Neuseeland 1992
 

Aotearoa - Das Land der langen weißen Wolke - hat uns mit ebensolchen empfangen. Beim Landeanflug auf Auckland und dem Innlandsflug nach Christchurch konnten wir die ersten Teile vom schönsten Ende der Welt erspähen. Neuseeland hat die Größe der alten BRD aber nur 3,5 Mio Einwohner und ca. 70 Mio Schafe.

Christchurch ist das Tor zur Antarktis, viele Expeditionen und Versorgungsfahrten für die Stationen starten von hier aus. Ein Besuch im International Antarctic Centre bringt einem diesen unwirtlichen Teil der Erde näher.

Auf dem Hwy 1 Richtung Norden nach Kaikoura, was in der Maori-Sprache soviel heißt wie der Ort, an dem Fisch gekocht wird. Nachdem wir auf dem Peninsula Walk (Shoreline- und Cliff-Top Walk) fast die ganze Kaikoura-Halbinsel bewandert haben, haben wir die Spezialität der Gegend, den Crayfish, eine hummerartige Languste gegessen. Abends sind wir dann zum Lookout gefahren, wo man einen schönen Blick über Kaikoura hat.

Am 14.11.92 um 8.00 Uhr war es soweit, unsere Whale Watching Tour begann. Wir sahen einen der bis zu 20m langen Sperm Whales, die größten Zahnwale der Welt, eine riesige Schar Dusky Dolphins, einige Seelöwen und ein paar Albatrosse.

Danach besuchten wir die 1958 entdeckte, ca. 300m lange Maori Leap Cave, in der das ganze Jahr eine Temperatur von 14 Grad herrscht. Das Alter der in der Höhle vorkommenden Stalagtiten und Stalgmiten wird auf bis zu 3000 Jahre geschätzt.

Eine Wanderung auf dem Forest Walk im Mt Fyffe State Forest rundet diesen erlebnisreichen Tag ab. Der Mt Fyffe Forest besteht aus der ursprünglichen neuseeländischen Vegetation beherrscht durch Baumfarne. Vom Hang des Mt Fyffe hat man einen herrlichen Blick auf Kaikoura und den Pazifik.

Über den wenig befahrenen Hwy 70 ging es wieder Richtung Christchurch. Wir fanden in unmittelbarer Nähe der Christchurch Cathedral einen Parkplatz und begannen unseren Streifzug durch die Innenstadt. Die Kathedrale, mit deren Bau 1864 begonnen wurde und die als die schönste neugotische Kirche Neuseelands gilt, hat einen 65,5m hohen Turm, den wir über 133 Stufen bestiegen haben. Von Cathedral Square gingen wir zum Victoria Square, wo neben der Statue Queen Victorias von 1903, dem Springbrunnen Bowker Fountain von 1931 und einer Blumenuhr 1972 die Town Hall, das Rathaus, mit dem Ferrier-Springbrunnen errichtet wurde. Vorbei  an der Durham Church und am Christ's College, einer anglikanischen Knabenschule, kamen wir zum Canterbury Museum und besuchten die berühmte Hall of Antarctic Discovery. Durch den Worcester Boulevard mit dem Arts Centre of Christchurch kamen wir zurück zum Cathedral Square. In den Cashmere Hills oberhalb von Christchurch liegt das Sign of the Takahe, ein im neugotischen Castle-Stil errichtetes Gebäude. Von dem öffentlich zugänglichen Aussichtspunkt im Garten des Hauses hat man einen schönen Blick über die Canterbury Plains und die Stadt. Der Hwy 1 brachte uns dann noch weiter bis nach Ashburton.

Über Geraldine und Fairlie erreichten wir Lake Tekapo, den Ort am gleichnamigen See an einem wunderschönen Bergpanorama - bei gutem Wetter. Direkt am 707m hoch gelegenen See liegt die Church of the Good Shephard von 1935, die durch das Altarfenster ein herrlichen Naturbild bietet und ein bronzenes Hirtenhundedenkmal. An den Ufern des Lake Pukaki entlang geht es zum Ort, Berg und National Park Mt Cook. Der Mt Cook ist mit 3764m der höchste Berg Neuseelands. Die Maori nennen ihn Aorangi (Wolkendurchbrecher) und er machte seinem Namen alle Ehre, wir sahen nur seine unteren Regionen. Am Mt Cook liegt der Tasman Gletscher, mit einer Länge von 27km und 3km Breite ist er einer der ausgedehntesten Gletscher der Erde. Der gesamte Mt Cook Nationalpark umfaßt 22 Dreitausender und 145 Gipfel über 2300m. Der Ort Mt Cook, dessen Zentrum die Luxusherberge The Hermitage bildet, ist der touristische Mittelpunkt des Parks. Der Glencoe Walk bietet einen schönen Blick auf den Mt Cook und das Hooker Valley.

