Das Outback  
   
Die Gulf Savannah, eine riesige (350.000 km²) Gras- und Buschlandsteppe, die von zahlreichen Flüssen und Bächen durchzogen wird, die alle in den Namensgebenden Gulf of Carpentaria münden. Hier beginnt auch das eigentliche Outback von Queensland.
   
   
Nur 17 km nach dem Beginn des Savannah Highway führt eine Straße in den Undara Volcanic National Park. Die Lavaröhren dieses Parks gelten bei vielen Forschern als geologische Wunderwerke. Sie entstanden, als vor mehr als 190.000 Jahren ein gewaltiger Vulkan auf dem McBride Plateau Millionen Tonnen dünnflüssiger Lava ausspie. Ein Großteil dieser blubbernden Masse ergoss sich in ausgetrockneten Flussbetten. Während die Lava an der Oberfläche erkaltete, floss der Strom im Inneren der so entstandenen Röhren weiter. Als die Lava abgeflossen war, hinterließ sie das größte Lavaröhrensystem der Welt, das sich auf einer Länge von knapp 160 km durch die Savanne zieht. Die Röhren sind bis zu 20 m hoch und 30 m breit und gehören zu den besterhaltenen der Welt.
   
   
Die letzten 100 km zu unserem nächsten Ziel, dem Lawn Hill National Park, mussten wir auf einer staubigen Schotterpiste zurücklegen. Wie eine Oase bietet der von urzeitlichen Livistonia-Palmen gesäumte Lawn Hill Creek einen geradezu unvorstellbaren Kontrast zum staubtrockenen Outback, das den knapp 4.000 km² großen Park umgibt. Dominierendes Element ist die Lawn Hill Gorge, die sich durch die zerklüfteten Sandsteinplateaus der Constance Range zieht. Die fast senkrechten, 60 m hohen Sandsteinwände sind das Ergebnis einer Jahrmillionen währenden Erosion durch den Lawn Hill Creek. Der Park ist ein Paradies nicht nur für die angeblich harmlosen Frischwasserkrokodile, sondern auch für über 135 Vogel- und 36 Beuteltierarten, sowie für zahlreiche Schlangen und Echsen. Aborigines lebten bereits vor rund 17.000 Jahren in Lawn Hill, was durch zwei Galerien mit Felsmalereien belegt ist. Die Waanyi gaben dem Park auch seinen ursprünglichen Namen "Boodjamulla", der Name der Regenbogenschlange, die der Legende zur Folge die Lawn Hill Gorge geformt und mit frischem Quellwasser gefüllt hat.
   
   
   
Etwa 110 km südlich von Tennant Creek führt der Stuart Highway durch die Devils Marbles Conservation Reserve. Die gigantischen roten Granitkugeln sind nach einer Legende der Aborigines die Eier der heiligen Regenbogenschlange, die in der Traumzeit alle Gewässer Australiens schuf. Geologen führen die Entstehung der oft in einem fragilen Gleichgewicht aufeinander balancierenden Granitblöcke auf einen unterirdischen Lavafluss vor mehr als 1.700 Millionen Jahren zurück. Die flüssige Lava wurde zu riesigen Kuppeln direkt unter der Erdoberfläche zusammengepresst und durch die Kräfte der Erosion freigelegt und in ihre heutige Form gebracht.
   
   
Schon vor dem Sonnenaufgang waren wir wieder zwischen den "Murmeln" unterwegs, die im Licht der aufgehenden Sonne ein noch faszinierenderes Farbenspiel abgaben als beim Sonnenuntergang.
   
   
Im Norden von Alice Springs sahen wir uns im Red Centre Resort die Dinner-Show "Red Centre Dreaming" an. Die Show hat uns sehr gut gefallen: Einer verbalen Einführung in die kulturellen Besonderheiten der Aborigines folgte ein Abendessen mit Baramundi, Lamm und Känguru, das zwar gut aber nicht besonders herausragend war. Die eigentliche Show war dafür umso besser. Die drei Akteure haben eine gute Stunde lang kurzweilige und informative Unterhaltung geboten.
   
   
Zur Beobachtung des Sonnenunterganges fuhren wir ein erstes Mal in den Uluru-Kata Tjuta National Park, der aufgrund seiner einzigartigen Naturdenkmäler sowie seines Tier- und Pflanzenreichtums zur World Heritage Site erklärt wurde. Der Ayers Rock oder besser Uluru, wie er in der der Sprache der Anangu, der hier lebenden Aborigines heißt, besteht aus Arkose, einem etwa 600 Millionen Jahre alten, mit Feldspat und Glimmer durchsetzten Sandstein. Für die Anangu ist der Uluru heilig, in ihm ruhen nach einer Legende die "Traumzeitwesen", die einst die Erde geschaffen haben. Deshalb sollte man auch aus Respekt vor der Kultur der Aborigines auf die Besteigung des Uluru verzichten. Auf dem Parkplatz der Sunset Viewing Area haben wir uns einen guten Platz gesichert und dann mit Blick auf den Uluru zu Abend gegessen. Im Licht der untergehenden Sonne begann "The Rock", wie er auch genannt wird, feuerrot zu erglühen.
   
