Die Ostküste | |
Bei Lakes Entrance erreichten wir die südöstliche Küste Victorias und damit unser nächstes großes Ziel, die Ostküste Australiens. Dieser sind wir jetzt, mit zahlreichen Abstechern ins Hinterland, bis in den Norden von Queensland gefolgt. | |
Die Snowy Mountains sind Teil der Great Dividing Range, die sich in ihrem südlichen Teil bis über 2.000 m erhebt. Sie werden deshalb auch die "Australischen Alpen" genannt. Diese Region ist das Wintersportgebiet Australiens schlechthin. Kernstück der Snowy Mountains ist der 6.900 km² große Kosciuszko National Park. Sein Gebiet reicht von der Grenze zu Victoria bis zur Brinda Bella Range westlich von Canberra und umfasst die höchsten Gipfel der Great Dividing Range, so auch Mt. Kosciuszko (2.228 m), den höchsten Berg Australiens. | |
In der Nähe des Kosciuszko National Parks entdeckten wir ein auf einer Wiese am Straßenrand ein Wombat. Da Wombats eigentlich nur nachtaktiv sind, muss bei diesem Exemplar die innere Uhr etwas durcheinander geraten sein. | |
Um die Streitigkeiten zwischen Sydney und Melbourne um den Regierungssitz und damit auch um den Führungsanspruch beizulegen, entschloss man sich zum Bau einer Hauptstadt. Diese Absicht wurde in der Verfassung von 1901 bekundet und gleichzeitig ein Standort auf halbem Weg zwischen Sydney und Melbourne festgeschrieben. Nachdem man viele Plätze in Erwägung gezogen hatte, fiel dann 1909 die Wahl auf ein Gebiet in der Yass Region, das nach einem Wort aus der Sprache der Aborigines "Canberry", "Versammlungsort", hieß. Die neue Hauptstadt, 660 km nordöstlich von Melbourne und 288 km südwestlich von Sydney, bekam in Anlehnung an diese Bezeichnung den Namen Canberra. | |
Im Murramarang National Park fanden wir nicht nur einen schönen Campingplatz mit Stellplätzen direkt am Strand sondern wir trafen auch auf die Hauptattraktion des Parks, erstaunlich zahme Östliche Graue Riesenkängurus. Auf dem Campingplatz waren sie weitaus zahlreicher vertreten als Camper und es war nahezu unmöglich sich zu bewegen ohne in die Hinterlassenschaften der Tiere zu treten. Bei einem kurzen Fotorundgang über den Platz konnten wir schöne Aufnahmen machen und die Kängurus unterzogen unsere Kameras einer genauen Untersuchung - es könnte sich ja schließlich um etwas Essbares handeln. Auch wenn wir sie da enttäuschen mussten, tat das ihrer Neugier und Zutraulichkeit keinen Abbruch. | |
Am Nordende des nahezu unerschlossenen Morton National Park sahen wir uns die spektakulären Fitzroy Falls an, die sich über eine Höhe von 81 m in das malerische Yarrunga Valley stürzen. Zwei Aussichtspunkte bieten herrliche Ausblicke auf diese wirklich grandiosen Wasserfälle. | |
Sydney, die Hauptstadt von New South Wales ist die älteste und zugleich größte Stadt des Kontinents. Sie liegt an einem der attraktivsten Naturhäfen der Welt, eingebettet zwischen weiträumig-zerklüfteter Küstenszenerie und der bizarren Felsregion der Blue Mountains. Über 90 km breitet sich Sydney entlang der Südostküste aus, über mehr als 50 km erstreckt es sich ins bergige Hinterland. Damit nimmt Sydney die siebenfache Fläche Londons ein! Mit über 4 Millionen Einwohnern leben mehr als ein Fünftel aller Australier in dieser Metropole. | |
