilen, die uns gut gefallen hatte. Nach einem sehr guten Weihnachts-Essen im Bullwinkel`s machten wir es uns auf unserem Zimmer gemütlich. So erlebten wir sehr ruhige und vor allem "weiße" Weihnachten, die ersten verschneiten Weihnachen seit 1995, als wir mit dem Roadrunner auf einem verschneiten Campingplatz in Flagstaff gestanden hatten. Die Übernahme des Snowmobiles klappte, wie auch schon beim ersten Mal, reibungslos und wir folgten wieder dem Madison River zu unserem letzten Besuch in den Yellowstone NP. Diesmal bogen wir an der Madison Junction in Richtung Norden ab und folgen ab der Norris Junction der Ausschilderung in Richtung Canyon Village. Im Canyon Village beginnt der North Rim Drive, eine Einbahnstraße am Nordrand des Grand Canyon of the Yellowstone entlang. Dem gelben Gestein im Grand Canyon of the Yellowstone, einer vom Yellowstone River tief ausgewaschenen Schlucht, verdankt der Park seinen Namen. Das helle Gelb, Orange und Rot an den Canyonwänden entsteht durch thermale und chemische Reaktionen auf grauem oder braunen Rhyolith. Mehrere Aussichtspunkte ermöglichen herrliche Ausblicke auf den Canyon und den über zwei Fallstufen hinabstürzenden Yellowstone River. Besonders beeindruckend sind die 94 m hohen Lower Yellowstone Falls, die sicherlich zu den spektakulärsten Wasserfällen der USA gehören. Wir fuhren weiter auf den South Rim Drive, wo wir zunächst von einer Brücke einen schönen Blick auf den Yellowstone River hatten. Der Artist Point, der Aussichtspunkt mit dem besten Überblick über den Canyon und die Lower Falls, bildete den Höhepunkt unseres Besuches am Grand Canyon of the Yellowstone. Zum Abschluss unseres Besuches am Canyon warfen wir noch einen Blick auf die 33 m hohen Upper Yellowstone Falls. Neben den landschaftlichen Reizen waren es auch heute wieder die zahlreichen Tierbeobachtungen, die den Besuch des Parks so einmalig machen. Wir konnten ein Hermelin mit Beute, Bald Eagle, Wapitis, Bisons, Kojoten und Trompeterschwäne beobachten. Noch dazu war uns auch das Wetter wieder wohlgesonnen, die Bewölkung löste sich auf und wir konnten einen herrlichen Wintertag erleben. What a wonderful Chistmas! Nach gut 150 km und etwa 7 Stunden auf dem Feuerstuhl waren wir wieder in West Yellowstone. Ein fürstliches Dinner bei Bullwinkle´s bildete den Abschluss des ersten Weihnachtstages. Die 4 vollen Tage, die wir im Yellowstone NP verbracht haben, haben unsere Erwartungen mehr als erfüllt. Es ist wirklich das "Winterwunderland", dass wir zu finden gehofft hatten. Von West Yellowstone aus machten wir uns auf den Rückweg nach Salt Lake City. Auf dem Hwy 20 ging es bis Idaho Falls und von dort weiter auf der Interstate15 in südlicher Richtung. In Pocatello stärkten wir uns mit einem ausgiebigen Sizzler Buffet und fuhren dann weiter bis nach Salt Lake City. Die Strasse war in einem sehr guten Zustand, die Fahrt bis auf einige schöne Ausblicke auf die Gipfel der Wasatch Range aber eher langweilig. In Salt Lake City bezogen wir wieder das gleiche Motel, wie schon bei unser Anreise vor knapp 14 Tagen. Es liegt sehr günstig, so dass wir die Sehenswürdigkeiten der Innenstadt zu Fuß erreichen können und ist mit $ 49 noch nicht zu teuer. Heute Abend stand dann noch ein kurzer Spaziergang über den weihnachtlich geschmückten und vor allem festlich beleuchteten Temple Square auf dem Programm. Die fast schon etwas kitschig wirkende Illuminierung passte irgendwie zur Stimmung dieses höchsten Heiligtums der Mormonen. Nachdem wir es an unserem letzten Tag mit Ausschlafen und gemütlichem Frühstück haben ruhig angehen lassen, statteten wir dem Temple Square einen weiteren Besuch ab. Wir begannen mit dem neuen Conference Center, wo wir uns einer Führung anschlossen. So kamen wir noch einmal in den mit 21.000 Sitzplätzen größten religiösen Veranstaltungsort der Welt und erfuhren einige