Bangkok 1994
 
Für die ca. 20km vom Flughafen bis zu unserem Hotel brauchten wir zweieinhalb Stunden, die Stadt erstickt im Verkehr. Abends schlenderten wir dann über die Silom Road und aßen an den Garküchen.

Mit dem Expressboot fuhren wir auf dem ziemlich verdreckten Chao Phraya bis zum Chang Pier. In das Wat Phra Keo und den Königspalast durften wir mit unseren kurzen Hosen aber nicht hinein, so daß wir mit dem Boot bis Rajawongse Pier zurückfuhren. Durch Chinatown marschierten wir dann zum Hotel zurück. Am Nachmittag gingen wir die gesamte Silom Road ab und haben ein wenig eingekauft. Ein erfrischendes Bad im Hotelpool beendete diesen ersten Tag in Bangkok.

Mit langen Hosen fuhren wir wieder auf dem Chao Phraya, vorbei am Wat Arun, zum Wat Phra Keo und Königspalast. Auf diesem 218400qm großen Gelände befinden sich über 100 Gebäude aus zwei Jahrhunderten. Das Wat Phra Keo, das Kloster des Smaragd Buddha wurde eigens für die in ganz Siam am inbrünstigsten verehrte Buddhastatue angelegt, eine Märchenwelt aus Gold und Prunk. Besonders zu erwähnen sind der Goldene Chedi, die Bibliothek, das Königliche Pantheon, der Bot des Smaragd Buddha, sowie die riesigen Yaks und zierlichen Kinara-Figuren, die die Heiligtümer bewachen. Der Königspalast wurde 1782 von König Rama I. als Residenz und Herrschaftssitz erbaut. Jeder spätere Herrscher baute nach eigenen Vorstellungen um und an, so daß auch hier mehrere Gebäude zu finden sind. Der Amarinda-Krönungspalast, der Große Palast, der Pavillon Abhorn Phimok Prasad und der Aufbahrungspalast. Nach diesen Rundgang bei ca. 30 Grad im Schatten brauchten wir erst einmal eine Pause im Hotel. Mit einem Bus fuhren wir die Silom Road hinauf zum Lumphini Park, der ältesten grünen Lunge Bangkoks, wo die Thais ihre Freizeit im Grünen verbringen.

Die Buslinie 77 brachte uns durch die relativ leere Stadt bis zum Wochenendmarkt nach Suan Chatuchak im Norden der Stadt. Auf 125 Hektar verteilen sich 5000 kleine Verkaufsparzellen, in denen alles angeboten wird was das Herz begehrt. Samstags und Sonntags decken sich hier die Bangkoker auf einem der buntesten und interessantesten Märkte der Stadt ein. Nach 5km Marktrundgang fuhren wir erst einmal wieder ins Hotel. Wir benutzten wieder den Bus 77, diesmal aber nur bis zum World Trade Center. Von dort aus gingen wir zum Pratunam Markt und bestiegen dann ein Hang Yao, ein Klong-Boot und fuhren auf dem Klong Saen Saeb bis zum Golden Mount. Unterwegs blieb der Motor stehen und das Boot stellte sich im Klong quer. Der Fahrer konnte den Fehler aber in kurzer Zeit beheben, so daß die Fahrt weitergehen konnte. Vom Anleger hat man einen schönen Blick auf den Golden Mount, das Democracy Monument und das Parlament, einen neoklassizistischen Kuppelbau nach amerikanischem Vorbild. Der goldene Chedi des Wat Saket ist schon von weitem zu sehen und gab dem künstlich aufgeschütteten Hügel seinen Namen. Ein befestigter Treppenweg führt zwischen Grabsteinen, Urnen und Gebetsplätzen zum Gipfel, ein lohnender Aufstieg, da sich von der Aussichtsplattform am Fuße des Chedi in 78m Höhe ein großartiger Blick über Bangkok bietet. Vom Wat Rajanatda aus nahmen wir ein Tuk Tuk zurück zum Hotel.