Vom Kea Point Walk aus konnten wir am nächsten Morgen doch noch einen Blick auf den Mt Cook und die Main Divide werfen.

Auf dem Hwy 83, vorbei am Lake Benmore ging es dann bis nach Oamaru. Dort sahen wir uns zunächst die St. Patrick's Basilica von 1894 an. In der Thames Street stehen einige Häuser aus dem letzten Jahrhundert, die aus dem hier abgebauten weißen Kalkstein (Whitestone oder Oamaru Stone) bestehen. Insbesondere hier das alte Postamt, die Church of Saint Luke (1865), das Gebäude der Oamaru Operatic & Musical Society, die National Bank und die Forrester Gallery. Vom Oamaru Lookout Point hat man einen guten Überblick über die Stadt und die Pazifikküste. Direkt an der Steilküste entlang führt der Graves Track, wo wir einige Paua Muscheln gefunden haben.

Die Moeraki Boulders, tonnenschwere Murmeln, ein Billardspiel für Riesen ? Es handelt sich um rund 60 Millionen Jahre alte gewaltige Drusen, Steine um deren kristalines Zentrum sich Silizium und Eisenoxyde abgelagert haben. Für die Maori sind es versteinerte Proviantkörbe eines verunglückten Bootes.

Von den Pine Hills aus haben wir zunächst einen Überblick über Dunedin, bevor wir dann durch die Innenstadt ziehen. Seinen Namen verdankt Dunedin den schottischen Gründern der Stadt, Dunedin ist der gälische Name für Edinburgh. Wir starten unseren Rundgang durch die Stadt in der Nähe des Octagon, des achteckigen Platzes im Zentrum der Stadt. Die First Church wurde zwischen 1868 und 1873 im neugotischen Stil aus Oamaru-Stone errichtet. Die Skulptur des Schotten Robert Burns symbolisiert die schottische Geschichte der Stadt. Das Municipal Chambers (Stadtrat) mit dem Visitor Center direkt neben der St. Paul's Cathedral, die 1919 eingeweiht wurde. Vorbei an einigen schönen Häusern in der Stuart Street geht es weiter zum Olveston House, dem unter Denkmalschutz stehenden Haus der Familie Theomin von 1906. Das nächste Ziel ist die Dunedin University of Otago, die 1869 als erste Hochschule des Landes gegründet wurde und noch heute einen vorzüglichen Ruf genießt. Die Railway Station von 1906 mit ihrem 37m hohen Turm ist die letzte Station unseres Rundgangs.

Von Dunedin aus fuhren wir auf die Otago Peninsula und sahen uns Larnach Castle, daß 1871 für den prominenten Bankier William Larnach erbaute einzige Schloß Neuseelands an. Vom Turm des Castles hat man einen herrlichen Blick über die Otago Halbinsel, auf Dunedin und Port Chalmer. Am Nordkap der Halbinsel, Taiaroa Head, befindet sich in der Nähe des Leuchtturms die einzige Kolonie von Königsalbatrossen der Welt, die relativ einfach von Menschen erreichbar ist. Die Albatrosse werden bis zu 60 Jahre alt, erreichen ein Gewicht von bis zu 8,5kg und eine Flügelspannweite von 3,3m.