Der Blue Mountains National Park ist der am stärksten frequentierte Park von ganz New South Wales - was kaum verwundert, da er sich, nur 100 km westlich der Harbour Bridge gelegen, praktisch in Sichtweite von Sydney befindet. Die "Blauen Berge" haben ihren Namen von den unzähligen Eukalyptusbäumen (Blue Gum Trees), deren Harz ätherische Öle freisetzt, die sich dann bei warmer Luft verflüchtigen und einen eigentümlichen bläulichen Dunst entwickeln. Vom Aussichtspunkt am Echo Point, wo sich auch das Visitor Centre des Nationalparks befindet, hat man einen herrlichen Blick über den Mt. Solitary und die berühmte Felsformation der Three Sisters. Einer Aboriginal Legende zufolge sind die Felsen die drei zu Stein gewordenen Schwestern "Meehni", "Wimlah" und "Gunnedoo". Sie gehörten zum Stamm der Katoomba Aborigines, die im Jamison Valley lebten. Die Schwestern verliebten sind in drei Brüder vom Stamm der Nepean aber die Stammesgesetze verboten diese Verbindung. Die Brüder beschlossen daher, ihre Geliebten im Kampf zu erobern. Während des Kampfes verwandelte der Vater der Mädchen sie zu Stein, um sie vor Verletzungen zu schützen. Er hatte die Absicht, sie zurückzuverwandeln, sobald die Gefahr vorüber war. Unglücklicherweise wurde er im Kampf getötet und bis heute war niemand in der Lage, seinen Zauber aufzuheben. Die Three Sisters sind heute die Hauptattraktion des Blue Mountains National Park. | |
Am Stadtrand von Port Macquarie folgten wir der Ausschilderung zur Lighthouse Beach, einem wunderschönen Strand, an dessen Nordende das kleine Tacking Point Lighthouse thront. Wir genossen den Ausblick auf den Strand und die Küstenlinie und hielten, leider vergeblich, Ausschau nach vorbei ziehenden Walen. | |
Zwei Kilometer nördlich von Dorrigo befinden sich die eindrucksvollen Dangar Falls, die über eine Klippe in ein von dichtem Regenwald eingefasstes Becken stürzen. | |
Von einem Aussichtspunkt in South Evans Head hatten wir nicht nur einen herrlichen Blick auf die Red Hill Beach und die Airforce Beach sondern konnten auch zahlreiche Delfine und Wale beobachten. Die Wale waren heute besonders aktiv, wir konnten sie beim "breaching" beobachten, dabei katapultieren sich diese tonnenschweren Tiere teilweise aus dem Wasser, um dann mit großem Getöse wieder einzutauchen. | |
Um 4.30 Uhr beendete der Wecker unsanft die zu kurze Nacht. Gegen 7.00 Uhr sammelte uns der Allradbus von Fraser Explorer Tours direkt dem Campingplatz ein. Mit einer kleinen Fähre überquerten wir den Noosa River und erreichten den südlichen Teil des Great Sandy National Park. Dieser auch Cooloola Section genannte Teil des Nationalparks erstreckt sich von Noosa im Süden bis Rainbow Beach im Norden. Teewah Beach und Cooloola Beach bilden einen fast 70 km langen Strandabschnitt, der mit Allradfahrzeugen befahren werden kann. Unser Bus hatte schon nach wenigen Kilometern am Teewah Beach eine Panne, die jedoch nach einigen Versuchen vom Fahrer behoben werden konnte. Auf der Weiterfahrt passierten wir das Wrack der "Cherry Venture", die hier 1973 auf Grund lief. Die Sandklippen von Cooloola boten im Licht der Morgensonne ein schönes Farbenspiel: Erdfarben wie Braun, Rot, Orange und Gelb vermengen sich mit Schwarz und Weiß. Noch farbintensiver sind allerdings die Klippen am Rainbow Beach. Nach einer Legende der Aborigines ist das Farbspektrum dieses Strandes entstanden als ein Regenbogen einer Frau zur Hilfe kam, die von ihren Verfolgern mit einem Bumerang gejagt wurde. Im Kampf tötete der Regenbogen den Bumerang, wurde dabei selbst jedoch in Stücke gerissen und verteilte sich über den Strand. | |