   
Wir fuhren zu den 40 km westlich des Uluru gelegenen Olgas bzw. Kata Tjuta, was "viele Köpfe" bedeutet. Dieses Felsengebirge besteht aus insgesamt 36 Felskuppeln mit dem 546 m hohen Mt. Olga als höchste Erhebung. Die Wissenschaftler vermuten, dass sich sowohl Kata Tjuta, als auch Uluru noch 4 bis 5 km weit unter der Erdoberfläche fortsetzen, also ähnlich wie Eisberge nur einen Bruchteil ihrer wahren Größe preisgeben. Hier machten wir uns auf den 7,4 km langen "The Valley of the Winds Circuit Track". Nach dem Aufstieg zum Karu Lookout führt der Weg durch verschiedene Felsentäler und bietet mit dem Karingana Lookout einen weiteren fantastischen Blick über diese beeindruckende Felslandschaft. Den Abschluss des Tages bildete der Sonnenuntergang an den Olgas, den wir uns von der Sunset Viewing Area aus ansahen. Trotz des immer noch bewölkten Himmels erglühten auch hier die Felsen für kurze Zeit feuerrot.
   
   
   
Mit einem 15minütigen Hubschrauberrundflug über den Ayers Rock beendeten wir unseren Besuch im Uluru - Kata Tjuta National Park.
   
   
   
Der Kings Canyon ist die größte und bizarrste Schlucht Australiens. Er ist Teil des Watarrka National Parks in der George Gill Range. Mit seinen steilen, über 100 m hohen Felswänden und tiefen, Farnbewachsenen Tälern stellt der Canyon einen faszinierenden Einschnitt in der ansonsten trocknen Landschaft dar. Permanente Wasserlöcher und eine einzigartige Pflanzenwelt haben dem Park auch den Beinamen "the hidden natural wonder of the Red Centre" eingebracht und dafür gesorgt, dass dieses Tal für mehr als 20.000 Jahre im Leben der Aborigines eine wichtige Rolle gespielt hat.
   
   
In der Trephina Gorge, die mit ihren Klippen, Fluß-Eukalypten und malerischen Wanderwegen die spektakulärste Sehenswürdigkeit in den Eastern MacDonnell Ranges ist, sicherten wir uns einen Stellplatz auf dem schön gelegenen, einfachen Campingplatz. Als wir gerade eine kleine Mittagspause machten, kamen wie verabredet Walli und Jochen, die wir schon an der Ostküste getroffen hatten. Die beiden sind mit ihrem Allrad-Brummi auf unbefristeter Weltreise.
   
   
Die Ormiston Gorge ab gilt als die schönste und spektakulärste Schlucht der MacDonnell Ranges. Die rot- und purpurfarben leuchtenden Felsen umrahmen einen schönen Pool. Wir hatten das Glück, dass die Sonne einige Male den Weg durch die Wolkenschicht fand und die Felswände in ein wunderschönes Licht tauchte.
   
   
Von Katherine aus erreichten wir nach knapp 30 km die Katherine Gorge, den Hauptteil des über 1.800 km² großen Nitmiluk National Park. Die Katherine Gorge ist eine gigantische, 12 km lange Schlucht, die der Katherine River im Laufe der Jahrtausende in das Arnhem Plateau gegraben hat. Die Schlucht ist unterteilt in 13 Teilschluchten, die wie Staustufen voneinander getrennt sind. Die einzigartig raue und zerklüftete Landschaft mit ihren bis zu 100 m hohen Felsklippen aus grauem und orangefarbenem Sandstein gehört zu den bedeutendsten Naturattraktionen Australiens.
   
   
Von Katherine fuhren wir zur Edith Falls Section des Nitmiluk National Parks, die in der Sprache der Aborigines "Leliyn" genannt wird. Die Straße endet an einem Parkplatz für Tagesbesucher und einem kleinen, vom Nationalpark unterhaltenen Campingplatz, auf dem wir uns einen Stellplatz gesichert haben. Über einen kurzen Weg erreichten wir ein großes offenes Felsbecken, das von Eukalypten und Schraubenpalmen gesäumt wird. Der untere Teil der in mehrere Kaskaden unterteilten Edith Falls ergießt sich in den hinteren teil dieses Beckens. Wir nutzten die Gelegenheit zu einem erfrischenden Bad in dem etwa 25° C warmen Wasser - was für ein Genuss.
   