Auf dem Hwy 92, abseits der gängigen Routen Richtung Invercargill. Die Purakaunui Falls liegen unweit der Straße im Urwald versteckt. Vom Florence Hill Lookout hat man einen schönen Blick auf die Tautuku Beach und kann die Schafe beobachten. In der Curio Bay befinden sich die Reste eines versteinerten Kauriwaldes aus der Jurazeit. Vor ca. 180 Mil. Jahren wurde der Wald von Lava und Vulkanasche bedeckt. Die Gegend versank später im Meer und die Bäume kamen erst nach einer tektonischen Hebung, inzwischen versteinert, wieder zum Vorschein. Der Stirling Point in Bluff bildet die südlichste Spitze der Südinsel, nur die 27km breite Foveauxstreet trennt diesen Punkt von Stewart Island. Invercargill hat seinen Namen von dem gälischen Wort für Flußmündung und dem schottischen Kapitän William Cargill. Wir schlenderten durch die Dee Street.

Der Hwy 99 bringt uns zunächst zu den Riverton Rocks und dann an die Blue Cliffs Beach in der Te Waewae Bay, wo die schneebedeckten Berge des Fiordland Nationalparks die Kulisse für den breiten Sandstrand bilden. Auf einer kleinen Nebenstraße fahren wir dann Richtung Te Anau. Der Lake Monowai liegt bereits im Fiordland NP. Am Lake Manapouri entlang kommen wir nach Te Anau am gleichnamigen See, der mit 53km Länge, 10km Breite und einer Fläche von 343qkm das größte Süßwasserreservoir der Südinsel darstellt. Von diesem See starten wir mit einem Wasserflugzeug von Waterwings Airways zu einem Scenic Flight über den Milford Sound. Wir überfliegen dabei den Lake Te Anau mit Middle und North Fiord, den Milford Track, Milford Sound, die 580m hohen Southerland Falls, die vom Lake Quill gespeist werden und nur zu Fuß oder aus der Luft zu erreichen sind, viele Bergseen und schnee- und gletscherbedeckte Berge, kurzum eine der schönsten Flugstrecken der Welt.

Nach einem Besuch im Visitor Centre des Fiordland Np fahren wir auf der Milford Road die 120km von Te Anau zum Milford Sound, den Rudyard Kipling einmal als das achte Weltwunder bezeichnet hat. Wir halten am Lake Te Anau, am Startpunkt des Milford Tracks, im wunderschönen Eglinton Valley, an den Mirror Lakes, die ihrem Namen alle Ehre machen und am Lake Gunn. Vom Marian Hill aus hat man einen weiten Blick ins Hollyford Valley und wir konnten hier Keas beobachten. Die Christie Falls liegen kurz vor dem 1955 fertiggestellten Homer Tunnel, benannt nach dem Entdecker des Passes, der auf einer Höhe von 921m beginnt und auf 792m endet. Er ist 1219m lang und völlig ohne Beleuchtung. Bei The Chasm ist die enge Schlucht des Cleddau River zu besichtigen. Der Milford Sound ist ein etwa 17km langer granitener Canyon an dessen Seiten die Felswände senkrecht in die Höhe ragen. Er liegt mitten im Fiordland NP, der mit einer Größe von 12524qkm zu den größten der Welt gehört und teilweise noch unerforscht ist. Beherrschender Blickfang des Milford Sound ist der 1695m hohe Mitre Peak. Die 154m hohen Bowen Falls sind sowohl auf einem kurzen Spaziergang als auch von der Bootstour aus zu bewundern. Die Tour führt außerdem noch zu den Stirling und Bridalveil Falls und zur Harrison Cove, wo die Gletscher- und Schneemassen des Mt. Pembroke (2045m) in den Sound abfließen. Am Dale Point erreicht man das offene Meer, die Tasman See.

Nach einem Besuch im Wildlife Park am Lake Te Anau, wo wir ein selfmade Wohnmobil sahen ging es nach Queenstown am Lake Wakatipu. Der zweitgrößte See der Südinsel hat eine Besonderheit, sein Wasserspiegel hebt und senkt sich in regelmäßigen Intervallen um einige Zentimeter. Da es keine wissenschaftliche Erklärung gibt, kann man sich nur der Maori-Erklärung anschließen, daß es sich um den pulsierenden Herzschlag eines verbrannten Riesen handelt. Wir fuhren zunächst mit der Gondel auf den Bob's Peak (762m) und genossen den Blick auf Queenstown und den Lake Wakatipu mit der TSS Earnslaw und sahen den Gleitschirmfliegern zu. Da Queenstown die touristische Metropole der Südinsel ist, hielten wir uns hier nur kurz auf. Vorbei am Lake Hayes kamen wir nach Arrowtown, einer alten Goldgräberstadt aus den 1860ern. An der 1880 erbauten 43m hohen Kawarau Bridge beobachteten wir die Bungy Jumper. Der Hwy 6 folgt dem Kawarau River und bietet einige schöne Aussichtspunkte. In Wanaka fuhren wir am gleichnamigen See entlang bis nach Glendhu Bay und sahen den 3035m hohen Mt. Aspiring und andere Berge des Mt. Aspiring NP.