Fraser Island ist 120 km lang, maximal 25 km breit und mit seiner Fläche von ca. 1.700 km² die größte Sandinsel der Welt. Sie entstand im Laufe von Jahrmillionen aus verwitterndem Sandstein der Great Dividing Range. Flüsse im Norden von New South Wales schwemmten den Sand ins Meer, wo er von ozeanischen Strömungen die Küste entlang weiter nach Norden befördert wurde. Die nördliche Ausbreitung der Sandmengen wurde durch Felsgebilde gehemmt, so dass im Laufe einiger Jahrtausende Dünen und Sandstrände entstanden. Im Sand keimten Samen, die durch Vögel und Meeresströmungen herangetragen wurden und es bildete sich eine stabilisierende Pflanzendecke. Heute findet man auf dem Sand wachsende subtropische Regenwälder, Sumpfland mit Teebäumen, Eukalyptuswälder, Heide, Mangrovendeltas und kilometerlange, menschenleere Strände. Zudem besitzt Fraser Island über 40 Dünenseen, darunter Lake McKenzie mit seinen schneeweißen Stränden und dem glasklaren Wasser. | |
Der Cania Gorge National Park schützt eine Sandsteinschlucht mit bis zu 70 m hohen Klippen und eine artenreiche Flora und Fauna. Auf dem Cania Gorge Caravan & Tourist Park sicherten wir uns einen Stellplatz für die Nacht und bekamen von den sehr netten Betreibern des Platzes Informationen zum Nationalpark. Wir fuhren zum aufgestauten Lake Cania und genossen die Aussicht auf den See und den Castle Mountain. Auf einer Wiese am See konnten wir einige Kängurus beobachten, die zum teil Jungtiere, "Joeys" im Beutel hatten. Rechtzeitig zur Fütterung der Vögel waren wir wieder auf dem Campingplatz. Etliche Allfarbloris und Königssittiche sowie Kookaburras fanden sich ein und ließen sich das angebotene Futter gut schmecken. Das war natürlich besonders für die Kinder, aber nicht nur für die, ein riesiges Spektakel. | |
Hauptattraktion des Eungella National Park ist die seltene Spezies "Ornithorhynchus Paradoxus", kurz "Platypus". Die scheuen Schnabeltiere, die wie eine Kreuzung aus Fischotter und Ente aussehen, können von den Aussichtsplattformen am Broken River beobachtet werden. Charakteristisch ist ihr Schnabel, der dem einer Ente gleicht, während ihr Felltragender Körper eher an einen Fischotter mit Schwimmhäuten erinnert. Das eigentliche Unikum ist, dass die Tiere Eier ablegen und ausbrüten, später jedoch ihre Jungen säugen. | |
Der nur gut 8 km² große Cape Hillsborough National Park bietet eine vielfältige Landschaft aus Stränden, Dünen, Grasland, Regenwald und bis zu 300 m hohen Felsen. Verschiedene Wanderwege bieten einen spektakulären Blick auf die zerklüftete Küstenlinie und die verstreuten Inseln im Hillsborough Channel. Auf dem Campingplatz des Parks am Smalleys Beach trafen wir, wie per E-Mail angekündigt, Jutta und Martin, die wir vor fast drei Monaten im Süden Australiens getroffen hatten. Die beiden sind mit ihrem 17 Jahre alten Mercedes-Ausbau auf zweijähriger Weltreise. | |