Details über dieses bemerkenswerte Gebäude. Zu den beeindruckenden Bauwerken und der professionellen Präsentation des Glaubens der Mormonen kommt die aufrichtige Freundlichkeit der ehrenamtlichen Helfer, die den Besucher in einer gewissen Weise gefangen nimmt. Im Temple Square Visitor Center waren wir, wie auch schon vor vier Jahren, wieder beeindruckt von der über 3 m großen Marmorstatue Jesu, gekonnt in Szene gesetzt vor dem gemalten Weltall und mit religiösen Versprechungen entsprechend intoniert. Wir nutzten dann die Gelegenheit in dem 1867 fertiggestellten, länglichen Kuppelbau des Tabernacle, der Heimat des weltberühmten Tabernacle Choir, einem halbstündigen Orgelkonzert beizuwohnen. Nachdem der Organist uns anhand einer auf den Boden fallenden Stecknadel die grandiose Akustik dieses Saales demonstriert hatte, verstand er es meisterlich die 11.623 Orgelpfeifen zum Klingen zu bringen. Den Abschluss unseres Besuches bildeten die beiden Shopping Center Crossroads Plaza und ZCMI Center Mall, wo wir in einem Food Court etwas aßen und uns danach in den Läden etwas umsahen. Zurück im Motel sahen wir uns Gelis Videoaufnahmen des bisherigen Urlaubs an und verlebten einen faulen Abend. Morgen geht es weiter nach Las Vegas und wir freuen uns auf diesen neuen, wärmeren Abschnitt unserer Reise. Die Rückgabe unseres Mietwagens klappte völlig problemlos und auch der durch Steinschlag verursachte Sprung in der Windschutzscheibe fiel dem Avis-Mitarbeiter nicht auf. Wir haben in den zwei Wochen 2.373 km zurückgelegt und waren wirklich froh, einen Geländewagen gemietet zu haben. Auf den teilweise verschneiten bzw. vereisten Straßen war es schon ein gutes Gefühl Allradantrieb zu haben. Beim Einchecken hat es auch wieder mit den Sitzplätzen am Notausgang geklappt, so dass wir den Flug nach Las Vegas entspannt angehen können. Diesmal hat es Gelis Tasche nicht ans Ziel geschafft und wir mussten wieder eine Vermisstenmeldung aufgeben, Die Internetreservierung des Hotels hatte trotz der anfänglichen Schwierigkeiten geklappt und wir bekamen ein Zimmer im Imperial Palace, einem nicht mehr so ganz neuen Hotel direkt am Las Vegas Boulevard, genannt "The Strip". Hier stärkten wir uns zunächst mit einem Lunch Buffet und machten uns dann auf den Weg unsere Showtickets abzuholen. Auch diese Reservierungen über das Internet haben funktioniert und wir sahen uns unterwegs die grandiose Wassershow vor dem Bellagio und einen der weißen Tiger von Siegfried und Roy im Mirage an. Es ist schon faszinierend wie viel sich Las Vegas seit unserem letzten Besuch 1996 wieder verändert hat. Ein Spaziergang über den von Leuchtreklamen fast taghell erleuchteten Strip, eine Insel des Lichts inmitten der nachtschwarzen Wüste, ist schon ein Erlebnis. Danach hatten wir für heute genug und zogen uns auf unser Zimmer zurück. Um 20:00 Uhr konnten wir dann auch Gelis Tasche in Empfang nehmen, so dass sich auch dieses Problem gelöst hat. Der Boom der neonglitzernden Spielerstadt hält, allen Kritikern zum Trotz, ungebrochen an. Immer neue Shows, Attraktionen und spektakuläre Fantasiehotels sichern den steten Zustrom der Spieler. Die Casinos unternehmen alles, um den Besuchern, den goldenen Kühen Nevadas, den Aufenthalt zu versüßen: preiswerte Luxushotels und fabelhafte Shows mit internationalen Stars, billiges Essen und - falls gewünscht - schnelles Heiraten. Rund 70.000 Ehen werden alljährlich in Las Vegas geschlossen. Entstanden ist die Stadt um eine Oase, die an einem der Immigration Trails von Osten nach Kalifornien lag. Las Vegas war bis zum Beginn der 30er-Jahre nur ein kleines Mormonenstädtchen mit einer Bahnstation an der Strecke Los Angeles - Salt Lake City. Als es 1931 in Nevada zur Aufhebung des sonst landesweit geltenden Glückspielverbotes kam, begannen zufällig auch die Arbeiten für den Bau des Hoover Dam. Scharen von