The Great Maze, der angeblich größte dreidimensionale Irrgarten der Welt und das dazugehörige Puzzle Centre mit vielen Geduldsspielen liegen am Ortseingang von Wanaka. Der Hwy 6 führt dann am Lake Hawea vorbei und trifft nochmals auf den Lake Wanaka. Im Gebiet um den Haast Pass (563m), benannt nach dem deutschen Geologen und Landvermesser Julius von Haast, gibt es viele Aussichtspunkte und kleine Spaziergänge. Wir begingen den Blue Pools Forest Walk mit einer wackeligen Hängebrücke und sahen uns die Fantail Falls an. Die Gates of Haast Bridge ist eine der vielen One Lane Bridges, die man auf dieser Strecke zu passieren hat. Die Thunder Falls haben eine Fallhöhe von 27m und von der Pleasant Flat aus hat man einen schönen Blick auf den Mt. McCallach und den Mt. Hooker. Am Haast River entlang geht es dann bis an die Tasman See, zu der man am Ship Creek erstmals Zugang hat. Vom Knights Point blickt man über den Regenwald auf die einsamen Buchten der Tasman See. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Westland NP sind die beiden Gletscherzungen des Franz Josef und Fox. Nirgendwo sonst in der Welt reichen die Gletscher aus dem Gebirge nicht nur bis auf 250m herab, sondern berühren dabei auch - ohne Zwischenzonen - den Regenwald. Wir erkundeten den Fox Glacier auf einem Spaziergang bis an die Abbruchzone heran. Vom Lake Matheson aus genossen wir den Blick auf die Südalpen mit dem Mt. Cook und dem Mt. Tasman, leider war der See zu unruhig für die brühmten Spiegelungen.

Am Morgen des 24.11.92 haben wir die Grand Tour des Fox Glacier Helicopter Services gebucht. Wir sind dann mit dem Hubi zunächst über den Franz Josef Glacier, dann in die Region der Mt's Cook und Tasman mit dem Tasman Glacier und vielen kleineren Gletschern geflogen. Am Kopf des Fox Glacier haben wir auf einem Schneefeld eine Zwischenlandung gemacht und sind dann über den Fox zurück zum Landeplatz. Bei herrlichem Wetter war unser erster Hubi-Flug ein unvergeßliches Erlebnis. Vom 30km entfernten Gillespies Beach hat man den wahrscheinlich besten Panoramablick auf die Südalpen, am Strand findet man von der Tasman See angehäuftes Treibholz. Auf der Rückfahrt fährt man geradewegs auf die weithin leuchtende Gletscherzunge des Fox zu. Der Franz Josef Glacier ist mit 12km Länge etwas kleiner als sein 25km weiter südlich gelegener Zwillingsbruder. Auf dem Franz Josef Glacier Valley Walk haben wir auch ihn etwas näher erkundet. Auf dem Hwy 6 fuhren wir dann noch weiter bis Hokitika, wo wir ein Motel direkt am Strand bezogen haben.

Direkt an der Küste ging es weiter Richtung Norden. Bei Punakaiki erreicht man den Paparoa NP und über den Dolomite Point Walk die Pancake Rocks und Blowholes. Meereserosionen haben aus den bis zu 35m hohen Kalksteinschichten diese waagerecht geschichteten Omelett-Formen herausgearbeitet. Die Blowholes, ein Höhlen- und Röhrensystem im Gestein aus dem Wasserfontänen herausgepreßt werden, zeigten aufgrund der ruhigen See keine Aktivität. Eine kleine Seitenstraße brachte uns zur Tauranga Bay und zum Cape Faulwind. Ein Spaziergang an der Steilküste führt zu einer Seelöwenkolonie und zum Leuchturm. Von hier aus sind es nur wenige Kilometer bis Westport, wo wir wohl das allerletzte frei Motelzimmer bekommen haben (Pohutukawa).