Das Great Barrier Reef ist nicht nur der größte sondern auch der älteste Riffkomplex der Welt, der sich auf eine Länge von über 2.500 km erstreckt. Zwischen dem äußeren Saum des Riffs und dem Festland liegen etwa 3.000 Einzelriffe und eine Vielzahl kleiner, meist unbewohnter Inseln. Das Great Barrier Reef, oftmals als 8. Weltwunder bezeichnet, umfasst eine Fläche on etwas 350.000 km² und ist sogar noch vom Mond aus sichtbar. In den Gewässern des Great Barrier Reef leben über 2.000 Fisch- und unzählige Hart- und Weichkorallenarten. Es gibt eine außergewöhnliche Vielfalt an Lebensformen, wie Stachelhäuter (z. B. Seeigel), Krustentiere und Schwämme, sowie zahlreiche Wirbellose (z. B. die elegante Meeresschnecke), etwa 12 Seegras- und 500 Algenarten. | |
Der Bicton Hill Track im Clump Mountain National Park nördlich von Mission Beach bot auf 4 km Länge echtes Regenwaldgefühl. Aufgrund der feuchten Nacht konnten wir den Regenwald in seiner vollen Schönheit erleben. | |
Babinda ist mit 4.500 mm Jahresniederschlag einer der feuchtesten Orte in Queensland. Sieben Kilometer westlich des schönen, kleinen Ortes bahnt sich der Babinda Creek seinen Weg durch riesige Felsbrocken, die Babinda Boulders. Auf dem Devil´s Pool Walk folgten wir dem Lauf des Babinda Creek bis zum Boulders Gorge Lookout und hatten schöne Einblicke in diese malerische Schlucht. | |
Der mehrfach ausgezeichnete Tjapukai Aboriginal Cultural Park am Stadtrand von Cairns ist eine von den Ältesten des Tjapukai-Stammes autorisierte Institution zur Präsentation, Erläuterung und Erhaltung der Aboriginalkultur und die Erlöse des Parks kommen der Tjapukai Gemeinschaft zu Gute. | |
In Ellis Beach, dem nördlichsten Punkt der Marlin Coast, bekamen wir den letzten Stellplatz auf einem zwischen Highway und Strand gelegenen Campingplatz. Bevor wir uns wieder auf den Weg machten, gingen wir an den wirklich traumhaften Strand von Ellis Beach. Palmen reichen direkt bis an den herrlichen Sandstrand und lassen Südseeträume Wirklichkeit werden. | |
Die Mossman Gorge Section des Daintree National Parks ist eine 565 km² große, weitestgehend undurchdringliche Wildnis. Aborigines vom Stamm der Kuku Yalanji leben noch immer in dieser Region und bieten geführte Touren in den Regenwald an. Wir machten uns auf den 3 km langen Rundweg durch den urwaldartigen Regenwald in der felsigen Mossman Gorge. Immer wieder bietet der Mossman River oder einer der zahlreichen Bäche, die in den Fluss münden, eine natürliche Lücke in der dichten Vegetation. | |
Gut zwei Stunden wanderten wir durch das Felsenlabyrinth der Granite Gorge und konnten zahlreiche Felsenkängurus beobachten. Markierte Wege führten uns zu Badestellen und markanten Felsformationen wie Turtle Rock, Split Rock, Turks Head und Balancing Rocks. Die Felsenkängurus beobachteten neugierig unsere mühselige Kletterei über die Felsbrocken, die sie selbst viel eleganter überwinden konnten. | |
Auf einer Länge von 150 km ragt das Atherton Tableland steil über der Küstenebene zwischen Cairns und Innisfail empor. Dank des kühlen Klimas, der starken Regenfälle und des nährstoffreichen Vulkanbodens ist dies eines der fruchtbarsten Anbaugebiete Queenslands. Aufgrund des seltenen Bergregenwaldes, schäumender Wasserfälle und kristallklarer Seen gehört das Atherton Tableland zu den schönsten Tropenlandschaften Australiens. | |
Für uns geht es jetzt weiter in Richtung Westen, das Outback Australiens liegt vor uns. Der nächste Bericht kommt dann wahrscheinlich aus Darwin. Wer bis dahin noch ein wenig mehr von Australien sehen möchte, kann sich unter der Rubrik Aquarelle bei "Australien" und "Sonstiges" Geli's neueste Werke ansehen. Bis bald - Have a good day! Eure Geli & Gunter |