Arbeitskräften strömten in die Region von Las Vegas und kamen gerade recht, um an den Segnungen der liberalisierten Gesetzgebung zu partizipieren. Kein Wunder, dass dort die Casinos am schnellsten aus dem Wüstensand wuchsen und - einmal vorhanden - mehr Spieler anzogen als jede andere Stadt. Die Fertigstellung der Hoover-Kraftwerke sorgte zudem für preiswerten elektrischen Strom, Voraussetzung für den Betrieb unzähliger Klimaanlagen und die verschwenderische Beleuchtung der Fassaden und Spielsäle. Zwei Bereiche buhlen heute um die Gunst der Besucher: Downtown Las Vegas um die taghell erleuchtete Fremont Street bietet die größte Dichte von Casinos. Etwas weiter südlich, am Las Vegas Boulevard, dem "Strip", reihen sich die in jüngster Zeit entstandenen Superpaläste, in denen Amusementparks eine zusätzliche Besucherattraktion bilden. Wenn man sich im Inneren der Casinos aufhält, wird man feststellen, dass sich die riesigen Spielsäle im Prinzip kaum voneinander unterscheiden, viel interessanter sind die Architektur und Attraktionen der großen und bekannten Casinos. So gibt es kaum einzelne Sehenswürdigkeiten in Las Vegas. Die großen Erlebnisse in dieser verrückten Stadt sind die atemberaubenden Hotelpaläste, die Atmosphäre beim nächtlichen Bummel und ein Besuch einer der großen Shows. Nach einem ausgiebigen Frühstücksbuffet verließen wir das Hotel und schlenderten auf dem Las Vegas Boulevard in südlicher Richtung. Unser besonderes Interesse galt dabei den phantasievollen Hotel-Casinos, die seit unserem letzten Aufenthalt in Las Vegas 1996 neu entstanden sind. Wir nahmen uns das Bellagio, Paris, Aladdin, Monte Carlo, und das New York New York vor. Sind die Kasinos auch äußerlich noch so unterschiedlich, so gleichen sie sich Innen wie ein Ei dem anderen. Im Tropicana sahen wir uns die kostenlose Show des "BirdMan of Las Vegas", Joe Krathwohl, an. Mit seinen Papageien, einem Adler und einem Kondor veranstaltet er eine zwanzigminütige, wirklich sehenswerte Show. Nachdem wir uns den erneuerten Eingang des MGM Grand angesehen hatten, bestiegen wir im Excalibur die Tram zum Mandalay Bay Hotel. Da uns die fast $ 14 Eintritt für das Hai-Aquarium zu teuer waren, beendeten wir hier unseren ersten Ausflug über den Strip. Gegenüber des Luxor bestiegen wir den Strip Shuttle (Buslinie 301 oder 302) und fuhren zu unserem Hotel zurück. Nach einer Ruhepause ging es dann am frühen Abend wieder los: Unser Ziel ist die vielgerühmte Show "O" des Cirque du Soleil im Bellagio. Die Ankündigungen "O" is liquid magic und "O" is otherworldly haben nicht übertrieben. Die aufwendige Bühne, mal riesiges Schwimmbecken, mal fester Boden und die außergewöhnlichen Akrobaten lassen die Elemente zu Lande, zu Wasser und in der Luft geradezu miteinander verschmelzen. Wir kamen die gesamten 100 Minuten nicht aus dem Staunen heraus und wussten teilweise nicht, wo wir zuerst hinsehen sollten. Eine wirklich beeindruckende Veranstaltung, die uns sehr gut gefallen hat. Auf dem Weg zurück zum Hotel haben wir uns noch eine der Wassershows vor dem Bellagio angesehen. Am nächsten Morgen ging es dann über den Strip in nördlicher Richtung. Einzige große Neuheit für uns ist auf diesem Abschnitt das Venetian, ein Nachbau Venedigs mit Marcusplatz, Rialtobrücke und Canal de Grande. Auch von Innen ist das Venetian sehr sehenswert. Wir spazierten weiter bis zum Circus Circus, auf dessen Campingplatz wir schon mehrfach übernachtet haben. Wir sahen uns eine der Circusdarbietungen an und ich habe bei einem Spiel einen kleinen Affen, passend zu unserem Reno-Affen, gewonnen. Zu einer Verschnaufpause gingen wir zurück ins Hotel, schon voller Vorfreude auf die Show von Siegfried & Roy heute Abend. Diese Show wollen wir schon seit unserem ersten Besuch in Las Vegas 1990 sehen, nun hat es endlich geklappt. Und wir wurden nicht enttäuscht: Sehr gute Plätze