Auf unserem Weg nach Norden machten wir einen kleinen Abstecher an den von Gletschern ausgefrästen Lake Rotoroa im Nelson Lakes NP mit sehr zutraulichen Enten. Eine Erkundungsfahrt zum Abel Tasman NP führte uns auch in die wunderschöne Bucht von Kaiteriteri. In der High Street von Motueka besorgten wir uns unser Abendbrot.

Am 27.11.92 ging es dann in den Abel Tasman NP, den kleinsten neuseeländischen Nationalpark. Ab dem Marahau Car Park führt der Weg zunächst über das Schwemmland der Marahau Flußmündung, der Sandy Bay, in einer halben Stunde zu Tinline Bay. Dort bestiegen wir um 9.30 Uhr das Boot der National Park Enterprises, die Abel Tasman Explorer. Nach einer dreiviertelstündigen Fahrt vorbei an schönen Buchten, gingen wir in der Torrent Bay von Bord. Dann ging es auf dem Coastal Track wieder zurück zum Marahau Car Park.

Auf einem relativ leicht zu gehenden Pfad durch den Dschungel oberhalb der Steilküste kann man immer wieder bezaubernde Blicke auf die Tasman See oder sandige Buchten werfen. Nachdem wir den Torrent River auf einer Brücke überquert hatten kamen wir zur Anchorage Bay. In der Stillwell Bay sahen wir Kanuten und in der Apple Tree Bay machten wir nach fast 3h Marsch eine längere Pause. Eine Möwe wollte etwas von unseren Keksen und ein Wassertaxi brauste durch die Bucht. Immer wieder führte der Weg über kleinere Holzbrücken und durch Farnwälder vorbei an der Coquille Bay und der Tinline Bay wieder nach Marahau. Wir kamen nach gut 4h reiner Marschzeit ziemlich kaputt dort an, der Anzeige an Geli's Pedometer von 28,3km mochten wir aber dennoch nicht so recht glauben, sie war bestimmt durch das Gekraxel verfälscht. Nach einem Milchshake und einem riesigen Burger im Park Cafe ging es uns schon etwas besser.

Von Motueka fuhren wir in den äußersten Nordwesten der Südinsel. Die Takaka Hills (Paßhöhe fast 800m) bieten eine tolle Aussicht auf die Tasman und die Golden Bay. Der hier in den Bergen abgebaute Marmor wurde in vielen neuseeländischen Gebäuden verwendet, z.B. Nelson Cathedral und Parliament in Wellington. Kurz hinter dem Ort Takaka zwiegt eine kleine Straße zu den Waikorupupu, kurz Pupu, Springs ab. Diese Quellen geben, wie ein artesischer Brunnen, das gesamte im Takaka Valley angesammelte Wasser wieder ab und haben auch eine Verbindung zum Meer. Das Wasser kommt mit konstant 11,7 Grad aus der Erde und zwar 14 Kubikmeter in der Sekunde, nach starkem Regen sogar bis zu 21 Kubikmeter. Es ist leicht salzig und unwahrscheinlich klar. Am Ende des Hwy 60 liegt Collingwood direkt an der Golden Bay. Am Nachmittag erreichten wir Nelson, wo wir durch die Trafalgar Street gingen und uns die Nelson Cathedral auf dem Church Hill ansahen. Die Kathedrale ist in Kreuzform aus Takaka-Marmor errichtet und hat einen 35m hohen durchbrochenen Turm.

Vom Tahunanui Beach hat man einen schönen Blick auf Nelson und die Berge des Hinterlandes. Der Hwy führt direkt am Fifeshire Rock, an dem einst ein Auswandererschiff zerschellte und am Port Nelson vorbei. Im Naturschutzgebiet um die Pelorus Bridge kann man zu einer Hängebrücke und an den Pelorus River gehen. Von Havelock, schön am Ende des Pelorus Sound gelegen, kommt man auf dem Queen Charlotte Drive direkt nach Picton. Dabei hat man einen schönen Blick in den Mahau Sound bevor man den Fährhafen Picton in einer Bucht des Queen Charlotte Sound erreicht.