Auch heute benutzten wir wieder, meist als einzige Ausländer, öffentliche Verkehrsmittel. Per Bus nach Thonburi und vom Wongwian-Yai-Bahnhof zwei Stationen zur Haltestelle Wat Sai. Von dort sind es nur noch ein paar Schritte bis zum schwimmenden Markt, der sich aber schon weitestgehend aufgelöst hatte. Trotzdem waren die Atmosphäre an diesem Klong und auch die Bahnfahrt ein Erlebnis. Zurück fuhren wir dann mit einem Boot durch den Klong Sanam Chai und den Klong Bangkok Yai, vorbei am Wat Arun bis zum Chang Pier. An der Memorial Bridge verließen wir wieder das Expressboot und kämpften uns durch das Gewühl von Menschen und Waren in der Sampeng Lane, der schönsten Straße in Chinatown. Mit dem Bus ging es dann weiter Richtung Silom Road. Vom Pool im fünften Stock unseres Hotels blickt man auf eine riesige Baulücke, in der sich der Müll angesammelt hat. Abends, nach einem erfrischenden Bad im Pool machten wir uns immer einen Spaß daraus die Ratten auf diesem Grundstück zu beobachten.

Mit dem Expressboot fuhren wir bis zum Thien Pier und von dort mit der Fähre zum Wat Arun, dem Tempel der Morgenröte, der heute als Wahrzeichen von Bangkok auf Broschüren und Plakaten für Thailands Hauptstadt wirbt. Blickfang ist der 74m hohe Prang, der von einer unteren bis zu einer 50m hoch gelegenen Terrasse pyramidenförmig in die Höhe wächst, von der sich dann der abgerundete Endturm erhebt. An allen vier Ecken umstehen ihn ähnlich geformte, aber kleinere Prangs. Auf der Außenseite wurde das Baumaterial mit Stuck, Glas, Muscheln, Porzellan und Tonscherben dekoriert. Von der oberen Terrasse bietet sich ein eindrucksvoller Blick zum Königspalast, zum Wat Phra Keo, zum Wat Po und zum Golden Mount. Der Bot wird von zwei bösartig grinsenden Yaks bewacht. Wir setzten mit der Fähre wieder zum Thien Pier über und wollten zum Wat Po, was aber geschlossen war, so daß wir ins Hotel zurückfuhren. Per Bus ging es am Nachmittag in die Stadt zu den Märkten rund um den Bahnhof und zum Wat Treimitr mit dem berühmten Gold-Buddha, der 3,5m hoch, 5,5t schwer und zu 80% aus purem Gold ist. Er wurde in einer Tempelruine als Gipsbuddha gefunden und lagerte so 20 Jahre im Wat Treimitr unter einem Behelfsdach. 1954 sollte ein Kran die Statue umsetzen, die Halteseile rissen und unter dem Stuckwerk kam der wahre Kern zum Vorschein. Vor 300 Jahren, als birmanische Invasoren Ayutthaya zerstörten, wurde diese perfekte Tarnung aufgetragen und später wohl vergessen. Wir fuhren dann noch einmal zum Wat Po, dem Tempel des ruhenden Buddha. Die vergoldete Figur des ruhenden Buddha ist 45m lang und 15m hoch. Sie stellt den eben ins Nirwana eingehenden Religionsstifter mit ernstem Gesichtsausdruck dar. Beachtenswert sind die Fußsohlen, die mit 108 aus Perlmuttplättchen zusammengesetzten schwarzen Feldern bedeckt sind, in denen heilige Zeichen angeordnet sind. Entlang der Klostermauer stehen 70 kleine Chedis und an den vier Ecken jeweils ein Vihara und ein großer Chedi. Der Bot ist einer der prachtvollsten der Stadt, erbaut auf einer Marmorplattform. Mit dem Expressboot gelangten wir wieder zum Hotel.

Da ich abends einen schauderhaften Brechdurchfall bekam und wir fast die ganze Nacht nicht geschlafen hatten, fand der letzte Tag in Bangkok nur im Hotel statt. Um 22.00 Uhr wurden wir dann abgeholt und waren schon nach einer Stunde am Flugplatz. Der Flieger startete dann auch recht pünktlich wieder Richtung Heimat, 24 Stunden Rückreise lagen vor uns.

 
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