und eine im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubende Show machten den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Show gehört zum Besten was wir bisher an derartigen Veranstaltungen gesehen haben. Als wir das Mirage verließen brach vor dem Hotel gerade der künstliche Vulkan aus und bot uns somit eine weitere Show. Es wird langsam immer voller in Vegas und in den Nachrichten wurde berichtet, dass zum morgigen Silvesterfeuerwerk bis zu 500.000 Besucher auf dem für Autos gesperrten Strip erwartet werden. Zudem soll es zur echten Begrüßung des neuen Jahrtausends das größte Feuerwerk geben, dass Las Vegas bisher erlebt hat. Auf den Dächern aller großer Hotels vom Mandalay Bay bis zum Stratosphere werden Tausende von Feuerwerkskörpern installiert, die dann binnen gut 8 Minuten, computergesteuert und musikalisch untermalt abgebrannt werden. So erwartet uns auch an unserem letzten Abend ein echtes Highlight und ein würdiger Abschluss unseres Urlaubs. Das Champagner Brunch Buffet des Hotels entpuppte sich, bis auf den Champagner, als nicht so gute Wahl, wie das normale Buffet. Wir gingen zunächst noch einmal zum Mirage, wo wir uns die Delphine des Hotels und danach den Secret Garden of Siegfried & Roy ansahen. Trotz des recht teuren Eintritts von $ 10 pro Person hat sich der Besuch gelohnt. Mit dem Strip Shuttle fuhren bis zum New York New York, was uns von der Innenausstattung allerdings sehr enttäuscht hat. Im MGM Grand sahen wir uns die Löwen an, die es hier 1996 auch noch nicht gegeben hat. Die Monorail brachte uns zum Bally´s und wir gingen weiter zum Paris, das uns sehr gut gefallen hat. Es ist wie das Venetian als Stadt aufgebaut und die Aufmachung ist sehr gelungen. Nach einer Ruhepause im Hotel zogen wir noch einmal los, um einige Nachtaufnahmen von verschiedenen Hotels zu machen. Wir drehten aber direkt vor dem Hotel wieder um, da der Strip bereits so überfüllt war, das es mir unmöglich schien, Fotos vom Stativ aus zu machen. So blieb uns noch etwas Zeit zum Ausruhen, da wir bereits um 4:00 Uhr wieder aufstehen müssen, um unseren Flug zu bekommen. Kurz vor Mitternacht wollten wir uns in das Getümmel auf dem Strip stürzen, um das Feuerwerk mitzuerleben (natürlich wieder ohne Kameras). Es waren so viele Menschen unterwegs, dass es sogar schon schwierig war im Hotel einen Fahrstuhl zu bekommen. Es war dann unmöglich auf dem Strip voranzukommen und einen Platz zu erreichen, von dem aus wir etwas hätten sehen können. So mussten wir schon zum zweiten Mal wieder umkehren. Aber auch vom Balkon unseres Zimmers aus, war das Feuerwerk ein Erlebnis. Da es auch noch eine Liveübertragung im Fernsehen gab, hatten wir sogar einen besseren Überblick über das gesamte Geschehen, als dies auf dem Strip möglich gewesen wäre. Nach nur knapp 4 Stunden Schlaf mussten wir wieder hoch. Um 5:45 Uhr sammelte uns der Shuttlebus wieder ein und wir machten uns auf den Heimweg. Wir hatten wieder Glück und bekamen Plätze am Notausgang, so dass wir eine möglichst bequeme Rückreise haben sollten. Den Flug nach Chicago haben wir dann auch fast komplett verschlafen, so dass wir etwas von dem fehlenden Schlaf wieder aufgeholt haben. Diesmal mussten wir uns auch auf dem Flughafen in Chicago nicht so abhetzen, da wir genügend Zeit zum Umsteigen hatten. Pünktlich ging es dann weiter in Richtung Deutschland. Aufgrund der guten Plätze konnten wir auch auf diesem Flug mehrere Stunden schlafen. Längst nicht so kaputt wie erwartet erreichten wir Frankfurt. Hier mussten wir uns etwas beeilen, um den Anschlussflug nach Hamburg noch zu erreichen. Unser Gepäck kam als erstes auf das Laufband, so dass wir auch den Flughafenbus nach Kiel noch gut erwischten. Da Gerd & Helga diesmal nicht da waren, um uns abzuholen, fuhren wir mit einem Taxi nach Hause. |
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