Der Karaka Point bietet einen Blick in den Queen Charlotte Sound und in der Waikawa Bay konnten wir ein Maori-Kanu bewundern. Vom Victoria Domain Lookout hat sieht man ebenfalls in den Queen Charlotte Sound und auch auf Picton. Nahe dem Interislander Terminal liegt der Dreimaster Edwin Fox, der 1853 komplett aus Teakholz erbaut wurde und restauriert werden soll. Davor stehen die "geparkten" Wasserflugzeuge für Sightseeing-Flüge. Mit der 1983 in Aalborg, Dänemark erbauten Arahura fahren wir dann in gut 3h von Picton durch den Queen Charlotte Sound, den Tory Channel und über die Cook Strait nach Wellington, der Hauptstadt Neuseelands.

Wellington, die Hauptstadt Neuseelands hat 375 000 Einwohner. Sie liegt an der Südspitze der Nordinsel, an der stürmischen Cook Strait, was ihr den Spitznamen "Windy City" eingebracht hat.

Wir parkten unseren Wagen an der Railway Station. Vorbei am Old Government Building (1876), das nach dem Todaiji-Tempel in Japan das zweitgrößte Holzgebäude der Welt ist, kamen wir zu dem Beehive genannten Anbau des heutigen Parlamentsgebäudes. In der National Library wird das Original des Vertrages von Waitangi aufbewahrt. Über den Lambton Quay gingen wir zur Talstation der Cabel Car, die seit 1902 die Passagiere sicher auf den Kelburn Hill bringt. Von dort oben (122 m)  hat man einen guten Blick über Stadt und Hafenbucht. Über die Featherston Street gingen wir zum Bahnhof zurück, um dann vom Hafen einen letzten Blick auf die Skyline von Wellington zu werfen. In der Nähe von Paraparaumu besuchten wir die Lindale Farm und probierten die dort hergestellten Käsesorten. Auf unserem weiteren Weg nach Wanganui besichtigten wir in Otaki die Rangiatea Church, eine Maorikirche, die 1849 erbaut wurde.

Morgens bestiegen wir den 31,5 m hohen War Memorial Tower auf dem Durie Hill und genossen den Überblick über Wanganui bis hin zum Mt. Taranaki und Mt. Ruapehu. Auf der Victoria Street, der Haupteinkaufstraße Wanganuis, schlenderten wir durch den 42 500 Einwohner zählenden Ort. Der Hwy 4 brachte uns von Wanganui direkt bis an die Raukawa Falls, bei denen sich der Mangawhero River etwa 35 m in ein baumumstandenes Becken stürzt. In dem Ort Nationalpark zweigt der Hwy 47 in den Tongariro Nationalpark ab. Aufgrund des schlechten Wetters konnten wir die Vulkankegel des Mt. Ruapehu, Mt. Ngauruhoe und Mt. Tongariro nur erahnen. So sahen wir von dem Nationalpark nur die staatliche Nobelunterkunft THC Chateau. In strömenden Regen sahen wir uns die Huka Falls an, wo der Waikato River in einer 229 m langen Kluft bis auf 15 m Breite zusammengepreßt wird und über eine 11 m hohe Stufe in ein tiefes, fast rundes Becken stürzt. Zweimal am Tag werden die Aratiatia Rapids zur Stromerzeugung genutzt, indem die Staumauer geöffnet wird und der Fluß über die aus Lavagestein bestehenden Stromschnellen etwa 92 m tief abfällt. Den Abschluß dieses verregneten Tages bildete ein Rundgang durch das 18 qkm große Gelände von Waiotapu, dem Termal Wonderland. Die Bandbreite der geologischen Attraktionen und deren Farbenvielfalt gab diesem Gebiet auch den Beinamen NZ's most colorful termal area. Das Kernstück dieses Gebietes bildete der Champagner Pool, ein kreisrunder perlender und dampfender Teich. Etwas außerhalb liegen die Mud Pools. Völlig durchnäßt bezogen wir unser Quartier in Rotorua.