   
Der Kakadu National Park ist der größte und bekannteste Nationalpark Australiens. Der 20.000 km² große Park ist nicht nur Naturschutzgebiet sondern auch kulturell von herausragender Bedeutung: Er enthält eine der schönsten und umfangreichsten Sammlungen an Felsmalereien in der Welt. Er ist als World Heritage Site von der UNESCO unter Schutz gestellt worden und zwar sowohl aufgrund seiner herausragenden natürlichen Merkmale als auch wegen seiner kulturellen Einzigartigkeit. Seinen Namen verdankt dem hier lebenden Gagadju-Stamm der Aborigines, der in dieser Region seit mindestens 60.000 Jahren beheimatet sind. Der Kakadu National Park ist der Lebensraum von 280 verschiedenen Vogel-, 60 Säugetier-, 75 Reptilien-, 25 Frosch-, 55 Fisch- und mehr als 10.000 Insektenarten.
   
   
Die Bootstour von Yellow Waters war traumhaft schön: Per Shuttle Bus ging es vom Campingplatz zum Anleger am Yellow Water Billabong. Neben den Beobachtungen von Reihern, Gänsen, Enten, Kormoranen, verschiedenen Raubvögeln, Salzwasserkrokodilen und einer Baumschlange war der Sonnenaufgang über den spiegelglatten Wasserflächen dieses Feuchtgebietes ein absoluter Höhepunkt.
   
   
Am Nourlangie Rock und am Ubirr Rock führen kurze Wanderwege zu zum Teil über 20.000 Jahre alten Felszeichnungen. Erwähnenswert unter den verschiedenen vertretenen Stilrichtungen sind die strichmännchenartigen "Mimi-Figuren", die zu den ältesten Felszeichnungen im Park gehören und der auffälligere, jedoch erheblich jüngere "Röntgenstil".
   
   
Am Adelaide River Crossing verließen wir den Highway und nahmen an einer einstündigen Bootstour auf dem Adelaide River teil. Die "Jumping Crocodile Cruise" machte ihrem Namen dann alle Ehre. In diesem Abschnitt des Adelaide River wimmelt es geradezu von Salzwasserkrokodilen, von denen es die größten Exemplare auf über 5 m Länge und ein Gewicht von fast 1.000 kg bringen. Mittels eines an einer Art Angel befestigten Fleischbrockens werden die "Salties" angelockt und schnellen ihre massigen Körper aus dem Wasser, um nach dem angebotenen Leckerbissen zu schnappen. Diese urzeitlichen Tiere einmal aus nächster Nähe in voller Aktion zu sehen war schon ein eindrucksvolles Erlebnis, auch wenn das Ganze natürlich einen gewissen Zirkuscharakter hat.
   
   
   
Der 650 km² große Litchfield National Park schützt die typische Flora und Fauna des Northern Territory und umfasst das Sandsteinplateau der Tabletop Range, in das sich zahlreiche Flüsse eingegraben haben. Wasserfälle und Badepools sorgen so für die nötige Abkühlung. Wir sahen uns die Magnetic Termite Mounds an, Termitenhügel, die exakt in Nord-Süd-Richtung aufgebaut sind, um die Sonnenerwärmung möglichst gering zu halten. Von den zahlreichen Wasserfällen im Park haben uns die Wangi Falls, deren Wassermassen sich in ein schönes Badebecken ergießen, am besten gefallen.
   
   
   
Von Timber Creek aus unternahmen wir eine Bootstour auf dem Victoria River, den mit 800 km Länge größten Wasserlauf des Northern Territory. Auf der dreieinhalbstündigen Tour konnten wir zahlreiche Salz- und Frischwasserkrokodile, Wallabies, Weißbauchseeadler, Keilschwanzweihen, Bussardmilane, einen Jabiru und zwei Dingos beobachten. Nach einem kleinen Snack erlebten wir einen grandiosen Sonnenuntergang auf dem Fluss mit der Yambarran Range als Kulisse.
   
   
Westlich von Timber Creek wurde die Landschaft wieder etwas abwechslungsreicher und die gewaltigen Flaschenbäume, die Boabs oder Boababs genannt werden, bestimmen zunehmend das Bild.
   
   

Nur wenige Kilometer weiter erreichten wir die Grenze nach Western Australia, die gleichzeitig eine Zeitgrenze ist. Wir bekamen zwar 1,5 Stunden "geschenkt", müssen jetzt aber damit leben, dass die Sonne bereits um 17:30 Uhr untergeht.

Die nächsten Wochen werden wir uns also im größten Bundesstaat Australiens aufhalten und zu gegebener Zeit über unsere Erlebnisse berichten!

See ya´Geli & Gunter