Da sich das Wetter auch am nächsten Morgen noch nicht wesentlich gebessert hatte, besuchten wir zunächst den Agrodome, wo wir im Trockenen alles über Schafzucht, Schafrassen und Schafschur sowie Hirtenhunde erzählt bekamen. Das weltberühmte Maoridorf Whakarewarewa liegt inmitten einer geothermischen Zone und bildet das Zentrum der Maorikultur Neuseelands. Auf unserem weiteren Weg nach Tauranga machten wir Halt im Kiwifruit Country bei Te Puke. Auf einer geführten Tour durch die Kiwiplantage lernten wir einiges über den Anbau der Kiwifrucht: Die Kiwipflanzen werden in Reben gezogen und im Verhältnis von 7 weiblichen zu einer männlichen Pflanze angebaut, wobei nur die weiblichen die Früchte tragen. Von April bis Mai findet die Kiwiernte statt, die nur ca. 6 Wochen lang dauert. Die Frucht wird dann innerhalb von 48 Stunden geerntet, sortiert, verpackt und in Kühlhaus gebracht. Bei etwas über 0 Grad Celsius kann sie dann über 9 Monate ohne Qualitätsverlust gelagert werden. Eine 1978 eingeführte Kiwifruchtbehörde führt sehr strenge Qualitätskontrollen durch, die sicherstellen, daß nur die besten Früchte in den Export gehen.

Da sich das Wetter immer noch nicht gebessert hatte, fuhren wir als nächstes nicht zur Coromandel Halbinsel, sondern starteten durch bis Whangarei und setzten unsere Tour im Norden der Nordinsel fort.

Die Whangarei Falls, etwa 3 km außerhalb der Stadt, stürzen sich aus 25 m höhe in ein baumumkränztes Becken. Auf einer unasphaltierten Nebenstraße vom Hwy 1 fuhren wir in die Bay of Islands nach Russel.

In Russel verschafften wir uns zunächst einmal einen Überblick vom Maiki (Flagstaff) Hill, ehe wir uns einige Sehenswürdigkeiten des Ortes, wie das Duke of Marlborough Hotel sowie die Christ's Church, die älteste Kirche Neuseelands aus dem Jahr 1835, ansahen. Mit der Autofähre setzten wir über nach Opua und fuhren weiter nach Paihia, wo wir Quartier bezogen. Im Waitangi National Reserve Park sahen wir uns das Treaty House, das Maori Meetinghouse und das Maori Kriegskanu an. Hier wurde am 6. Februar 1840 der Vertrag von Waitangi geschlossen. Damit übernahm die britische Krone alle Souveränitätsrechte und Befugnisse von den Maorihäuptlingen, garantierte aber den Landbesitz und erklärte die Maori zu gleichberechtigten Untertanen - etwas kolonialgeschichtlich Einmaliges. Das Waitangi Meetinghouse (Whare Runanga) ist nicht das Werk eines Stammes, sondern stellt die Geschichte aller Maoristämme Neuseelands dar. Zum Waitangi National Reserve gehören auch noch die Haruru Falls.

Mit der Tiger III von Fuller's Reisen unternahmen die Cape Brett "Hole in the Rock" Cruise. Auf dieser Tour kamen wir an einigen der unzähligen Inseln der Bay of Islands vorbei. Unsere Stationen waren: Motuarohia Is., Moturua Is., Motukiekie Is., Turtle Is., Okahu Is., Cape Brett und das 148 m hohe "Hole in the Rock" (Piercy Is.). In der Otehei Bay auf Urupukapuka Is. legten wir eine Mittagspause ein. Nach 4 Stunden Fahrt kamen wir wieder in Paihia an. Von dort aus fuhren wir weiter nach Kerikeri, wo wir von der kleinen Holzkapelle St. James aus dem Jahre 1878 einen schönen Blick auf den Hafen hatten. Dort befinden sich auch der Old Stone Store, das älteste Steinhaus des Landes, das 1832-1835 als  Lagerhaus errichtet wurde und das Kemp House, das älteste Haus des Landes, das 1821 erbaut wurde. In der Nähe von Kerikeri befinden sich die Rainbow Falls, die ihrem Namen alle Ehre machten und einen Regenbogen erzeugten. Eine Gruppe von "Verrückten" seilte sich durch die Wasserfälle ab. Vorbei an der Doubtless Bay fuhren wir weiter bis Kaitaia.

Von Kaitaia aus fuhren wir zunächst an den 90-Mile-Beach, wo die Touristenbusse am Strand entlang bis zum Cape Reinga fahren. Wir fuhren auf dem Hwy 1 in Richtung Norden und machten am Mt. Camel, einem Vulkankegel, eine kleine Pause. An einem Strand in der Great Exhibition Bay lagen tausende von kleinen Muscheln. Bevor man das Cape Reinga erreicht, fährt man durch eine imponierende Dünenlandschaft. Am Cape Reinga treffen der Südpazifik und die Tasman See in der Columbia Bank aufeinander. Das berühmte Lighthouse vom Cape Reinga steht hier erst seit 1941, wurde aber bereits 1879 auf Motuapao Is. am Cape Maria van Diemen errichtet. Dem Cape Reinga vorgelagert sind die Three Kings Is.. Nach einer Maorilegende verlassen die Selen der Verstorbenen von hier aus Neuseeland, um in ihre Urheimat Hawaiki zu gelangen. Von den Three Kings werfen sie einen letzten Blick zurück auf Neuseeland. Die riesigen Dünen südlich des Cape Reinga, die zum Teil 6 km ins Landesinnere hineinreichen und über 150 m hoch sind, erschienen 1769 James Cook als Desert Coast. Durch ein Flußbett fahren die Busse von hier aus wieder an den 90-Mile-Beach.

Von Narrow's Landing/Kohukohu benutzten wir die Fährverbindung nach Rawene. Vom Hwy 12 aus hat man einen schönen Blick auf den Doppelort Opononi und Omapere und die gegenüberliegende Riesendüne am Hokianga Harbour. Im Waipoua Kauriforest wachsen die letzten erhaltenen Kauribaumriesen. Der heute größte Baum im Kauriwald ist der Tane Mahuta, der etwa 1200 Jahre alte, 56 m hohe "Herr des Waldes". Seine Holzmenge wird auf 245 Kubikmeter geschätzt. Über Dargaville fuhren wir weiter bis nach Warkworth, wo wir übernachteten.

Jetzt ging es zurück zur Coromandel Halbinsel, die wir wegen des schlechten Wetters zunächst ausgelassen hatten. Die Coromandel Halbinsel ist eine Bilderbuchlandschaft mit herrlichen Stränden, tiefen Grotten, dichter ursprünglicher Buschvegetation mit einem hohen Bestand endemischer Pflanzen und einer aufgeschlossenen Bevölkerung. An dem kleinen Ort Coromandel vorbei fuhren wir weiter bis nach Whitianga, wo wir direkt am Strand ein Motel fanden. An der Ostküste besuchten wir die Cathedral Cove, eine imposante Grotte am Strand, und den Hot Water Beach. Von der Coromandelhalbinsel fuhren wir nach Auckland, der Endstation unserer Neuseelandreise.

Mit ca. 1 Million Einwohnern ist Auckland die größte Stadt Neuseelands und Heimat von einem Drittel aller Kiwis. Im Stadtgebiet und der Umgebung von Auckland befinden sich etwa 60 Vulkankegel. Der One Tree Hill, ein 183 m hoher Vulkankegel, trägt auf seiner Spitze einen 21 m hohen Obelisken und einen einzelnen Baum. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Stadt, die sich uns allerdings eher als City of Rain, als denn als City of Sails präsentierte. Ein weiterer Vulkankegel, der 196 m hohe Mt. Eden bietet ebenfalls eine herrliche Aussicht über Stadt und Hafen und zudem in den Krater selbst. Um dem Parkplatzproblem in der City zu entgehen, fuhren wir über die Harbour Bridge (Nippon clip- ons) bis nach Devenport. Die Fähre brachte uns dann mitten in die City von Auckland zum Old Ferry Building (1912). Im Regen gingen wir die 2 km lange Queen Street, die Hauptgeschäftsstraße Aucklands, entlang. Das Old Custom House wurde 1888 für die Offiziere der Krone im französischen Empirestil vollendet. Am Aotea Square liegt die Town Hall, das Rathaus von Auckland, das 1911 über einem dreieckigen Grundstück fertiggestellt wurde. Im BNZ Tower in der Queen Street hat man von einer Aussichtsplattform in der oktagonalen Spitze des modernen Hochhauses einen überwältigenden Blick auf Stadt, Hafen und Harbour Bridge. Im China Oriental Market mit seiner Food Street stärkten wir uns, ehe wir mit der Fähre nach Devonport zurückfuhren.

 
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